So, nachdem ich mir QoS gestern abend mal intensiv und konzentriert angesehen habe, schreibe ich hier nochmal was dazu.
Die Szene gleich zu Beginn ist grandios, da es gleich mit Vollgas losgeht. Auch die Art, wie die Gegner ausgeschaltet werden, der erste wird frontal von einem Laster gebremst, und der zweite rutscht quasi von der Steilkante, sind super gemacht. Das Verhör ist psychologisch sehr gut gemacht. Mr. White läßt sich weder bedrohen, noch beirren. Und wie er dann in Richtung des Verräters sieht "Habe ich recht?" - super! Danach läßt es dann etwas nach, sowohl mit der Spannung, als auch mit der Action. Allerdings ist es fast schon eine klassische Szene, in der man Bonds Motivation dargelegt bekommt. Die Verbindung mit dem Bündel Geldscheine zu Le Chiffre war konsequent. Mir hat sich bisher immer der Sinn des Mannes im Hotel in Port-au-Prince entzogen. Jetzt ist mir klar geworden, daß er eigentlich Camile töten sollte. Diese Rolle hat Bond unfreiwillig übernommen, ohne sie auszuführen. Warum Greene allerdings Camille töten lassen wollte, das habe ich auch gestern abend nicht ganz verstanden. Und genau deshalb war mir auch die Rolle des Typen im Hotel nie ganz klar. Ich dachte nicht, daß er Camille wirklich töten sollte. Beziehungsweise konnte ich mir nicht vorstellen, daß Greene den Auftrag dazu gab. Sein quasi Geständnis war mir zu lustlos dahingesagt. Die Szene mit dem General allerdings paßte dann wieder ins Gesamtbild. Auch, daß Camille eigentlich über Greene an Medrano ran wollte, wurde mir so gestern erst richtig bewußt. Vermutlich wollte Greene sie aus gekränkter Eitelkeit töten. Dazu würde auch der spätere Satz "Ich kann nicht glauben, daß du diesen Wurm mir vorziehst" passen. Aber so richtig schlau bin ich auch diesmal nicht daraus geworden.
Daß Bond mit der Visitenkarte, die er am Tor abgegeben hat, nur erreichen wollte, daß Greene's Handlanger anruft und er so an die Nummer kommt, wurde mir erst gestern richtig klar. Und daß er Greene so verfolgen konnte, da der Handlanger immer an Greene's Seite war, wurde mir auch gestern erst klar.
Die Szene in dem Privatjet, mit dem Sektions-Chef Südamerika von der CIA, Beam, und Felix, war für mich nur halbherzig. Jeffrey Wright hat den Felix super cool verkörpert. In dem Flieger, als Beam meinte, daß ihnen beinahe entgangen wäre, daß die Plage von Mr. Greene James Bond ist, bei dem Blick von Beam zu Felix, hätte ich noch irgendeinen Nachsatz erwartet. Der Blick sagte, daß Beam wußte, daß Felix Bond kennt. Er hätte ja Felix den Auftrag erteilen können, sich um Bond zu kümmern. Und als Bond dann bei der Benefiz-Veranstaltung ankam, und Felix, Beam und Greene auch da waren, spätestens da habe ich damit gerechnet.
Die Szene in Bregenz in der Oper, die fand ich wiederum sehr gelungen. Zumal, wie mir gestern erst richtig bewußt wurde, Mr. White tatsächlich der einzige war, der sich nicht zu erkennen gab. Und die Szene, als er zu seiner Nachbarin sagte "Tosca ist nicht für jedermann", und kurz danach leicht verschwommen im Hintergrund Bond raus geht, da fand ich gerade spannend, daß nicht klar wurde, ob Mr. White ihn da nicht gesehen hat oder ob er sich einfach nur nichts anmerken ließ. Die Szene, in der er den Leibwächter des britischen Gesandten aufs Dach verfolgte und der dann auf Greene's Auto landet, fand ich irgendwie fehl am Platze. Daß Greene ihn dann töten ließ, und Bond der Mord angehängt werden sollte, da war mir nicht klar, woher das Gerücht stammt, daß Bond ihn erschossen und vom Dach geworfen hat. Wenn es vom Gesandten stammt, dann hätte man ihm nicht geglaubt, da er ja auch auf den Fotos von Bond zu erkennen war. Und Zeugen gab es ja wohl nicht. Und es sind mehr geflohen, als die 3 oder 4 auf den Fotos. Da war noch eine Frau, die aber nicht mehr erwähnt wurde. Aber das nur am Rande.
Daß man Bonds Freiheiten einschränkte war danach klar. Verblüfft war ich dann, als ich sah an wen er sich hilfesuchend wandte. Ok, gestern abend war ich nicht mehr so überrascht, aber beim ersten Mal schon. Auch daß er Mathis bat ihn nach Bolivien zu begleiten fand ich überraschend. Aber im Nachhinein doch konsequent. Denn so zeigte er ihm am besten, daß er ihm vertraut.
