Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Die Frau des Zoodirektors (2017)

Im Mai kam noch ein weiterer Film ins Kino, den ich aufgrund anderer Termine nicht sehen konnte und daher im Heimkino nachholen wollte. Hierbei handelt es sich um „Die Frau des Zoodirektors“, der nicht nur aufgrund seiner Hintergrundgeschichte als Historiendrama für mich interessant war, sondern auch aufgrund von der Beteiligung von Jessica Chastain und Daniel Brühl in Hauptrollen.

Das Ehepaar Dr. Jan Zabinska und Antonina Zabinska leiten den Warschauer Zoo zu Zeiten des zweiten Weltkriegs. Die beschauliche Idylle des Tierparks holt die bittere Realität natürlich auch ein, als Fliegerbomben Teile des Tierparks in Schutt und Asche legen. Große Teile von Warschau und der Zoo werden von den deutschen Truppen besetzt und die Zabinskas müssen sich dem deutschen Zoologen Lutz Heck unterordnen. Während sich unzählige Juden im Warschauer Ghetto befinden und den Abtransport fürchten müssen, treffen die Zabinskas eine riskante Entscheidung, indem sie immer wieder jüdische Flüchtlinge bei sich im Zoo unterbringen und vor der Verfolgung schützen und verstecken.

Der Film hat natürlich ein großes Problem, indem ihm nicht nur die inszenatorische Raffinesse, sondern auch die Wucht eines „Schindlers Liste“ fehlt, der irgendwie thematisch für mich ähnlich liegt, auch wenn Beides natürlich auf wahren Begebenheiten fußt. Aber das Setting, in das uns der Film wirft ist natürlich sehr authentisch und sorgt für die richtige und stimmige Atmosphäre. Naturlich sorgen auch hierfür die Kostüme und die Ausstattung sowie die Gestaltung des Zoos mit den ganzen Tieren, bei denen für mich nicht erkennbar war, ob es sich um echte Tiere oder computergenerierte Effekte gehandelt hat. Der Film hat darstellerisch natürlich mit Daniel Brühl ein deutsches Schwergewicht zu bieten, der hier sehr routiniert den zwielichtigen Charakter abgibt. Die große Offenbarung in vielen Facetten ist für mich aber wieder Jessica Chastain, die sehr engagiert alles gibt und für mich wieder mal zeigt, warum sie eine meiner Lieblingsdarstellerinnen ist.Die Dramatik der Geschichte bekommt natürlich in einigen Sequenzen eine gewisse emotionale Tragweiten, die mich das ganze dann doch gefühlsmäßig mitfühlen lässt. Für Freunde von Historiendramen ist der Film sicherlich etwas !

„Die Frau des Zoodirektors“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8162
Casino Hille hat geschrieben:Eine vernünftige Ansicht. Kennst du "Trainspotting"?
Den Titel hab ich schon mal gehört, aber ich könnte dir jetzt nicht sagen um was es geht. Werd mir gleich mal den Trailer anschauen.

EDIT: Okay, hört sich ganz gut an. Auf jeden Fall scheint Trainspotting mehr zu erzählen als Requiem for a dream.
The name's Bond, James Bond.

Re: Zuletzt gesehener Film

8164
iHaveCNit: mother! (2017)

Ja, die lieben Trailer mal wieder. Vor einigen Wochen habe ich zum ersten Mal von diesem Film durch einen Trailer im Kino gehört. Und der erste Trailer im Kino schien auf ein interessantes Experiment hinzudeuten, weil ich im Kino nur die gesprochenen Worte und eine schwarze Leinwand betrachten konnte. Das wäre sehr interessant gewesen, einen solchen Film im Kino zu sehen, der sich rein auf das Audielle verlässt. Die weiteren Trailer waren dann mehr die Schiene eines „Haunted-House-What-Is-Going-On“-Psychohorrorthriller. Durch die Involvierung von Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Ed Harris und Michelle Pfeiffer habe ich mir den Film vorsichtshalber mal vorgemerkt und von Darren Aronofsky sind mir bisher „The Wrestler“ und „Black Swan“ bekannt gewesen – und mir ist bekannt, dass Darren Aronofskys Filme noch lange nach dem Kinobesuch nachwirken. In genau dieser Nachwirkungsphase bin ich gerade, denn hinter dem Film steckt ein regelrecht metaphorischer und symbolischer Psychothriller, der es in sich hat.

