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Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 14:29
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben: 22. Februar 2019 13:44
Ein brillanter Schauspieler ist er so oder so - und ich freue mich sehr auf Vice.
Sehe ich auch so. Meine Bewunderung gehört dem Schauspiel, alles andere ist nur Vorbereitung und zählt zum Komplettpaket Bale.
In dem Film freue ich mich aber irgendwie noch mehr auf Sam Rockwell und Amy Adams.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 16:31
von vodkamartini
Und genau dieses Komplettpaket gibt mir sehr wenig. Ich mochte in in Hostiles, aber das war mal absolutes Type-Casting. Generell kann ich mit diesem ganzen Method-Acting Gedöns nur sehr wenig anfangen. Das wir einem immer als große Kunst verkauft, ich finde es dagegen eher ein Stück weit lächerlich. Film ist letzendlich Theater, da reicht eine entsprechende Verkleidung. Ich brauch da keinen der in Capones Unterhosen pennt, oder rohes Fleisch isst, um einen Trapper besonders "authentisch" zu mimen. Das ist letztlich Gepose.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 16:36
von dernamenlose
Auf den Spuren der Vergangenheit
Mit einem der ersten Filme der Westernikone John Wayne aus dem Jahre 1931, habe ich meinen Filmhorizont der 30er Jahre etwas erweitert. Allerdings weiß ich nach dem Schauen nicht so recht, was dieser Film eigentlich sein will. Ein Liebesfilm? Ein Intriegenfilm? Ein Drama? So unentschlossen wie er in dieser Frage ist, so belanglos ist die Geschichte eigentlich auch. Die Story rund um einen „Star-Soldaten“ und seien Liebeleien weiß nicht wirklich zu überzeugen, die Dialoge (zumindest in der deutschen Version) sind teilweise zum Fremdschämen blöd und wirken mehr als gestellt und auch die Schauspieler können nicht durchgehend überzeugen. Es gibt nur sehr wenige Momente, in denen mir der Film wirklich gefallen hat, andererseits musste ich sher oft über die ungewollte Komik lachen. Ist doch auch schon mal was.
Eine Frage bleibt zum Schluss allerdings noch: Hat man sich vor 80 Jahren wirklich spontan für den nächsten Tag zu Hochzeit verabredet?
3,5/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 17:59
von Casino Hille
Die Frage, die sich mir da stellt, ist immer: Würde man das genauso beurteilen, wenn man nicht wüsste, ob Bale oder De Niro nicht einfach einen Fat Suit tragen? Ich vermute nein. Und damit ist das ganze für mich hinfällig. Interessiert doch nicht, ob De Niro nun wirklich als Taxifahrer gearbeitet oder Farrell in einer Telefonzelle übernachtet hat, was zählt ist das Ergebnis auf der Leinwand. Übrigens kommt das Method Acting ursprünglich vom Theater.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 19:05
von Samedi
vodkamartini hat geschrieben: 22. Februar 2019 16:31
Und genau dieses Komplettpaket gibt mir sehr wenig. Ich mochte in in Hostiles, aber das war mal absolutes Type-Casting. Generell kann ich mit diesem ganzen Method-Acting Gedöns nur sehr wenig anfangen. Das wir einem immer als große Kunst verkauft, ich finde es dagegen eher ein Stück weit lächerlich. Film ist letzendlich Theater, da reicht eine entsprechende Verkleidung. Ich brauch da keinen der in Capones Unterhosen pennt, oder rohes Fleisch isst, um einen Trapper besonders "authentisch" zu mimen. Das ist letztlich Gepose.
Mir ist das total egal, wie jemand den Bezug zur Rolle herstellt, hauptsache es funktioniert. Und bei Bale funktionierts eben. Ob beim Theater nur die "Verkleidung" allein die Darstellung ausmacht, wage ich aber zu bezweifeln. Vermutlich hast du es aber selbst nicht so gemeint, wie du es geschrieben hast.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2019 00:18
von HCN007
iHaveCNit: Der verlorene Sohn (2019)
22.02.2019
Nach dem dieses Jahr im Januar gestarteten „Ben is Back“ steht nun der nächste großartige Film mit Lucas Hedges in der Hauptrolle in den Startlöchern. Im von Joel Edgerton geschriebenen und inszenierten Film „Boy Erased“ geht es um eine Geschichte basierend auf echten Erfahrungen von Garrard Conley, der die perfiden Methoden der umstrittenen Reparativtherapie in einem Zeitungsartikel und später in einem Buch geschildert hat. Ergänzt wird das großartige Drama im Cast mit Russell Crowe, Nicole Kidman und Joel Edgerton.
