iHaveCNit: (Flashback 2017): Loving Vincent (2017)
Der nächste Film, den ich aus dem letzten Jahr nachholen werde ist der in diesem Jahr für den Oscar in der Kategorie „Animationsfilm“ nominierte Film „Loving Vincent“. Hinter „Loving Vincent“ steht ein einzigartiges Konzept, dass eine einzige Liebeserklärung an das Leben und das Lebenswerk des niederländischen Malers Vincent Van Goghs ist.
Nach dem Tod von Vincent Van Gogh taucht einige Zeit später ein Brief an dessen Bruder Theo auf und der junge Armand Roulin darf diesen Brief zustellen. Nur Theo ist unauffindbar. Auf der Suche nach Hinweisen trifft er viele Ungereimtheiten in Bezug auf Vincents Tod. Das treibt ihn an, nach der Wahrheit und einem Empfänger zu suchen.
Eigentlich war es als kleines Kurzfilmprojekt und Herzensangelegenheit der Regisseurin Dorota Kobiela geplant, dass per Crowdfunding finanziert werden sollte. Der Zuspruch war jedoch so groß, dass ein Langfilm möglich war. Man hat sich an knapp 100 Bildern von Vincent Van Gogh orientiert und in kreativer Handarbeit die Geschichte seines Lebens nachgestellt. Zuerst wurden die Szenen mit reellen Darstellern gedreht (darunter mit Darstellern wie Chris O´Dowd, Jerome Flynn, Saoirse Ronan, Helen McRory, Eleanor Tomlinson, Aidan Turner, Douglas Booth, Robert Gulaczyk uvm.) und anschließend in mühsamer Kleinarbeit in knapp 70.000 Ölgemälden festgehalten, die sich an Vincent Van Goghs Zeichenstil orientiert haben. Nur in notwendigen Momenten wird auf sehr reduzierte computergenerierte Effekte zurückgegriffen. Als starker Kontrast zu den satten Ölgemälden, die die Handlung in der Jetzt-Zeit abbilden, werden in Schwarz-Weiß über Rückblenden wichtige Szenen im Leben von Van Gogh gezeigt. Der Film versucht dabei erzählerisch die Biografie eines Vincent Van Gogh als Krimi aufzuziehen, jedoch verläuft sich der Film teilweise sehr und wirkt etwas unfokussiert. Auch das Mysterium um sein Leben und Ableben bleibt unberührt. Der Film bleibt hier etwas zu sauber und ist weniger kritische Auseinandersetzung als eine einzigartige Liebeserklärung der Regisseurin an den Maler. Dafür vollen Respekt, denn der künstlerische Anspruch und der Arbeitseinsatz hinter „Loving Vincent“ ist beispiellos und einzigartig. Der Film hat Stil. Der Film hat Substanz. Nur an der Story wäre noch mehr drin gewesen.
„Loving Vincent“ - My First Look - 8/10 Punkte.
Zuletzt gesehener Film
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Hab den auch mal angefangen, aber der ist mir zu anstrengend zu schauen. Ich kann mich auf vieles einlassen, aber diese bewegte Ölbild-Collage war nicht mein Fall und hat mich eher extrem irritiert denn unterhalten. Ansonsten aber sicher ein guter Film, wenn man damit klar kommt.
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Ja der Stil ist sehr eigen und speziell. Da muss man sich eben drauf einlassen können.
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Tpp: Heute auf "Arte" "The Getaway" von Sam Peckinpah mit Steve McQueen und Raquel Welsh. 21:50
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iHaveCNit: Six Shooter (2004)
Auf der aktuell erschienenen Blu-Ray von „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ ist als Extra der im Jahr 2006 oscarprämierte Kurzfilm des Regisseurs und Drehbuchautors Martin McDonagh „Six Shooter“ zu finden, den ich mir dann auch angeschaut habe.
Donnelly hat seine Frau verloren und ist mit dem Zug auf dem Weg nach Hause, im Zugabteil macht er Bekanntschaft mit einem nervigen Jungen und einem trauernden Ehepaar. Sie alle haben jemanden verloren und es wird eine Kette konsequenter Ereignisse in Gang gesetzt.