Zur Handlung sollte man auch so wenig wie möglich verraten. Nur dass ein Dichter mit Schreibblockade und seine Frau in sein wieder aufgebautes Haus aus Kindheitstagen ziehen und sich damit ein abgeschiedenes und ruhiges Leben aufbauen wollen. Die beschauliche Idylle nimmt ein Ende, als ein uneingeladener Mann und wenig später auch seine Frau auftaucht.

Mehr will ich dazu nicht wirklich sagen, denn der Film ist thematisch, symbolisch und metaphorisch so unglaublich vollgeballert, dass der Film einen starken, aber auch sehr unangenehmen Eindruck hinterlässt – auch zum aktuellen Zeitgeschehen nimmt er in gewisser Art und Weise Stellung. Er verlässt sich voll und ganz auf die darstellerischen Leistungen und eine Inszenierung die ständig in Bewegung ist. Diese Inszenierung sorgt auch für ein stetig zunehmendes Tempo, auch wenn hin und wieder Ruhephasen eingeplant werden. Die sind auch bitter notwendig, denn die sich hier im Kammerspiel bietende Spirale der konsequenten Gewalt lässt einen förmlich nach einer Pause schreien. Hin und wieder im Interpretationsspielraum gibt es ein paar Elemente des Films, die als lose Enden unaufgeklärt bleiben und so manche Entscheidung ist nicht wirklich plausibel erklärbar. Und die Effekte im Film wirken auch leicht wie Fremdkörper. Mich hat der Film auf jeden Fall trotz gemächlichem Start mitgerissen, auch wenn er im Bereich von metaphorischen Filmen für mich kein Meisterwerk ist wie z.B. Tom Fords letzter Film „Nocturnal Animals“

„mother!“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8165
iHaveCNit: Coriolanus (Deutscher Verkaufsstart: 16. Juli 2012 / First Look: 2017)

Auch wenn dieser Film bereits seit 5 Jahren im Handel erhältlich ist, so befand er sich in diesem Jahr auf meiner Liste für die Heimkinoveröffentlichungen und wird entsprechend meines First Looks auch einen Platz im Jahresendranking für 2017 bekommen. Vor ein paar Wochen/Monaten habe ich ihn bereits einmal gesehen. Keine Ahnung ob es am Film oder an meiner damaligen Erschöpfung lag, ich habe große Teile des Films verschlafen und habe nun einen zweiten Anlauf gewagt, um diesen Ansätzen nachzugehen. Und ich komme für mich zum Ergebnis, dass es damals an beiden Faktoren hing, was nichts gutes für den Film zu bedeuten hat.

Es ist ein Aufstand in Rom. In Zeiten der Hungersnot ist das römische Volk stark negativ gegen den General Caius Martius eingestellt. Abhilfe soll ein Krieg gegen die Volskische Armee in Corioli und Caius Martius Erzfeind Tullius Aufidius bringen. Nach der siegreichen Heimkehr wird Caius Martius zum Konsul ernannt und erhält fortan den Beinamen „Coriolanus“. Doch das Volk lässt sich nicht besänftigen, ebenso wenig wie Coriolanus, der aus Rom deswegen verbannt wird und nur noch seinen Erzfeind Tullius Aufidius bitten kann, zu helfen.

Dieser Film ist eine Regiearbeit des britischen Schauspielers Ralph Fiennes, der hier eng mit John Logan zusammengearbeitet hat und eine Riege an Darstellern auffährt wie Gerard Butler, Jessica Chastain, Brian Cox, Vanessa Redgrave und natürlich sich selbst in der Titelrolle. Die Basis ist ein Schauspiel von William Shakespeare auf Grundlage der Tragödie um Coriolanus. Für Shakespeare-Umsetzungen gibt es ja einige Konzepte. Entweder als Teenie-Highschool-Komödie wie in „10 Dinge, die ich an dir hasse“, Teenie-Romanzen wie „Romeo und Julia“, Historienfilme wie „Macbeth“ (aus dem Jahre 2015 von Justin Kurzel), und auch Hamlet in Serienform durch die Augen einer Rockergruppierung in „Sons of Anarchy“. Fiennes verlagert die Geschichte vom alten Rom in die Neuzeit in eine Region Großbritanniens, bleibt aber der alten Zunge der Vorlage treu und hält sich strikt an die Vorlage. Aber der Film ist dadurch unglaublich anstrengend, sperrig und auch langweilig geworden, die Optik wirkt auch für mich mehr wie eine TV-Produktion. Auch wenn das Konzept des Films interessant ist und die Schauspieler routinierte Leistungen bringen, ist mir das aufgrund der Sperrigkeit des Films viel zu wenig, um mich zu packen.

