Die Brosnan-Ära ist die wohl einheitlichste in der Bondgeschichte und der Zeitabschnitt in der Filmserie mit dem klarsten Gesamtbild. Daher lässt sie sich entsprechend einfach mit einer Pro-/Kontraliste bewerten.
VORTEILE DER BROSNAN-ÄRA
- brisante politische und / oder wirtschaftliche Themen werden in die Story mit eingeflochten.
- die Action ist - unabhängig von ihrer jeweiligen Qualität - recht abwechslungsreich.
- Wir haben mit Judi Dench, John Cleese, Desmond Llewelyn, Michael Kitchen, Colin Salmon und evtl. Samantha Bond ein einheitliches und solides MI6-Team. Die Sets der Q-Labore und Geheimdienstverstecke sind schön anzusehen und modern, ohne den sterilen Hightech-Look eines QOS.
- die wahrscheinlich besten und symathischsten Q-Szenen die es je gab. (John Cleese mitgezählt!!!)
- das beste Titeldesign das wir je zu sehen gekriegt haben. Abwechslunsgreich und zum jeweiligen Film passend.
- charakteristische und aussergewöhnliche aber dennoch realistische Bösewichte (der eiskalte Militäroffizier Ouromov, der verrückte Dämon-Nerd Carver, der physisch präsente Renard....)
NACHTEILE DER BROSNAN-ÄRA
- die Figur wird gerade in den beiden mittleren Filmen zu sehr als aalglatter Snob angelegt.
- Dialoge und Optik der Actionszenen werden oft ziemlich auf "ultracooles" Agentenklischee getrimmt
- Überdurchschnittlich hoher Anteil an schwachen Bondgirls
- zu viele Gadgets bei denen man ohne bestimmte Zufälle im späteren Verlauf der Storyline nie darauf kommen würde, sie zu bauen. Wirkt konstruiert.
- In TND und DAD teilweise ein schon zu hoher Anteil an spektakulärer bis unglaubwürdiger Action.
- CGI-Effekte in DAD.
MEINE RANGLISTE DER BROSNANFILME MIT DEN EINZELNEN VORTEILEN
1.) Goldeneye
- schlüssige und interessante Story, gemischt aus Bedrohung der Welt und persönlichen Elementen.
- Spektakuläre und gute Action wechselt sich mit ruhigeren Momenten und intelligenten Szenen ab.
- Dalton-Elemente sind noch spürbar. Die Optik ist dadurch noch nicht so "agentenmässig" klischiert, die Hauptfigur noch nicht so glatt und "perfekt" wie bei den weiteren Brosnan-Filmen
- Guter Einstand von Judi Dench als M.
- solider Gegenspieler, Bond physisch und psychisch ebenbürtig.
- auch witzige, lockere Elemente die in den Film passen
- ein für Brosnan-VErhältnisse sehr gutes Bondgirl
2.) The World is not enough
- zwei hervorragende Gegenspieler
- intelligente, unvorhersehbare Story
- M's persönliche Verstrickungen in die Story
- Die Rückkehr von Valentin Zukowsky. Bond braucht mehr solche Nebencharaktere!
- Eine tolle, witzige Q-Szene
- grossartige PTS
3.) Die another Day (lasst mich bitte am Leben...

)
- wir bekommen die gefährliche und für einen Agenten nicht immer faire Welt der Geheimdienste und politischen Konflikte zu sehen.
- das geheimnisvoll und undurchschaubar angehauchte Thema Genetik.
- Bond auf eigener Faust in Kuba mit Hawaiihemd, Mojito und Zigarre.
- Hippie-Bond im durchnässten Pyjama spaziert ins chinesische Edelhotel --> Bond pur!
- Bonds stilvolles Eindringen in die Klinik auf der Insel (
"Jetzt schon! - Buenos dias") --> ebenfalls Bond pur.
- der Schwertkampf im Fechtclub.
4.) Tomorrow never dies
- Bond unter Zeitdruck
- Bond schaltet bei Carvers Medienpräsentation den Strom ab.
- uns wird die unheilvolle Macht von Medien und Kommunikation bewusst.
- herrlich durchgedrehter Schurke
- M muss sich und ihre Methoden gegen ihre Vorgesetzten verteidigen.
DIE NACHTEILE DER BROSNAN-FILME IN IHRER RANGLISTE
Goldeneye
- Etwas in die Länge gezogen, nicht immer dichte und spannende Gesamtatmosphäre
- einige Stunts sind arg an den Haaren herbeigezogen (PTS)
- Sean Bean und seine Figur sind erst im Showdown richtig gut, zuvor etwas blass und konstruiert.
The World is not enough
- kaum eindrucksvolle Handlungsschauplätze.
- die Story stockt hin und wieder
- trotz aller Qualitäten kein besonders einprägsames Gesamtbild
Die another Day
- zu starker Kontrast zwischen düsterem Bond- und hirnlosem Actionfilm (beides ist durchaus positiv gemeint! Nur die Mischung verträgt sich nicht)
- überdurchscnittlich viel konstruierte und unglaubwürdige Action
- Jinx ist peinlich und hat kaum positive Aspekte
- übertriebene Gadgets
- zu viel CGI am Ende
- relativ schwacher Showdown
Tomorrow never dies
- Viel zu überladen mit (unglaubwürdiger) Action. Mir fehlen die ruhigen Momente.
- der Showdown ist ein einziges MP-Geballer.
- eher schwache Bondgirls und Henchmen
- keine besonders guten Locations.
- langweilige Tauchszenen