Knapp 27 Minuten geht der Kurzfilm und zeigt bereits mit welcher Raffinesse sowohl erzählerisch als auch filmisch Martin McDonagh vorgeht. Wie es Martin McDonagh schafft, die perfekte Balance zwischen Komödie und Drama zu finden und auch teils sehr grotesken oder auch schwarzen Humor einfließen zu lassen. Die Momente, die dich hin- und herreißen ob du Lachen oder Weinen sollst sind hier vorhanden wie auch Momente, bei denen du dich fragst: Ist das jetzt wirklich passiert ? Haben die das jetzt wirklich gebracht ? Wie gewohnt routiniert passt Brendan Gleeson perfekt in die Rolle des Donnelly und auch sein Sohnemann Domnhall Gleeson hat einen kurzen Auftritt. Man kann „Six Shooter“ und dem Erfolg von McDonaghs Kurzfilm nur danken, denn so hätte man nicht tolle Filme wie „In Bruges“ ; „7 Psychos“ und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ bekommen.
„Six Shooter“ - My First Look – 8/10 Punkte.
Auf der aktuell erschienenen Blu-Ray von „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ ist als Extra der im Jahr 2006 oscarprämierte Kurzfilm des Regisseurs und Drehbuchautors Martin McDonagh „Six Shooter“ zu finden, den ich mir dann auch angeschaut habe.
Donnelly hat seine Frau verloren und ist mit dem Zug auf dem Weg nach Hause, im Zugabteil macht er Bekanntschaft mit einem nervigen Jungen und einem trauernden Ehepaar. Sie alle haben jemanden verloren und es wird eine Kette konsequenter Ereignisse in Gang gesetzt.
Knapp 27 Minuten geht der Kurzfilm und zeigt bereits mit welcher Raffinesse sowohl erzählerisch als auch filmisch Martin McDonagh vorgeht. Wie es Martin McDonagh schafft, die perfekte Balance zwischen Komödie und Drama zu finden und auch teils sehr grotesken oder auch schwarzen Humor einfließen zu lassen. Die Momente, die dich hin- und herreißen ob du Lachen oder Weinen sollst sind hier vorhanden wie auch Momente, bei denen du dich fragst: Ist das jetzt wirklich passiert ? Haben die das jetzt wirklich gebracht ? Wie gewohnt routiniert passt Brendan Gleeson perfekt in die Rolle des Donnelly und auch sein Sohnemann Domnhall Gleeson hat einen kurzen Auftritt. Man kann „Six Shooter“ und dem Erfolg von McDonaghs Kurzfilm nur danken, denn so hätte man nicht tolle Filme wie „In Bruges“ ; „7 Psychos“ und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ bekommen.
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Besonders um den exquisiten Billboards Film wäre es wirklich schade. Six Shooter ist klasse und sollte man, wie McDonagh als Regisseur selbst, auf dem Zettel haben.
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Wahrheit oder Pflich
ich habe mir den Film jetzt gegeben, da er mich entfernt an einen alten aber offenbar längst vergessenen Film von R. W: Fassbinder "Chinesisches Roulette" erinnerte.
Es ist wieder so ein typischer low budget B-Horror, der wirklich wieder sehr irritiert.
Die Idee ist eigentlich wieder sehr gut, dennoch wurde nicht das Optimum herausgeholt.
Eine Gruppe von University Kids machen einen Springbreak (Semesterferien) in Mexiko. Dort treffen sie einen Kommilitonen, der sie auf ein lustiges Spiel in einer Kirchenruine einlädt. Dort sollen sie das Partyspiel "Wahrheit oder Pflicht" spielen.
Nach der Reihe kann sich jeder Mitspieler entscheiden, ob er die Wahrheit über eine andere Person im Spiel aussagt, oder irgendeine Aufgabe, die ihm gegeben wird erfüllen muss.
Etwas irritiert erkennen sie nach der Heimfahrt, dass das Spiel im vollen Ernst weitergeht. Erfüllt man die Aufgabe nicht oder lügt, wird man zum Selbstmord gezwungen. Das führt natürlich zu brisanten Verwicklungen und Spannungen.
Wie schon angedeutet, hätte man sich einen professionellen Drehbuchschreiber - gar Stephen King - ans Ruder geholt, dann hätte der Film sogar das Zeug zum Klassiker, so bleibt hingegen der schale Geschmack von "Blair Witch Project" trifft "Chinesisches Roulette".
Leider ist auch das Ende komplett daneben gegangen.
6/10 Punkte
ich habe mir den Film jetzt gegeben, da er mich entfernt an einen alten aber offenbar längst vergessenen Film von R. W: Fassbinder "Chinesisches Roulette" erinnerte.
Es ist wieder so ein typischer low budget B-Horror, der wirklich wieder sehr irritiert.
Die Idee ist eigentlich wieder sehr gut, dennoch wurde nicht das Optimum herausgeholt.
