Klar, diese Schlussfolgerung passt nicht, die habe ich aber auch nicht gezogen. Natürlich sind die Filme der beiden auch recht unterschiedlich. Beide verbindet aber eine gewisse Manie, eine bewusst intellektuelle oder von mir aus verkopfte, bisweilen selbstzweckhafte Herangehensweise und eben - falls sie kritisiert werden - eine kühle, technokratische Atmosphäre. Bei mir ist es jedenfalls häufig der Hauptgrund, warum ich den ein oder anderen Film der beiden nicht sonderlich schätze bzw. nicht gut oder sehr gut finde.

Das mit Kubrick war gar nicht als Argument gedacht, sondern nur eine Anmerkung. Hätte ich deutlicher trennen müssen.

Thunderball1965 hat geschrieben: b) Warum sollte mir bei Hitchcock die fehlende Spontanität kein Problem sein, bei Nolan hingegen schon?

Keine Ahnung. Du hast Hitch mit Nolan verglichen, und daraus abgeleitet fehlende Spontanität bei Nolan beklagt.

Eigentlich sollte das ein Vergleich sein zw. der Nutzung von Details bei Nolan und Hitchcock. Aber ja, die Spontanität hätte ich vielleicht mit nem Absatz davon trennen sollen, damit das nicht unverständlich wird.

Na ja, in deinem Fall ist es aber auch die Formulierung die einen Zusammenhang herstellt, da hätte auch ein Absatz wenig geändert.

Das mit der Krawattennadel ist ohnehin kein gutes Beispiel, weil die Szene ja vor allem dem Spannungsaufbau dient. Details sind aber nur erwähnenswert interessant wenn sich solche nicht eine direkt Funktion haben, also etwas abseits der eigentlichen Handlung vorhanden sind.

Was denkt ihr könnte das nächste filmische Feld sein, das ein Nolan beackert.

Wenn man sich so ansieht, was er bis jetzt gemacht hat, ist er ja ein Thrillertyp und hat schon diverse Typen im Crime-Bereich beackert. Das klassische Verbrechen, egal ob Mord oder Diebstahl gab es ja zur Genüge zu sehen. Wir haben dazu eine Crimedrama-Trilogie in Schwarz bekommen, ein Magierduell, Ausflüge ins Spionage- und Sci-Fi-Genre und ein regelrechter Survival-Event-Thriller.

Was kommt als nächstes ? Was hat er z.B. noch nicht gemacht ?
- Liebesfilm
- Horrorfilm
- Komödie
- "Bondfilm"

Ich würde gerne mal einen Bondfilm von ihm sehen - oder auch das Spiel mit der Zeit in die entgegengesetzte Richtung einer Unsterblichkeit wäre ein "Highlander-Film" im Stil des Erstlings etwas, wofür ich ins Kino gehen würde.

Ein Film im Gangstermilieu wird sicher noch von ihm kommen, irgendwas in Richtung "Goodfellas", "Pulp Fiction" und "Casino", natürlich auf Nolans Art und Weise.

Er könnte mal einen rückwärts erzählten HC Film machen ...

Was ist ein HC-Film?

Liebesfilm oder Komödie? Im Ernst? Imo hat Nolan weder einen erkennbaren Humor, noch irgend ein Gespür für romantische Szenen.

Was ist mit der einen witzgen Dialogzeile aus Dunkirk?

"Umzingeln läuft wohl nicht?" Ah ne, das war nen anderer ...

Humor oder Romantik bei Nolan? Sehe ich jetzt eher auch nicht.

War auch nur ein Gedankenspiel - er hat ja z.B. ehrlich sarkastische Roboter als Sidekicks in Interstellar platziert, aber der Ton des Films blieb ernst - ähnlich wie hier die Kiste zwischen Cooper und Brand.

So, ich habe heute Dunkirk gesehen. Mir ist nicht ganz klar, warum Nolan ein Regisseur ist, der die Zuschauer so stark polarisiert. Für mich ist "Dunkirk" ein allergrößtenteils brillant inszenierter Film mit nur kleinen Schwächen (das ein oder andere nicht-zeitgenössische Gebäude ist im Hintergrund zu erkennen, was dem Perfektionisten Nolan todsicher aufgefallen sein wird, ihn aber aus von außen nicht einsichtlichen Gründen keineswegs dazu veranlasst hat, es - z. B. durch die ihm so verhasste CGI (die er dennoch manchmal einsetzt) - zu ändern; das Ende ist mir zu pathetisch). Ich gebe ihm ...

9 von 10 Punkten.

Funksoulbrother hat geschrieben:Mir ist nicht ganz klar, warum Nolan ein Regisseur ist, der die Zuschauer so stark polarisiert. Für mich ist "Dunkirk" ein allergrößtenteils brillant inszenierter Film mit nur kleinen Schwächen.

Weil das viele Leute anders sehen, aber viele auch so wie du.