Der junge Jared wird gegen seinen Willen auf dem College als homosexuell geoutet. In seiner Familie bricht vor allem für seinen Vater, einem Baptistenprediger die Welt damit zusammen. Jared wird daraufhin vor die Entscheidung gestellt, sich für seine Familie oder die Liebe zu entscheiden. Dafür wird er auch in ein Umerziehungscamp für Reparativtherapien gebracht, das vom Therapeuten Sykes geleitet wird.
Kaum zu glauben, dass es heutzutage noch weltweit noch so etwas wie Umerziehungscamps gibt, in denen „Patienten“ von ihrer homosexuellen Neigung „geheilt“ werden sollen. Umso härter, dass durch die eigentlichen Regelwerke solcher Therapiezentren davon selten etwas in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Umso interessanter ist es da, dass Garrard Conley darüber berichtet hat um darauf aufmerksam zu machen. Da sein Aufenthalt jedoch relativ kurz gewesen ist, können seine Erfahrungen nicht das vollständige Bild zeigen, was sich dort alles abspielt und mit welchen umfangreichen und perfiden Methoden dort gearbeitet wird. Aber so einen detaillierten und umfassenden Einblick braucht „Boy Erased“ nicht. Denn das, was uns „Boy Erased“ liefert reicht schon vollkommen aus. Wir bekommen eben nicht nur den reinen Blick von den Auswirkungen und den Einfluss auf Jared zu sehen, es wird auch stellenweise darauf eingegangen, was diese Tortur mit einigen der anderen „Patienten“ macht. Und hier als auch im starken Familiendrama schafft es Joel Edgerton, vollkommen unaufgeregt, ohne große und dramatische Effekthascherei, sehr ambivalent und vielschichtig seinen Film aufzuziehen, der gerade daraus die große Stärke entwickelt und sich da voll und ganz auf das großartige Spiel von Lucas Hedges, Nicole Kidman, Russell Crowe und sich selbst verlassen kann. Zusätzlich finde ich auch den Weg, den Film zu Teilen durch den Einsatz von gut platzierten Rückblenden nicht linear zu erzählen ebenfalls sehr gut gewählt. Ein tolles Plädoyer dafür, tolerant und respektvoll mit der Sexualität der eigenen Kinder umzugehen.
„Der verlorene Sohn“ - My First Look – 9/10 Punkte
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2019 11:44
von vodkamartini
Was mich beim Method Acting so stört, dass sich die Leute da so unfassbar wichtig nehmen. Es ist ein Unterschied zwischen "seinen Beruf ernst nehmen" und "sich abstrus hinein zu steigern". Für mich ist das letztlich Angeberei undirgendwo dann auch lächerlich. Aber wer´s braucht. Bei Bale wie gesagt, liegt der Fall etwas anders, den mag ich als Schauspieler einfach nicht, der holt mich so gut wie nie ab. Egal ob mit oder ohne "method".
Mit Theater und Verkleidung meine ich, dass wir hier immer noch von "Schau" und "Spiel" sprechen und nicht von neuen Erkenntnissen in der Quantenphysik. Aber mich befremdet es generell, wenn jemand sich oder seine Arbeit als den Nabel der Welt betrachet. Wen so etwas nicht anficht, auch schön.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2019 11:52
von Samedi
vodkamartini hat geschrieben: 23. Februar 2019 11:44
Was mich beim Method Acting so stört, dass sich die Leute da so unfassbar wichtig nehmen. Es ist ein Unterschied zwischen "seinen Beruf ernst nehmen" und "sich abstrus hinein zu steigern". Für mich ist das letztlich Angeberei undirgendwo dann auch lächerlich.
