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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 18. November 2021 16:01
von Maibaum
Was Patrice meint ist wohl eher, daß man viele Dinge die man neueren Filmen ankreidet, bei älteren durchgehen lässt. Daß man also unterschiedliche Maßstäbe anlegt.

Tatsächlich sind mir bei älteren Filmen manchmal Klischees egal, die mich in ähnlicher Form bei Neuen stören.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 18. November 2021 17:40
von Patrice
Casino Hille hat geschrieben: 18. November 2021 11:54 Interessanter als jetzt irgendeinen anderen beliebigen Film schlecht zu reden wäre es gewesen, hättest du die Energie in eine Diskussion zu NTTD gesteckt und wärst auf die Punkte der Leute eingegangen, die anderer Meinung sind als du. …
Beliebig? Nein. Den habe ich einfach an dem Tag gesehen.

Energie in die NTTD-Diskussion gesteckt? Habe ich. Immerhin habe ich ja folgendes geschafft
Casino Hille hat geschrieben: 2. November 2021 19:01 Aber da wir das jetzt geklärt haben, freue ich mich gerne, dass der für mich katastrophalste Bondfilm ein Quantum mehr Sinn ergibt als vorher. :lol:
Habe in den letzten 2 Jahren nun 2 mal TSWLM gesehen und er nimmt dennoch in meiner Bestenliste ab. Früher war ich auch ein großer Fan des Films. Und auch die Stichpunkte von @Casino Hille machen Sinn, auch wenn sie im Film nicht erklärt werden und reine Interpretationssache sind (woran sich manche ja bei NTTD schwer tun, nicht aber bei den Klassikern).
Nur der Punkt mit Fekkesh macht für mich noch keinen Sinn. Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass man Kalba in seinem eigenen Club/Lokal antreffen würde, wenn man ohne Fekkeshs Notizbuch nach ihm sucht. Sehr hoch würde ich sagen 🤪😂 Finde daher die Pyramiden Szene eher unnötig und sie dient ja wirklich nur dazu, Beißer richtig einzuführen.
Maibaum hat geschrieben: 18. November 2021 16:01 Was Patrice meint ist wohl eher, daß man viele Dinge die man neueren Filmen ankreidet, bei älteren durchgehen lässt. Daß man also unterschiedliche Maßstäbe anlegt.
Genau das meine ich 👍
Das ich die letzten 5 Filme durchweg alle gut bis sehr gut finde liegt auch wahrscheinlich daran, dass Craig der Bond ist, mit dem ich groß geworden bin. Daher sehe ich wahrscheinlich auch das ein oder andere durch die rosarote Brille - aber dazu stehe ich.
Wer weiß, was ich beim nächsten Bond ankreide, was anderen wiederum gefällt. Aber das ist ein anderes Thema.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 18. November 2021 18:49
von Maibaum
Nun ja, die alten Bond Filme bestehen in erster Linie aus den Action Szenen, da wurde auch die meiste Mühe drauf verwendet, die Handlung ist vor allem dazu da diese zu verbinden. Der Sinn der meisten Szenen liegt denn auch weniger darin, ob sie für die Handlung wichtig sind, sondern ob sie dem Spektakel dienen. Und in dieser Hinsicht ist TSWLM schon fast der perfekte Bond, zumal er auch noch sowohl inszenatorisch wie auch photographisch Stil besitzt. Eventuell vorhandene Logiklücken sind mir in TSWLM dann auch noch nie aufgefallen, aber ich habe auch noch nie im Mindesten darauf geachtet, obwohl ich dank dieses Forums weiß daß es angeblich welche geben soll ...

Bei den frühen Filmen hatte ich vor Jahren mal die Handlung auf Logik hin untersucht.
Während ich FRWL schon ankreiden würde, daß die Handlung bei genauerem Hinsehen oft unsinnig ist, finde ich bei GF und TB das Spektakel wichtiger als die Frage nach dem Sinn.

Ach ja, und bei SF haben die Macher wahrscheinlich bis heute nicht gemerkt, daß Bonds Falle für Silva am Ende seine eigene ist, wodurch er auch Schuld am Tode Ms ist. Das ist dann schon mehr Drehbuch-Dummheit als es sich auch Bond leisten darf ...