„Coriolanus“ - My Second Look – 5/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8166
iHaveCNit: Schloss aus Glas (2017)

Schon wieder eine Schallmauer durchbrochen – und das 60. Kinoticket in 2017 gelöst. Und die 2. Spielstätte der Frankfurter Arthouse-Kinos, das Cinema am Rossmarkt kennengelernt. Ein wunderschönes, kleines Kino mit tollem Ambiente, einem schönen Eingangsbereich mit Weinbar und 3 Kinosälen – es ging für mich in den Größten von den 3 – den „Lumiere“. Und ich habe mir hier „Schloss aus Glas“ angesehen. Destin Daniel Cretton, der Regisseur, verfilmt hier die biografische und wahre Geschichte der Journalistin und Schriftstellerin Jeanette Walls und hat sich hierzu schauspielerische Größen wie Brie Larson, Woody Harrelson und Naomi Watts ins Boot geholt. Mich hat dieses Familiendrama emotional sehr mitgenommen.

New York, Ende der 80er. Die Journalistin Jeanette Walls ist gerade im Taxi auf dem Weg zu ihrer Wohnung und entdeckt ihre Eltern Rex und Rose, die im Dreck wühlen und ein Haus besetzt haben. Es steht ein Familientreffen an, dass Jeanette an ihre eigene Kindheit wieder erinnert und alte Wunden wieder aufbricht. Sie ist unter extrem ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, weil ihr Vater immer wieder vor dem Gesetz geflüchtet ist und die Familie dieses Nomadenleben mitmachen musste – bis sie sich eines Tages aufgemacht hat, dieses Leben zurück zu lassen und sich ein Eigenes aufzubauen – auch wenn Rex immer wieder erzählt hat, den Kindern eines Tages ein „Schloss aus Glas“ aufzubauen.

Bereits letztes Jahr haben wir mit „Captain Fantastic“ ein berührendes und emotionales Familien- und Aussteigerdrama präsentiert bekommen. Jeder, der diesen Film mochte, wird auch Gefallen an „Schloss aus Glas“ finden, auch wenn er einen etwas ernsteren Unterton und weniger unfreiwillige Komik zu bieten hat. Was ihn für mich auch zum besseren Film macht, genau wie die Tatsache, dass hier alles auf Tatsachen beruht, die in der Realität vermutlich noch viel ernster gewesen sind, als hier im Film dargestellt. Ich bin auch in starken ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, habe es aber etwas besser gehabt als die Kinder hier, kann aber die Situation voll und ganz nachvollziehen. Der Film fokussiert sich voll und ganz auf die Beziehung von Jeanette zu ihren Eltern und ihren Geschwistern, auf wichtige Ereignisse, die diese Beziehungen extrem komplex haben werden lassen. Wir werden auf gute, aber nicht perfekte Art und Weise in Flashbacks mit den Ereignissen konfrontiert und bekommen somit eine gute und passende Erzählung geboten, die manchmal etwas zu ausufernd geworden ist. Die Stärke zieht der Film aber aus seinen Hauptdarstellern. Ich habe irgendwo gelesen, dass Jennifer Lawrence aus dem Film ausgestiegen ist – Wie ich finde, ein Glücksgriff, denn Brie Larson liefert hier nach „Raum“ eine weitere Perfomance ab, die ihr vielleicht Nominierungen bei wichtigen Filmpreisen einbringen könnte. Diese extrem ambivalente Auslegung des Charakters mit all der Liebe zu den Eltern und Geschwistern aber auch der Enttäuschung und des eigenen Eskapismus verkörpert Brie Larson für mich perfekt. Dazu gesellen sich aber auch Woody Harrelson, dessen Rolle hier eines von vielen heißen Eisen im Feuer ist, die ihm vielleicht Nominierungen bei wichtigen Filmpreisen einbringen könnte – und Naomi Harris. Beide Rollen sind auch stark geschrieben und gespielt. Das Zusammenspiel und die Chemie mit Brie Larson und auch den Darstellerinnen der jungen Jeanette ist wirklich toll und eine der Antriebsfedern des ganzen Films. Ich musste während dem Film lachen, schlucken und auch die tolle Stimmung im Saal einfangen, die den Film auf diese Weise für mich haben noch stärker werden lassen.

