Re: Zuletzt gesehener Film

9062
Auf BluRay: Anon (2018, Andrew Niccol)

Für alle Dystopiker hat Mr. Niccol mal wieder das richtige Menü. Und die düstere Jahreszeit ist dafür ja wie geschaffen:

Mr. Dystopia

Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, also wehret den Anfängen. Andrew Niccol würde diese Aussage garantiert sofort unterschrieben. Der neuseeländische Filmemacher hat sich zu „dem“ Experten finsterer Zukunftsszenarien entwickelt. Dabei hing er nie fantastischen Hirngespinsten nach, sondern dachte stets aktuellle gesellschaftliche wie technische Entwicklungen konsequent weiter und klopfte sie auf ihr mögliches Gefahrenpotential ab. Angefangen bei Gen- („Gattaca“, 1997), über Medienmanipulation („The Truman Show“, 1998), bis hin zu faschistoiden Überbevölkerungslösungen („In Time“, 2011) legte er auf gleichsam kluge wie unterhaltsame Weise den Finger in die Wunde bereits erkennbarer Fehlentwicklungen ...


https://ssl.ofdb.de/review/309917,769876,Anon
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Lieben und sterben lassen

9063
Ja, in den letzten Wochen/Monaten habe ich hier gar keine Reviews geliefert. Gründe dafür gibt es einige: Eine kleine private Krise, dazu auch eine Schreibblockade, wenige Kinobesuche meinerseits und zweifellos auch ein wenig die Unlust, den eigenen Text in der Reviewflut hier einfach untergehen zu sehen (aber diese kleine narzistische Denkweise sollte ich durchaus auch selbstkritisch sehen). Doch es ist wie immer mit seinem Lieblingshobby: Irgendwann kehren Lust und Inspiration wieder zurück. Oft braucht es dafür nur den richtigen Film...

Widows

Es gibt Filme, da ist nach wenigen Sekunden alles gesagt. In "Widows" sehen diese ersten Momente so aus: Ein Paar liegt im Bett und küsst sich leidenschaftlich. Sie sind beide über 50, der Mann weiß, die Frau schwarz. Ihre Zungen dringen exzessiv in den Mund des anderen ein, dann ein harter Cut. Derselbe Mann, jetzt mit drei anderen Männern, maskiert und bewaffnet unterwegs, flieht von einem Raubüberfall. Einen weiteren Zwischenschnitt zum Ehegeschehen unter der Dusche später lässt er in einem Feuerball beschossen von unzähligen Polizisten sein Leben. In dieser kurzen Paralellmontage erzählt Regisseur Steve McQueen alles, was man über seinen Film wissen muss. Denn obwohl sich der Plot um drei Witwen dreht, die nach dem Tod ihrer kriminellen Gatten ihr eigenes Ding planen müssen, um den mörderischen Auftraggeber ihrer Männer zu bezahlen, ist "Widows" kein Heist-Movie, kein Thriller, und nicht mal ein echter Genrefilm, sondern eine komplexe Reflexion über den Menschen als soziales Wesen.

Obwohl es sich bei dieser Prämisse anbieten würde, ist "Widows" kein Film über tödlich coole Amazonen, die mit Todesblick und nervösem Finger am Abzug auf Rachetour gehen. Viel mehr entspinnt sich im vollgepackten Drehbuch von McQueen und Autorin Gillian Flynn nach loser Vorlage einer britischen Miniserie von 1983 ein breites Gesellschaftsporträt. McQueen nutzt das Genre des Heist-Thrillers nur lose für die innerfilmische Struktur, transzendiert sämtliche Genre-Elemente aber zu einem Konglomerat aus Politik, Emanzipation und menschlichen Abgründen. Seinen drei Protagonistinnen Veronica, Alice und Linda begegnet er mit Achtung und Mitgefühl, und lässt sie in ihrer Trauer um den schweren Verlust und das eigene "Erbe" wachsen: Veronica sieht sich durch den kriminellen afroamerikanischen Politiker Jamal bedroht, der sein Geld zurückwill, Alice ist den Misshandlungen ihres toten Mannes entkommen, aber dafür in einen Escort-Service abgerutscht und Linda muss erfahren, dass ihr privates Geschäft hinter ihrem Rücken vom verstorbenen Lebensgefährten verzockt wurde. Wie diese drei unterschiedlichen Frauen aus existenzieller Angst heraus eine Zweckgemeinschaft formen, gehört zu den großen Momenten des Filmjahres 2018. McQueen gelingt es dabei, die existentialistische Verzweiflung aller Akteurinnen so authentisch begreiflich zu machen, als würde man ihnen persönlich nahekommen. Auch danach geht er nie den einfachen Weg: Sämtliche körperlichen wie seelischen Anstrengungen auf dem Weg zum großen Überfall bekommen ebenso ihren Platz wie die lang andauernde Überzeugung des Trios, eigentlich nicht in die Kriminalität abrutschen zu wollen.

