Übrigens ist das ein Problem was ich an SP ausmache:
SF hat zwei Elemente: Die wirklich wie ich finde gelungene Frage, wer Bond ist, was seine Rolle ist etc. Dann gibt es da noch die aufgesetztte Origins Story, die eigentlich damit wenig zu tun hat (Kindheit, Eltern,...)
SP macht einen Fehler: Es wird die aufgesetzte Origins Geschichte erweitert (Oberhauser, Jugend) ohne aber im Kern irgendetwas wirklich persönliches zu thematisieren wie bei SF. Deswegen wirkt SP so flach und im vergleich zu SF scheint etwas zu fehlen.
Daneben ist SP aber einfach ein "normaler Bond" der sehr viel Spaß macht
Re: Regie & Stil
647Einen unmenschlichen Bond der sich in einem zunehmend menschlicheren Apparat zurecht finden muss? Hmm ...Casino Hille hat geschrieben:Eben genau das Gegenteil ist der Fall - was sehr schade ist.
Re: Regie & Stil
648Obwohl Mendes es sehr halbherzig im Showdown kurz versucht. "Sieh dich doch um James, alles woran du geglaubt hast: Ein Trümmerhaufen."danielcc hat geschrieben:SP macht einen Fehler: Es wird die aufgesetzte Origins Geschichte erweitert (Oberhauser, Jugend) ohne aber im Kern irgendetwas wirklich persönliches zu thematisieren
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Re: Regie & Stil
649Ja das stimmt. Das ist genau diese Halbherzigkeit bei der persönlichen Story Komponente die SP so schwach erscheinen lässt. Wie gesagt, dagegen funktioniert SF was das angeht von vorn bis hinten einwandfrei - zumindest sofern er das will.
Aber die vielen Drehbuchentwürfe von SP haben hier nie eine klare Richtung erreicht
Aber die vielen Drehbuchentwürfe von SP haben hier nie eine klare Richtung erreicht
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Re: Regie & Stil
650Ähm... nö.Maibaum hat geschrieben:Einen unmenschlichen Bond der sich in einem zunehmend menschlicheren Apparat zurecht finden muss?

Es ist doch eben gerade das Gegenteil der Fall. Am Ende hat sich nicht Bond an die Brave New World angepasst, sondern die Welt an Bond.craigistheman hat geschrieben:Ne, das sehe ich anders. Ich finde SF setzt einen menschlichen Bond in Szene, der sich in einem zunehmend entmenschlichten Apparat zurecht finden muss.
Der Geheimdienst wird wieder zu dem, was er immer war, Bond als Archetyp wurde hinterfragt, bleibt aber unverändert. DAS ist die Schwäche von SF auf der Metaebene.
Also haben wir einen menschlichen Bond, mit dem sich der zunehmend entmenschlichte Apparat zurecht finden muss.
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Re: Regie & Stil
651Ach Hille, da bist du ungerecht. In der Bondwelt kann sich nun mal nichts fundamental verändern. Bond muss der bleiben der er ist.
Gemessen daran tut der Film aber alles um uns eine Entwicklung vorzugaukeln. Nicht um sonst heißt es "old dogs - new tricks". Das ist zwar etwas aufgeblasen aber das ist ein wenig das Motto hier.
In gewisser Weise - und das ist ein ganz interessanter Gedanke - tut Mendes so, als würde ein 1962er Bond eine Zeitreise machen ins Jahr 20xx und dort sich selbst finden zu müssen. Um dort festzustellen dass er manches für sich als nützlich übernehmen kann, aber am Ende am besten funktioniert wenn er sich zurück in die 60er begibt (DB5, Manor, Messer)
Gemessen daran tut der Film aber alles um uns eine Entwicklung vorzugaukeln. Nicht um sonst heißt es "old dogs - new tricks". Das ist zwar etwas aufgeblasen aber das ist ein wenig das Motto hier.
In gewisser Weise - und das ist ein ganz interessanter Gedanke - tut Mendes so, als würde ein 1962er Bond eine Zeitreise machen ins Jahr 20xx und dort sich selbst finden zu müssen. Um dort festzustellen dass er manches für sich als nützlich übernehmen kann, aber am Ende am besten funktioniert wenn er sich zurück in die 60er begibt (DB5, Manor, Messer)
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Re: Regie & Stil
652Ja, das ist tatsächlich ein interessanter Gedanke.danielcc hat geschrieben: In gewisser Weise - und das ist ein ganz interessanter Gedanke - tut Mendes so, als würde ein 1962er Bond eine Zeitreise machen ins Jahr 20xx und dort sich selbst finden zu müssen. Um dort festzustellen dass er manches für sich als nützlich übernehmen kann, aber am Ende am besten funktioniert wenn er sich zurück in die 60er begibt (DB5, Manor, Messer)
Re: Regie & Stil
653Ja klar.
Aber das finde ich schade. So gucke ich Mendes 143 Minuten dabei zu, wie er mich auf Meta-Ebene zu einer Erkenntnis führt, die ich durch die 23 Vorgänger längst erlangt hatte.
Du weißt was ich meine? SF bleibt mit seiner rückwärtsgewandten Aussage irgendwie auf der Stelle stehen. Old Dog - New Tricks? Tja, wenn es denn wenigstens stimmen würde.
Das ist halt schade. Ich finde, wenn man bei Bond schon so ein dickes Fass aufmacht wie Mendes, dann muss da auch eine tolle Idee hinterstehen, die besser ist als "Tradition ist eben wichtiger als Zeitgeist". Klar, man kann das anders sehen und vielleicht gerade gesellschaftlich sogar als hochaktuell bezeichnen, aber mir fehlt da einfach der Pepp. Beim ersten Mal ist das alles ganz spannend, aber am Ende doch enttäuschend - und vor allem ist gerade daher bei weiteren Sichtungen kaum noch was zu entdecken dabei.
Ganz ehrlich: GE ist da einfach besser und schlüssiger mit ähnlichem Ansatz.
Aber das finde ich schade. So gucke ich Mendes 143 Minuten dabei zu, wie er mich auf Meta-Ebene zu einer Erkenntnis führt, die ich durch die 23 Vorgänger längst erlangt hatte.