„Schloss aus Glas“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8167
HCN007 hat geschrieben:Bereits letztes Jahr haben wir mit „Captain Fantastic“ ein berührendes und emotionales Familien- und Aussteigerdrama präsentiert bekommen.
Musste bei den Trailern für Schloss aus Glas auch oft an den Captain Fantastic hier denken, nur das der leider eher ziemlich platt war und voll von Klischees, weshalb ich tendenziell verhalten gespannt bin.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

8168
"Operation Capricorn"
Der Film war rundum eine schwere Enttäuschung. So wie ich privat von Verschwörungstheorien überhaupt nichts halte (ich will mich jetzt nicht darüber auslassen, welche Kämpfe ich da in diversen Foren focht!) so sehr gefallen sie mir halt als leichte Kino-Kost zur lustigen Unterhaltung wie z.B. "I wie Ikarus".
Die Grundidee und der Plot waren an und für sich nicht schlecht. Sozusagen eine Anspielung auf die angebliche Mondlandungslüge, die noch heute ein einigen Wirrköpfen herumgeistert. Es wären alle Voraussetzungen vorgelegen, die einen guten Popcorn-Kinoabend garantiert hätten, wären da nicht die paar unfassbaren Schlampereien aufgetaucht.
Die da u.v.a. wären:
Wie kann die Crew am Mars mit ihren Frauen ohne Zeitverzögerung kommunizieren, und niemand schöpft Verdacht? Der Mars ist je nach Lage zur Erde 4 bis ca 20 Lichtminuten entfernt d.h. Empfangen einer Sendung bis zur Antwort braucht mindestens 8 Minuten.

Als die beiden Heli-Piloten Brubaker jagen, bemerken die nicht das Auftauchen des Doppeldeckers mit Caulfield und machen sich keine Gedanken, warum er ebenso bei dieser einsamen Tankstelle landet?

Nachdem Caulfield Brubaker aus der californischen Wüste rettet, kann er die weite Strecke mit ihm zu seiner angeblichen Trauerfeier zurücklegen, bevor die beendet ist?
etc..
Diese leicht vermeidbaren Dummheiten - konnte man sich keinen Lektor leisten?- haben den Film ziemlich ruiniert.
Chance vertan
5/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

8169
Casino Hille hat geschrieben:Den solltest du dir auf jeden Fall ansehen. Für mich der beste Film, der je zu der Thematik gedreht wurde und von allen Beteiligten sehr intensiv gespielt.
Richtig, und bei weitem nicht so unerträglich moralisierend und melodramatisch wie Requiem for a Dream. Trainspotting sollte in keiner Sammlung fehlen.

Re: Zuletzt gesehener Film

8170
It Follows

Sehr atmosphärischer Horrorfilm ohne klassische "jump scares", der vielschichtiger ist als der erste Blick vermuten lässt. Unterschwellig sehr andeutungsreich bzw. mehrdeutig, weil man sich z. B. häufiger fragt, was eigentlich "off screen" passiert bzw. (auch in der Vergangenheit der Protagonistin) passierst ist - oder was bestimmte Details bedeuten sollen ... oder zumindest können. Außerdem ertappt man sich dabei, den Bildausschnitt ständig nach dem Dämon abzusuchen (und manchmal auch überzeugt zu sein, ihn im Hintergrund erspäht zu haben, obwohl er von der Protagonistin aus der Entfernung nicht wahrgenommen wurde - da ist die Inszenierung bewusst voller Ambiguität). Auf die wenigen Effekte hätte ich zwar gut und gerne verzichten können, insgesamt aber sehr starke ...

8,5 von 10 Punkten.
"Nelly, I'm about to get neck-ed back here. So: No peekin'! ... I said: No peekin'!"
(Joe Bang)

Re: Zuletzt gesehener Film

8171
Funksoulbrother hat geschrieben:It Follows

Sehr atmosphärischer Horrorfilm ohne klassische "jump scares", der vielschichtiger ist als der erste Blick vermuten lässt. Unterschwellig sehr andeutungsreich bzw. mehrdeutig, weil man sich z. B. häufiger fragt, was eigentlich "off screen" passiert bzw. (auch in der Vergangenheit der Protagonistin) passierst ist - oder was bestimmte Details bedeuten sollen ... oder zumindest können. Außerdem ertappt man sich dabei, den Bildausschnitt ständig nach dem Dämon abzusuchen (und manchmal auch überzeugt zu sein, ihn im Hintergrund erspäht zu haben, obwohl er von der Protagonistin aus der Entfernung nicht wahrgenommen wurde - da ist die Inszenierung bewusst voller Ambiguität). Auf die wenigen Effekte hätte ich zwar gut und gerne verzichten können, insgesamt aber sehr starke ...

