Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

[Casino Hille]

Okay, Techno muss man natürlich schon mögen, sonst sind Arnolds Brosnan-Arbeiten verständlicherweise nicht komplett zu genießen. Das verstehe ich voll und ganz.

[FreddyKruemel2]

Stimmt, und ich war noch nie ein besonderer Fan von der Musikrichtung. Habs gerne klassisch ...

[Nico]

Och naja ich bin klassischer Musiker und ich liebe Arnolds Scores...

[FreddyKruemel2]

Ich hab nichts gegen Arnolds Score von QoS Der ist geradezu wunderbar

[Maibaum]

Kürzlich noch einmal DAD gesehen, und jetzt hat mich doch vieles gestört was mir anscheinend bislang egal war.

Tamahori hat zwar einen insgesamt guten Bildaufbau, aber es sind doch viele Szenen drin die nicht gut oder falsch inszeniert sind, er besitzt wenig Gespür für die Charaktere und die Situationen, wenig Gespür dafür wie man so einen Over-the-Top Bond in Szene setzt, und so wirkt DAD oft sehr ungleichmäßig, das Gute steht meist unmittelbar neben dem Mißratenen.
Außerdem sind da doch eine Menge Dialoge und Szenen die ziemlich schlecht sind, oder ebenfalls falsch gespielt sind, wodurch viele Szenen die cool oder elegant sein sollen oder zumindest könnten, sehr platt wirken. Halle Berrys erste Szene etwa lässt ihren Charakter gar nicht erst interessant werden, und die nachfolgende Sexszene ist so richtig schlecht, und ebenfalls falsch an der Stelle, und außerdem ohnehin überflüssig. Und durch diesen Schlingerkurs wirkt auch Brosnans Spiel sehr ungleichmäßig.

Da sind doch einige Szenen drin, die gerade auch was Special Effects angeht, jetzt schon nicht gut gealtert wirken. Aber das viel kritisierte Ende funktioniert für mich trotzdem nach wie vor recht gut, wie auch die PTS. Dafür bleibt die albern aussehende Autoverfolgung auf dem Eis immer noch der Tiefpunkt.

Trotzdem ist der Film nicht langweilig, und auch wenn er jetzt in der Rangliste aus dem Mittelfeld heraus stark abstürzt, meine Flop 4 wird er nicht ankratzen, sich stattdessen bei den Ungleichmäßigen einordnen.

[SirHillary]

Auch wenn das jetzt 'off topic' ist...nenn mal deine Flop vier.
Ich meine ja drei zu kennen.

[Maibaum]

Nach wie vor MR, AVTAK, YOLT und TND.

Die ersten 3 haben das beim letzten Glotzen auch eindruckslos bestätigt. TND hat also noch eine kurzfristige Chance da auszubrechen, bleibt aber bis dahin der schwächste Brosnan.

DAD hat im Prinzip einen sehr vernünftigen Aufbau, sehr typischer klassischer Bond, vermurkst im Detail doch so einiges. Ich denke nach wie vor Campbell hätte alle 4 Brosnans drehen sollen. Bei TWINE zumindest eine Co-Regie.

Zu den ungleichmäßigen gehören natürlich TMWTGG und DAF.

[SirHillary]

Na, da lag ich bei den ersten dreien doch richtig.

[Maibaum]

Na, da lag ich bei den ersten dreien doch richtig.

Das sollte auch Grundwissen des aufmerksamen Forumlesers sein

[SirHillary]

Natürlich.

[Revoked]

Wage mich nun nach ca. 10 Jahren das esrte Mal wieder an das Ding. Erste halbe Stunde (bis Cuba) schon mal besser als meine Erinnerung.

[dernamenlose]

Ach die erste Stunde ist bis auf ein, zwei Szenen eigentlich wunderbar. Die daran anknüpfende halbe Stunde ist zumindest noch ok, erst die letzten 45 Minuten sind fürchterlich.

[FreddyKruemel2]

Und wie fürchterlich sogar!! Hab mir gestern nur mal erneut die Flugzeugszene angeschaut; mir fehlen die Worte. Dieses komische Elektrisierwaffengedöns hat in einem Bond Film nix zu suchen und auch allgemein wirkt das Ende auf mich wie ein schlechter Actionfilm, aber nicht wie Bond ...

[Casino Hille]

Ich weiß nicht, ich finde schon die PTS nicht sonderlich gelungen, das ist einfallslose Daueraction und wirklich schlecht getrickst (dagegen gehen einige Shots im Finale noch gut durch), aber schon die erste Hälfte ist dann doch eigentlich ziemlich schwach. Das fängt damit an, dass Bonds Verlust seiner Licence To Kill nach 10 Minuten keine Rolle mehr spielt (danke noch einmal an Hong Kong) und endet damit, dass er sie nach 60 Minuten dann auch gleich wieder ganz zurück bekommt (als wenn es bis hierhin einen Unterschied gemacht hätte). Zumal Halle Berrys wirklich schrecklicher erster Auftritt ebenfalls ein dicker Schandfleck im ersten Teil ist. Aber die Effekte sind bei DAD ohnehin nicht das Hauptproblem, eher die durchgängige Routine (Maibaum schrieb weiter oben: DAD hat im Prinzip einen sehr vernünftigen Aufbau, sehr typischer klassischer Bond). Das kann ich nur unterschreiben, DAD ist einfach zu typisch, zu klassisch, summa summarum: Langweilig. Wie AVTAK wirkt DAD immer, als wenn EON eigentlich gar keine Lust auf einen Bondfilm hatte, aber eben einen machen musste.

[dernamenlose]

So hart würde ich das nicht formulieren, auch wenn du mit deinem Kernpunkt natürlich recht hast: DAD ist in der ersten Hälfte absolut gewöhnlich. Und deshalb eben überhaupt nicht fürchterlich. Aber eben auch kein ganz großes Kino. Mein "wunderbar" aus meinem letzten Post muss ich damit klar relativieren. "Wunderbar" ist übertrieben. Aber wenn der komplette Fil so wäre wie die erste Hälfte oder meinetwegen die ersten beiden Drittel, er wäre kaum jemandem so negativ in Erinnerung geblieben sondern wäre ein akzeptabler Durchschnittsbond.