Nachdem Geroge A. Romeros unsterbliches Horror-Meisterwerk Dawn Of The Dead aka Zombie aka Zombies im Kaufhaus in Deutschland über 3 Jahrzehnte durch behördliche, politische und juristische Willkür beschlagnahmt war erfährt der Film nun endlich die ihm gebührende Behandlung. Die Aufhebung der Beschlagnahmung und folgende Neuprüfung (nun nachvollziehbare FSK18) erfolgte bereits vor einigen Monaten, im Dezember veröffentlicht Koch Media den Film nun in insgesamt 7 verschiedenen Varianten (2 davon Amazon-exklusiv). Von der einfachen DVD bis zur Luxus-Edition mit UHD, 6 BDs und CD kann nun endlich auch der deutsche Fan beherzt und vor allem strafrechtlich unbedenklich zugreifen.
https://shop.kochfilms.de/de/zombie-dawn-of-the-dead

Und da sind dann alle bekannten Variationen drauf? Also auch die offiziell inoffizielle Fan- Fassung?

Maibaum hat geschrieben: 23. Oktober 2020 11:18 Und da sind dann alle bekannten Variationen drauf? Also auch die offiziell inoffizielle Fan- Fassung?

Du meinst den "UFC" (Ultimate Final Cut), den Oliver Krekel damals in Eigenregie zusammengeschnippelt hat? Den wirst du bei Koch nicht finden (obwohl er als Kuriosität durchaus interessant ist). Die drei offziellen Schnittfassungen (Argento-Cut, US-Cut und Extended-Cut aka Cannes-Cut) sind aber beim Luxus-Set enthalten. Koch hat aber bereits bestätigt, dass die neue 2019er-Abtastung nur beim Argento-Cut genutzt wird, bei den beiden anderen Fassungen kommt die ältere HD-Abtastung zum Einsatz. Auch wird nur der Argento-Cut über eine deutsche Tonspur verfügen, die beiden anderen Cuts sind OmU (was aber - allen Anstrengungen von Herrn Krekel zum Trotz - auch Sinn ergibt, da die Synchro ja auf den Argento-Cut produziert wurde und Versuche diese auf die anderen Fassungen anzupassen zwangsläufig zu größeren Problemen führen, hauptsächlich wegen der teilweise sehr unterschiedlichen Soundtracks).

Klar, das war so eine fragwürdige Mischfassung, aber trotzdem mal ganz interessant zu sehen.

Mal wieder ein paar Tipps für die Freunde physischer Medien:

Koch veröffentlicht im Mai als Blu-ray-Weltpremiere John Waynes Epos "The Alamo" mit Richard Widmark, Laurence Harvey und natürlich dem Duke höchstselbst in den Hauptrollen. Neben der bekannten 162 Minuten-Fassung gibt es als Bonus die über 200-minütige Roadshow-Fassung in SD.
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/15 ... bluray_dvd

Paramount spendiert ebenfalls im Mai Philip Noyce Wiederbelebung des 60er-Jahre-Old-Rog-Gassenhauers "The Saint" mit Val Kilmer in der Titelrolle ein blaues Dasein.
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/15 ... saint_1997

Bereits seit einigen Tagen kann man down under beim australischen Label Viavision John Frankenheimers Terror-Heuler "Black Sunday" mit Robert Shaw, Bruce Dern und Marthe Keller auf Blu-ray erwerben:
https://viavision.com.au/shop/black-sunday-1977/

So ein Forum ist nicht nur zum Spass allein da, nein, Information muss auch zuweilen sein! Daher hier mal wieder ein paar Perlen der Filmkunst, bei denen eine Heimkino-VÖ ansteht:

Foul Play / Eine ganz krumme Tour (1978) - Colin Higgins
Paramount spendiert der herrlichen Krimi-Komödie mit Goldie Hawn und Chevy Chase (wer immer schon einen Hitchock-Thriller im Gewand einer Screwball-Komödie sehen wollte liegt hier richtig![) im Februar in den USA eine blaue Erstveröffentlichung:
https://www.blu-ray.com/movies/Foul-Play-Blu-ray/81045/


The Trap / Wie ein Schrei im Wind (1966) - Sidney Hayers
Das deutsche Label Pidax veröffentlicht das knorrige Trapper-Abenteuer mit Englands trinkfestestem Schauspieler Oliver Reed Anfang März kommenden Jahres auf blauer Scheibe:
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/16 ... d_the_trap