Parallel folgt McQueen aber auch einem anderen Machtkampf des Handlungsorts Chicago, wo der politische Außenseiter Jamal mit dem verlangten Geld versuchen möchte, seinen Wahlkampf gegen den schmierig-versnobten Tom Mulligan, den Stammhalter einer alteingesessenen lokalen Politdynastie, zu finanzieren. Dieser würde selbst eigentlich dem achtzehnten Bezirk Chicagos gern den Rücken zukehren, ist aber als Thronfolger seines Vaters zur Ortstreue verdammt. Wie auch bei den drei Witwen vereint sich in diesem Subplot eine Geschichte über tragische Charaktere, die verzweifelt versuchen, sich aus ihrer Statusfatalität zu erheben. Die (durchaus perfekt besetzten) Darsteller brauchen da nur noch ihr Übriges tun, um diesen bereits auf dem Papier faszinierenden Figuren Leben einzuhauchen. Colin Farrell als Mulligan brilliert dabei wie lange nicht mehr, sowie Schauspiellegende Robert Duvall als dessen Vater und Politoligarch auftrumpft. Viola Davis, Michelle Rodriguez und Elizabeth Debicki sind als Frauentrio absolut grandios, besonders Davis entspricht mit ihren bebenden Lippen und eiskalten Wimpernschlägen der suggestiven Kraft jener Bilder, die McQueens Kameramann Sean Bobbitt unvergleichlich zu kredenzen weiß. Und zusätzlich schockiert Daniel Kaluuya in einer der beängstigsten Rollen der jüngeren Kinogeschichte. Als gnadenloser Schuldeneintreiber im Dienste Jamals ist er mehrfach in unerträglich brutalen und sadistischen Gewaltszenen zu sehen, die einen so perfide wie nichts vergleichbares 2018 erwischen können.

Das alles bildet den Rahmen für einen Blick in ein Gesellschaftsviertel, welches von Korruption, Armut, Rassimus, Polizeigewalt und Gang-Kriminalität geprägt ist und in welchem sich die trauernden Witwen zu verorten versuchen. Und das dieser ambitionierte, gewalt(tät)ige und oft berührende Film nicht überfrachtet wird, liegt an der unglaublichen visuellen Erzählkunst seines Regisseurs. Wenn McQueen etwa den Tod eines schwarzen Jugendlichen durch übereifrige Cops zeigt, passiert dies unter den mahnenden Augen eines vergilbten Werbeplakats für Ex-Präsident Barack Obama. Und in einer anderen großartigen Plansequenz fährt Tom Mulligan mit seiner Sekretärin vom Wahlkampftermin in den Slums aus nach Hause - und während er im Auto tobt, bleibt die Kamera nur auf der Motorhaube und zeigt uns die vorbeiziehenden Häuser, vom Elends- ins Reichenviertel. Von der einen in die andere soziale Realität sind es nur drei Kurven. In diesen Momenten merkt man, dass hier ein Epiker des postmodernen Kinos die Zügel in der Hand hält und das es bei "Widows" viel mehr um die Welt geht, in der die Personen handeln als um klassische Suspense-Elemente. Erst in den letzten 25 Minuten verdichtet McQueen seinen Plot, und ergibt sich den funktional gemeinten Genre-Elementen mit entsprechend pulsierendem Score von Hans Zimmer, verbleibt dafür aber bei einer meisterhaften Konklusion: Offen, aber doch endgültig, bittersüß, aber nicht zu versöhnend.

