Und täglich grüßt...

9106
Zuletzt gesehen: Robin Hood (USA, 2018)



Regie: Otto Bathurst

Mit Taron Egerton, Eve Hewson, Jamie Foxx, Ben Mendelsohn, Jamie Dornan, Tim Minchin, Paul Anderson und F. Murray Abraham.

Tja, was soll man da sagen...

Ich bin ja Remakes grundsätzlich eher wohlgesonnen, aber das hier hätte man sich echt sparen können.

Die letzte große Verfilmung des Stoffs liegt gerade einmal acht Jahre zurück und war gefühlt erst gestern.

Bei diesem Aufguss handelt es sich nun um eine merkwürdige Mischung aus "Assassin's Creed", "Herr der Ringe", "Der Name der Rose", "Game of Thrones" und "Star Wars".

Dabei spielen die Schauspieler nicht mal schlecht und auch die Action ist größtenteils recht gut gemacht.

Das Drehbuch packt aber so ziemlich alles in die Geschichte rein und auch optisch konnte man sich offenbar nicht entscheiden, was dieser Film hier darstellen soll.

Den Sheriff von Nottingham hat man z. B. so eingekleidet, dass auch noch der allerletzte Zuschauer merkt, dass es sich beim Darsteller um Ben Mendelsohn handelt, der bereits den Schurken aus RO verkörpert hatte.

Die Trainingsgewänder von Robin und John wirken wie gerade bei H&M gekauft oder gestohlen.

Auch sonst ist irgendwie alles viel zu neu und nahezu gar nichts "mittelalterlich".

Am Ende (und das kann man so auch ohne zu spoilern schreiben) gibt es sogar noch eine Hommage an GE, aber auch die ist arg dürftig.

Das einzig positive an diesem Film ist wohl, dass ich durch ihn wieder Lust auf einen richtigen "Robin Hood"-Film bekommen habe.

:arrow: Demnächst gönn ich mir wieder "König der Diebe". 8)

„Robin Hood“ - Erstsichtung – 5/10 Punkte.
#London2025

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Re: Zuletzt gesehener Film

9107
Blöde Frage: Wenn ich mir die Foren Übersicht anschaue, dann steht gaaaanz unten im Forum Bereich der letzte Beitrag von Samedi und ein Titel "und täglich grüßt..."
Diese Thread gibt es aber nicht, und wenn ich recht informiert bin, wird doch immer die letzte eingetragen "Betreffzeile" eines Beitrags angezeigt.

Wurde hier denn vor kurzem was über den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" geschrieben? wenn ja, finde ich es nicht.

Warum frage ich das? Weil ich nämlich just dieser Tage eben diesen Film das allererste Mal gesehen habe.
Ich habe mich gut amüsiert, und würde dem Film das Prädikat "Wohlfühl-Film" verleihen. Sicher ein Film bei dem ich mal wieder reinschalten würde, wenn er gerade im TV läuft.
Wenn auch für mich als alten Star Trek Kennen der Idee solcher Déjà-vu Schleifen (heute) bestens bekannt ist, so fand ich das hier doch für eine Komödie angenehm erfrischen in Szene gesetzt. Prinzipiell schaue ich praktisch nie Komödien im Kino. Der Grund dafür ist, dass mir Filme die primär komödiantisches sein wollen, mir oft einfach zu platt sind. Doch das Murmeltier überzeugt mit einer angenehmen Mixtur aus Humor und "Drama". Gerade diese Mischung lässt sich natürlich hervorragend mit einem Bill Murray umsetzen, der immer etwas Melancholisches oder gar Tragisches mitschwingen lässt.

Daneben hat mir besonders gut gefallen, dass der Film trotz des schon nach wenigen Minuten bekannten Schemas, immer wieder überrascht, und praktisch mit seinem Hauptcharakter durch Phasen geht. Zunächst ist einfach alles nur absurd und repetitiv. Dann kommt eine Phase der Verzweifelung, dann wird er frech und probiert Dinge aus, dann wird es tragisch, dann verliebt er sich mehr und mehr und optimiert den Tag in diese Richtung,... So wird es eigentlich nie langweilig.