12 Angry Men / Die 12 Geschworenen (1997) - William Friedkin
Billy Friedkins Remake von Lumets Gerichtsfilmklassiker (welches sich - nicht zuletzt dank bärenstarker Darsteller wie Jack Lemmon, George C. Scott oder Edward James Olmos - vorm Original nicht verstecken muss) wird vom US-Label Kino Lorber im März 2020 auf Blu-ray veröffentlicht:
https://www.blu-ray.com/movies/12-Angry ... ray/78728/


Abwärts (1984) - Carl Schenkel
Das deutsche Top-Label Subkultur hat sich mit der Veröffentlichung von Carl Schenkels Aufzug-Reisser viel Zeit gelasen, das Ergebnis verspricht dafür aber auch eine herausragende Veröffentlichung zu werden. Und so erscheint der deutsche Klassiker mit Götz George am Jahresende in einer regelrechten Festtags-Edition inclusive 4k UHD, Blu-ray und Soundtrack:
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/99 ... uhd_bluray


Benedetta (2021) - Paul Verhoeven
Auch Onkel Pauls neuster Geniestreich hat lange auf sich warten lassen, dafür kommt die Heimkino-Veröffentlichung bereits im Februar nächsten Jahres um so schneller. Und auch Koch liefert hier das volle Programm: Mediabook inklusive 4k UHD oder Standard-Blu-ray, der geneigte Verhoeven-Fan hat die Qual der Wahl:
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/167457-benedetta
https://shop.kochfilms.de/de/genre/dram ... ta-blu-ray


Ivanhoe (1952) - Richard Thorpe
Bereits in wenigen Tagen veröffentlicht Warner Archives in den USA den farbenfrohen Ritterfilm-Klassiker mit den beiden Taylors Robert und Liz auf Blu-ray:
https://www.blu-ray.com/movies/Ivanhoe-Blu-ray/133121/


Thieves like us / Diebe wie wir (1974) - Robert Altman
Mehr Altman auf blauer Scheibe ist immer gut und daher ist es umso erfreulicher, dass Explosive Media im Februar das stimmungsvolle Gangster-Drama aus des Meisters Hochphase mit Keith Carradine und Shelley Duvall veröffentlicht:
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/16 ... es_like_us


U-Turn (1997) - Oliver Stone
Oliver Stones exzentrisch-bizarrer Trip ins amerikanische Hinterland mit Sean Penn und einer ganzen Reihe an weiteren Stars und Sternchen hatte bislang in Deutschland noch keine VÖ auf BD, Koch Media schafft nun mit einem Mediabook im Februar Abhilfe.
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/16 ... ok_edition


Stage Fright / Die rote Lola (1950) - Alfred Hitchcock
Und auch in Hitchs blauer VÖ-Historie wird ein weiterer weisser Fleck getilgt mit der im Januar in den USA anstehenden Blu-ray der spannenden wie wendungsreichen Schnitzeljagd Stage Fright:
https://www.blu-ray.com/movies/Stage-Fr ... ay/141758/


Lion of the Desert / Omar Mukthar, Löwe der Wüste (1980) - Moustapha Akkad
Der bildgewaltige und epische Abenteuer-/Kriegsfilm mit den Leinwand-Legenden Anthony Quinn und Oliver Reed hat im Heimkino bislang ein sehr klägliches Dasein gefristet, die DVD war qualitativ nicht sonderlich toll, die Blu-ray kam dann gar in eingezoomtem falschen Format und war qualitativ ebenfalls zum vergessen. Die vom US-Label Shout Factory für Anfang 2022 angekündigte 4k-UHD verspricht nun endlich eine würdige VÖ zu werden:
https://www.blu-ray.com/movies/Lion-of- ... ay/305100/

AnatolGogol hat geschrieben: 5. Dezember 2019 13:24

AnatolGogol hat geschrieben: 7. Oktober 2019 09:10 Filmjuwelen veröffentlicht im Dezember Sergio Leones Es war einmal in Amerika sowohl mit der Neu-Synchro als auch mit der bislang schmerzlich vermissten Kinosynchro:
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/13 ... neuauflage

- Filmjuwelen hat die Es war einmal in Amerika VÖ ersatzlos gestrichen wegen wie zu hören ist lizenzrechtlicher Hürden

Anatol, hat man eigentlich je erfahren, welche genauen lizenzrechtlichen Hürden da für Filmjuwelen im Weg waren? Diese müssen damals ja erst sehr spät aufgekommen sein, da die Bluray schon einen Veröffentlichungstermin hatte.