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 19. November 2021 18:44
von Henrik
Drehbuch-Dummheit? Oder war das jetzt ein Scherz?

Ich dachte immer, es sei volle Absicht gewesen, dass Bond M auf dem Gewissen hat. Das macht ja auch Sinn, immerhin trauert er am Ende um sie wie um niemanden zuvor. Und das, obwohl sie ihn zu Beginn des Filmes noch im wahrsten Sinne des Worts zu Abschuss freigegeben hat und Bond sie deshalb auch als 'Miststück' beleidigt hat. Also ich habe nie angezweifelt, dass es eine bewusste Entscheidung war, dass Bonds Plan fehlgeschlagen ist und er deshalb quasi M auf dem Gewissen hat. Damit steht die Szene spiegelbildlich zum Anfang des Filmes, wo es noch M war, die Bonds (Beinahe-)Tod verschuldet hat und der Kreis schließt sich wieder. Dieses Mal ist es hingegen Bond, der M's Tod verschuldet hat. Das ist der Hintergrund, warum man sich für dieses Ende entschieden hat.

Und warum weint Bond am Ende so? Weil er zuvor M mehr oder weniger in den sicheren Tod geschickt hat. Er hat versagt. Es war seine Schuld, dass M getötet wurde. Und das wird ihm in diesem Moment klar. Er wollte, dass sie leidet. Er wollte aber nicht, dass sie stirbt.

Es macht natürlich keinen Sinn, den Autoren vorzuwerfen, dass sie nicht gemerkt hätten, dass Bond für M's Tod verantwortlich ist, wenn genau das auch beabsichtigt war. Mir ist das jedenfalls schon im Kino so aufgefallen. Dass Bond M's Tod verschuldet hat ist schon so offensichtlich, so dumm können die Drehbuchautoren usw. har nicht sein, dass sie das nicht gemerkt, beziehungsweise beziehungsweise beabsichtigt hätten. Also: Es muss deren volle Absicht gewesen sein. Sieht man den Film als ganzes, macht es absolut Sinn, sich am Ende dafür zu entscheiden, dass Bond M auf dem Gewissen haben soll.

Mir ist das schon damals im Kino aufgefallen und ich habe die Szene genauso gedeutet wie ich es hier geschrieben habe und kann ehrlich nicht verstehen, wenn andere Zuschauer das nicht gemerkt hätten. So dumm kann man eigentlich gar nicht sein. Wenn du den Zeitpunkt genau wissen willst: Sonntag, 4. November 2012, gegen 18:00 Uhr (die Vorstellung begann um 15:30 Uhr).


Aber vielleicht haben die Macher ja immer noch nicht gemerkt, dass sie nicht aufgepasst haben Bond versehentlich in NTTD in den Tod geschickt haben... Ganz schön dumm, wie können die das nur übersehen?

Oder dass sie Blofeld 'versehentlich' zu Bonds Stiefbruder gemacht haben. Kaum zu glauben, dass die das nicht gemerkt haben.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 19. November 2021 18:54
von Maibaum
Ja was denn für ein toller Plan?

1. M in Sicherheit bringen indem er sie dahin bringt wohin er Silva lockt?

2. Silva eine Falle stellen die daraus besteht, daß er alleine gegen eine Übermacht steht?

Also daß Bond Schuld sein soll an Ms Tod, daß war nie im Leben bewußt intendiert. Man muß das eigentlich so sehen, wenn man genau hin schaut und den Film so nimmt wie er ist. Aber ich denke, daß ist den Bond Machern genau so wenig aufgefallen wie fast allen Zuschauern.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 19. November 2021 19:01
von Casino Hille
Patrice hat geschrieben: 18. November 2021 17:40
Maibaum hat geschrieben: 18. November 2021 16:01 Was Patrice meint ist wohl eher, daß man viele Dinge die man neueren Filmen ankreidet, bei älteren durchgehen lässt. Daß man also unterschiedliche Maßstäbe anlegt.
Genau das meine ich 👍
So habe ich es durchaus verstanden, aber ich finde dann a) die Beispiele unglücklich gewählt, da das in TSWLM alles leicht erklärbar ist (ohne Interpretationen, da das nahezu alles so im Film gesagt wird) und b) glaube ich auch nicht, dass das wirklich stimmt. Genauso werden heute bei neueren Filmen viele Sachen allzu leicht abgenickt und für okay befunden, die früher nicht gegangen wären. Erst recht bei langlebigen Filmreihen, da heißt es bei neueren Filmen dann zurecht: "Muss so sein, hat eben Tradition, war früher doch auch immer schon so", da werden dann also über nostalgische Verklärungen Sachen gemocht, die ohne diesen Unterbau, ohne diese Vorgeschichte viel weniger Anklang fänden.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 19. November 2021 19:02
von Henrik
Maibaum hat geschrieben: 19. November 2021 18:54 1. M in Sicherheit bringen indem er sie dahin bringt wohin er Silva lockt?