Mit der abschließenden "Bekehrung" zu einem besseren Menschen, hat das ganze natürlich etwas von Dickens' Weihnachtsgeschichte und eignet sich damit noch besser als offensichtlicher Weihnachtsfilm.

Was ich mir vielleicht gewünscht hätte, wären einige "rote Fäden" die sich durch die Story ziehen, also Dinge die man am Anfang kaum merkt aber dann am Ende wichtig werden. Vielleicht sind mir solche Dinge nicht gut genug beim ersten Mal aufgefallen, aber für mich gab es zu viele Elemente die "kommen und gehen"
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

9108
danielcc hat geschrieben: 3. Januar 2019 15:51 Blöde Frage: Wenn ich mir die Foren Übersicht anschaue, dann steht gaaaanz unten im Forum Bereich der letzte Beitrag von Samedi und ein Titel "und täglich grüßt..."
Das Problem ist, dass der Betreff im Thread selbst nicht mehr angezeigt wird und deshalb kann man es dann auch nicht mehr nachvollziehen, woher das kommt, was man in der Übersicht gelesen hat.

In dem Fall hab ich diesen Titel gewählt, weil ich mir bei der Sichtung des neuen Robin Hood Films eben genauso vorkomme wie damals Bill Murray . :wink:
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Re: Zuletzt gesehener Film

9110
danielcc hat geschrieben: 3. Januar 2019 17:09 Stimmt früher wurde der Betreff angezeigt, jetzt nicht mehr
Ja, seit dem letzten Design-Update sieht man den Titel eines einzelnen Posts nur noch (je nach Länge unvollständig) in der Forumsübersicht beim jeweils letzten Beitrag.

Ich finde das schade, da viele gerne kleine Easter Eggs darin versteckt hatten (der Titel ist einem oft gar nicht direkt aufgefallen, wenn man ihn nicht spezifisch gelesen hat). Vor allem Hilles waren immer zum Schreien.
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Re: Mein Titel, dein Titel, unser Titel

9111
GoldenProjectile hat geschrieben: 3. Januar 2019 18:19
danielcc hat geschrieben: 3. Januar 2019 17:09 Stimmt früher wurde der Betreff angezeigt, jetzt nicht mehr
Ja, seit dem letzten Design-Update sieht man den Titel eines einzelnen Posts nur noch (je nach Länge unvollständig) in der Forumsübersicht beim jeweils letzten Beitrag.

Ich finde das schade, da viele gerne kleine Easter Eggs darin versteckt hatten (der Titel ist einem oft gar nicht direkt aufgefallen, wenn man ihn nicht spezifisch gelesen hat).
Ja, das Verändern des Titels ist inzwischen schon zu einer Art Forentradition geworden. :D
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Re: Zuletzt gesehener Film

9112
Nicht wirklich. Das war hier im Forum immer etwas, dass wie Eric schreibt einen Easter Egg Charakter hatte und ein nettes Gimmick war, dass nun leider nicht nur unnötig sondern auch verwirrend geworden ist, seit die Betreffzeile nicht mehr angezeigt wird.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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Re: Zuletzt gesehener Film

9113
Casino Hille hat geschrieben: 3. Januar 2019 22:06 Das war hier im Forum immer etwas, dass wie Eric schreibt einen Easter Egg Charakter hatte und ein nettes Gimmick war, dass nun leider nicht nur unnötig sondern auch verwirrend geworden ist, seit die Betreffzeile nicht mehr angezeigt wird.
Ja, leider. Aber immerhin halten wir noch an dieser Tradition fest.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9114
iHaveCNit: Colette (2019)
06.01.2019