Casino Hille hat geschrieben: 28. Juli 2022 16:12 Anatol, hat man eigentlich je erfahren, welche genauen lizenzrechtlichen Hürden da für Filmjuwelen im Weg waren? Diese müssen damals ja erst sehr spät aufgekommen sein, da die Bluray schon einen Veröffentlichungstermin hatte.

Konkret wurde das vom Label nicht benannt. Es wurde gemunkelt, dass die Lizenzierung der deutschen Originalsynchro wohl nicht geklappt hat. Aber wie gesagt nur Gemunkel.

Ein Jammer. Ich hab gestern mal probeweise in die Synchro auf der deutschen Blu-ray reingehört und die ist schauderhaft. Gar nicht mal unbedingt der Besetzung oder Leistung der Sprecher per se wegen, sondern weil alle ganz offensichtlich in der falschen Tonhöhe gelandet sind. Kann man sich keine 2 Minuten anhören, also ging es dann doch auf Englisch weiter.

Glaubst du denn, es könnte nochmal was werden mit der Kinosynchro oder ist die Hoffnung da vertane Liebesmüh?

Mit dem Film und mir will es übrigens nach wie vor nicht uneingeschränkt klappen. "Es war einmal in Amerika" bleibt allen 5 (bzw. 6, da Nobody bekanntlich zählt) Western von Leone unterlegen. Da ist teilweise großartiges Material drin, Momente, die für immer im Gedächtnis bleiben, aber da ist auch viel Leerlauf im letzten Drittel, Charaktere, die nie so tief geraten, wie sie müssten und eine selbst für dieses Genre in Teilen unerträgliche Misogynie, die mich etwas zu arg abstößt von den Charakteren (was – selbst wenn beabsichtigt – meinem Genuss nicht weiterhilft).

Ich wurde auch nie so richtig warm damit. Obwohl Woods grandios ist. Misogynie passt ganz gut, vor allem aber hat er unangenehm auffallende Längen. Wobei ich sagen muss, dass auch Todesmelodie bei mir nie so richtig zündet, die sind auf einem ähnlichen Level. Und der allseits ehrfürchtig gefeierte Mundharmonika-Klassiker erzielt bei mir nicht dieselbe Wirkung wie die Dollar-Trilogie. Ich finde, Leone wurde innerhalb seines kleinen Oeuvres zunehmend barocker, als "junger Wilder" hat er bei mir schärfer geschossen.

Ich habe ihn nur einmal gesehen, damals waren die ersten circa anderthalb Stunden mit das Beste, was ich je gesehen hatte. Nur leider dauert der Film nicht anderthalb, nicht zwei, sondern viereinhalb Stunden und vor allem etwa die letzte davon liess stark nach. Mindestens Paar Dollar Mehr und die Faustvoll todesmelodischen Revolutions-Dynamits das den Kopf einzieht sehe ich ihm überlegen, BBC und CuviW sowieso. Dollar 1 vielleicht auch.

GoldenProjectile hat geschrieben: 29. Juli 2022 14:53 Ich habe ihn nur einmal gesehen, damals waren die ersten circa anderthalb Stunden mit das Beste, was ich je gesehen hatte. Nur leider dauert der Film nicht anderthalb, nicht zwei, sondern viereinhalb Stunden und vor allem etwa die letzte davon liess stark nach.

Ja, genau, das letzte Drittel hängt etwas arg in der Luft, insbesondere dramaturgisch, das beschädigt den Film in meiner Wahrnehmung schon. Und viele Szenen sind zwar – Leone typisch – brillant inszeniert und gehen mir unfassbar nah (die Yesterday-Überblendung !!), gleichzeitig ist es aber selten wirklich mehr als eine Collage aus eben sehr beeindruckend gemachten starken Einzelszenen. Morricone-Musik hilft gut als Kleber, aber nicht die gesamten 229 Minuten lang.

vodkamartini hat geschrieben: 29. Juli 2022 14:04 Ich wurde auch nie so richtig warm damit. Obwohl Woods grandios ist. Misogynie passt ganz gut, vor allem aber hat er unangenehm auffallende Längen.

Woods ist absolut fantastisch, eine ganz große Schauspielleistung liefert der Herr da ab. Für mich über jeden Zweifel erhaben und mit das Erste, woran ich denken musste, bevor ich den Film gestern erneut sah. Dafür – bereitet gerne schon mal die Steine vor – überzeugt mich Robert de Niro hier längst nicht so wie in sehr vielen anderen seiner Auftritte. Über weite Strecken des Films spielt er eigentlich fast gar nicht, sondern ist nur eine recht leere Figur, für mich passt das nur bedingt. Er war für mich gestern sogar die Schwachstelle im bärenstarken Ensemble.

