CR ist ein klassischer Bondfilm bis auf das letzte Drittel, aber ohne die PTS wäre es ein Film wie jeder andere. Einer der gewichtigsten Kritikpunkte.

Für mich nur eine Feststellung, aber kein Kritikpunkt.

Casino Hille hat geschrieben:CR ist ein klassischer Bondfilm bis auf das letzte Drittel, aber ohne die PTS wäre es ein Film wie jeder andere. Einer der gewichtigsten Kritikpunkte.

In welchem Film der Pre-Craig-Ära macht Bond denn so eine Wandlung während des Films durch wie in CR?

Samedi hat geschrieben:

Casino Hille hat geschrieben:CR ist ein klassischer Bondfilm bis auf das letzte Drittel, aber ohne die PTS wäre es ein Film wie jeder andere. Einer der gewichtigsten Kritikpunkte.

In welchem Film der Pre-Craig-Ära macht Bond denn so eine Wandlung während des Films durch wie in CR?

OHMSS ist meiner Meinung nach der einzig vergleichbare.

Man darf bei CR nie vergessen, dass es die Verfilmung von Flemings erstem Roman war.
Daraus entstand dann ein Film der Bond definiert.
Er gibt Antworten auf das Verhalten von Bond in allen anderen Filmen (wie z.B. das Umgehen mit den Frauen, die Entstehung des Wodka Martini, das Gefühlslose und kalte Morden usw.).
Aber trotzdem ist er sehr klassisch gestaltet.

Samedi hat geschrieben:In welchem Film der Pre-Craig-Ära macht Bond denn so eine Wandlung während des Films durch wie in CR?

Das spielt keine Rolle. CR entwickelt sich wie jeder andere Bond-Film, rein dramaturgisch. Denn wenn einfach die Sandkasten-Madagaskar-Action die PTS wäre, dann wäre CR ein Bondfilm wie jeder andere, nur eben einer, in dem Bond sich dann halt verliebt. Das fand ich schon immer enttäuschend - wenn ich schon ein Prequel aufziehe, dann muss da auch mehr kommen, als die Standardprozedur mit ein paar hinzugedichteten völlig nebensächlichen Details.

Casino Hille hat geschrieben:wenn ich schon ein Prequel aufziehe, dann muss da auch mehr kommen, als die Standardprozedur mit ein paar hinzugedichteten völlig nebensächlichen Details.

Hättest du dir Oberhauser schon in CR gewünscht?

Nein. Auf keinen Fall. Wie kommst du darauf?

Was hätte CR dann haben sollen, was so nicht im Film war?

Casino Hille hat geschrieben:

Samedi hat geschrieben:In welchem Film der Pre-Craig-Ära macht Bond denn so eine Wandlung während des Films durch wie in CR?

Das spielt keine Rolle. CR entwickelt sich wie jeder andere Bond-Film, rein dramaturgisch. Denn wenn einfach die Sandkasten-Madagaskar-Action die PTS wäre, dann wäre CR ein Bondfilm wie jeder andere, nur eben einer, in dem Bond sich dann halt verliebt. Das fand ich schon immer enttäuschend - wenn ich schon ein Prequel aufziehe, dann muss da auch mehr kommen, als die Standardprozedur mit ein paar hinzugedichteten völlig nebensächlichen Details.

Es hätte schon gereicht wenn man die Information über die Bedeutung der PTS Szene für den 00 Status weggelassen hätte. Wenn CR dann nach Le Chiffres Tod geendet hätte wäre es tatsächlich ein ganz normaler Bond. Erst Vespers Verrat, zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht absehbar, und genau genommen auch nicht dieser, sondern einzig und alleine Bonds unbondische Reaktion auf ihren Tod machen CR zu einem der etwas anderen Bonds.
In Wahrheit ist es nur der The Bitch is Dead Satz und damit verbunden die letzte Szene die CR etwas anders macht.