Das Buch für das Kinojahr 2018 ist geschlossen. Fangen wir ein neues Buch für das Kinojahr 2019 an. Und hier eignet sich ein Film, in dem es unter anderem auch um Literatur geht. Interessant, dass in diesem Jahr am gleichen Tag zwei Filme in die Kinos kommen, die einen literarischen Bezug haben und eine kreative Frau im Hintergrund für den Erfolg des Mannes verantwortlich ist. Neben „Die Frau des Nobelpreisträgers“, den ich mir ebenfalls am Dienstag ansehen werde, ist das „Colette“ von Wash Westmoreland. Wash Westmoreland hat zusammen mit seinem Ehemann Richard Glatzer im Jahre 2015 den Film „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“ herausgebracht, dessen Erfolg bei der damaligen Awardsaison vor allem für Hauptdarstellerin Julianne Moore, der an ALS erkrankte Glatzer aufgrund seines Tods leider nicht mehr mitbekommen hat. Die Geschichte des Films „Colette“ stammt aus der Feder von Richard Glatzer und Wash Westmoreland hat diese nun inszeniert – Mit Keira Knightley und Dominic West in den Hauptrollen. Der Beginn eines Filmjahres muss nicht immer ein eiskalter Awardkandidat („The Revenant) ; ein Sci-Fi-Abenteuer („Passengers“) oder eine große Show („The Greatest Showman“) sein. Manchmal genügt mir auch ein feines, spritziges und kurzweiliges, historisches Biopic. Und da Keira Knightley mitspielt, die ich gerne sehe, ist das Ticket im Grunde schon gelöst.

Frankreich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sidonie-Gabrielle Claudine Colette, eine junge literarisch begabte Frau vom Lande, lernt den Autor Henry Gauthier-Villars kennen. Sie zieht zu ihm nach Paris. Aufgrund des ausbleibenden Erfolgs bittet er seine Frau unter seinem Pseudonym „Willy“ Romane zu schreiben. Diese Romane werden zu einflussreichen Bestsellern und bescheren den beiden Wohlstand und Ansehen. Während Willy den Ruhm genießt und seiner Frau jede Anerkennung verwehrt kämpft Colette für ihre Freiheit und ihr Recht als Autorin.

Dieses historische Biopic basiert auf dem Leben der Schriftstellerin Sidonie-Gabrielle Claudine Colette und ihrem Lebenswerk. Da ich mich vorher nie mit dieser Autorin und ihrem Werk auseinandergesetzt habe, kann ich sowohl die Faszination zu ihren Werken und ihren Einfluss zur damaligen Zeit nicht beurteilen, so dass mir als Werk nur der Film bleibt. Der Film ist mit Keira Knightley sehr stark und ideal besetzt und sowohl in Ausstattung als auch den Kostümen wir das Frankreich und Paris im Zeitraum von 1890 bis 1900 sehr schön, authentisch und prunkvoll in Szene gesetzt. Anfangs wirkt das Biopic etwas zäh, weil man sich eben typisch an diversen Stationen abarbeitet. Aber mit der Zeit wird es im Kern zu einer gerade in einem vom #metoo geprägten Filmindustrie zu einem Film über die berufliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung von Frau und Mann. Aber anstatt die Frau hier in die Opferrolle zu drängen wird einem schon direkt am Anfang klar, dass die Figur von Keira Knightley als aufgeklärte, selbstbewusste Frau präsentiert wird, die mit der Zeit ihre Umgebung zu ihren Gunsten verändert hat und aus dem Schatten ihres Mannes hervorgetreten ist ohne das im Film groß die aufgesetzte Feministen-Keule geschwungen wird. Da gerät das Werk von Colette etwas in den Hintergrund, so dass gerade die ganzen Einflüsse für die Geschichten nicht klar nachvollziehbar sind. Auch die im Film gezeigte öffentliche Wahrnehmung von Colettes Werk, die Faszination und der Einfluss auf die damalige Zeit bleibt für mich etwas oberflächlich und behauptet. Aber das trübt den Filmgenuss von „Colette“ nicht wirklich, denn die tolle Atmosphäre, eine wunderbare Keira Knightley und eine sehr spritzige, unterhaltsame und inspirierende Geschichte ist auf jeden Fall einen Blick wert. Ein schöner Start ins Filmjahr 2019.

