Sherlock Holmes

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AnatolGogol
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GoldenProjectile hat geschrieben: 14. Oktober 2023 19:27 Gibt es die zweite Staffel eigentlich nicht auf Blu Ray? Ich habe auf die schnelle bei den Amazonen nichts gefunden.
Ich hatte mir damals die deutsche Gesamtbox geholt, die scheint aber ausverkauft zu sein. Staffel 2 habe ich in der spanischen Version gefunden, allerdings auch nicht ganz billig:
https://www.amazon.co.uk/Return-Sherloc ... B00BQZZMMY

und in der US-Variante, zwar im Preis billige aber u.U. mit Porto und Zoll dann vielleicht doch wieder nicht:
https://www.amazon.com/-/de/dp/B00L2YXU ... 4FMQR3AWA2

Alternativ gibt es dann wohl nur noch die Gesamtbox, zB in der französischen Variante:
https://www.amazon.de/Sherlock-Holmes-C ... 59&sr=1-13

oder in der englischen
https://www.amazon.co.uk/Sherlock-Holme ... Z0A9N3YQH2

...scheint deine erste Staffel war wirklich ein echter Schnapper...
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Casino Hille
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GoldenProjectile hat geschrieben: 14. Oktober 2023 00:05 Welches sind deine Favoriten bzw. wie sähe dein Ranking aus? Natürlich unter Berücksichtigung, dass alle Folgen gut sind und qualitativ recht nahe beieinander liegen.

(Die Frage gilt auch für Hille, statt dass er hier nur rummeckert :D )
Ich habe, angeregt durch deine tolle Einschätzung der Serie, beschlossen, diese Woche mit einem Rewatch der ersten Staffel anzufangen und dann mit einem Ranking zu dienen. Aus der Erinnerung wären der blaue Karfunkel und der böhmische Skandal wohl mit ganz oben, das finale Problem dafür so ziemlich auf dem letzten Platz. Ich hab die Geschichte nie gemocht, schon bei Doyle nicht, und finde die Umsetzung auch nicht so spannend, wie sie sein könnte. Gefühlt hat man die Geschichte mehr als Elegie denn als Krimi-Thriller inszeniert, was nicht so ganz passt.
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AnatolGogol
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Casino Hille hat geschrieben: 16. Oktober 2023 11:55 das finale Problem dafür so ziemlich auf dem letzten Platz. Ich hab die Geschichte nie gemocht, schon bei Doyle nicht, und finde die Umsetzung auch nicht so spannend, wie sie sein könnte. Gefühlt hat man die Geschichte mehr als Elegie denn als Krimi-Thriller inszeniert, was nicht so ganz passt.
Mal aus meiner Sicht, warum ich die Folge sehr gerne mag: das Staffelfinale stellt in seiner dramaturgischen Konzeption eine interessante Variante des bewährten Konzepts dar. Dieses Mal ist es nicht der Klient, der uns als Zuschauer in die Geschichte einführt sondern Holmes selbst, der Watson (und damit auch uns) Bericht erstattet über das, was seit dem Ende von der vorangegangenen Episode um die Liga der rothaarigen Männer passiert ist. Damit ist Episode 13 auch die einzige Folge, die mehr oder weniger direkt auf der vorangegangenen Folge aufbaut. Die Geschichte um die gefälschten Gemälde in Paris ist zudem ein stimmungsvoller Auftakt der finalen Folge und die diversen Mordanschläge auf Holmes nehmen hier bereits das fatale Ende vorweg. Das zweite Drittel mit der Flucht durch Englands Grafschaften bis in die Schweiz ist dann ein schöner Kontrapunkt, weil man hier als Zuschauer das erste (und einzige) Mal das Gefühl vermittelt bekommt, dass der Meisterdetektiv und sein getreuer Freund sich Moriatys tödlichem Plan doch noch entziehen und die Oberhand gewinnen können. Das kippt dann im letzten Drittel in der Schweiz und dieses Kippen kommt mit heftiger Wucht durch die im zweiten Drittel so effektiv erzeugte Hoffnung. Was folgt ist der unausweichliche Gang in die Tragödie, welche dem Zuschauer duch Watsons Betroffenheit über den Tod seines Freundes sehr effektiv nahegebracht wird. Für mich ist das Staffelfinale daher ein ähnlicher "Aussenseiter" wie der Staffelbeginn, der erkennbar von der üblichen dramaturgische Formel der Serie abweicht bzw. diese variiert. Aufgrund der deutlich höheren emotionalen Wirkung ziehe ich Sein letzter Fall dem bohemischen Skandal dann aber doch recht deutlich vor.