Ich stimme Maibaum zu, CR wäre nach Le Chiffres Tod (wenn man da noch ein wenig Action reingeschustert hätte) ein stinknormaler Bond, aber auch mit dem letzten Drittel noch nichts sonderlich ausgefallenes. Wobei ich auch den "The Bitch Is Dead" Satz nicht so gravierend finde, weil er auch zu gewollt anders sein will. Zu Samedis Frage: Der Film hätte einen konzeptionell ganz anderen Ansatz gebraucht. So wie er ist, ist er ein normaler Bondfilm mit 2-3 Alibi-"Origin"-Momenten, die für mich nicht wirklich stimmig sind (eigentlich sogar relativ unpassend erscheinen). CR hätte eben deutlich mutiger und unkonventioneller mit der Bond-Formel umgehen müssen, er hätte uns vor allem zu Beginn einen ganz anderen Charakter zeigen müssen. Was Campbell präsentiert, ist ein Bond ohne Gadgets, der sich zu Beginn genauso verhält, wie in jedem anderen Film auch.

Casino Hille hat geschrieben:Ich stimme Maibaum zu, CR wäre nach Le Chiffres Tod (wenn man da noch ein wenig Action reingeschustert hätte) ein stinknormaler Bond, aber auch mit dem letzten Drittel noch nichts sonderlich ausgefallenes. Wobei ich auch den "The Bitch Is Dead" Satz nicht so gravierend finde,

Nein, denn genau dieser Satz, diese Reaktion macht das Ende anders. Wenn er Ms Erklärung akzeptiert hätte, und damit hätte auch der Film sie akzeptiert, dann hätte Vesper für ihren Verrat gebüßt, und am Ende wäre nur Bonds Ergriffenheit über den Verlust in Erinnerung geblieben, denn er wollte sie ja retten, und als er ihren toten Körper in den Armen hält ist er auch noch erschüttert über den Verlust. Erst danach erfolgt die Verhärtung. Ohne diesen kurzen Satz, wenn er zu Ms Erklärung verstehend genickt hätte, dann wäre CR ein anderer Film, und selbst die unveränderte Schlußszene würde eine ganz andere Wirkung entfalten.
Dann wäre allerdings Mathis tatsächlich Le Chiffres Freund gewesen.

Casino Hille hat geschrieben:Zu Samedis Frage: Der Film hätte einen konzeptionell ganz anderen Ansatz gebraucht. So wie er ist, ist er ein normaler Bondfilm mit 2-3 Alibi-"Origin"-Momenten, die für mich nicht wirklich stimmig sind (eigentlich sogar relativ unpassend erscheinen). CR hätte eben deutlich mutiger und unkonventioneller mit der Bond-Formel umgehen müssen, er hätte uns vor allem zu Beginn einen ganz anderen Charakter zeigen müssen. Was Campbell präsentiert, ist ein Bond ohne Gadgets, der sich zu Beginn genauso verhält, wie in jedem anderen Film auch.

Wie anders soll man Bond denn noch machen und vor allem in welche Richtung? Noch ernster oder klamaukiger?

Er war doch in CR gar nicht anders. Ihn mal deutlich ernster, nachdenklicher, menschlicher zu zeigen, dass wäre spannend. Aber genau das macht CR ja alles gar nicht, er zeigt uns einen Bond, wie auch Brosnan, Dalton oder Connery ihn interpretiert haben, nur in leichten Variationen anders, aber das war ja vorher auch schon immer so bei einem Darstellerwechsel.

Casino Hille hat geschrieben:Er war doch in CR gar nicht anders. Ihn mal deutlich ernster, nachdenklicher, menschlicher zu zeigen, dass wäre spannend. Aber genau das macht CR ja alles gar nicht, er zeigt uns einen Bond, wie auch Brosnan, Dalton oder Connery ihn interpretiert haben, nur in leichten Variationen anders, aber das war ja vorher auch schon immer so bei einem Darstellerwechsel.

Also nachdenklicher als in den Szenen mit Vesper (vor allem nach der Folter) sieht man Bond eigentlich nie.

Also in der Scheune in OHMSS erlebt man eigentlich exakt denselben Bond. Nur nicht ganz so ausführlich. Aber wurscht, dass ist alles nicht gravierend, nichts außergewöhnliches und vor allem nichts Charakter-untypisches. CR zeigt Bond mit leichten Änderungen (wie halt immer) und dichtet ihm eine Lovestory an, was jetzt nach OHMSS und TWINE auch nix so spektakuläres mehr ist. Das reicht mir nicht. Bond hätte zu Beginn von CR ein ganz anderer Mensch sein müssen. Die Idee mit seiner Stürmung der Botschaft geht ein wenig in die Richtung, ist aber eigentlich noch viel zu brav, zu unpräzise und wird später auch direkt wieder fallengelassen.