„Colette“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

9115
DEr Vater meiner besten Freundin

Der Film fing mit einem in der Weltliteratur oft bearbeitetem Topthema der "Lolita" - also das junge Mädchen, was einen alten Mann die Sinne raubt , vielversprechend an. Die hohen Erwartungen erfüllte er im Lauf der Story hingegen immer weniger. Die weltliterarische Bedeutung von Nabokovs Roman erfüllt er definitiv nicht. Eher ist er sogar ein Anti-Lolita, da Laurent die Liebesavancen der kleinen Göre aus Respekt vor seinem Freund sogar ablehnt.
Den Hauptteil der Handlung bildet daher die Suche des in Rage geratenen Vaters nach dem angeblichen Sittenstrolch, in der er seinen Freund ohne zu wissen, dass er die betreffende Person ist, auch involvieren will.
Offenbar fanden die Macher des Films diese Konstellation für brisant und lustig - hahahahaaa...aaaa. :-x
Alles endet in ein nerviges Gequatsche über den Whodunit, ideenlos garniert mit Sidestories von Wildschweinen im Garten; einem irriger Weise erschossenen Hund; eines zusammengeschlagenen schwulen DJs, der irriger Weise für den angeblichen Rammler gehalten wird etc.
Die hervorragenden Leistungen von Vincent Casel als Laurent und Francois Cluzet als Antoine können nur noch retten, was zu retten ist, ändern aber nichts daran, dass er ein schlechter Film ist!
Große Chance vertan!
3/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

9116
Funny Face (1957, Stanley Donen)

Hübsches Musical, von Donen gewohnt spritzig und witzig in Szene gesetzt. Fred Astaire als singender und tanzender Romantiker der alten Schule macht einfach Laune und harmoniert perfekt mit Audrey Hepburn, deren natürliche Schönheit und betörender Charme natürlich wie immer eine Klasse für sich ist, in einer verspielten Geschichte die primär als Aufhänger für eine liebevolle Ausgestaltung des klassischen Hollywoods dient. Sehr unterhaltsam, aber auch klar mit weniger faszinierender Tragweite als andere Donen- oder Hepburn-Grosstaten.
Wertung: 7,5 / 10


L'amour dure trois ans (2012, Frédéric Beigbeder)

Eine romantische Komödie, die aus unerfindlichen Gründen hier rumlag. Beigbeder, der die Romanvorlage selber geschrieben hat, nimmt das Thema ordentlich aufs Korn und erzählt von einem pessimistischen Zyniker, der in einem Buch Trübsal über die Vergänglichkeit der Liebe bläst und verächtlich über Beziehungen herzieht, dann aber selber einer Dame verfällt und seinen Hintergrund als vergrämter Schreiberling verzweifelt zu verbergen sucht. Der Film ist unterhaltsam gemacht, gerne auch sehr frech und doppelbödig, macht Spass, bleibt aber nicht in allzu grossem Masse hängen.
Wertung: 6,5 / 10
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Re: Zuletzt gesehener Film

9117
iHaveCNit: Die Frau des Nobelpreisträgers (2019)
08.01.2019


Es geht im Filmjahr 2019 literarisch weiter mit dem von Björn Runge inszenierten „The Wife“, der vom gleichnamigen Roman von Meg Wolitzer adaptiert worden ist. Der Film ist thematisch ähnlich gelagert wie „Colette“, den ich bereits vorgestern gesehen habe. Anders als ein biografisches Stück Zeitgeschichte bekommen wir hier pures Schauspielerkino und ein Drama, das unter die Haut geht.

Joseph Castleman ist mittlerweile ein alter Mann, der seine besten Zeiten hinter sich hat. Der Erfolgsautor erhält eines Tages einen Anruf aus Schweden. Ihm wird der Nobelpreis für Literatur verliehen. Gemeinsam mit seiner Frau Joan und seinem Sohn David fliegt er nach Stockholm. Auf dem Flug trifft er auf den Journalisten Nathaniel Bone, der sehr an der Biografie von Joseph interessiert ist und alles versucht, ein jahrzehntelanges Geheimnis aufzudecken, dass das Vermächtnis von Joseph Castleman in einem völlig anderen Licht dastehen lässt.

