Rosemary's Baby und Repulsion würden mir als freizügige 60er Filme von Polanski einfallen.

Bei Kubrick fällt mir Spartacus mit Kirk Douglas ein (1959?), der ja nicht zuletzt aufgrund einiger Nacktszenen mit der Zensur zu kämpfen hatte.

craigistheman hat geschrieben:Rosemary's Baby und Repulsion würden mir als freizügige 60er Filme von Polanski einfallen.

Bei Kubrick fällt mir Spartacus mit Kirk Douglas ein (1959?), der ja nicht zuletzt aufgrund einiger Nacktszenen mit der Zensur zu kämpfen hatte.

Die sind nicht wirklich freizügig. Sind im Rahmen dessen was damals mit ein wenig Grenzüberschreitung möglich war, aber in Anbetracht des zeitlichen Abstands war die Psycho Duschszene da eher gewagter. Und Repulsion war in Europa entstanden, wo, wie erwähnt, schon lange vorher sehr viel mehr möglich war.

In Spartacus ging es doch nur um eine Szene die homosexuelle Neigungen andeutet, ohne irgend was zu zeigen, während die Badeszene mit Jean Simmons sehr typisch war, und schon eher sehr prüde wirkte. Auch gerade im Vergleich zu so manch lasziver Szene in frühen Hitchcock Filmen (ohne das da was zu "sehen" gewesen wäre).

Und Kubricks Lolita (1962) ist doch ein Prachtbeispiel für die damalige Unmöglichkeit bestimmte Dinge deutlicher zu zeigen, und wirkt vergleichsweise superprüde, und galt trotzdem als skandalös. Erst Recht verglichen mit Bergmanns Das Schweigen (1963), bei dem das Skandalgetöse zumindest auch heute noch nachvollziehbar ist.

vodkamartini hat geschrieben:Wie geasgt, da liegen wir weit auseinander. Überzeugt mich nicht, meine Ansicht zu revidieren. Sehe es so wie oben geschrieben.

Hier muss niemand seine Ansicht revidieren. Ich kann nur schwer nachvollziehen und finde es auch schade, dass du Dialoge und Inszenierung offenbar so schwach findest, da ich es völlig gegenteilig sehe.

Ich finde sie nicht schwach, es reißt mich nur einfach nicht (mehr) vom Hocker.

Maibaum hat geschrieben:

craigistheman hat geschrieben:Rosemary's Baby und Repulsion würden mir als freizügige 60er Filme von Polanski einfallen.

Bei Kubrick fällt mir Spartacus mit Kirk Douglas ein (1959?), der ja nicht zuletzt aufgrund einiger Nacktszenen mit der Zensur zu kämpfen hatte.

Die sind nicht wirklich freizügig. Sind im Rahmen dessen was damals mit ein wenig Grenzüberschreitung möglich war, aber in Anbetracht des zeitlichen Abstands war die Psycho Duschszene da eher gewagter. Und Repulsion war in Europa entstanden, wo, wie erwähnt, schon lange vorher sehr viel mehr möglich war.

In Spartacus ging es doch nur um eine Szene die homosexuelle Neigungen andeutet, ohne irgend was zu zeigen, während die Badeszene mit Jean Simmons sehr typisch war, und schon eher sehr prüde wirkte. Auch gerade im Vergleich zu so manch lasziver Szene in frühen Hitchcock Filmen (ohne das da was zu "sehen" gewesen wäre).

Und Kubricks Lolita (1962) ist doch ein Prachtbeispiel für die damalige Unmöglichkeit bestimmte Dinge deutlicher zu zeigen, und wirkt vergleichsweise superprüde, und galt trotzdem als skandalös. Erst Recht verglichen mit Bergmanns Das Schweigen (1963), bei dem das Skandalgetöse zumindest auch heute noch nachvollziehbar ist.

Naja Rosemary's Baby hat ordentlich für Skandale gesorgt, wobei das in erster Linie mit der Thematik des Filmes zusammenhängt, und sicherlich weniger mit Mia Farrows Nacktszenen. Da hast du schon Recht. Nichtsdestotrotz ist die Alptraum/Vergewaltigungssequenz auch heute noch sehr ungemütlich anzuschauen.

Ich finde Lolita (1962) wirkt nicht wirklich Prüde, zumal sich das nicht-Gezeigte aus den Dialogen unmissverständlich ergibt. Im Gegenteil, entstehen die Bilder im Kopf, ist das vielleicht noch verstörender. Jedenfalls gefällt mir Kubricks Verfilmung gerade aufgrund ihrer Subtilität am besten.

So Kinder, nachdem ich mir im vergangen Jahr alle Hitchcock-Filme zu Gemüt geführt habe, hier meine Liste. Habe die Stummfilme gesondert aufgeführt, kann sie irgendwie nicht mit den Tonfilmen vergleichen.