Schaue übrigens auch gerade Staffel 1 und nachdem ich gestern die Blutbuchen geschaut habe, würde ich diese Folge in meinem Ranking doch etwas weiter nach hinten schieben und die drei bis vier dahinterplazierten nach vorne ziehen. Allerdings ist Joss Ackland als manischer Gutsherr gewohnt erste Sahne!
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Casino Hille
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AnatolGogol hat geschrieben: 16. Oktober 2023 12:37 das Staffelfinale stellt in seiner dramaturgischen Konzeption eine interessante Variante des bewährten Konzepts dar
Kann ich alles nachvollziehen, für mich ist die Episode insgesamt aber zu schwerfällig. Die Geschichte ist bei Doyle schon offensichtlich tragisch geprägt (was ja auch Sinn ergibt, wenn Holmes am Ende planschen geht), aber in der Serie bekommt die ganze Folge so eine wehmütig-traurige Stimmung, die auf mich sehr elegisch wirkt und ein wenig den Spaß vermissen lässt, den ich sonst mit dem Format habe. Nun ist das natürlich genau das, was dich daran reizt, also ist das meinerseits gar kein wirkliches "Gegenargument", aber mir liegen die Rätselkrimis oder die Charakterstudien im Holmes-Fundus einfach mehr. Tatsächlich finde ich den Kernmoment dann auch eher blöd inszeniert, also Watsons Vorstellung vom letzten Kampf zwischen Sherlock und Arty Morty, da sind ein paar seltsame Nahaufnahmen drinnen, die mir gar nicht gefallen.

Jetzt klingt die Folge bei mir schlechter als sie ist oder? Ich mag sie schon, wie ich alle Folgen von den ersten 13 mag, aber in Summe ist sie mir einfach ein Stück zu "depressiv" im Tonfall, während ich die sonstige Atmosphäre der Serie mehr zu schätzen weiß.
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Kann ich schon verstehen, das ist bei mir mit Folge 1 ja ähnlich, die ich zwar durchaus schätze, mit der ich aber immer auch bisschen fremdle. Das mit dem "depressiven" Tonfall ist sicher so, aber ich finde das ist hauptsächlich im letzten Drittel der Fall, der Rest der Folge unterscheidet sich hinsichtlich der Stimmung nicht gravierend vom Rest der ersten Staffel. Übrigens finde ich den "depressiven Touch" und die etwas blanglos-schwerfällige Handlung eher Attribute, mit denen die erste Folge von Staffel 2 (Das leere Haus) beschreiben würde. Das ist für mich dann wirklich in erster Linie eine Zwischenfolge, um das Ende von Staffel 1 mit dem eigentlichen Beginn von Staffel 2 (Die Internatsschule) zu verbinden.
Spoiler
Allerdings hat auch diese Episode durchaus ihre Meriten, vor allem durch das liebevolle Andenken von Watson an seinen vermeintlich toten Freund (in welches sogar Lestrade - innerhalb gewisser Grenzen - miteinstimmt) und das emotionale Wiedersehen von Holmes, Watson und Mrs. Hudson. Und als Einstieg vom neuen Watson Edward Hardwicke ist die Folge auch geradezu prädestiniert, da hier sehr viel Einblick in Watsons Innenleben gewährt wird.
Noch ein kleiner Nachtrag zu den Blutbuchen von Gestern: auch wenn mich die Kernhandlung nicht ganz so mitreissen konnte, die Rahmenhandlung um Holmes Kritik an Watsons Schreiberei ist dafür ganz grossartig. Wie Brett in der allerletzten Einstellung die Augen verzieht und damit sein vorheriges "Lob" an Watson konterkarriert - das ist einfach superb!
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AnatolGogol hat geschrieben: 16. Oktober 2023 12:37 Schaue übrigens auch gerade Staffel 1 und nachdem ich gestern die Blutbuchen geschaut habe, würde ich diese Folge in meinem Ranking doch etwas weiter nach hinten schieben und die drei bis vier dahinterplazierten nach vorne ziehen. Allerdings ist Joss Ackland als manischer Gutsherr gewohnt erste Sahne!
Sehr schön, das wird ja schon fast ein kleiner (wenn auch zeitversetzter) Marathon unter uns dreien! :D

