Re: Der Hitchcock Thread
Verfasst: 29. Oktober 2017 15:29
Ich nicht. Ist ein interessanter Film.
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Was meinst du damit?HCN007 hat geschrieben:Dafür werden diverse psychologische Ansätze viel zu breitflächig und oberflächlich in Dialogen ausgebreitet.
Gab es überhaupt foreshadowing oder irgendwas, was die Auflösung vorhersehbar macht? Ich meine mich nicht zu erinnern.HCN007 hat geschrieben:Dafür ist die Symbolik und die letzendliche Konklusion aus Marnies Vergangenheit viel zu vorhersehbar, gewöhnlich und zu einfach.
Und natürlich ein paar klassische Hitchcock-Suspense-Szenen, die heute immer noch spannend sind.HCN007 hat geschrieben:Doch es gibt einige Szenen, deren Wirkung sich vielleicht damals zur Zeit, als dieser im Kino gesichtet werden konnte, zur Gänze entfalten und auch eine gewisse Form der Spannung aufbauen konnten.
Darf ich fragen was daran altbacken sein soll? Der ist doch immer noch ziemlich fresh, auch visuell.vodkamartini hat geschrieben:Auch das Fenster zum Hof ist mir inzwischen zu altbacken.
Das sehe ich überhaupt nicht so.craigistheman hat geschrieben: Dass Hitchcock dann doch eher prüde im Umgang mit offen gezeigter Sexualität ist, zeigt sich besonders gut an "Frenzy".
Die Betonung liegt auf "offen gezeigt", mein Lieber. Natürlich spricht Hitchcock sehr häufig Sexualität an, ist ja auch einer der Vorreiter, wenn es um Psychoanalyse im Spielfilm geht. Nenne mir einen Hitchcock-Film, in dem auch nur eine Brustwarze oder eine Pobacke gezeigt wird, geschweige denn ein Genital (Frenzy zählt nicht). Da waren Polanski und Kubrick schon deutlich freizügiger.Maibaum hat geschrieben:Das sehe ich überhaupt nicht so.craigistheman hat geschrieben: Dass Hitchcock dann doch eher prüde im Umgang mit offen gezeigter Sexualität ist, zeigt sich besonders gut an "Frenzy".
Ich war nie ein großer Fan des Films, schon als Kind nicht (obgleich er mich da natürlich weit mehr gepackt hat als heute). Obgleich das Thema natürlich zeitlos ist und die Idee, das für einen Film mit stark begrenztem Setting aufzugreifen, ein gute. Mit "altbacken" meine ich das steife, hölzerne Spiel Stewarts - den ich allerdings zugegebenrmaßen nie sonderlich mag, auch in seinen Western nicht, aber da noch eher.GoldenProjectile hat geschrieben:Darf ich fragen was daran altbacken sein soll? Der ist doch immer noch ziemlich fresh, auch visuell.vodkamartini hat geschrieben:Auch das Fenster zum Hof ist mir inzwischen zu altbacken.
Habe ihn irgendwann im Sommer mal wieder angeschaut und er hat mich immer noch sehr beeindruckt und wahnsinnig viel Spass gemacht.
Das mit Stewart hatten wir ja schon, ich finde ihn authentisch und stark in der Rolle, und er harmoniert sehr gut mit Kelly. Mit Grant könnte ich mir das nicht vorstellen, ist aber Geschmackssache. Den Rest kann ich so gar nicht nachvollziehen. Die Dialoge sind doch eher die besten aller Zeiten, wahnsinnig intelligent und pointiert geschrieben, auch in der deutschen Fassung. Die Kulisse hat gerade in den Nachtszenen eine gewisse Künstlichkeit, riecht aber nie nach Theaterbühne, dafür ist sie zu aufwendig und wird auch zu dynamisch in Szene gesetzt. Und damit der letzte Punkt: gerade die Inszenierung ist doch auch toll, da gibt es Kamerafahrten die all die kleinen Lebensgeschichten im Innenhof erzählen und am Ende durch das Fenster in Stewarts Zimmer zurückkehren, und die finde ich grandios.vodkamartini hat geschrieben:Ich war nie ein großer Fan des Films, schon als Kind nicht (obgleich er mich da natürlich weit mehr gepackt hat als heute). Obgleich das Thema natürlich zeitlos ist und die Idee, das für einen Film mit stark begrenztem Setting aufzugreifen, ein gute. Mit "altbacken" meine ich das steife, hölzerne Spiel Stewarts - den ich allerdings zugegebenrmaßen nie sonderlich mag, auch in seinen Western nicht, aber da noch eher.
Dazu kommt:
Dialoge, Pacing, auch die Inszenierung wirken auf mich doch schon sehr angestaubt, was kein Problem sein muss, hier aber für mich eines ist. Die offenkundige Studiokulisse tut ein übriges, um mich ständig an ein altmodisches Theaterstück zu erinnern. Für mich ein eher schlecht gealterter Film. Ich bin aber eben auch der Grant-Hitchcock-Freund und weniger der Stewart-Hitchcock-Freund, wobei hier - wie oben ausgeführt - schon mehr im Argen liegt. Ich finde den Film nicht schlecht, aber für mich kein Meisterwerk und schon gar nicht ein Film, den ich mir oft ansehen möchte.
Als "prüde" würde ich das nicht bezeichnen. Und Hitchcock ist ja gerade ein Meister darin, etwas nicht zu zeigen.craigistheman hat geschrieben:Dass Hitchcock dann doch eher prüde im Umgang mit offen gezeigter Sexualität ist, zeigt sich besonders gut an "Frenzy".
Außer Frenzy kommt da ja auch nur noch Family Plot in Frage, weil alle anderen Filme in einer Zeit entstanden sind wo das kaum möglich war, jedenfalls nicht in Hollywood, wo Hitch ja seit den 40ern überwiegend gedreht hat. Und Frenzy gibt ja bereits eine sehr gute Vorstellung davon wie Hitch Sex und Gewalt inszeniert hätte ohne die Fesseln der Zensur.craigistheman hat geschrieben:Die Betonung liegt auf "offen gezeigt", mein Lieber. Natürlich spricht Hitchcock sehr häufig Sexualität an, ist ja auch einer der Vorreiter, wenn es um Psychoanalyse im Spielfilm geht. Nenne mir einen Hitchcock-Film, in dem auch nur eine Brustwarze oder eine Pobacke gezeigt wird, geschweige denn ein Genital (Frenzy zählt nicht). Da waren Polanski und Kubrick schon deutlich freizügiger.Maibaum hat geschrieben:Das sehe ich überhaupt nicht so.craigistheman hat geschrieben: Dass Hitchcock dann doch eher prüde im Umgang mit offen gezeigter Sexualität ist, zeigt sich besonders gut an "Frenzy".