8,5 von 10 Punkten.
Den muss ich auch dringend noch sehen, das klingt sehr gut was du da erzählst.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

8172
iHaveCN: It (2017)

Ihr wisst, dass ich weniger der Freund vom Horrorgenre bin, aber es gab für mich mehrere Faktoren, warum ich mir „Es“ angesehen habe. Zwei meiner Kollegen lagen mir in den Ohren und haben mich bekniet. Die sehr guten Pressestimmen, der virale Erfolg des Trailers, der finanzielle Erfolg, der „Es“ zum derzeit erfolgreichsten Film des Horrorgenres macht. Ich habe mich zwar über die Vorlage und die 90er-Version leicht informiert, aber habe weder das Buch gelesen noch den 90er-Film gesehen, also kann ich weder Vergleiche ziehen noch das in dieser Sicht werten. Aber ich muss sagen, dass ich jetzt nicht unbedingt der Typ bin, der Angst vor Clowns hat und wenn überhaupt mir nur selten und selektiv bestimmte Horrorfilme ansehe. Bei „Es“ kann ich aber sagen, dass sich die durchdachte Entscheidung definitiv gelohnt hat.

In der Kleinstadt Derry in Maine verschwinden in bestimmten zeitlichen Abständen Erwachsene, aber noch mehr Kinder. Eine kleine Gruppe junger Aussenseiter nimmt die Suche nach den Ursprüngen auf und die Spur führt die Kinder nach einigen übernatürlichen Ereignissen auf den Clown Pennywise.

Eine Sache, die ich richtig gut finde, ist, dass sich der Film Zeit nimmt und seinen Fokus richtig ausgelegt hat. Er fokussiert sich nicht auf eine zeitlich aufgeteilte Handlung der Erwachsenen und der Kinder. Er blendet die Ereignisse über die Erwachsenen aus und richtet das Augenmerk auf die Kinder. Und damit tut sich der Film einen richtigen Gefallen. Die Mischung aus Coming-Of-Age-Drama und Psychohorror funktioniert prima auf den stolzen 135 Minuten des Films. Und diese „Coming-Of-Age“-Story um die jungen Aussenseiter ist genau das, was mir an dem Film richtig gut gefallen hat und in Kombination mit den Horrorelementen den passenden und notwendigen Stempel aufgedrückt hat. Die jungen Aussenseiter sind bereits zu alt, um wirklich junge Kinder zu sein und noch zu alt, um wirklich gerade am Erwachsenwerden zu sein. Aber man darf nicht vergessen, dass in diesem Stadium junge Teenager genug Schickssalsschläge und Ängste hinnehmen müssen, die das künftige Leben nachhaltig beeinflussen. Und hier machen die jungen Darsteller einen perfekten Job und das nicht nur alleine, sondern auch im Team. Die Chemie ist wunderbar und Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Verlust kommen hier perfekt zur Geltung. Und die Ängste werden elementar auf überraschende und übernatürliche Art und Weise durch Spezialeffekte und Schockeffekte dargestellt mit der notwendigen Härte und Brutalität. Diese Verrücktheit in ihrer Darstellung von Bill Skarsgard als Clown Pennywise ergänzt den runden Eindruck Gerade die Mischung des Films macht den Film nicht nur emotional dramatisch, sondern auch schockend spannend. Für mich hat sich die seltene und selektive Auswahl gelohnt.

„It (2017)“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

8174
Ich bin ja auch absolut kein Horror-Fan und habe in meinem Leben vielleicht 2 Horrorfilme komplett angesehen - was ich hinterher aufgrund sehr schlafarmer Nächte IMMER bereut habe.
Aber "Es" kitzelt mich sehr. Ich wollte schon seit Jahren das Buch mal lesen, weil meine Mama immer so davon geschwärmt hat und auch ein rihctig alter Band bei uns daheim rumsteht. Aber ich bin nie über die ersten paar Kapitel hinausgekommen, keine Ahnung wieso.
Trotzdem interessiert es mich total, aber das ändert nichts daran, dass ich ein wahnsinniger Schisser bin... Ich komm mit Horrofilmen einfach überhaupt nicht klar.
Ist es tatsächlich so schlimm wie mich der Trailer schon erahnen lässt?
The name's Bond, James Bond.

Re: Zuletzt gesehener Film

8175
Ich fand It höchstens okay. Ersäuft in seinen Horrorklischees (die immer erwartbaren Jumpscares) und eindimensionalen Kinderfiguren, und ist natürlich eigentlich nur eine Coming of Age Geschichte mit PG13 Grusel für Jugendliche und ganz ganz ganz zart besaitete. Ein enttäuschender Film, der aber schon den Fehler macht, auf einem enttäuschenden Buch zu basieren und dieses enttäuschende Buch auch nur zur Hälfte zu erzählen, um sich den Rest des Buches für ein sicher enttäuschendes Sequel aufzubewahren.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.