Welcher ist der beste Film von Quentin Tarantino?

Reservoir Dogs
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (15%)
Pulp Fiction
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (24%)
Jackie Brown
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Kill Bill: Volume 1
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Kill Bill: Volume 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Death Proof: Todsicher
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Inglourious Basterds
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (21%)
Django Unchained
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Hateful Eight
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (9%)
Once Upon a Time... in Hollywood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

76
danielcc hat geschrieben:
Gernot hat geschrieben:
deinen vergleich django - IB kann ich zb. überhautp nicht nachvollziehen. ich finde IB viel flüssiger und von der atmosphäre extrem spannend und neuartig - und christoph waltz, sowohl tarantinos charakterbeschreibung als auch waltz' leistung - waren in IB einfach überragend.
Komisch, IB besteht doch wirklich nur aus 4 oder 5 unendlich in die Länge gezogenen Szenen oder? So kam es mir zumindest vor - ist ja wohl auch das Konzept des Films. Dann gibt es, wie bei allen Tarantino Filmen viel zu viele gleichberechtigte Charaktere. Einen Drehbuchschüler würde ich fragen, was er sich dabei gedacht hat, um wen und was es eigentlich geht. Aber bei Tarantino gilt das dann als genial ;-)
Genau, es ist genial. Weil es eben darauf ankommt wie man es macht.

Ach, und das "etwas wagen" ist an sich noch nicht toll, aber immer noch besser als nie etwas wagen. Auch beim "wagen" ist es aber erst das Ergebnis daß das Wagnis toll macht. Gewagt, aber gewußt wie.

Und wie auch immer, natürlich muß QT nicht jedem gefallen, dann wären seine Filme wahrscheinlich auch nur im Soso Bereich, aber was zählt ist das er zu begeistern vermag. Und bislang hat er es auch meist geschafft damit noch Geld zu verdienen.
Eigentlich warte ich schon lange darauf daß er auch mal richtig auf die schnauze fällt, aber auch DU scheint zu laufen. Könnte sogar sein in Deutschland erfolgreichster werden. Und dann auch noch mit einem Western, die in den letzten Jahrzehnten meist viel schlechter liefen als in den USA.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

78
danielcc hat geschrieben:Was ich mit den Bondfilmen mache? Naja, ich behaupte ja nicht, dass die inszenatorische Meisterwerke von Wunder-Regisseuren sind. Somit stellt sich mir die Frage nicht. Aber es geht auch nicht nur um Inspiration, die natürlich gut ist. Es geht mir um das einsetzen der ständig gleichen Gimmicks einerseits, und um die wiederholte Masche, sich ein Genre vorzunehmen und das dann in irgendeiner Weise zu verulken, zu huldigen oder zu kopieren - und dafür auch noch als originell bezeichnet zu werden.
Tja, da denke ich daß er etwas ganz, ganz anders mit seinen Filmen macht. Die sind sehr viel vielfältiger für mich.

Was er macht ist reines Kino. dafür ist es erfunden worden.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

79
danielcc hat geschrieben:Django wird mit Sicherheit sein weltweit größter Erfolg und darauf ist der Film auch voll ausgelegt - und ich habe nichts dagegen.
Mit einem Western seinen größten Erfolg zu haben ist mittlerweile eine große Kunst.

Ich glaube aber auch nicht daß QT seine Filme wirklich auf Erfolg hin anlegt. Ich denke für ihn zählt eher die Selbstverwirklichung. Filme zu machen wie er sie gerne im Kino sehen würde.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

80
Hatten wir nicht festgehalten, dass DU kein Western ist? ;-)
Wie jedem Künstler, wird es Tarantino auch schmeicheln, wenn er mehr Erfolg hat...

Noch mal zum Thema "wagen". Ich glaube, es gibt niemanden, der weniger mit seinen Filmen "wagt" als Tarantino. Bzw. sein Wagnis ist kein Risiko, sagen wir es so. Etwas "wagen" ist ja der Teil seiner Erfolgs, jeder erwartet etwas Verrücktes, etwas Anderes, etwas Gewagtes. Für das Geld sorgt Weinstein, die Kritiker sind ihm sowieso alle verfallen und das Publikum bewertet seine Filme schon begeistert, ein Jahr bevor sie erscheinen. Natürlich hat er sich das in gewisser Weise verdient, aber im Moment schwimmt er auf einer Welle, da ist der Erfolg erstmal garantiert unabhängig vom Film selbst.

