Re: Zuletzt gesehener Film

9197
iHaveCNit: Beale Street (2019)
08.03.2019


Für mich als Filmfan war die Nacht vom 26.02.2017 auf den 27.02.2017 eine Nacht, die ich nie wieder vergessen werde. Denn damals gab es die Oscars und einen der erinnerungswürdigen Momente der Oscargeschichte, die vor allem „La La Land“ und „Moonlight“ für immer verbinden werden. Musical-Klassiker und Hartes Milieudrama – so unterschiedlich beide sind, so großartig fand ich beide Filme. Dementsprechend war ich gespannt, was mich im Nachfolgewerk vom „Moonlight“-Regisseur Barry Jenkins, der Romanverfilmung des Romans „Beale Street Blues“ des afroamerikanischen Bürgerrechtlers James Baldwin erwartet. Vor allem, nachdem dieser Film auch ein paar Oscarnominierungen und nahezu alle Schauspielerpreise für Regina King als beste Nebendarstellerin an diesen Film gegangen sind. Und „Beale Street“ ist ein großartiger Film geworden, auch wenn mir persönlich „Moonlight“ eine Spur besser gefallen hat.

Tish und Fonny kennen sich seit ihrer Kindheit – und sie werden ein Paar, das gemeinsam große Träume verwirklichen will. Doch das gestaltet sich schwierig, denn Fonny ist unschuldig für eine angebliche Vergewaltigung einer Puerto-Ricanerin in den Knast gekommen. Da eröffnet ihm Tish, dass beide ein Kind erwarten und Sie trotz aller Umstände Fonny zur Geburt des Kindes aus dem Knast holen wollen.

„Beale Street“ ist ein wunderschöner Film. Die Inszenierung von Barry Jenkins und die audiovisuelle Umsetzung durch die wunderschön lichtdurchfluteten Bilder von James Laxton und die tolle Filmmusik von Nicolas Britell ist perfekt. Auch perfekt ist der emotionale Kern durch die Beziehung von Tish und Fonny, die toll von Kiki Layne und Stephan James gespielt werden. Auch wenn die Beziehung und deren Liebe ein wenig zu stark zelebriert wird, ist sie sehr gefühlvoll, ehrlich und poetisch ausgearbeitet worden. Gerade narrativ beginnt der Film ja bereits zu der Zeit, in der Fonny im Knast sitzt und ihm Tish die Schwangerschaft offenbart. Die Beziehung der Beiden wird in Rückblenden erzählt und darüber hinaus wird noch ein etwas leicht deplatzierter Nebenstrang über die Ermittlungen von Tishs Mutter, gespielt von der oscarprämierten Regina King, zum Beweis der Unschuld Fonnys eingebaut, der einen etwas aus der toll dargestellten Liebesgeschichte reißt – unabhängig davon wie toll Regina King hier aufspielt. Barry Jenkins beweist jedoch auch in der Darstellung der Lebenssituation der Afroamerikaner ein tolles Feingefühl und sorgt dafür, dass das Lebensgefühl sehr authentisch und ehrlich rüber kommt. Ähnlich wie die für Afroamerikaner damals in den 70ern so wie heute noch vorkommenden Hindernisse und Ungerechtigkeiten. Der Film liefert auch sehr viele tolle kleine Momente mit z.B. einem Dave Franco, einem Diego Luna und einem Brian Tyree Henry.

„Beale Street“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9198
LEGO Movie 2

Gestern spontan das Familienangebot genutzt. Ich hatte meinen Spaß. Die meisten Gags sind allerdings was für Erwachsene/ Filmkenner. Es wird hemmungslos aus Spongebob, Batman, Mad Max, GOTG und Die Hard zitiert. Die Running Gags mit Bruce Willis / John MacClane sind zum auf dem Boden wälzen! Darüber hinaus ein sehr kreatives, wendungsreiches Skript.

Fazit: sehr viel besser als der erste Teil (den ich fast FSK 12 einordnen würde). Es gibt viel zu lachen und ist übrigens nicht komplett ein Animationsfilm (Spoiler).

7/10
TOFANA IOAM

Re: Zuletzt gesehener Film

9199
iHaveCNit: The Sisters Brothers (2019)
12.03.2019

Vor einiger Zeit kam mir der Trailer zu „The Sisters Brothers“ unter die Augen und dort ist mir vor allem die Besetzung hängen geblieben. Neben Riz Ahmed und John C. Reilly spielen zwei meiner Lieblingsdarsteller, Joaquin Phoenix und Jake Gyllenhaal mit. So war ich gespannt, was mich beim Western des französischen Regisseurs Jaques Audiard erwartet.