Und ja, die Misogynie … Schwieriges Thema. Ich habe an sich kein Problem damit, wenn man Menschen des organisierten Verbrechens auch (weil es nun mal realistisch ist) als Chauvi-Deppen zeigt, die Frauen wie Dreck behandeln und vergewaltigen. Ich kann es sogar hinnehmen, dass die eine Frau ihre Vergewaltigung dann sogar nach kurzer Abneigung eigentlich genießt (denn ihr "Nein" war – so wie Leone es uns erzählt – dann eben doch eigentlich ein "Ja"). Aber trotzdem ist diese verachtende Darstellung von Frauen hier in einem Maß enthalten, dass es mir böse aufstößt. Soll gar nicht politisch überkorrekt wirken, aber ich habe mich tatsächlich sehr häufig dran gestört.

Casino Hille hat geschrieben: 29. Juli 2022 13:44 Ein Jammer. Ich hab gestern mal probeweise in die Synchro auf der deutschen Blu-ray reingehört und die ist schauderhaft. Gar nicht mal unbedingt der Besetzung oder Leistung der Sprecher per se wegen, sondern weil alle ganz offensichtlich in der falschen Tonhöhe gelandet sind. Kann man sich keine 2 Minuten anhören, also ging es dann doch auf Englisch weiter.

Jap, geht mir in solchen Fällen genau so. Zu tiefer Ton ist für mich ungeniessbar. Hinzu kommen die 2 Jahrzehnte, die zwischen Film und Zweitsynchro liegen und das hört man (ok, zumindest ich höre es). Das ist dann einfach kein homogenes Gesamtprodukt mehr, da nützt mir auch Brückner auf Bob nix (wobei ich Kerzel gerade auch hier eh sehr gern mag).

Casino Hille hat geschrieben: 29. Juli 2022 13:44Glaubst du denn, es könnte nochmal was werden mit der Kinosynchro oder ist die Hoffnung da vertane Liebesmüh?

Die reguläre BD stammt von Warner und da liegen meines Wissens nach auch die weltweiten Rechte zu dem Film. In D wurde er 1984 vom Jugendfilm Verleih herausgebracht und vermutlich wurde die Synchro auch von denen in Auftrag gegeben, hier sollten also die Rechte an der Synchro liegen. Der Jugendfilm Verleih ist soweit ich weiss nicht mehr aktiv, ob es ihn als Firma überhaupt noch gibt weiss ich nicht. Da wäre also die Frage, was mit deren Rechten (also auch der Originalsynchro) passiert ist. Ich vermute, dass u.a. genau hier das Problem liegt, dass man zwei unterschiedliche Rechteinhaber für eine VÖ unter einen Hut bringen müsste. Ich war ja schon sehr überrascht über die Ankündigung damals von Filmjuwelen, da Warner eigentlich keine Unterlizenzen vergibt. Auch unter diesem Gesichtspunkt würde ich meinen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine VÖ mit der Originalsynchro praktisch gegen Null tendiert. Aber wer weiss, vielleicht bringt am Ende ein ambitioniertes Label diesen Gordischen Knoten doch noch zerschlagen.

Bezüglich des Films an sich bin ich ganz bei euch: Erste Hälfte Weltklasse, zweite Hälfte (vor allem letztes Drittel) teilweise stinklangweilig. Macht in Summe immer noch einen guten Film, aber halt auch nicht mehr.

AnatolGogol hat geschrieben: 29. Juli 2022 16:34

Casino Hille hat geschrieben: 29. Juli 2022 13:44 Ein Jammer. Ich hab gestern mal probeweise in die Synchro auf der deutschen Blu-ray reingehört und die ist schauderhaft. Gar nicht mal unbedingt der Besetzung oder Leistung der Sprecher per se wegen, sondern weil alle ganz offensichtlich in der falschen Tonhöhe gelandet sind.

Jap, geht mir in solchen Fällen genau so. Zu tiefer Ton ist für mich ungeniessbar.

Wenigstens dieses Tonhöhen-Problem könnte man doch sicherlich auf technischem Wege korrigieren, aber dafür müsste Warner sich auch nur ansatzweise für die deutschen Fans dieses Films interessieren.

vodkamartini hat geschrieben: 29. Juli 2022 14:04 Und der allseits ehrfürchtig gefeierte Mundharmonika-Klassiker erzielt bei mir nicht dieselbe Wirkung wie die Dollar-Trilogie. Ich finde, Leone wurde innerhalb seines kleinen Oeuvres zunehmend barocker, als "junger Wilder" hat er bei mir schärfer geschossen.