Psycho
Das Fenster zum Hof
Vertigo
Der unsichtbare Dritte
Cocktail für eine Leiche
Die Vögel
Über den Dächern von Nizza
Bei Anruf Mord
Eine Dame verschwindet
Saboteure
Im Schatten des Zweifels
Familiengrab
Das Rettungsboot
Der Auslandskorrespondent
Der Mann, der zu viel wusste (1934)
Verdacht
Rebecca
Ich kämpfe um dich
Der Fremde im Zug
Berüchtigt
Der Mann, der zu viel wusste (1956)
Immer Ärger mit Harry
Der falsche Mann
Ich beichte
Sabotage
Die 39 Stufen
Frenzy
Der Fall Paradin
Die rote Lola
Riff-Piraten
Marnie
Jung und unschuldig
Endlich sind wir reich
Topas
Der zerrissene Vorhang
Erpressung
Geheimagent
Waltzes from Vienna
Mr. und Mrs. Smith
Mary
Nummer 17
Sklavin des Herzens
Bis aufs Messer
Juno and the Paycock

Der Mieter
Der Mann von der Insel Man
Der Weltmeister
Champagner
Irrgarten der Leidenschaft
Abwärts
The Farmer's wife
Leichtlebig

Und für alle Freunde der Originaltitel das ganze nochmal auf englisch:

Psycho
Rear Window
Vertigo
North by Northwest
Rope
The Birds
To Catch a Thief
Dial M for Murder
The Lady Vanishes
Saboteur
Shadow of a Doubt
Family Plot
Lifeboat
Foreign Correspondent
The Man who knew too much (1934)
Suspicion
Rebecca
Spellbound
Strangers on a train
Notorious
The Man who knew too much (1956)
The Trouble with Harry
The wrong man
I confess
Sabotage
The 39 Steps
Frenzy
The Paradine Case
Stage Fright
Jamaica Inn
Marnie
Young and innocent
Rich and strange
Topaz
Torn Curtain
Blackmail
Secret Agent
Waltzes from Vienna
Mr. & Mrs. Smith
Mary (deutsche Version von Murder)
Number 17
Under Capricorn
The Skin Game
Juno and the Paycock

The Lodger
The Manxman
The Ring
Champagne
The Pleasure Garden
Downhill
The Farmer's wife
Easy Virtue

Nico hat geschrieben:So Kinder, nachdem ich mir im vergangen Jahr alle Hitchcock-Filme zu Gemüt geführt habe, hier meine Liste. Habe die Stummfilme gesondert aufgeführt, kann sie irgendwie nicht mit den Tonfilmen vergleichen.

Lobenswertes Unterfangen, Respekt. Und die Top 3 sogar korrekt, die zeugt von gutem Geschmack. Einige der Filme dürften sehr schwer aufzutreiben gewesen sein nehme ich an.

Ich habe jetzt nicht nachgezählt aber es müssten 52 sein, oder? 53 insgesamt minus der verschollene Mountain Eagle.

Super, dass du die ganzen Filme geschaut hast, Nico.

Um mal bisschen zu diskutieren: Warum Psycho so weit oben und warum Frenzy so weit unten?

Berüchtigt (!), Frenzy und Harry sehe ich viel weiter oben, Topaz natürlich auch. Kann dafür die ganz großen Bewunderer von Rope und Dial M for Murder nie ganz nachvollziehen, beides gute Filme, aber Hitch kann es noch viel besser.

GoldenProjectile hat geschrieben:Einige der Filme dürften sehr schwer aufzutreiben gewesen sein nehme ich an.

Es ging tatsächlich. Das meiste gab's auf BD oder DVD, ein paar der Filme hab ich in einer sehr merkwürdigen Collection auf mehreren DVD's erstanden. "Young and innocent" gab's in Deutschland gar nicht, bzw auf Deutsch, ich habe ihn auf BD auf Amazon als UK-Import bestellt. "The Skin Game", "Waltzes from Vienna" und "Juno and the Paycock" gab's nur in relativ schlechter Ton- und Bildqualität auf englisch auf YT. Dass die alle drei so weit unten liegen, liegt möglicherweise auch daran, dass ich wegen des englischen in schlechter Tonqualität nicht so viel verstanden habe...

GoldenProjectile hat geschrieben:Ich habe jetzt nicht nachgezählt aber es müssten 52 sein, oder? 53 insgesamt minus der verschollene Mountain Eagle.

Exakt so ist es.

Thunderball1965 hat geschrieben:Um mal bisschen zu diskutieren: Warum Psycho so weit oben und warum Frenzy so weit unten?

Casino Hille hat geschrieben:Berüchtigt (!), Frenzy und Harry sehe ich viel weiter oben, Topaz natürlich auch. Kann dafür die ganz großen Bewunderer von Rope und Dial M for Murder nie ganz nachvollziehen, beides gute Filme, aber Hitch kann es noch viel besser.