Eine Gruppe von University Kids machen einen Springbreak (Semesterferien) in Mexiko. Dort treffen sie einen Kommilitonen, der sie auf ein lustiges Spiel in einer Kirchenruine einlädt. Dort sollen sie das Partyspiel "Wahrheit oder Pflicht" spielen.
Nach der Reihe kann sich jeder Mitspieler entscheiden, ob er die Wahrheit über eine andere Person im Spiel aussagt, oder irgendeine Aufgabe, die ihm gegeben wird erfüllen muss.
Etwas irritiert erkennen sie nach der Heimfahrt, dass das Spiel im vollen Ernst weitergeht. Erfüllt man die Aufgabe nicht oder lügt, wird man zum Selbstmord gezwungen. Das führt natürlich zu brisanten Verwicklungen und Spannungen.
Wie schon angedeutet, hätte man sich einen professionellen Drehbuchschreiber - gar Stephen King - ans Ruder geholt, dann hätte der Film sogar das Zeug zum Klassiker, so bleibt hingegen der schale Geschmack von "Blair Witch Project" trifft "Chinesisches Roulette".
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Respekt. Den Satz hätte ich nicht mal mit größtem Ironie-Willen so hinbekommen.NickRivers hat geschrieben: ↑13. Juni 2018 22:28hätte man sich einen professionellen Drehbuchschreiber - gar Stephen King - ans Ruder geholt
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Die meisten Werke von Stephen King sind ziemlich albern, dennoch hat er einfach ein geniales Talent, sogar daraus einen unerreichten Thrill zu erreichen. So ein Plot wie in WOP wäre Gold für sein Handwerk gewesen.
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Da haben wir wohl eine andere Auffassung von King.
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iHaveCNit: Hereditary (2018)
So langsam entwickelt sich das Filmstudio A24 zu einem meiner Lieblingsstudios, weil mich ein Großteil des filmischen Portfolios durch die Bank weg überzeugt. Und hier schlägt der neueste Film eine unglaublich starke Furche ins Kerbholz. Vor einiger Zeit wurde der Trailer zu diesem Film vor einer Vorstellung des Kinderfilms „Peter Hase“ in einem australischen Kino gezeigt und hat damit für ein gewisses Medienecho gesorgt. Aber aktuell macht dieser Film bei den Kritikern durch die Bank weg einen meisterhaften Eindruck. Zuschauer sehen das etwas anders, aber sie gehen zumindest rein um den Film zu sehen. Genau wie ich und ich wurde absolut umgehauen.
Die Familie Graham um Annie, Steve und die Kinder Charlie und Peter hat einige Tragödien hinter sich und aktuell ist auch der Verlust um Annies Mutter Elen zu verarbeiten. Doch nach und nach häufen sich unheimliche Ereignisse, die die Familie Graham in die Abgründe des Wahnsinns führt.
Der Regiedebütant Ari Aster hat es geschafft, den besten Horrorfilm der letzten Jahre zu erschaffen. Ich selbst bin zwar weniger der Freund von Superlativen, aber bei diesem Film können sie auch gerne mal verwendet werden. Der Film wird vermutlich daher von den amerikanischen Zuschauer nicht so gut empfunden, weil er sich nicht unbedingt an den Sehgewohnheiten klassisch typischer Horrorfilm-Kinogänger orientiert, mit keinen Jump Scares arbeitet und seine Geschichte unerträglich langsam aber effektiv erzählt. Man spürt in jeder Einstellung, dass sich der Regisseur etwas bei diesem Film gedacht hat. Nichts ist zufällig, alles hat seinen Platz. Der Film schafft es, mehrere Ebenen zu verbinden – Traumsequenzen, Okkultismus, Foreshadowing. Selbst die berufliche Tätigkeit Annies mit dem Bau von Miniaturmodellen wird inszenatorisch sehr kreativ und erzählerisch mit eingebunden. Der Film entwickelt einen ungemeinen Sog, der sich unbequem und unbehaglich bis zum Ende auf die Spitze treibt. Das unter anderem durch die Musik und die Inszenierung, aber auch durch die Darsteller, die alle einen unfassbar tollen Job machen – von Alex Wolff über Gabriel Byrne bishin zu Milly Shapiro und vor allem Toni Collette, deren Tour de Force einen anzieht, schockiert, verstört und abstößt aber immer fasziniert. Die Symbolik, die verschachtelte Erzählweise und sein Detailreichtum machen den Film auch noch unglaublich clever und sorgen bei mir dafür, dass ich den Film später im Heimkino am liebsten mehrfach sehen möchte, um alles zu analyisieren, egal wie unangenehm der Trip ist. Der Film referenziert Meisterwerke des Genres und kann auch ohne Probleme in einer Reihe mit diesen Filmen genannt werden. Ich würde mich freuen, wenn man in einigen Jahren an dieses Jahrzehnt und die Horrorfilme zurückdenkt und dabei „Hereditary“ als genau DEN Vertreter dieses Jahrzehnts nennt.