Eli und Charlie Sister sind Brüder und arbeiten gemeinsam als Killer für den „Commodore“. Während Eli eher der umgängliche und schweigsame der beiden ist, ist Charlie sehr draufgängerisch und aufbrausend. Nach einem abgeschlossenen Auftrag bekommen sie den Auftrag einen gewissen Hermann Kermit Warm zu finden, der eine geheime Formel für die Erleichterung der Goldsuche entwickelt hat. Doch auch der Detektiv John Morris hat den Auftrag erhalten, Warm zu finden.

So manchmal passiert es mir, dass ich bei einem Film nicht wirklich in der passenden Stimmung oder auch erschöpft und ermüdet bin aber mich dann doch versuche auf einen Film einzulassen. Bei „The Sisters Brothers“ ist es leider der Fall gewesen, dass ich vermutlich sehr erschöpft und ermüdet in die Vorstellung gegangen bin, so dass es mir Leid tut, wenn dadurch mein persönliches Erlebnis des Films darunter etwas gelitten hat. Es gibt jedoch einige Filme, die es schaffen, mich dann trotzdem in die Stimmung zu bringen oder dann doch schaffen mich einigermaßen wach und aufmerksam zu halten und mich aus diesem Tief holen. Leider konnte „The Sisters Brothers“ das nicht. Das lag sehr an der sehr ruhigen, langatmigen und für mich nicht wirklich Spannung erzeugenden Inszenierung. Ich werde vielleicht dem Film zu einem späteren Zeitpunkt mit entsprechender Vorbereitung eine zweite Chance im Heimkino geben, um den Film mit voller Aufmerksamkeit nochmal genießen zu können. Denn das Schauspiel der Beteiligten und einige kleine Momente und Nuancen sind toll und wie Audiard gekonnt durch die Inszenierungen die Erwartungen des Publikums bricht und der Film hier einige Überraschungen geliefert hat verdient eine zweite Chance, so dass es mir doch für „The Sisters Brothers“ gerade in der Erstsichtung leid tut, ein ähnliches Schicksal wie Ende 2016 „Allied“ erleiden zu müssen.

„The Sisters Brothers“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9200
iHaveCNit: Die Berufung (2019)
14.03.2019


Passend zum internationalen Frauentag am 08.03.2019 kam neben Marvels erstem Solofilm einer Superheldin ein filmisches Portrait einer echten Superheldin. Die Rede ist von Ruth Bader Ginsburg, die als Kämpferin für Gleichberechtigung und Frauenrechte und in ihrer Funktion als Juristin 1993 einen Platz im Supreme Court der USA erhalten hat. Der Film von Mimi Leder ist mit Felicity Jones, Armie Hammer, Justin Theroux und einigen anderen prominent besetzt und ist ein interessantes filmisches Portrait von Ginsburg und eine Mischung aus Biopic und Justizfilm.

Ruth Bader Ginsburg studiert wie ihr Mann Jura in Harvard doch sie muss erkennen, dass sie es in den 50ern damit alles andere als leicht hat. Selbst als Sie mit ihrem Mann Martin nach New York zieht und nach dem Abschluss ihres Studiums als Jahrgangsbeste einen Job als Anwältin sucht, wird ihr der Job aufgrund ihres Geschlechts verwehrt, so dass sie als Professorin arbeitet, bis ihr Mann einen interessanten Steuerrechtsfall ans Land gezogen hat, der ein Schlüssel im Kampf für Gleichberechtigung sein und das Land für immer verändern kann.

