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Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 20. Juli 2014 22:51
von danielcc
Nur in Sienna gibt es eigentlich eine schöne Kamerafahrt, die die Stadt einführt.
Aber das hat der Regisseur mit Sicherheit absichtlich gemacht. Wenn Bond einfach mal kurz in Bregenz ist - und eigentlich nur auf der Seebühne - dann macht es bspw. keinen Sinn eine große Kamerafahrt für die Einführung zu verschwenden. Die Rolle nehmen dann rein informativ die Schriftzüge ein
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 21. Juli 2014 12:28
von Hannes007
danielcc hat geschrieben:Nur in Sienna gibt es eigentlich eine schöne Kamerafahrt, die die Stadt einführt.
Aber das hat der Regisseur mit Sicherheit absichtlich gemacht. Wenn Bond einfach mal kurz in Bregenz ist - und eigentlich nur auf der Seebühne - dann macht es bspw. keinen Sinn eine große Kamerafahrt für die Einführung zu verschwenden. Die Rolle nehmen dann rein informativ die Schriftzüge ein
Das stimmt leider auch wieder. Darin liegt ja ein Problem in QOS, man hat einfach zu viele Locations und zu wenig Zeit, diese "einzuführen" bzw ausführlich oder so wie sie es verdient hätten, zu zeigen.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 21. Juli 2014 13:10
von Agent 009
Ich fand das schon okay so. Klar, was die Locations betrifft ist es sehr schade aber optisch ist der Film dennoch schön. Hoffe das man bei 24 wieder schöne Locations findet und diese einbaut. Bond muss zudem auch nicht immer in großen Hauptstädten rumlungern. Wäre cool den mal in Deutschland zu haben und vielleicht mal nicht Hamburg oder Berlin.
QoS kriegt von mir 8,5/10

Er profitiert sehr davon, wenn man ihn zusammen mit CR guckt. Der Song allerdings gefällt mir nicht mehr so.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 21. Juli 2014 13:17
von Maibaum
Da sehe ich aber kein Problem.
Sachen wie Locations "zeigen" oder "einführen" interessieren mich nur im Bezug auf den Film, und nicht auf die Schauplätze selber. Eine virtuosere Einführung eines Schauplatzes wie in der ersten Einstellung von QOS gibt es in keinem Bond. Oder auch die Sequenz die das Wüstenhotel vorstellt.
Eigentlich ist das alles genau "richtig", so wie es der Film braucht.
Touristenführer-Totalen sind da für mich komplett fehl am Platz. Die passen z.b. zu den Moore Bonds, aber bei QoS brauch ich sowas nicht.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 21. Juli 2014 13:25
von danielcc
Ja das stimmt. Hab auch grad an die Moore Bonds gedacht. Der Höhepunkt der Touristenführer Ära ist für mich AVTAK:
- Paris, klar wir müssen auf den Eifelturm!
- San Francisoc: Was können wir mit der Golden Gate machen?
Eigentlich wird das schon gut gemacht in QOS. Die erste Einstellung über den See, dann die Einfahrt in Sienna, als sich die Kamera erstmals wieder vom Auto "löst" und dann hochfährt um zu zeigen, was auch anschließend wichtig ist (die Mittelalterliche Stadt, die Gassen...) Auch die Fahrt über den See zu Mathis Anwesen ist top oder die Impressionen von der Wüste und dem Hotel. Das ist bestimmt besser als in allen anderen Bondfilmen.
Es sind nur diese 2-3 Nebenorte die gleichzeitig theoretisch am exotischsten sind, aber wo Bond auch am kürzesten verweilt. Aber auch das ist ja Teil von Forsters Konzept für den Film, diese Rastlosigkeit, das Tempo...
Ich finde es aber auch schade, dass so viele Locations abgearbeitet werden und man selten richtig ein Gefühl für Orte oder Momente bekommen (Ausnahmen siehe oben)
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 21. Juli 2014 14:07
von Hannes007
@daniel: Und genau das was du im letzten Absatz geschrieben hast wollte ich damit ausdrücken.
Aber es stimmt schon, so wie am Anfang - und eigentlich auch danach zum Grossteil - die Orte und Landschaften gezeigt werden, ist das völlig stimmig.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 3. August 2014 19:12
von Casino Hille
Interessant, dass in dem Review ausgerechnet bei der Verfolgungsjagd ganz zu Beginn der Schnitt kritisiert wird und dann keine Erwähnung bei der Flugzeug-Szene folgt, die ich als einzige Actionszene in QOS deftig kritisieren würde, was ihre Inszenierung anbelangt. (Die Bootsjagd ist auch nicht ideal, aber das liegt mehr an ihrer Relevanz für die Handlung.)
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 3. August 2014 20:30
von Hannes007
Das ist ganz einfach: weil mich an der Flugzeugszene nix stört und sie für mich so passt, wie sie ist.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 3. August 2014 20:36
von Casino Hille
Hannes007 hat geschrieben:Das ist ganz einfach: weil mich an der Flugzeugszene nix stört und sie für mich so passt, wie sie ist.
Diese Meinung sei dir ja auch unbenommen.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 3. August 2014 20:39
von Maibaum
Hannes007 hat geschrieben:Das ist ganz einfach: weil mich an der Flugzeugszene nix stört und sie für mich so passt, wie sie ist.
Da sind wir uns einig. Die ist grandios.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 12. August 2014 13:01
von Hannes007
Ich war soeben in Feldkirch, um mir mal die Altstadt anzusehen, wo Bond im Miet-Volvo durchgefahren ist. Feldkirch in allen Ehren, aber wie kommt man als Regisseur nur auf die Idee, so eine unwichtige kurze Szene dreissig Kilometer entfernt von Bregenz zu drehen?
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 2. Oktober 2014 16:11
von Dirk
Es gibt deutlich bessere Bond-Filme als QOS. Aber auch deutlich schlechtere. Mein Favorit ist er nicht, da er irgendwie wie eine mißlungene Fortsetzung von CR wirkt, mit einer "Neben"story. Das Thema Wasserknappheit hätte man dramaturgischer und auch inhaltlicher besser darstellen können, auch für einen Thriller. Mathieu Amalric ist nicht die ideale Besetzung der Rolle, aber auch nicht komplett fehlbesetzt. Gegen Ende, als er merkt, daß sich sein Plan in Wohlgefallen auflöst, da ist er ziemlich überzeugend. In der Szene im Hafen, als er Camille verdächtigt und an den südamerikanischen General "ausliefert", da fand ich ihn nicht sehr überzeugend. Der Anfang des Films, in dem er mit Mr. White im Kofferraum in Siena ankommt, um diesen verhören zu lassen, ist sehr gut gelungen. Wieder ein Verrat im Secret Service! Und ziemlich unverhofft. Aber die folgende Verfolgungsszene ist dann eher nicht so gelungen, obwohl sehr actionreich gestaltet. Aber die Szene in Bregenz, als er alle aufschreckte um rauszufinden wer alles an Greenes Plan involviert ist, war wiederum gelungen. QOS ist auch einer der Filme, die ich eher selten anschaue.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 2. Oktober 2014 17:25
von Thunderball1965
Kein Wort zum Kameramann, dessen Handy unter der Kamera durchgängig vibriert?
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 29. November 2014 10:16
von ErnstStavroBlofeld
Thunderball1965 hat geschrieben:Kein Wort zum Kameramann, dessen Handy unter der Kamera durchgängig vibriert?
Herrlich ausgedrückt
Auch wenn ich mir nun selbst widerspreche: Gestern habe ich QOS angesehen. Dieser Film hat Klasse, welche allerdings durch einige Aspekte etwas revidiert wird: Eben beispielsweise die Kameraführung. Am Fernseher wirkt zum Beispiel die Pretitle-Sequenz schon hektisch, im Kino habe ich (obwohl ich ganz hinten saß) nie wirklich alles mtibekommen. Also ja, die Kameraführung und die extrem schnellen Schnitte sind eine Schwachstelle von QOS (die gelungene Antwort darauf gab die Kameraführung in SF). Eine weitere Schwachstelle sind meines Erachtens die Darsteller von Dominic Greene und General Medranou - für mich konnten beide nicht überzeugen.
Was aber ist positiv in diesem Film? Der Rest! QOS wirkt nie langatmig (was bei der Kürze des Filmes auch Verwunderlich wäre