In der Nacht vom Sonntag auf Montag wurden die Golden Globes 2019 verliehen. Ich ging eigentlich davon aus, dass hier Lady Gaga für „A Star Is Born“ abräumen wird, Ich lag vollkommen falsch und wurde überrascht, als der Name von Glenn Close verlesen worden ist. Klar hatte ich mir den Film bereits auf die Liste gesetzt und auch den Trailer dazu gesehen, aber so ganz war der Funke noch nicht auf mich übergesprungen. So habe ich nun den Film gesehen und ich kann nachvollziehen, warum Glenn Close hier mit dem Globe prämiert worden ist und auch damit relativ gute Chancen auf den Goldjungen haben wird. Björn Runges Inszenierung ist immer sehr dicht an der von Glenn Close gespielten Joan Castleman und nimmt ihr Schauspiel in den Fokus. Gerade die Art, wie hier mit reduzierten Mitteln die unterdrückten Emotionen dargestellt werden ist richtig stark. Die messerscharfen Dialoge und auch das Zusammenspiel mit Jonathan Pryce, Christian Slater und Max Irons und die sich daraus ergebenden Emotionen sind richtig starkes Charakterdrama, in dem die Darsteller ordentlich glänzen können. In Rückblenden wird dann auch stellenweise die Hintergründe der Beziehung der Castlemans erzählt und damit auch der Film dramaturgisch ergänzt, auch wenn es hier und da etwas holprig und auch zu ruhig sein kann. Kenner des Romans (ich gehöre nicht dazu) bzw. auch die, die bereits vor dem Film sich mit Informationen wie dem Trailer gefüttert haben, werden das erschütternde Geheimnis eher wenig überrascht zur Kenntnis nehmen. Aber hier ist weniger das „Was“ entscheidend, sondern das „Wie“ und somit ist der Weg das Ziel. Und dieser Weg und das Wie“ ist richtig starkes Schauspielerkino.

„Die Frau des Nobelpreisträgers“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9118
iHaveCNit: Robin Hood (2019)
09.01.2019


Packen wir als nächstes im Kinojahr 2019 Pfeil und Bogen ein und gehen passenderweise in die neueste Verfilmung des Rächers mit Pfeil und Bogen, dessen Legende über die Jahrhunderte überliefert worden ist und unterschiedlichste Ansätze bietet. Der TV-erprobte Regisseur Otto Bathurst, der unter anderem auch Episoden von „Peaky Blinders“ und „Black Mirror“ inszeniert hat, hat nun diese Version von „Robin Hood“ mit Taron Egerton in der Hauptrolle verfilmt. Ob der Film voll ins Schwarze trifft oder komplett am Ziel vorbeischießt ? Für mich irgendwo dazwischen.

Der junge Lord Robin von Locksley lebt außerhalb des beschaulichen Nottinghams, er lernt die junge Marian kennen und lieben. Doch der Sheriff von Nottingham beruft unter anderem Robin von Locksley ein, um mit den Kreuzrittern ins arabische Land zu ziehen. Vier Jahre später kehrt Robin zurück um festzustellen, dass er für tot erklärt wurde, dass Marian inzwischen jemand anderen kennen gelernt hat und Nottingham mittlerweile zu einem Pulverfass geworden ist, in dem die Schere zwischen Arm und Reich so weit gespreizt ist wie nie zuvor. Für Robin ist nun die Zeit gekommen zu handeln.