Fazit: In den Hochzeiten der Serien-Unterhaltung hat sich David Simon mit "The Wire" einen Namen gemacht. Die vielschichtige, überkomplexe Geschichte der Kriminalität in Baltimore aus verschiedenen Perspektiven über einen Zeitraum mehrerer Jahre galt stets als das Paradebeispiel für Formate, die so im Kino nicht funktionieren können. Doch da hat man die Rechnung ohne Steve McQueen gemacht: Dem gelingt mit "Widows" nicht nur eine konzentrierte Analyse sozialer Ungleichheiten in Problembezirken, sondern durch geschickte Verdichtung auch ein großes, existenzielles Figurendrama vor dem Hintergrund einer formalen Genregeschichte, über Frauen, die sich nicht emanzipieren, weil das dem Bild der modernen Frau entspricht, sondern weil sie die Schnauze voll haben - und über Frauen, die einen bewaffneten Überfall auch deshalb begehen, weil dies letztlich weniger gefährlich ist als weiter in der Welt zu existieren, in der sie sich befinden. Und das dies nicht nebenbei, sondern stets miteinander verzahnt und gleichzeitig geschieht, ist eines der großen Wunder dieses Films und der Grund, warum man sich bei "Widows" keine Sekunde von der Leinwand abwenden kann.
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Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9064
das Mädchen Rosemarie

Der Stoff wäre zwar sehr interessant, die Affäre Nitribrit war sogar in meiner Jugend in der Tiroler Provinz der 1970iger Jahre ein Gesprächsthema, dennoch schafft es Bernd Eichinger nicht und nicht solche interessante Figuren wie diese Nitribrit uns zu vermitteln. Ehrlich gesagt, wußte ich nachher über die historische Figur genausowenig wie vorher.
Die gesamte Szenerie wirkt einfach trotz Einsatzes bewussten Overactings leider meist von Nina Hoss gemimt derartig daherkonstruiert, dass die Bilder, die uns Eichinger vermitteln will einfach wenig überzeugend rüberkommen. Da dieser Industrie- und Geldadel der frühen BRD, wo Eichinger uns erahnen will, dass das nur gewendete Nazis sein sollen; dort diese hanebücherne Erpresserstory von Fribert (Matthieu Carriere als einziger Lichtblick ist dennoch positiv zu vermerken!!); und last and least das Liebesbuhlen von Rosa ausgerechnet um diesen Hertog (auch wenn jetzt Tomaten fliegen - ich halte Heiner Lauterbach für überschätzt!), aus vollkommen unnachvollziehbaren Gründen (sie ist nie und nimmer seine Irma La Douce).
Ein Eichinger eben!
6/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Re: Zuletzt gesehener Film

9066
Hotel Artemis

Lange hatte ich mich auf Hotel Artemis gefreut. Das leicht an das Continental aus den John Wick Filmen erinnernde Setting und eine Besetzung von Jodie Foster, Dave Bautista, Sofia Boutella und Jeff Goldblum sah zu verlockend aus. Da der Film aber bei uns nicht im Kino gezeigt wurde habe ich ihn erst jetzt gesehen. Und die bereits erwähnten Punkte, auf die ich mich gefreut hatte, überzeugen auch, der Rest allerdings weniger. Der Film ist mit lediglich 91 Minuten viel zu kurz geraten, zahlreiche Handlungsstränge werden viel zu übereilt beendet ohne, dass sie ihre eigentliche Wirkung erzielen können, manche bleiben komplett in der Luft hängen und werden gar nicht zu Ende erzählt.
Gerade die Geschichte aus der Vergangenheit, die der Hauptfigur Tiefe verleihen soll, lässt den Zuschauer zu Beginn völlig kalt, erfüllt in der Mitte lediglich einigermaßen ihren erzählerischen Zweck und stört am Ende regelrecht. Figuren wie der Wolfking, der Gangsterboss von LA, bleiben afgrund ihrer kurzen Screentime und der Oberflächlichkeit in den Erwähnungen zuvor ein reines Klischee, das man schon duzendfach gesehen hat, wobei Jeff Goldbblum ihn auf seine unnachahmliche Art spielt und andeutet, was man aus dieser Figur hätte herausholen können, hätte man ihr mehr Raum zur Entfaltung gegeben. Das trifft allerdings auch auf nahezu jede andere Figur zu, die hier allesamt recht blass und lediglich zweckmäßig erscheinen.
Die Idee hinter "Hotel Artemis" ist großartig, hätte aber einen 30 oder sogar 60 Minuten längeren Film und vermutlich mehr Geld benötigt um angemessen erzählt werden zu können. Man sieht in jeder Ecke das Potential des Settings, der Figuren und der Schauspieler doch in der Ausführung bleibt viel von dem Potential auf der Strecke.
Dennoch ist es kein schlechter Film, die Schauspieler tragen das ganze und es macht durchaus Spass ihnen zuzuschauen. Dennoch ist es, gerade weil die Kombination aus toller Grundidee und großartigem Cast nicht so häufig ist, sehr schade wie hier mit dem Stoff umgegangen wurde.