). Daniel Craig spielt einen James Bond mit Wortwitz und einem herrlich trockenen (fast sarkastischen) Humor. Die Dialoge mit René Mathis sind klasse (sie hat die Handschelle dabei - das hoff ich doch / was trinke ich? ... sechs davon) und auch die Kommunikation mit Greene (meine Freunde nennen mich Dominic - das glau ich ihnen) hat gut eingesetzten Humor. Die Anspielung auf Goldfinger gefällt mir sehr gut und für diese Szene "schwarzes Gold" zu nutzen, passt einfach. Miss Fields hat einfach Charme, obwohl das mancher anders sehen könnte. Es ist eine Frau, bei der die Meinungen weit auseinander gehen könnten (ich finde, sie stellt sogar Camille in den Schatten). Ich fand sie äußerst gut und Ihr "ach du meine Güte" war einfach herrlich

Die Szenen in Bregenz gehören mich zu den stärksten des Filmes (und der Bondreihe an sich). Toska wird gelungen inszeniert und wie Bond sich in die Konferenz von Quantum einschaltet und viele Mitglieder der Organisation enttarnt, ist einfach grandios. Hier allerdings muss ich die Kameraführung auch einmal loben. Diese Szenen haben Klasse und die extravagante Tonabmischung ist etwas ganz besonderes. Auch das Finale und das Ende von Dominic Greene haben mir sehr gut gefallen. Und dass Bond seine Lektion gelernt und nicht mehr sofort getötet hat, rundet den Entwicklungsprozess ab.
Mein Fazit: QOS ist ein unterschätzter Film, der sicherlich Schwächen aufweist. Bei SF gefallen mir beispielsweise die Drehorte und die Story weitaus weniger als bei QOS. Allerdings hat SF durchwegs hochrangige Darsteller (von Javier Bardem über Ben Winshaw bishin zu Ralph Fiennes und den beiden Bondgirls). QOS wirkt durch zwei relativ schwache Gegenspieler und eine zumeist hektische und schnelle Kameraführung (Ausnahme: Bregenz) schwächer, als der Film eigentlich ist. Die Kürze des Filmes ist nicht dramatisch, auch wenn weitere zehn Minuten sicherlich möglich gewesen wären. Eine direkte Fortsetzung des Vorfilmes zu drehen, hat sich meines Erachtens nicht bewährt, da der Stil von QOS gänzlich anders ist als der von CR.
Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace
Verfasst: 29. November 2014 13:47
von dernamenlose
Schöne, ausführliche "Rezi" zum Film.
Nur eines wundert mich: Die Schauplätze in Skyfall haben dir weniger gefallen?
Ich finde insbesondere die Inszenierung von Shanghai und Macau großartig, das sind so richtig typische Bondschauplätze.