Ach, da stören mich eher solche Leute wie Dwayne Johnson...
vodkamartini hat geschrieben: 23. Februar 2019 11:44
Mit Theater und Verkleidung meine ich, dass wir hier immer noch von "Schau" und "Spiel" sprechen und nicht von neuen Erkenntnissen in der Quantenphysik. Aber mich befremdet es generell, wenn jemand sich oder seine Arbeit als den Nabel der Welt betrachet. Wen so etwas nicht anficht, auch schön.
Ich glaube nicht, dass Leute wie De Niro denken, dass die Schauspielerei der "Nabel der Welt" ist und ihnen sonst alles egal ist. Wenn das so wäre, dann würde er sich ja auch nicht so mit Trump anlegen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2019 11:54
von vodkamartini
Nicht 24/7 und inzwischen vor allem nicht mehr (er hat offenbar inzwischen sämtlichen Anspruch fahren lassen). Und Dwayne Johnason stört mich nicht im geringsten. Er ist ein Top Entertainer und Film ist letzlich in Quintessenz vor allem eins: Unterhaltung.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2019 12:13
von Samedi
vodkamartini hat geschrieben: 23. Februar 2019 11:54
Dwayne Johnason stört mich nicht im geringsten. Er ist ein Top Entertainer und Film ist letzlich in Quintessenz vor allem eins: Unterhaltung.
Dwayne Johnson unterhält mich nicht die Bohne. Wenn ich an Angeberei und Lächerlichkeit denke, dann denk ich an Johnson. Außerdem ist er gerade dabei so ziemlich jedes Franchise zu übernehmen und kaputt zu machen. Dann doch lieber Leute wie Daniel Day-Lewis, Matthew McConaughey oder eben Bale.
Aber wenn dir die Filme von Johnson gefallen, dann viel Spaß damit. Das ist ja das schöne, dass sich jeder die Filme und Serien ansehen kann, die er sehen will.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2019 14:56
von vodkamartini
Tja, falsch gedacht. Ich finde viele Filme von ihm schwach, weil anbiederndes Familien-Entertainment. Aber Johsnson ist ein Charme- und Charisma-Bolzen, dem man auch den größten Unsinn verzeiht. Und arrogant finde ich ihn gar nicht (er kokettiert und goggelt, aber das ist auf Meilen als Selbstironie erkennbar und auch viel Wrestling-Gehabe), im Unterschied zu Bale. Der kommt für mich ultra-arrogant und sehr unsympathisch rüber (nicht nur inInterviews etc.), von Charme ist auch weit und breit nichts zu sehen oder zu spüren.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2019 16:21
von Casino Hille
vodkamartini hat geschrieben: 23. Februar 2019 14:56
Tja, falsch gedacht. Ich finde viele Filme von ihm schwach, weil anbiederndes Familien-Entertainment.
Was soll "Tja, falsch gedacht" in dem Zusammenhang eigentlich bedeuten? "Haha, jetzt hab ich dich dran gekriegt"? Etwas seltsam.
Ehrlich gesagt kann meinetwegen jeder sympathisch oder unsympathisch finden, wen er möchte - und das machen sowieso alle. Aber wo jetzt Method Acting Gepose sein soll und das absurde Muckizurschaustellen (Aufpuschmitteln sei Dank) der 80er Action Alphamännchen (und The Rock ahmt das derzeit mit hübschem Erfolg nach) nicht, ist für mich nicht eine Sekunde nachvollziehbar. Und gerade der Theatervergleich passt da perfekt rein. Da gehören extreme körperliche Transformationen für eine Rolle zum Beruf - zumindest bei den ganz großen. Und im Schauspiel ist das auch nicht anders, wenn zarte Püppchen wie Alicia Vikander sich für Actionfilme extrem hoch trainieren in kürzester Zeit. Bale ist da eine Spur extremer und man mag das bescheuert finden (und ich bin mir auch sehr sicher, dass da bei ihm nicht alles rund sitzt), aber diese krass negative Einstellung ist imo kaum mit den Argumenten zu rechtfertigen. Aber gut, du magst ihn halt nicht, solche Menschen hat man mal.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 24. Februar 2019 00:13
von HCN007