6/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

9068
Samedi hat geschrieben: 20. Dezember 2018 14:11 Der Film ist übrigens ein Remake des Thiele-Films aus den 50ern mit Nadja Tiller in der Titelrolle.
Wenn der genauso schlecht wie das Remake war, dann wundert's mich, dass der Stoff wieder aufgegriffen worden war. Eine perfide Schlampe, so überzeugend wie sagen wir die Mutter von Kall und Aaron in "Jenseits von Eden" oder wie die in "Pretty Baby" war Eichingers Nitribrit nicht. Sie erinnerte mich eher ungewollt an eine naive Landpomeranze
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Sklaven und Könige

9071
Zuletzt gesehen: Abenteuer am Mississippi (USA, 1960)

Sehr gelungene Verfilmung des bekannten Romans "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" von Mark Twain.

Eddie Hodges begeistert als Huck, der hier ohne seinen Kumpel Tom Sawyer auskommen muss, aber auch so genügend Abenteuer erlebt.

In weiteren Rollen sind hier Archie Moore, Tony Randall, Mickey Shaughnessy, John Carradine, Harry Dean Stanton und Buster Keaton zu sehen.

„Abenteuer am Mississippi“ - Erstsichtung – 9/10 Punkte.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Shakespeare, Mord und Mardi Gras

9072
Zuletzt gesehen: Little Murder - Spur aus dem Jenseits (USA, 2011)

"Wenn es schon Wahnsinn ist, soll es wenigstens Methode haben."



Der wohl lyrischte (gibt es diese Steigerungsform überhaupt) Krimi, den ich je gesehen habe.

Josh Lucas gibt in dem Film von Predrag Antonijevic einen aus der Bahn geworfenen Cop, der es im New Orleans der Post-Katrina-Zeit mit einem ganz besonderen Fall zu tun bekommt.

In weiteren Rollen glänzen Lake Bell, Terrence Howard, Cary Elwes, Joseph J. Tomaska, Deborah Ann Woll und Sharon Leal.

„Little Murder - Spur aus dem Jenseits“ - Erstsichtung – 9/10 Punkte.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Zuletzt gesehener Film

9073
iHaveCNit: (on Netflix): The Night Comes For Us (Release: 19.10.2018/First Look:2018)

Zum Jahresabschluss, gerade weil das Kino für mich nichts mehr Interessantes bietet und ich hier mit einer runden Summe bereits das Jahr abgeschlossen habe, kann ich mich bis zum Jahresende noch mit ein paar Filmen auf Netflix beschäftigen, die mich einigermaßen interessieren. So auch der von Timo Tjahjanto inszenierte „The Night Comes For Us“, der für alle Fans von „The Raid“ und „The Raid 2“ ein astreines indonesisches Actionbrett liefert.

Ito war bei der Elitetruppe „Seven Seas“ der Triaden. Als er seine Elitetruppe bei einem Einsatz hintergeht und ein Mädchen vor dem Tod rettet, macht er sich und das Mädchen zur Zielscheibe der Triaden. Während er Unterstützung von alten Kameraden bekommt, ist sein anderer Kamerad Arian auf ihn angesetzt worden. Somit hat Ito alle Hände voll zu tun.