Was ich an den Blutbuchen sehr mochte war die Kombination aus dem abgelegenen Landhaus-Setting, unheilvollen Schauermomenten (der Turmbesuch) und rätselhaften Momenten, in denen ein "was hat das wohl zu bedeuten?"-Gefühl aufgebaut wird, das in dem Moment aber so stark ist dass es noch gar nicht allzu Gedanken an eine mögliche Auflösung erfordert (die Comedy-Show auf der Fensterbank zum Beispiel). Allerdings gab es all diese Zutaten zuvor schon beim gefleckten Band in runderer Form und mit gelungenerer Auflösung.
Spoiler
Das Setting und das Tatmotiv - exzentrischer, abgelegen lebender Gutsherr will das Geld seiner (Stief-)Tochter einsacken - ist in den beiden Episoden ja sehr ähnlich.
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GoldenProjectile hat geschrieben: 16. Oktober 2023 21:48 Sehr schön, das wird ja schon fast ein kleiner (wenn auch zeitversetzter) Marathon unter uns dreien! :D
So kann man es nennen. Ich habe jetzt heute die erste Folge nochmal angeschaut und kann noch weniger verstehen, was an der nicht großartig sein soll. Keine Bange, ihr beiden, ich will gar nicht provozieren, ich bin nur wirklich erneut total begeistert gewesen. Es ergab vollkommen Sinn, mit dieser Geschichte die Serie zu eröffnen. Gut, es war auch die erste Doyle-Kurzgeschichte, womit es natürlich zu tun hat. Aber es passt deshalb so toll, weil es eine ganz wunderbare Mini-Charakterstudie von Sherlock Holmes ist. Keine andere Doyle-Vorlage etabliert und umfasst Holmes als Charakter so clever und spannend wie der Böhmen-Skandal. Schwache oder sogar dumme Holmes-Adaptionen (Gruß an die BBC) haben die Figur immer auf das verkürzt, was man in der ersten Szene mit Jeremy Brett hier sieht, als er vor dem Kamin hockt, mit etwas Kokain intus, und davon redet, sein Verstand brauche die Arbeit.

Ja, das ist Holmes, und ja, das ist sehr plakativ und wurde daher oft kopiert. Die Konsequenzen dieser Charakterisierung führt Skandal in Böhmen aber vor. Wenn man den Fall mal runterbricht, arbeitet Holmes in dieser Geschichte für den Antagonisten: Der König von Böhmen hatte vor einigen Jahren eine Affäre mit der Opernsängerin Irene Adler und war doof genug, mit ihr kompromittierende Fotos zu machen. Jetzt will er eine lukrative Hochzeit mit einer anderen Frau eingehen und hat Schiss, dass Adler das Foto publik macht und ihm ein saftiger Deal durch die Lappen geht. Also soll Holmes ihr das Foto stehlen. Kurz gesagt: Sherlock Holmes soll eine unschuldige Frau bestehlen, damit irgendein König nicht die Konsequenzen seines Handelns spüren muss.