„Hereditary“ - My First Look – 10/10 Punkte.
So langsam entwickelt sich das Filmstudio A24 zu einem meiner Lieblingsstudios, weil mich ein Großteil des filmischen Portfolios durch die Bank weg überzeugt. Und hier schlägt der neueste Film eine unglaublich starke Furche ins Kerbholz. Vor einiger Zeit wurde der Trailer zu diesem Film vor einer Vorstellung des Kinderfilms „Peter Hase“ in einem australischen Kino gezeigt und hat damit für ein gewisses Medienecho gesorgt. Aber aktuell macht dieser Film bei den Kritikern durch die Bank weg einen meisterhaften Eindruck. Zuschauer sehen das etwas anders, aber sie gehen zumindest rein um den Film zu sehen. Genau wie ich und ich wurde absolut umgehauen.
Die Familie Graham um Annie, Steve und die Kinder Charlie und Peter hat einige Tragödien hinter sich und aktuell ist auch der Verlust um Annies Mutter Elen zu verarbeiten. Doch nach und nach häufen sich unheimliche Ereignisse, die die Familie Graham in die Abgründe des Wahnsinns führt.
Der Regiedebütant Ari Aster hat es geschafft, den besten Horrorfilm der letzten Jahre zu erschaffen. Ich selbst bin zwar weniger der Freund von Superlativen, aber bei diesem Film können sie auch gerne mal verwendet werden. Der Film wird vermutlich daher von den amerikanischen Zuschauer nicht so gut empfunden, weil er sich nicht unbedingt an den Sehgewohnheiten klassisch typischer Horrorfilm-Kinogänger orientiert, mit keinen Jump Scares arbeitet und seine Geschichte unerträglich langsam aber effektiv erzählt. Man spürt in jeder Einstellung, dass sich der Regisseur etwas bei diesem Film gedacht hat. Nichts ist zufällig, alles hat seinen Platz. Der Film schafft es, mehrere Ebenen zu verbinden – Traumsequenzen, Okkultismus, Foreshadowing. Selbst die berufliche Tätigkeit Annies mit dem Bau von Miniaturmodellen wird inszenatorisch sehr kreativ und erzählerisch mit eingebunden. Der Film entwickelt einen ungemeinen Sog, der sich unbequem und unbehaglich bis zum Ende auf die Spitze treibt. Das unter anderem durch die Musik und die Inszenierung, aber auch durch die Darsteller, die alle einen unfassbar tollen Job machen – von Alex Wolff über Gabriel Byrne bishin zu Milly Shapiro und vor allem Toni Collette, deren Tour de Force einen anzieht, schockiert, verstört und abstößt aber immer fasziniert. Die Symbolik, die verschachtelte Erzählweise und sein Detailreichtum machen den Film auch noch unglaublich clever und sorgen bei mir dafür, dass ich den Film später im Heimkino am liebsten mehrfach sehen möchte, um alles zu analyisieren, egal wie unangenehm der Trip ist. Der Film referenziert Meisterwerke des Genres und kann auch ohne Probleme in einer Reihe mit diesen Filmen genannt werden. Ich würde mich freuen, wenn man in einigen Jahren an dieses Jahrzehnt und die Horrorfilme zurückdenkt und dabei „Hereditary“ als genau DEN Vertreter dieses Jahrzehnts nennt.
„Hereditary“ - My First Look – 10/10 Punkte.
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- craigistheman
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Wow, das klingt sehr gut. Bin eingefleischter Horror-Fan, aber der subtileren Art, und sehne mich seit langem nach etwas besonderem. Letztes Jahr gefiel mir Get Out - in der ersten Hälfte zumindest, danach hat der Film meiner Ansicht nach stark abgebaut, bis es ins unfreiwillig Komische ging.
Natürlich ist mir Hereditary nicht entgangen, muss da jetzt ganz schnell rein!
Natürlich ist mir Hereditary nicht entgangen, muss da jetzt ganz schnell rein!

"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."
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