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Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 8. Juni 2017 22:13
von Henrik
Der Name (0012) wird aber nicht im Film erwähnt, oder?
Da ist doch nur die Rede von einem MI6-Agenten.
Revoked hat geschrieben:(Die Übergabe des für King wertlosen Atom Berichts an den MI6 ist ein Vorwand von King, um unbemerkt sein Lösegeld zurückzubekommen, von dem 'keiner' etwas weiss). Der Bericht ist auch für den MI6 wertlos, weil keinen neuen Infos. Man möchte aber wissen wer 0012 ermordet hat.
Bedeutet also, ohne den Bericht hätte Bond auch nicht das Geld besorgt. Dabei wirkt doch alles so, als würde M das aus Freundschaft für Robert machen. Dafür, dass er den MI6 mit dem wertlosen Bericht betrogen hat, wird er jedenfalls bestraft. Interessant, dass M das alles gar nicht zu interessieren scheint.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 8. Juni 2017 22:30
von Revoked
In dem Fall ist sie ja so etwas wie Kings Komplizin. Bond findet später heraus, dass M von vornerein vom Lösegeld wusste. M hat sich von King aber bezüglich des Berichtes vermutlich täuschen lassen.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 8. Juni 2017 23:20
von Revoked
Die Frage, die man wohl nie klären wird ist der Grund für die Entführung Elektras.
Hat Renard sie in Eigenregie entführt um Lösegeld zu kassieren? (Demnach hat ein Mittelmann das Geld für ca. ein Jahr. Renard und Elektra sind verliebt und schmieden den Plan der Rache an King und M. Sie beginnen mit der Sabotage der Pipeline und stiehlen gemeinsam mit dem Mittelsmann die Sache mit dem Bericht ein, den sie King als Grund 'anbieten', um das 'nie geflossene' Lösegeld zurückzubekommen. D.h. Renard hat wohl 0012 erledigt.)
Oder aber arbeitet Renard zu diesem Zeitpunkt für die Konkurrenzpipelines und soll King einschüchtern und entführt Elektra deshalb? (Somit wäre die Sache eine Erpressung und keine Lösegeldforderung mehr. Das Lösegeld ist dann nur noch Kasperltheater für die Behörden und die Presse. Im Hintergrund wird die Einstellung der Pipeline gefordert. Macht dann auch Sinn, dass Elektra so sauer ist, dass man sie nicht freigekauft hat.)
Langsam dreht sich mir der Kopf... Aber es wird immer deutlicher wieviel Background die Story hat...
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 13. Juni 2017 09:35
von Henrik
Was ich ja nicht so ganz verstehe ist der eine Dialog zwischen Renard und M: Renard sagt zu M, dass er sie nicht verdorben hat, da Elektra noch eine Zukunft hatte, als er sie entfürte, sondern M, weil sie Elektra jemandem wie Renard überliess: Aha, Renard rechtfertigt die späteren Teile der Entführung also damit, dass niemand Elektra betreit hat. Eine interessante Weltsicht: Alles ist in Ordnung, solange sich kein Dritter einmischt.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 13. Juni 2017 09:47
von Henrik
Ein großer positiver Aspekt von TWINE ist diese Vielschichtigkeit in der Story: Man kann immer noch etwas neues entdecken und versteht die Story nicht auf Anhieb lückenlos. Der Film ist aber so geschickt aufgebaut, dass man nicht sofort merkt, dass man den Film nicht lückenlos verstanden hat, dies merkt man erst, sobald man ein neues Detail entdeckt und auch schon verstanden hat.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 13. Juni 2017 11:04
von Revoked
Ja, dass ist wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. TLD ist da vielleicht noch in die Richtung, aber bei weitem nicht so ausgeprägt.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 25. Juni 2017 21:36
von craigistheman
Dafür ist TWINE leider an gewissen Stellen inszenatorisch missraten. Die Skijagd ist absolut durchschnittlich in Szene gesetzt. Da Brosnan selbst nicht fahren konnte, hätte man wie bei Craig übrigens auch ganz einfach darauf verzichten sollen. Die Farben des Filmes wirken an vielen Stellen merkürdig ausgewaschen, vielleicht soll dies auch ein Effekt sein. Man merkt, dass Apted nicht viel Erfahrung mit Action hatte, als er den Film gemacht hat. Ein Glück entschädigen der intelligente oder intelligent geschriebene Plot, der grandiose Score und Brosnans beste Performance in der Rolle.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 25. Juni 2017 23:06
von Casino Hille
Nö, missraten finde ich an TWINE nichts, der wächst eher mit jeder Sichtung. Und auch die Skijagd wird insgesamt eigentlich immer besser.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 28. Juni 2017 08:47
von craigistheman
Da gehen unsere Meinungen auseinander (was ja nicht schlimm ist

). Finde TWINE zwar auch sehr gut, allerdings ist mir die Action zu routiniert und zu unschön eingefangen. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Apted sie an manchen Stellen komplett weggelassen hätte (unrealistisch, ich weiß). Ich finde man merkt schon, dass sich der Regisseur eigentlich für ganz andere Dinge interessiert, aber leider an die Anforderungen der Formatvorlage gebunden ist. Carlyles Charakter Renard hätte man ebenfalls noch etwas ausbauen können, aber er funktioniert schon so, das geht in Ordnung.