Mal schauen wie lange das so geht.

Aber noch mal: Bei allem was ich ihm gönne und was ich ihm auch zugestehe, ich finde nicht, dass das Drehbuch von Django in irgendeiner Weise preiswürdig ist. Du hast ihn noch nicht gesehen oder?
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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danielcc hat geschrieben:ich finde nicht, dass das Drehbuch von Django in irgendeiner Weise preiswürdig ist. Du hast ihn noch nicht gesehen oder?
das sehe ich auch so - oscar-würdig ist sein drehbuch meiner meinung nach auch nicht. und bei waltz ist es ähnlich, er selbst spielt wieder großartig aber so wie du finde ich auch, dass seine figur am ende doch etwas blass bleibt, was nicht waltz' schuld ist, aber für mich ist die ähnlichkeit zu seiner IB-rolle doch einfach zu groß.

(im oscar-vergleich fand ich ihn zwar besser als de niro oder arkin, Philip Seymour Hoffman in "The Master" und Tommy Lee Jones in "Lincoln" habe ich aber leider noch nicht gesehen, also keine ahnung wie waltz hier im vergleich abschneidet. gönnen würde ich es waltz natürlich noch einmal und undenkbar ist es vor allem nach dem golden-globe-gewinn nicht, da er derzeit überall sehr gut ankommt und immer gefragter und angesagter in hollywood wird)
Bond... JamesBond.de

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Übrigens witzig, dass Waltz als Nebendarsteller nominiert ist. Er ist so überdeutlich der Hauptdarsteller, Star und das Zugpferd des Films, dass jeder neben ihm im Film zu einer Randfigur degradiert wird. Das ist doch im Drehbuch schon so angelegt und wird durch sein Spiel und die Inszenierung noch deutlicher. Ist es wirklich so absurf, dass Foxx der Hauptdarsteller des Films sein soll???
Man stelle sich mal vor, was von dem Film übrig wäre, wenn Waltz nicht wäre??? Ehrlich, für mich hat er und seine Rolle 80% des Spaßes ausgemacht

EDIT:

Einen habe ich übrigens vergessen. ich fand Jackson (mal wieder) genial. Unfassbar wie wandlungfähig er ist...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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danielcc hat geschrieben:Übrigens witzig, dass Waltz als Nebendarsteller nominiert ist. Er ist so überdeutlich der Hauptdarsteller, Star und das Zugpferd des Films, dass jeder neben ihm im Film zu einer Randfigur degradiert wird. Das ist doch im Drehbuch schon so angelegt und wird durch sein Spiel und die Inszenierung noch deutlicher. Ist es wirklich so absurf, dass Foxx der Hauptdarsteller des Films sein soll???
Man stelle sich mal vor, was von dem Film übrig wäre, wenn Waltz nicht wäre??? Ehrlich, für mich hat er und seine Rolle 80% des Spaßes ausgemacht
War bei IB ja auch schon so. Die Preisverleiher halten sich halt einfach an die Plakate, die oft Falschinformationen vermitteln.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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danielcc hat geschrieben:Übrigens witzig, dass Waltz als Nebendarsteller nominiert ist. Er ist so überdeutlich der Hauptdarsteller, Star und das Zugpferd des Films, dass jeder neben ihm im Film zu einer Randfigur degradiert wird. Das ist doch im Drehbuch schon so angelegt und wird durch sein Spiel und die Inszenierung noch deutlicher. Ist es wirklich so absurf, dass Foxx der Hauptdarsteller des Films sein soll???
Man stelle sich mal vor, was von dem Film übrig wäre, wenn Waltz nicht wäre??? Ehrlich, für mich hat er und seine Rolle 80% des Spaßes ausgemacht.
das sehe ich auch so. ich war nach seinem abgang richtig enttäuscht - vor allem ging das auch sehr schnell und war ziemlich unspektakulär. und danach fand ich den film nur mehr fad (nicht nur weil waltz nicht mehr da war...)