Du weißt was ich meine? SF bleibt mit seiner rückwärtsgewandten Aussage irgendwie auf der Stelle stehen. Old Dog - New Tricks? Tja, wenn es denn wenigstens stimmen würde.

Das ist halt schade. Ich finde, wenn man bei Bond schon so ein dickes Fass aufmacht wie Mendes, dann muss da auch eine tolle Idee hinterstehen, die besser ist als "Tradition ist eben wichtiger als Zeitgeist". Klar, man kann das anders sehen und vielleicht gerade gesellschaftlich sogar als hochaktuell bezeichnen, aber mir fehlt da einfach der Pepp. Beim ersten Mal ist das alles ganz spannend, aber am Ende doch enttäuschend - und vor allem ist gerade daher bei weiteren Sichtungen kaum noch was zu entdecken dabei.
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Re: Regie & Stil
654@daniel
Kann man sicher so interpretieren bzw. dekodieren.
Kann man sicher so interpretieren bzw. dekodieren.
http://www.vodkasreviews.de
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
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Re: Regie & Stil
655Sehr gut formuliert und gerade deshalb ist SF so gut!danielcc hat geschrieben: In gewisser Weise - und das ist ein ganz interessanter Gedanke - tut Mendes so, als würde ein 1962er Bond eine Zeitreise machen ins Jahr 20xx und dort sich selbst finden zu müssen. Um dort festzustellen dass er manches für sich als nützlich übernehmen kann, aber am Ende am besten funktioniert wenn er sich zurück in die 60er begibt (DB5, Manor, Messer)

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Re: Regie & Stil
656Ne, das ist mir zu platt. Also klar Daniel, dass kann man in SF sehen, aber gerade das schädigt den Film. Die Antwort hätte eine andere sein müssen:
- Bond stellt sich seinem Patriotismus.
- Bond stellt sich seinem nationalen Selbstverständnis und seiner demokratischen Legitimität.
- Bond erkennt die Entmenschlichung seines Gewerbes, bzw die Gefahren, die darin liegen.
- Bond akzeptiert seine Funktion als wandelnder Anachronismus und erweitert sich um neu angeeignete Grundwerte.
Stattdessen: Flucht in die 60er, in die Verantwortungslosigkeit. Rückwärtsgewandtheit statt Entwicklung. Selbstbeweihräucherung statt kritischer Auseinandersetzung.
- Bond stellt sich seinem Patriotismus.
- Bond stellt sich seinem nationalen Selbstverständnis und seiner demokratischen Legitimität.
- Bond erkennt die Entmenschlichung seines Gewerbes, bzw die Gefahren, die darin liegen.
- Bond akzeptiert seine Funktion als wandelnder Anachronismus und erweitert sich um neu angeeignete Grundwerte.
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Re: Regie & Stil
657Die kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Politik (z. B. Totalüberwachung, Drohnenangriffe, etc.) folgt doch in SP.Casino Hille hat geschrieben:Selbstbeweihräucherung statt kritischer Auseinandersetzung.

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Re: Regie & Stil
658Der Punkt ist auch, und Daniel sagt das auch, Mendes tut so. Wenn er es wenigstens richtig getan hätte ...
Re: Regie & Stil
659Das kommt noch hinzu.Maibaum hat geschrieben:Der Punkt ist auch, und Daniel sagt das auch, Mendes tut so.
Das stärkt SF nun wirklich nicht. Zumal ich kritische Auseinandersetzungen mit Politik bei Bond nicht brauche und bei SF nicht erwarte.Samedi hat geschrieben:Die kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Politik (z. B. Totalüberwachung, Drohnenangriffe, etc.) folgt doch in SP.
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Re: Regie & Stil
660Patriotismus, Grundwerte und demokratische Legitimität sind aber auch politische Elemente.Casino Hille hat geschrieben: Das stärkt SF nun wirklich nicht. Zumal ich kritische Auseinandersetzungen mit Politik bei Bond nicht brauche und bei SF nicht erwarte.
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