Super schöner Score von David Arnold und tolle Leistung von Pierce. Spielerisch sicherlich sein bester.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 28. Juni 2017 12:26
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Nö, missraten finde ich an TWINE nichts, der wächst eher mit jeder Sichtung. Und auch die Skijagd wird insgesamt eigentlich immer besser.
Ich mochte TWINE eigentlich immer und er war auch lange mein liebster Brosnan-Bond.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 28. Juni 2017 15:50
von craigistheman
Mein liebster Brosnan-Bond ist und bleibt DAD, daran wird sich auch nicht so schnell etwas ändern.
kleiner Spaß, es ist GE.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 29. Juni 2017 13:01
von Casino Hille
GE ist für mich doch erkennbar schwächer als seine beiden Brosnan-Nachfolger. Das ist Bond vom Reißbrett, eine komplette Abarbeitung der Strichliste. Campbell ist zudem ein guter Handwerker, aber weder so gut in Action wie Spottiswoode noch so gut in Charaktermomenten wie Apted.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 29. Juni 2017 13:30
von Maibaum
Die Action in GE ist für mich mit die Beste der Serie, und mit Abstand die Beste der Brosnans. Gerade was die Action betrifft ist TND das totale Reißbrett Ding, und für mich auch sonst der Schwächste der Brosnans.
Und auch sonst ist GE der handwerklich aufregendste der 4.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 29. Juni 2017 13:32
von Casino Hille
Nö, die Action in GE ist handwerklich kompetent bis sehr gut, aber sicher nicht das Optimum der Reihe. TND halte ich für viel besser inszeniert und CR hat mir nur bestätigt, dass Action nicht Campbells Sport ist.
Re: Filmbesprechung: "The World Is Not Enough (TWINE)"
Verfasst: 29. Juni 2017 13:48
von Casino Hille
Zumal mich die Checkliste bei GE einfach stört. Man spürt einfach, dass man hier nach 6 Jahren alles rein geworfen hat, was irgendwie ging, was irgendwie "typisch Bond ist". Besonders in der ersten Hälfte ist der Film so mehr eine Zusammenfassung der Bond-Klischees als ein eigenständiges dramaturgisches Werk. Die zweite Hälfte bietet dann eigentlich nur noch Action mit Alibi-Ruhepausen. Was ich am Film aber schätze, ist die tolle Brosnan-Performance und der unbedingte Wille, eine moderne Bond-Adaption zu schaffen (mit vielen eindeutigen Dialogen, die sehr schön Bonds Rolle in der modernen Gesellschaft hinterfragen, und das deutlich besser und treffender als im zu prätentiösen SF, ich denke hier etwa an die Szene im M-Büro, den Auftritt Moneypennys, die Unterhaltung mit Zukovsky, Alecs Ansprache im Showdown etc.). Und der Score ist natürlich große Klasse.
Aber die Vertiefungen der Bond-Figur und seine Stellung im modernen Zeitalter, da sehe ich GE eher als Vorläufer oder Vorarbeit für TND und TWINE, die das noch wesentlich besser ausspielen konnten.