Holmes und der König sind hier nicht die Guten. Irene Adler ist nicht die clevere Femme Fatale, als die sie später immer hingestellt wird. Sie ist das Opfer der Situation. Die gute Frau hat gar nichts falsch gemacht, und wird jetzt seit einiger Zeit von Einbrechern (im Auftrag des Königs) belästigt, plus bekommt einen genialen Detektiv an die Backe. Holmes nimmt den Fall an (denn sein Verstand braucht Arbeit), zeigt sich in der Folge aber mehrfach sehr siegessicher. Eine Frau wird er ja wohl überlisten können, und das sogar noch rechtzeitig, dass er es am Freitagabend lockerflockig zum Tschaikowsky-Konzert schafft. Natürlich rächt sich diese Haltung: Adler bemerkt, als Holmes verkleidet bei ihr auftaucht, was seine Absichten sind, trickst ihn aus und verduftet. Aber wichtiger noch: Mit ihrem letzten Brief ändert sie seine Sichtweise auf Frauen. Selbst der große Meisterdetektiv ist nicht immun gegenüber Vorurteilen gegen andere Kulturen oder in diesem Fall dem anderen Geschlecht. Durch Adler lernt er seine Lektion - und fortan ist sie für ihn nur noch "die Frau". Nicht, weil er sie liebt, wie oft interpretiert, sondern weil sie als erste Frau in seinem Leben nicht mehr nur "eine Frau" ist, sondern die eine, die ihn überlisten konnte.

Nun mag die Botschaft "Frauen können genauso schlau wie Männer sein" heute keine feministischen Jubelstürme mehr auslösen, aber im Jahr 1890 war das, verfasst von einem männlichen Autoren, schon eine ungewöhnliche Schlussnote. Und es funktioniert heute noch als effektive Heranführung an den Holmes-Charakter. Er ist ein Junkie, auf der Suche nach Geheimnissen und Mysterien, aber er ist nicht unfehlbar, seine Arroganz ist seine Schwäche. Ein toller Einstieg, ich freue mich auf die nächsten Episoden!
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Casino Hille hat geschrieben: 21. Oktober 2023 18:14 Kurz gesagt: Sherlock Holmes soll eine unschuldige Frau bestehlen, damit irgendein König nicht die Konsequenzen seines Handelns spüren muss.
Ganz so ist die Situation aber nicht, oder? Damit das so stimmt müsste der König Holmes angelogen haben, als er ihm erzählt, dass Irene gedroht hat das Foto am Tage seiner Hochzeit zu veröffentlichen. Dagegen spricht aber, dass Irene das Foto an einem geheimen Ort aufbewahrt, was eher darauf hindeutet, dass sie a) sich des Wertes des Bildes durchaus bewusst ist und b) gewisse Absichten damit hat. Dass sie das Foto am Ende an den König bzw. letztlich an Holmes gibt widerspricht dem wie ich finde nicht, da sie zu diesem Zeitpunkt a) endgültig mit dem König abgeschlossen hat, b) sich auch im Klaren darüber ist, dass das Foto ihr ansonsten nur weiteren Verdruss bringen würde (da der König wohl weitere Anstrengungen unternehmen würde, um ihm habhaft zu werden) und c) auch damit zum Teil ihren Rückzug vor Holmes zum Ausdruck bringt. Denn letztlich ist Episode 1 in meinen Augen ein Remis zwischen Holmes und seiner Antagonistin, wobei in letzter Instanz aber irgendwie dann doch zumindest ein Punktsieg für Holmes, da er all das erreicht hat, was sein Klient eigentlich wollte - wenn auch letztlich auf etwas anderem Weg, als er und auch sein Klient sich das gedacht haben.