Ich habe die Filme leider nicht chronologisch geguckt (Eine Schande, ich weiß), da ich eigentlich gar nicht vorhatte, sämtliche Hitchs zu gucken, sondern anfangs nur mal schauen wollte, was er so alles fabriziert hat und habe deswegen mit den "neueren" Filmen angefangen. Dann habe ich nach Sichtung eines jeden Films einfach spontan in der Liste geguckt, wo ich ihn einordnen würde. War selten eindeutig. Gerade bei der Dauer des Marathons über ein Jahr (jede Woche ein Film) ist es eher schwer, die Filme miteinander zu vergleichen, auch, da es ja teilweise fundamental andere Richtungen sind, in die die Filme gehen. Von Topaz speziell weiß ich noch, dass ich nach der Sichtung irgendwie sehr unbefriedigt war, habe ihn deshalb sehr weit unten eingeordnet, da er aber auch zu den ersten Filmen gehört, die ich gesehen hab, kamen natürlich im Laufe der Zeit einige dazu, die ich im direkten Vergleich vielleicht eher unter Topaz eingeordnet hätte. Ähnlich mit Frenzy, auch wenn ich den noch um einiges besser sehe als Topaz. Harry stand mal sehr weit oben, dann kamen einfach einige dazu, die ich besser fand. Jetzt mit etwa Abstand würde ich ihn wahrscheinlich aber auch weiter oben ansiedeln. Alleine diese prächtigen Farben in den Herbstwäldern machen den Film lohnenswert. Berüchtigt fand ich einfach nicht so packend wie anscheinend die meisten anderen. Dial M for Murder dagegen schon und Rope hat mich einfach fasziniert und hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Und von Psycho war ich einfach wahnsinnig beeindruckt, ein toller Film, auf den ich schon seit Ewigkeiten wieder Lust hatte, aber da ich erst alle anderen Filme sehen wollte, bevor ich einen doppelt sehe, darf ich erst jetzt knapp ein Jahr nach der Erstsichtung wieder.

Zusammenfassend kann man sagen: Hitch ist ein begnadeter Regisseur, der einige Meisterwerke abgeliefert hat. Allerdings gibt es auch bei ihm (kein Wunder angesichts des riesigen Oevres) einige Filme, die mich schlicht nur gelangweilt haben. Vielleicht sind auch meine Sehgewohnheiten heute einfach andere (Einige Filme sind ja 70, 80 oder gar 90 Jahre alt) insofern ist das gar nicht so besonders. Insgesamt hat mir dieser Marathon aber sehr viel Spaß gemacht. Und jetzt freue ich mich auf's Diskutieren und zum Abschluss gibt's bald noch "Hitchcock" von Sacha Gervasi.

Casino Hille hat geschrieben:Berüchtigt (!), Frenzy und Harry sehe ich viel weiter oben, Topaz natürlich auch.

Hatte ja immer einen "soft spot" für Topaz und fand den eigentlich auch immer recht unterhaltsam. Hat sich in den letzten Jahren aber stark ins Negative gewandelt. Bei der letzten Sichtung empfand ich ihn weitgehend mittelmäßig und dröge. Irgendwie gewinnt man den Eindruck, Hitch wusste selbst nicht genau wohin er mit Story und Figuren eigentlich hin will. Dazu passen auch die drei unterschiedlichen Enden, von denen keines den Film wirklich zufriedenstellend ins Ziel bringt. Ich habe in der Vergangenheit das Selbstmord-Ende immer klar favorisiert - und tue es auch immer noch - aber ich kann mittlerweile nicht mehr darüber hinwegsehen, wie holprig und unelegant das "drangepappt" wurde, ganz abgesehen von den technischen Unzulänglichkeiten

Spoiler

(man erkennt klar Noiret statt Piccoli und das eingefrorene Standbild ist auch unübersehbar)

. Mehr als 5 Punkte würde ich da nicht mehr vergeben, da der Film einfach in Summe zu defizitär ist, als dass ich ihn noch richtig geniessen könnte (trotz einiger toller Momente).

Topaz mag ich eigentlich immer noch ganz gerne. Klar, für Hitchs Verhältnisse ist das ein recht trockener Film und er kriegt die etwas vielen Figuren nicht immer alle perfekt unter einen Hut, aber ich habe da an der Atmosphäre schon meinen Spaß und die Handlung ist eigentlich richtig gut und spannend, wenn auch nicht so gut erzählt wie man das hätte können.

Die Atmosphäre ist es auch, was mich an Topaz immer begeistert hat. Das und die Verbindung zu den Bonds der 60er, weniger inhaltlich, als mehr vom Zeitkolorit her. Aber findest du die Handlung wirklich richtig gut angesichts der finalen Auflösung? Nach all dem großen Spionage-Brimborium einen Film so belanglos ins Ziel zu bringen beschädigt Topaz wie ich finde massiv. Aber davon ab ist vor allem die zweite Hälfte (alles was in Paris spielt) echt dröge inszeniert. Die inszenatorischen Highlights finden sich passenderweise dann auch in der ersten Filmhälfte (

Spoiler

wie zB das Überlaufen der Kusenovs, der Diebstahl der Unterlagen, die Entdeckung/Folter der Spione, Juanitas Ende)

, während die zweite Hälfte diesbezüglich eher bieder daherkommt.

Topaz ist sicher ein arg unentschlossener Film, aber doch immer noch gut genug gemacht um bei 6/10 zu landen. Und auch Torn Curtain, obwohl an sich besser konstruiert, landet bei dieser Wertung.

Puh... Kennt jemand das Sacha Gervasi-Biopic?