So gut Strawberry Fields auch ins Bild paßte, sie wirkte etwas deplatziert. Vermutlich, weil sie komisch so gekleidet war als sie Bond am Flughafen in Bolivien abholte.

Die Szenen dann in der Billigabsteige, als Fields noch alles im Griff zu haben schien, und wie leicht sie dann doch auf einmal Bond gehorchte, das hätte man auch besser machen können. Die Ankunft im Grand Hotel war allerdings gelungen.

Genauso wie die Szene auf der Fahrt von der Absteige zum Grand Hotel, als Mathis mit seinem Freund, dem Polizeichef, telefonierte, während der Taxifahrer seine Geschichte erzählte.
Daß Camille Greene auf der Benefiz-Veranstaltung in die Suppe gespuckt hat, daß fand ich in der Beziehung gut, daß damit wieder etwas Spannung aufgebaut wurde. Allerdings hätte man den Abgang der Protagonisten von dem Balkon auch anders machen können.
Das Wegfahren von Bond und Camille war konsequent. Ich dachte erst, die zwei unmittelbar folgenden Polizisten auf den Motorrädern sollten Bond und Camille angreifen und unterwegs töten. Als dann allerdings Mathis im Kofferraum lag dachte ich erst daß er tot ist. Als sie ihn dann aber, ziemlich offensichtlich, unter einem Vorwand erschossen, da war ich dann doch etwas verblüfft. Allerdings paßte das ins Gesamtkonzept, Bond durch falsche Anschuldigungen aus dem Verkehr zu ziehen. Die anschließende Entdeckung des Geheimnisses von Greene in der Höhle war, für einen Bond, ziemlich unspektakulär. Auch hätte ich mir gewünscht, daß er den Bewohnern, die vor dem Wasserspender warteten, einen Tip gegeben hätte wo das Wasser ist. Das hätte auch gut gepaßt, weil damit schon Greene's Plan sabotiert worden wäre. Denn der aufgestaute See in der Höhle war ja nicht bewacht, und durch die Tür, durch die Bond und Camille ins Freie gelangten, erreichbar gewesen.
Im Hotel drängte sich mir dann der Eindruck auf, daß Fields umgebracht wurde, weil sie Elvis auf der Treppe ein Bein stellte. Sie stellte zu keiner Zeit irgendeine erkennbare Gefahr dar, wurde aber trotzdem Goldfinger-like getötet. Für eine "Büroangestellte", die Akten sortiert, war dieser Tod schon fast zu viel der Ehre. Wobei ich ihre Rolle damit nicht abwerten will. Der Sinn dahinter erschoß sich mir auch gestern nicht. Die "Flucht" von Bond im Anschluß war typisch, auch daß er M nochmals ansprach und sie ihm dann Rückendeckung gab.
Die Szene mit Felix in der Kneipe, als er Bond sagte wo er Greene antrifft, und anschließend mitten in der Action saucool sein Bier trank fand ich klasse.
In dem Hotel in der Wüste dann, fand ich es sehr gut, daß Bond damit begann den Tod von Mathis zu rächen, indem er den Polizeichef mit den Worten "Wir hatten einen gemeinsamen Freund" tötete. In der Szene mit Greene, als er dem General in aller Seelenruhe erklärte was passiert wenn dieser nicht den Vertrag über die Wasservorräte auch noch unterschreibt, da fand ich Greene's Rolle richtig gelungen. Bei den abschließenden Actionszenen waren mir persönlich zu viele Explosionen. Eigentlich hätte von der Hütte gar nichts mehr stehen dürfen. Den Shodown zwischen Camille und Medrano fand ich gelungen. Ebenso die Szene wie Bond und Camille aus dem brennenden Zimmer entkamen. Das einzige, was mir am Shodown mit Greene in der Wüste gefiel, war die Tatsache, daß Greene erst da das erste mal den Namen seiner Organisation nannte, QUANTUM. Danach war es dann allerdings schon wieder zu schnell vorbei. Die Randnotiz, ganz am Ende des Films, daß Greene mit zwei Löchern im Kopf und dem Magen voll Motorenöl in der Wüste gefunden wurde, fand ich überflüssig. Es war doch eigentlich schon nach der Szene in der Wüste, als Bond Greene mit der Dose Motorenöl allein zurück ließ, klar, daß dieser an dem Öl krepieren würde.
Oder man hätte einen bärtigen und ausgemergelten Greene zeigen können, wie dieser sich umdreht, verblüfft guckt weil er seinen Killer erkennt, und dann erschossen wird (gedreht aus der Perspektive des Killers). Und dann hätte man zeigen können, wie im Vordergrund der tote Greene liegt, und im Hintergrund verschwommen der Killer zu seinem Wagen geht. Und dessen Silouhette hätte aussehen können wie die von Elvis, Greene's (ehemaligem) Handlanger.
Alles in allem sind mir gestern abend einige Zusammenhänge klarer geworden. Trotzdem wird QoS nicht zu meinen Favoriten gehören. Auch finde ich Daniel Craig in CR und SF insgesamt besser als hier in QoS.