Bin aktuell bei Folge 12 und wieder mal absolut begeistert, wie Staffel 1 in der zweiten Hälfte sukzessive immer weiter an Qualität zunimmt. So sind Norwood und Resident Patient für mich die absoluten Highlights der Staffel, in denen einfach alles stimmt. Die Liga mag diesen Standard dann nicht ganz halten, aber habe ich im nachhinein betrachtet auch etwas zu niedrig im Ranking angesetzt. Denn auch hier gibt es jede Menge an grossartigen Szenen wie das Drei-Pfeifen-Problem oder Holmes Eskapismus in die süssen Klänge der Violinen. Auch ist die erste Hälfte mit der kuriosen Geschichte um die Liga eine wunderbare Mischung aus Mystery und Spass - letzteres wird noch gesteigert durch die überraschend unernste Reaktion von Watson und Holmes (wunderbar auch, wie Holmes während Mr. Wilson seine Geschichte erzählt Watson via Blickkontakt vom Lachen abhalten will, selber aber nur mit Not ein Grinsen unterdrücken kann - bis sie am Ende dann doch beide in schallendes Gelächter ausbrechen). Der eigentliche Einbruch lässt dann leider ein bisschen nach, was aber wie immer in dieser ersten Staffel das Klagen auf sehr hohem Niveau, allerdings ist der düstere Schwenk am Ende der Folge mit einem erzürnten und erstmals auch physisch bei Holmes in Erscheinung tretenden Moriarty wieder exzellent.
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AnatolGogol hat geschrieben: 22. Oktober 2023 07:12 Resident Patient für mich die absoluten Highlights der Staffel
Resident Patient hat neben der alptraumhaften Eröffnungsszene noch ein absolut brillantes Detail, und zwar wenn der Arzt Holmes und Watson zu seinem Patienten bringt und dieser das Licht löscht um bewaffnet sein Schlafgemach zu verteidigen. Als er das Licht wieder andreht liegt Holmes einige Stufen weiter oben auf dem Treppenabsatz und vermisst seelenruhig einen Fussabdruck, ohne dem paranoiden Irren Beachtung zu schenken. So wie das inszeniert ist - Licht aus, Licht an, Holmes ist woanders - hab ich mich da fast weggeschmissen.
AnatolGogol hat geschrieben: 22. Oktober 2023 07:12 Die Liga mag diesen Standard dann nicht ganz halten, aber habe ich im nachhinein betrachtet auch etwas zu niedrig im Ranking angesetzt. Denn auch hier gibt es jede Menge an grossartigen Szenen wie das Drei-Pfeifen-Problem oder Holmes Eskapismus in die süssen Klänge der Violinen. Auch ist die erste Hälfte mit der kuriosen Geschichte um die Liga eine wunderbare Mischung aus Mystery und Spass - letzteres wird noch gesteigert durch die überraschend unernste Reaktion von Watson und Holmes (wunderbar auch, wie Holmes während Mr. Wilson seine Geschichte erzählt Watson via Blickkontakt vom Lachen abhalten will, selber aber nur mit Not ein Grinsen unterdrücken kann - bis sie am Ende dann doch beide in schallendes Gelächter ausbrechen). Der eigentliche Einbruch lässt dann leider ein bisschen nach, was aber wie immer in dieser ersten Staffel das Klagen auf sehr hohem Niveau, allerdings ist der düstere Schwenk am Ende der Folge mit einem erzürnten und erstmals auch physisch bei Holmes in Erscheinung tretenden Moriarty wieder exzellent.
Für mich hat der Einbruch auch nachgelassen. Und der Sprung von der noch sehr vergnüglichen Liga-Geschichte (der rothaarige Gentleman ist schlicht so unschuldig und liebenswürdig-naiv in seiner Erzählung) zum Bankraub wirkt sehr abrupt, gleichzeitig ist aber der logische Weg dahin so einfach und selbsterklärend, dass mir Holmes' abschliessende Aufklärung des Falls fast schon überflüssig erschien. Nachdem er die Kreuzung überprüft und ihn dies zu einem Einbruch in der gegenüberliegenden Bank geführt hat war der Fall für mich weitgehend klar, da mutete es seltsam an, dass am Ende noch einmal ausführlich erklärt wird, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver und einen Tunnel gehandelt hat. Was mir auch nicht ganz gefallen hat ist die dramatische Enthüllung, dass Moriarty dahinter steckt. Wenn ich das richtig recherchiert habe, wurde Moriartys Beteiligung bei der Liga ja erst durch die Serie hinzugedichtet, und ich finde man merkt der Liga im Vergleich zur Schlussfolge an, dass hier der Erzfeind zusätzlich reingeschustert wurde. All das wirft die Liga bei mir auf den letzten Platz zurück, auch wenn es natürlich insgesamt keine schlechte Folge ist.
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