weshalb sie waltz wieder als nebendarsteller aufstellten: weil dort seine gewinnchancen einfach größer sind, nehme ich an.
Bond... JamesBond.de

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Gernot hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Übrigens witzig, dass Waltz als Nebendarsteller nominiert ist. Er ist so überdeutlich der Hauptdarsteller, Star und das Zugpferd des Films, dass jeder neben ihm im Film zu einer Randfigur degradiert wird. Das ist doch im Drehbuch schon so angelegt und wird durch sein Spiel und die Inszenierung noch deutlicher. Ist es wirklich so absurf, dass Foxx der Hauptdarsteller des Films sein soll???
Man stelle sich mal vor, was von dem Film übrig wäre, wenn Waltz nicht wäre??? Ehrlich, für mich hat er und seine Rolle 80% des Spaßes ausgemacht.
das sehe ich auch so. ich war nach seinem abgang richtig enttäuscht - vor allem ging das auch sehr schnell und war ziemlich unspektakulär. und danach fand ich den film nur mehr fad (nicht nur weil waltz nicht mehr da war...)

weshalb sie waltz wieder als nebendarsteller aufstellten: weil dort seine gewinnchancen einfach größer sind, nehme ich an.
Ich dachte, die Zuordnung Haupt- vs Nebendarsteller richtit sich danach, wer wie im Film gebillt ist. Da es nur einen Hauptdarsteller gibt, ist das wohl Foxx.
Ja, das ist echt ein schlechter Scherz. Nach seinem Tod war der Film vorbei - ganz klar. Weil Foxx' Charakter bis dahin eigentlich nur eine blass (hihi) Type ist, die danach auch vollkommen unrealistisch als cooler Überheld zelebriert wird. Wieder etwas was überhaupt nicht in den Film passt, was Tarantino aber nur des Effektes wegen inszeniert (ich sage nur: Sonnenbrille, coole Musik, Feuer/Explosion, Zeitlupe) :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Im Kino - Django Unchained (2013)
Drehbuch und Regie: Quentin Tarantino
Darsteller: Jamie Foxx, Chrisoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Samuel L. Jackson, Kerry Washington, Don Johnson

Das hier ist also Tarantinos Western, der fast vier Jahre auf sich hat warten lassen und annähernd drei Stunden lang läuft. Ich muss sagen, dass mir der Film ganz gut gefallen hat. Zum einen liefert Robert Richardson eine schöne Kameraarbeit ab, auch wenn sie meiner Meinung nach nicht ganz mit Deakins' Arbeiten bei den Coen-Brothers mithalten kann. Ausserdem zeigen sich die Darsteller von ihrer besten Seite und zeigen uns packende Charaktere. Allen voran natürlich Christoph Waltz, dessen schauspielerisches Talent auch Eloquenz und Mehrsprachigkeit umfasst und hier optimal genutzt wird.

Tarantino arbeitet den Film hindurch mit viel schwarzem Humor und einer sehr unverblümten Darstellung dieser schändlichen Epoche. Django Unchained ist dadurch schonungslos ehrlich und zugleich auf überdrehte, abgehobene Art satirisch. Ähnlich wie bei Inglourious Basterds, nur extremer. Die blutrünstigen Rachefantasien wirken hier auf jeden Fall besser, greifbarer für mich als in Tarantinos letztem Film, weil es dem Regisseur hier wahrlich gut gelingt, beim Zuschauer zunächst glühenden Hass gegen die Sklaventreiber zu schüren und ihn die anschliessende Vergeltung dann umso mehr geniessen zu lassen. Das ist schwarzweisser, dafür aber "befreiender" als noch in Inglourious Basterds. In anderen Momenten, wie der Ku-Klux-Klan-Szene, gönnt sich Tarantino überraschend viel Blödel-Humor, der jedoch erfrischend wirkt und auch eine satirische Wirkung zeigt.