Timo Tjahjanto hat den Film inszeniert und mit dem Regisseur von „The Raid“ und „The Raid 2“ das Drehbuch geschrieben und mit Joe Taslim und Iko Uwais in den Hauptrollen weiß man schon, in welche Richtung „The Night Comes For Us“ geht. Die Story ist notwendig, damit es wenigstens eine Erklärung für die ganze Action geht und wenn man laufend mit Action bombardiert wird, sind Ruhephasen auch absolut notwendig, so dass es hier und da ein paar Verschnaufphasen gibt. Denn die Action, mit der man hier bombardiert wird ist unfassbar brutal und gorelastig, die Kämpfe extrem und auch im Detail sehr kreativ choreographiert und übersichtlich inszeniert. Man ist sich bewusst, dass die Darsteller ordentlich was drauf haben und dass man sich auf diese verlassen kann. Wer „The Raid“ und „The Raid 2“ mochte und wieder Bock auf ein Actionbrett hat, kann sich gerne „The Night Comes For Us“ ansehen. Und ich glaube auch, dass Netflix die perfekte Plattform für die Filmauswertung ist, denn sowohl im Kino als auch im Heimkino wäre dieser Ausmaß an blutiger Brutalität definitiv nicht zugelassen worden. Netflix selbst gibt ja Freigabe-Empfehlungen raus und ungeprüfte Inhalte werden direkt ab 18 freigegeben. Gerade im Hinblick auf die starke Action ist es cool, hier eine nicht zurechtgeschnittene Version zu bekommen.

„The Night Comes For Us“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Glaube, Liebe, Theater

9074
Zuletzt gesehen: Der Jazzsänger (USA, 1927)

Regie: Alan Crosland

Musik: Louis Silvers

Mit Al Jolson, May McAvoy, Richard Tucker, Otto Lederer, Eugenie Besserer und Warner Oland.

Schon lange hab ich von diesem Film gehört, jetzt hab ich es endlich geschafft, ihn zu sehen.

Der Film gilt als erstes Film-Musical, sowie auch als erster Tonfilm überhaupt.

In die Handlung kann sich wohl jeder Bühnenkünstler irgendwie hineinversetzen, denn es geht um einen Jazzsänger, der hin und hergerissen ist zwischen seiner jüdischen Familie und seinem Leben und seiner Karriere auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Interessant ist hierbei, dass der Film über weite Strecken ein Stummfilm bleibt und vor allem in den Gesangspassagen (ob in der Synagoge oder dem Theater) zum Tonfilm mutiert.

Einen faden Beigeschmack hinterlässt freilich das "Blackfacing" des Hauptdarstellers, aber das entsprach damals dem Zeitgeist und im Vergleich mit anderen damaligen Filmen wie "King Kong und die weiße Frau" fällt dieser kleine Aspekt des Films nicht weiter ins Gewicht.

Etwas merkwürdig ist auch, wenn der Jazzsänger seiner Geliebten (verkörpert von May McAvoy, die hier eher blass bleibt) direkt ins Gesicht sagt, dass ihm seine Karriere wichtiger ist als ihre Beziehung und die sich dann offenbar noch darüber freut.

„Der Jazzsänger“ - Erstsichtung – 7/10 Punkte.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

America first!

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Zuletzt gesehen: BLACKkKLANSMAN (USA, 2018)



Regie: Spike Lee

Mit John David Washington, Laura Harrier, Adam Driver, Michael Buscemi, Robert John Burke, Alec Baldwin und Topher Grace.

In die guten alten Lichtspiele hab ich es leider nicht geschafft, daher erst die Sichtung im Heimkino.

Regisseur Spike Lee hat uns mit diesem Knüller den meiner Meinung nach bisher besten "schwarzen" Film (früher auch bekannt als "Blaxploitation", wobei das hier nur zum Teil passt) auf die Leinwand gezaubert.

Der Film handelt vom afroamerikanischen Polizisten Ron Stallworth (ja, den gab und gibt es wirklich), der Undercover gegen den KKK (AKA "Die Organisation") ermittelt.

Erzählt wird das ganze zwar mit viel Humor, aber Lee (Ironie des Schicksals, dass eben jener Regisseur den Namen des berühmten Konföderierten-Generals trägt) lässt es dabei auch nie am nötigen Ernst mangeln bzw. lässt er diesen dabei nicht unter den Tisch fallen.

Wie ernst die ganze Sache mit dem Rassismus in den USA auch heute noch ist, wird am Ende des Film mit echten Aufnahmen des realen David Duke und des heutigen US-Präsidenten Donald Trump veranschaulicht.

Beide sagen "America first", im Hinblick auf meinen bevorstehenden cineastischen Jahresrückblick sage ich: BLACKkKLANSMAN first!

„BLACKkKLANSMAN“ - Erstsichtung – 10/10 Punkte.
#London2025

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