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von Martin007
Agent
Hallo
Vorhin habe ich den Film nun auf Blu-ray geschaut, übrigens das erste Mal seit ich ihn 2008 im Kino gesehen habe.
Ich habe diesmal versucht mir Mühe zu geben, ihn zu mögen, aber es hat leider einfach nicht funktioniert. Was mir am Film gefiel, waren die verschiedenen Locations und eigentlich auch die Kameraarbeit in den ruhigen Szenen. Grundsätzlich hat der Film eine durchaus solide Optik, wenn auch meiner Meinung nach etwas steril (wenn ich ihn mit CR vergleiche, der irgendwie etwas "filmischer" wirkte). Ich finde es gut, dass Marc Forster an sehr vielen Originalschauplätzen gedreht hat, das wertet den Film auf. Ebenfalls gut gefallen hat mir Dennis Gassners Innendesign des Hotels in der Wüste, die Formen und diese gelb-orangen Farben finde ich interessant. Auch gefällt mir der Showdown an sich doch relativ gut, er ist recht schick inszeniert und nicht ganz so schlimm gefilmt und geschnitten wie das meiste davor. Der Soundtrack von David Arnold ist gelungen und man sollte sich überlegen, ihn für Bond 24 wieder in Betracht zu ziehen. Das beste Stück läuft aber leider erst im Abspann.
Ebenfalls nicht schlecht war Olga Kurylenko in ihrer Rolle, nur leider, und damit komme ich auch schon zu den Problemen des Films, kann sie sich ausser in der Szene in der Höhle kaum entfalten. Generell konnte ich kaum eine Bindung zu den Figuren aufbauen, im Grunde war mir eigentlich fast völlig egal was mit diesen passiert. Die Idee auf dem Papier gefällt mir, die Umsetzung scheint mir oberflächlich und mangelhaft. Stattdessen kompensiert man mangelnde Tiefe mit schnell geschnittener und teils auch verwackelter Action. Um ehrlich zu sein, es war sogar schlimmer als ich in Erinnerung hatte. Ja, die Actionszenen sind befreit von jeglicher Art Humor, das alleine ist schon etwas ungewöhnlich bei Bond. Damit könnte ich vielleicht aber noch leben, wenn sie denn wenigstens übersichtlich inszeniert wären. Ganz schlimm diesbezüglich war die erste Hälfte des Films, ich hatte mir mehrmals überlegt ob ich nicht lieber den Film abbrechen möchte. Das ist mir ausser in der zweiten Hälfte von DAD noch bei keinem Bondfilm passiert.
Schwach ist aber auch die spätere Flugzeugverfolgung, dazu kommen hier noch einige schwache CGI wie die Rauchwolken oder die Explosion des Verfolgers.
Wie ich gesehen habe, hat Daniel Craig für diesen Film sehr viele Stunts selber gemacht - was natürlich sehr bewunderns- und lobenswert ist. Nur leider wurde mir das bei vielen Szenen erst klar, als ich das Making Of angeschaut habe. Traurig traurig...
Die Pre-Title gehört zusammen mit jener von DAF wohl zur schlechtesten der gesamten Serie. Ebenfalls meiner Meinung nach sehr schwach ist der Titelsong.
Daniel Craig spielt solide, nur hatte ich nie das Gefühl, hier James Bond zu sehen. In SF und sogar in CR sieht das natürlich etwas anders aus, aber hier hat mir einfach zu viel gefehlt. Aber es lag nicht nur an der Hauptfigur, dass bei diesem Film keinerlei Bondfeeling aufkommt. Der Film wirkt rast- und ruhelos, ist vor allem in der ersten Hälfte selbst in den ruhigen Szenen zu schnell geschnitten und kann so -zumindest für mein Empfinden- keinerlei Atmosphäre aufbauen. Das fehlen von bondtypischem Humor, Gadgets oder guten Gegenspielern kommt hier auch noch dazu. Dass der Film darüberhinaus zu sehr von CR abhängig ist (oder nur im Doppelpack mit CR ansehbar ist, wie viele sagen), stört mich persönlich auch. Irgendwie wirkt QOS wie ein verwirrender Zwischenfilm, dem man den Drehbuchautorenstreik jederzeit anmerkt.
Viel mehr möchte ich zum Film eigentlich auch nicht mehr sagen, dazu bin ich leider einfach zu enttäuscht. Ich bin mir im Moment auch nicht im klaren, ob ich ihn nicht sogar hinter DAD ans Schlusslicht setze. Oftmals werden die 80er als das schlechteste Jahrzehnt für Bond angesehen, meiner Meinung nach sind es aber die 00er-Jahre, trotz dem guten CR.
Ich vergebe für den Film 3 von 10 Punkten und bin froh, dass man danach mit SF einen Film gedreht hat, der mir wieder deutlich besser gefallen hat.