Och doch, ich glaube, "Zwei glorreiche Halunken" sowie "Spiel mir das Lied vom Tod" sind meine 2 Top-Filme in der gesamten Filmgeschichte. Ich mag auch den barocken Leone, selbst der oft weniger geschätzte "Todesmelodie" gefällt mir sehr gut und ist ein ganz starkes Stück Kino. Einzig mit dem Mafia-Film will es nicht so ganz klappen, obwohl ich vieles darin sehr beeindruckend und wuchtig finde.

Ich sehe da auch gar keine so großen tonalen Unterschiede zwischen den Halunken und dem Lied vom Tod wie viele andere. Sehr viele Szenen in der 68er Pferdeoper haben denselben "spitzbübischen Witz", den man auch in der Dollar-Trilogie findet und die Schießereien dasselbe Abenteuer-Flair. Klar: Die Handlung entfaltet mehr Schwermut, da ist ein erkennbarer Unterschied, aber ich genieße beides gleichermaßen. Und auch die Halunken oder "Für ein paar Dollar mehr" haben schon diese elegischeren Szenen, in denen Leones Stil "entspannter" und – in Ermangelung eines besseren Begriffs – nachdenklicher gerät. "Todesmelodie" ist dann tatsächlich sein eigenes Bier, denn der startet als launiges Halunken-Quasiremake und wird nach hinten raus immer mehr zum bedrückenden Charakterstück.

Casino Hille hat geschrieben: 29. Juli 2022 16:38 Wenigstens dieses Tonhöhen-Problem könnte man doch sicherlich auf technischem Wege korrigieren, aber dafür müsste Warner sich auch nur ansatzweise für die deutschen Fans dieses Films interessieren.

Dafür müsste man aber zunächst mal dies als Fehler oder Problem ansehen. Warner hat noch nie eine Tonhöhenkorrektur durchgeführt, ob es an Ignoranz, Unkenntnis oder eben daran liegt, dass man dies nicht als Fehler ansieht (immerhin stimmt die Tonhöhe von Musik und Toneffekten ja) - wer kann das sagen und spielt das überhaupt eine Rolle? Denn am Ende bleibt die Praxis, das 25fps-Synchros bei Warner (und auch bei den allermeisten anderen Labels) halt bei 24fps-VÖ immer zu tief laufen und genau so dann veröffentlicht werden. Koch ist eines der wenigen Labels, die sich mit diesem Problem befassen und es eigentlich auch immer auf ihren Veröffentlichungen korrigieren. Technisch ist eine Anhebung der Tonhöhe um einen Halbton (entspricht dem Unterschied zwischen 24 und 25 Bildern pro Sekunde) überhaupt kein Ding, auch wenn dann am Ende Musik und Effekte natürlich auch einen Halbton zu hoch sind. Aber im Zweifel sollten die Dialoge hier immer die Priorität sein.

Casino Hille hat geschrieben: 29. Juli 2022 16:38 Och doch, ich glaube, "Zwei glorreiche Halunken" sowie "Spiel mir das Lied vom Tod" sind meine 2 Top-Filme in der gesamten Filmgeschichte. Ich mag auch den barocken Leone, selbst der oft weniger geschätzte "Todesmelodie" gefällt mir sehr gut und ist ein ganz starkes Stück Kino. Einzig mit dem Mafia-Film will es nicht so ganz klappen, obwohl ich vieles darin sehr beeindruckend und wuchtig finde.

Ist bei mir ähnlich, wobei ich die Halunken und das Lied doch recht weit auseinander sehe. Charlies Mundharmonika konnte bei mir nie die Begeisterung erzeugen wie Elis musikalische Colts. Liegt vermutlich auch ein bisschen an der Besetzung, da außer Bronson (und mit Abstrichen Fonda) mich die beim Lied vom Tod nie so richtig vom Hocker reisst - jedenfalls in Relation zu Leuten wie Eastwood, Wallach, van Cleef, Volonte, Kinski, Steiger oder Coburn. Nix gegen Cardinale und Robards, aber verglichen mit den Genannten fehlt mir da halt doch einiges. Ist ein bisschen der Unterschied zwischen "Spielen" und "Darstellen", der Fitzcarraldo-Vergleich verdeutlicht das finde ich perfekt:

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