Natürlich gibt's auch Schwächen: Der Story fehlt meiner Meinung nach hin und wieder der adäquate Zusammenhang, statt ineinander greifen die Rädchen manchmal ins Leere und besonders im letzten Filmdrittel mehren sich seltsame Wendungen, die den Film in die Länge ziehen. Ausserdem hapert es bei Pacing und Rhythmus im Feintuning, so dass viele starke Einzelszenen sich mehr schlecht als recht zu einem Ganzen zusammenfügen. Zuletzt finde ich noch, dass Tarantino zu häufig mit visuellen Stilmitteln herumspielt, die entweder nicht in den Film oder untereinander nicht passen: z.B. die schnellen Zooms, die irgendwie an einen Guy-Ritchie-Film erinnern, oder teilweise schlecht platzierte Zeitlupen.

Meine Lieblingsszene im Film: die Hinrichtung der drei Brüder. :twisted:

7/10 Punkten. Vielleicht auch nur 6,5.
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Jackie Brown (1997) - Quentin Tarantino

Mochte ich damals im Kino gar nicht, hatte wohl zu sehr sowas ähnliches wie Pulp Fiction erwartet. Vor ein paar Jahren beim Zweitdurchlauf gefiel er mir schon deutlich besser, war mir aber irgendwie doch zu lang. Heute bei der dritten Sichtung hat dann irgendwie alles gepasst, der Film hat richtig Spass gemacht. Tolle Dialoge, großartige Darsteller und die vielleicht beste Handlungsentwicklung aller Tarantinofilme. Ein klitzekleines bisschen zu lang ist er vielleicht immer noch, aber das ist Klagen auf hohem Niveau. In jedem Fall stieg der Film erheblich in meiner Gunst.
Wertung: 8,5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

90
Nachdem ich schon so viele großartige Sachen über Django Unchained gelesen hatte war ich dann doch etwas geschockt daß der Film mich nicht richtig überzeugen konnte. Tatsächlcih war der Film zwar ziemlich unterhaltsam, aber nur selten wirklich gut. Selbst die prinzipiell großartig konstruierte Klan-Kapuzenszene war irgendwie nicht überzeugend. Foxx ist ein cooler Held und Waltz ein toller Sidekick (oder eher Partner), wenn auch letzterer nicht so grandios war wie in IB. Dafür darf Di Caprio so gut sein wie schon lange nicht mehr. Jackson dagegen fand ich trotz einer sehr starken Rolle eher etwas irritierend, warum zum Henker sah der so aus wie er aussah?
Erzähltechnisch ist DU natürlich wieder hervorragend aufgebaut in QTs typisch unkonventioneller Art die Szenen aufzubauen, und dann auf die Höhepunkte hin zu entwickeln. Auch diesmal strikt linear erzählt. Lediglich mit ein paar klassischen kurzen Rückblenden versehen.
Aber trotzdem, die großen Regie Einfälle fehlten mir, die Dialoge waren nicht so brillant wie gewohnt. allerdings war die sehr lange Candyland Passage im Prinzip doch hervorragend entwickelt. Was mich aber sehr gestört hat war daß QT fast alle Figuren außerhalb der 4 Stars als überzogene Karikaturen darstellte, vor allem die ganze sonstige Sklavenhalter Mischpoke wurde als häßliches White Trash Gesindel ganz schön verschenkt.
Auch mochte ich nicht die überzogene splatterhafte Darstellung der Gewalt. Was in Kill Bill 1 genau richtig war, schien mir hier vollkommen verkehrt. Und das bewußt simpel kitschige Happy End mochte ich auch nicht.

Letztendlich ist DU ähnlich wie SF zu weit von dem entfernt was er sein könnte. Und bei beiden kann ich mir nur schwer erklären warum nun genau diese Beiden so erfolgreich sind. Aber vielleicht bin ich auch an DU nur mit den falschen Erwartungen herangegangen. Vielleicht ist das immer noch Nörgeln auf hohem Niveau. Aber nach einmal sehen "nur" 7/10

Und das macht ihn zu QTs bislang schwächstem Film ...