Gerade Dwayne Johnson und Christian Bale miteinander zu vergleichen halte ich bis auf den Fakt, dass beide als Schauspieler unterwegs sind und damit ihr Geld verdienen für so etwas als würde ich Äpfel mit Birnen vergleichen. Und wir stehen hier wie immer vor einer grundsätzlichen Diskussion, bei der es eben das Lager der Leute gibt, die mit Method Acting überhaupt nichts anfangen können, wohingegen andere diesem sehr viel abgewinnen können. Und wenn die Rolle, die man spielt es eben erfordert, dass man auch methodisch seinen Körper darauf ausrichtet ist das doch ein Faktor, der die Authentizität des Schauspielers und die Identifikation mit der Rolle wesentlich erleichtert. Um bei Bale zu bleiben: Würde man ihm auch den abgemagerten, schlaflosen Trevor Reznik oder den etwas korpulenteren US-Politiker Dick Cheney abnehmen, wenn er ganz normal ohne den Aufwand sich runterzuhungern oder vollzufressen aufgetreten wäre ? Ich denke nicht, weil das in jedem Fall auch der notwendige Einsatz ist, den ein Schauspieler hin und wieder bringen muss, um die Rolle "auszufüllen". Aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille und ich habe in meiner Kritik Bale in dieser Art Unrecht getan, ihn rein auf seine Transformationen zu reduzieren. Gerade auch im Umgang mit sprachlichem Ausdruck und nonverbaler Kommunikation sorgt er für ein immer wieder faszinierendes Schauspiel. Zuletzt ja auch im tollen Western "Feinde", und da ist er auch ohne Transformationen ausgekommen. Es geht auch ohne - wenn es die Rolle nicht erfordert.
Dwayne Johnson ist eine Hollywood-Gelddruckmaschine ohne Gleichen. Offenbar ist "The Rock" aktuell weniger daran interessiert, etwas tiefgründigere Rollen zu spielen und tiefgründigere Filme zu drehen, die ihn schauspielerisch etwas herausfordern würden. Aktuell geht es da mehr um reines Unterhaltungskino - siehe "Skyscraper" , "Rampage" , "San Andreas" , "Jumanji" , "Central Intelligence", selbst seine Beteiligung in der Fast & Furious-Reihe und viele weitere Konsorten. Dabei muss man sich einmal "Snitch" ansehen und bekommt dort mal eine tiefere und tolle Performance von Dwayne zu sehen. Aber ihm geht es nur darum mit Filmen finanziell erfolgreich zu sein und zu unterhalten. Die Kritiken sind für ihn weniger interessant. Da passt auch eine typische "The Rock"-Catchphrase "What do you think ?" "I think …" "It doesnt matter what you think !"
Wo wir aber gerade auch Dwayne Johnson in die Diskussion gebracht haben. Aktuell geht ja in den Staaten der Film "Fighting with my Family" durch die Decke, in dem es biographisch mit gewissen fiktionalen Beidichtungen um die Wrestlerin Paige und ihren Weg zur WWE. Hier hat Dwayne ja mit produziert und der Film wurde von Stephen Merchant geschrieben und inszeniert mit unter anderem Nick Frost, Dwayne Johnson, Lena Headey und Vince Vaughn in den Hauptrollen. Für jemanden, der sich auch aktuell nebenher ein wenig mit dem ganzen Wrestlingzirkus beschäftigt interessiere ich mich auf jeden Fall brennend für den Film und bin gespannt, ob und wann der Film einen deutschen Release bekommt !
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 24. Februar 2019 00:15
von Casino Hille
HCN007 hat geschrieben: 24. Februar 2019 00:13Würde man ihm auch den abgemagerten, schlaflosen Trevor Reznik oder den etwas korpulenteren US-Politiker Dick Cheney abnehmen, wenn er ganz normal ohne den Aufwand sich runterzuhungern oder vollzufressen aufgetreten wäre ?
Richtig. Es würde der Vorwurf laut, dann solle man doch lieber gleich jemanden casten, der körperlich zur Rolle passt anstelle von Bale!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 24. Februar 2019 00:55
von HCN007
Nur dann ist die Frage natürlich im Raum, ob "The Machinist" oder auch "Vice" genauso gut funktionieren würden, würde anstatt Bale jemand anderes diese Rollen spielen !