2. Silva eine Falle stellen die daraus besteht, daß er alleine gegen eine Übermacht steht?
Was das angeht, habe ich mich allerdings auch schon immer gewundert. Es sollte doch klar sein, dass Silva da nicht nur mit 1-2 Männern anrückt.


Stichwort "Übermacht":

Etwas merkwürdig fand ich auch schon immer, dass Bond erst bewusst auf einen Wagen ohne Sender steigt, um Silva dann bewusst von Q nach Skyfall locken zu lassen. Ich meine, wenn jemand drittes den Wagen geortet hätte (MI6 etc.), dann hätten die doch im Zweifel eher M vor Silva bewahrt, vorausgesetzt, man wäre Bond und M überhaupt gefolgt. Also: Wem hätte es eigentlich geschadet, wenn man Bond/M durch ihren Dienstwagen orten könnte? Im schlimmsten Fall hätte Silva sie orten können, aber den wollte man ja ohnehin bewusst nach Skyfall locken. Ich verstehe natürlich die Intention, man wollte den DB5 irgendwie einführen.

Ach ja, und was erzählt M eigentlich Q und Tanner von "Sent thm over the A9, it's the direct route". Der kann doch gar nicht wissen, wo man Silva hinlocken will.



Aber mir ist das schon relativ früh aufgefallen: Bond will im Vorteil sein und fährt deshalb nach Skyfall, Bond Plan scheitert, M tot.


Edit: Sorry, total off-topic.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 19. November 2021 19:23
von Casino Hille
Henrik hat geschrieben: 19. November 2021 19:02 Bond will im Vorteil sein und fährt deshalb nach Skyfall, Bond Plan scheitert, M tot.
Dumm ist nur, dass er überhaupt in Skyfall einen Vorteil vermutet. Warum nicht Silva nach Skyfall locken, dort mit 500 Agenten auf ihn warten und M so lange ganz woanders verstecken? :)

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 20. November 2021 17:30
von Martin007
NTTD macht es einem auch leichter nach den Fehlern zu suchen. Da er sich überwiegend bierenst gibt, will der Film offensichtlich ernst genommen werden.
TSWLM will nichts weiter als ein Larger-than-Life Agentenabenteuer mit oftmals ironischem Unterton sein, da muss auch nicht jedes Detail logisch sein.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 20. November 2021 19:09
von Casino Hille
Exakt. Ganz unterschiedliche Filme mit unterschiedlichen Ansätzen, weshalb auch unterschiedliche Kriterien gelten müssen.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 22. November 2021 10:41
von Maibaum
Müssen nicht, aber können natürlich schon.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 22. November 2021 11:07
von Casino Hille
Ich korrigiere: " ... weshalb auch unterschiedliche Kriterien gestattet sein müssen."

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 22. November 2021 12:09
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben: 22. November 2021 11:07 Ich korrigiere: " ... weshalb auch unterschiedliche Kriterien gestattet sein müssen."
Nein, das ist dann doch zu weich. Besser wäre:
"...weshalb auch unterschiedliche Kriterien gelten sollten." :wink:

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 22. November 2021 12:22
von Casino Hille
Hehe, guck du mal lieber endlich NTTD, bin auf deine Meinung gespannt wie auf sonst nix mehr dieses Jahr! :D

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

Verfasst: 22. November 2021 12:42
von AnatolGogol
Gut so, man braucht ja schliesslich auch nen zünftigen Aufmacher für seinen Jahresrückblick! :D