Es gibt mittlerweile einige Epidemien in der Filmlandschaft. Eine dieser Epidemien ist es Filme an den Start zu bringen mit der Absicht daraus ein großes Filmuniversum zu erschaffen und auf ein gut zahlendes Publikum abzuzielen, damit man die Kuh melken kann, bis die Euter wund sind. Otto Bathursts „Robin Hood“ ist leider ein solcher Versuch – vor allem der eigentlich geplante Filmtitel „Robin Hood: Origins“ spricht dafür Bände. Unweigerlich muss man bei dem Film und seiner Aufmachung an aktuelle Filme wie „King Arthur: Legend of the Sword“ oder auch „Assassins Creed“ denken, vor allem bei Erstgenanntem könnte man denken, dass beide Filme echte Brüder im Geiste sind und auch miteinander im selben Universum koexistieren könnten. Natürlich ist auch die Besetzung von Taron Egerton gerade im Hinblick auf seine beiden „Kingsman“-Auftritte ein klares Ziel, eine möglichst coole „Kingsman“-Version von „Robin Hood“ hier aufzuziehen. Das ist hier ganz gut gelungen, weil mir natürlich alle genannten Filme relativ gut gefallen haben. So hatte ich hier eine extrem kurzweilige und actionreiche Unterhaltung bekommen. Mehr habe ich auch nicht von „Robin Hood“ erwartet. Man bietet vor allem charakterlich die aktuell typischste Form eines Hauptcharakters auf. Ein leicht vom Krieg posttraumatisch belasteter Soldat kehrt in die Heimat zurück, um als dunkler Rächer für Recht und Ordnung zu sorgen. Da hätten wir sowohl einen Kriegs- als auch einen Superhelden, was für die aktuelle Zeit recht klassisch und oberflächlich ist. Mehr bekommen wir auch nicht von einem Robin Hood, dafür ist der Charakter viel zu blass und glatt gebügelt. Da sind die inneren Konflikte und Charakterzeichnungen bei den anderen wichtigen Figuren etwas ausgereifter, auch wenn diese nicht wirklich optimal sind. Hinzu kommt in diesem Film noch eine gewisse oberflächlich plakative Form einer Kritik an Gesellschaft, Kapitalismus und Krieg. Die Action selbst ist cool, wenn sie handgemacht ist, aber an manchen Stellen etwas zu hektisch und unübersichtlich gefilmt und geschnitten. Und dann finde ich vor allem die Auswahl der Kostüme wirklich etwas zu modern und stylisch für die damalige Zeit. Insgesamt kann ich sagen, dass der Film eine unterhaltsame Actionsause zu Beginn des Jahres ist, wie zum Beispiel vor 2 Jahren „The Great Wall“. In beiden Fällen haben wir einen bogenschießenden Helden, deren Pfeile an der relativ ähnlichen Stelle getroffen haben.

„Robin Hood (2019)“ - My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9120
Der Fremde am See

ich wollte mir diesen von der Kritik hochgelobten Film ansehen, da er offenbar ein etwas realistischeres Bild der Schwulenszene abseits aller Hollywood Klischees (Ihr wisst schon - z.B. diese Bars mit den Leatherboys wie in dem Film mit Al Pacino -Titel leider vergessen) vermitteln soll.
Schwule sonnen sich an einem illegalen Strandbad und zwischen dem "Cruisen" (=Schwulenjargon für einen Quickie) und Schwimmen belabern die so ihre Beziehungsprobleme, die sie trotz der Praktik nach der Suche nach dem schnellen Kick am See haben.
Einer von ihnen, Michel, entledigt sich sogar eines Lovers, indem er ihn im See ertränkt. Obwohl Franck dem unerkannt aus der Ferne zusieht, läßt das dennoch auffallend kalt, was ja verblüfft, gelten Schwule neben Huren als die klassische Risikogruppe für Sexual- und Raubverbrechensopfer. Dem nicht genug, er bandelt sogar danach mit Michel an, und ist offensichtlich sogar bereit bis zum bitteren Ende mit ihm mitzugehen.
Entfernt erinnerte mich der Film v..a in der Phlegmatik, wie die Figuren gezeichnet werden, an "Der Sommer mit Frau Forbes", wo Hanna Schygulla eine deutsche Gouvernante von zwei Kids eines mexikansichen Oligarchen in seiner Sommervilla mimt, und den Schwimmlehrer, nachdem er ihre Avancen ablehnt und sie erkennt , dass er schwul ist, ermordet.
Diese Phlegamtik und Apathie der Figuren, trotz der schwelenden Gefahr eines Massenmörders unter ihnen, läßt in mir doch ein "?" zurück.
Der Film ist ergo nur ein als Autorenfilm verbrämer Schwulenporno. Andy Warhol hätte seine Freude damit gehabt.
?/10 Punkte

PS: Robin Hood
der Film wird durch die Kritik ziemlich zerrissen. Ein neues Franchise wird aus ihm wohl nicht.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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