Der Film ist bereits wie eingangs erwähnt eine interessante Mischung aus Biopic und Justizfilm und ein interessantes Portrait über Ruth Bader Ginsburg und ihr Werk geworden. Der Film hätte in seinem Kern eine sehr trockene Angelegenheit werden können, ist es aber zum Glück nicht geworden. Klar kann er sich nicht ganz aus seinem engen Korsett einer Biografie und Gerichtsfilm befreien. Aber die Schauspieler leisten einen wunderbaren Job. Felicity Jones schafft ein sehr nuanciertes und subtiles Schauspiel in der Rolle von Ginsburg und damit der Film nicht zu trocken wird, ist ein Armie Hammer als Ginsburgs Mann Martin sehr charmant und auch Justin Theroux in seiner Rolle etwas überdreht, was dem Film sehr zugute kommt. Die Message des Films ist sehr engagiert und wichtig, aber so manchmal schafft es der Film nicht, genau diese Message entsprechend subtil zu vermitteln und so wird einem das Thema stellenweise sehr plakativ unter die Nase gerieben. Wobei ich das Thema weniger als Gewinn für Frauenrechte, sondern für allgemeine Gleichberechtigung sehe, da es im Kern nicht nur um Frauenrechte, sondern auch um Männerrechte geht, die man bei all dem Kampf für Frauenrechte auch nicht aus den Augen verlieren sollte.

„Die Berufung“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9203
The Assignment
sehr eigenwilliger, da ungewöhnlich der Superagent und der Bösewicht durch Aidan Quinnn in einer Doppelrolle belegt sind, Agententhriller, dennoch trotz der oft expliziten Gewaltszenen sehr überzeugend.
Man nimmt allen Figuren deren Rolle ab. Ich kann es mir daher nicht verkneifen, wieder mal meine üblichen abfälligen Bond-Vergleiche reinzubringen. Da passt alles. Die Verfolgungsjagden sind gut choreografiert, nicht einfach wie z.B. in SP nur ein Werbevideo für Rom.
Der Bösewicht, im Film mit der damals berüchtigen Realperson Carlos assoziiert, ist kein Waschlappen, obgleich er, wie erwartet, am Ende unterliegt.
Der Anteil des KGB als abgewatschte Trottel vom Dienst kann man dennoch realistisch nachvollziehen.
Man nimmt auch die Reifung des Marineoffiziers Aniibal Ramirez zu einem Superagenten wesentlich besser ab als wie sagen wir die von Bond in der PTS von CR.
Wäre die Handlung nicht so ein bisschen zu zerhackt - die einzelnen Szenen in der Handlung kommen etwas ein bisschen zu sehr mit dem Holzhammer daher- könnte er im Agenten-Genre sogar meinen Heiligen Gral "Dandy in Aspic" gefährden. So allerdings nicht.
Daher nur
9/10 Punkte

PS: dass man von Aidan Quinn nicht mehr viel hört verwundert
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

9204
iHaveCNit: Destroyer (2019)
15.03.2019


Nachdem das letzte Startdatum am 7.3.2019 für mich eine regelrechte Überflutung an interessanten Filmen geboten hat, bleibt es ganz minimalistisch beim 14.03.2019 bei nur einem interessanten Kinostart. Angetrieben durch das Interesse, für welchen Film da eine Nicole Kidman bei der diesjährigen Golden Globe-Verleihung nominiert war gab es erst den Trailer, dann das deutsche Startdatum und nun auch gestern Abend den Kinobesuch. Und ich habe Nicole Kidman selten so gut gesehen wie hier.

Erin Bell ist Cop in LA und ein einsamer, gebrochener Mensch. Sie wird zu einem Tatort gerufen und die Indizien vor Ort erinnern sie an die Zeit, bevor sie so einsam und gebrochen wurde. Diese Indizien bringen sie auf die Spur von Silas, der für ihr Leid verantwortlich ist. Rache ist ihr Ziel.

Karyn Kusamas Neo-Noir-Thriller und Rachedrama ist extrem harte Kost. Je länger ich der von Nicole Kidman gespielten Erin Bell gefolgt bin, umso mehr wurde ich in ihren Abgrund gezogen und konnte mich diesem Sog nicht entziehen. Gerade als emotionaler Kern der Geschichte ist Nicole Kidmans ambivalenter Charakter und das nuancierte, minimalistische Schauspiel das, was diesen Film so unglaublich gut zusammenhält. Karyn Kusamas Inszenierung, die Bilder und die Musik schaffen eine extrem sinistre Stimmung und Atmosphäre. Die nonlineare Narration, die uns die Handlung auf 2 Zeitebenen trennt, hat mir sehr gut gefallen. Aber die Handlung des Films kann da nicht ganz mithalten, denn so perfekt Kidman und die Atmosphäre des Films ist, so blass wirkt alles andere was wir zu sehen bekommen, da wäre mehr drin gewesen. Trotz allem ist der Film extrem spannend, vielschichtig und ein absoluter Karrierehöhepunkt für Kidman, deren Leidensweg mehr als nur „Mut zur Hässlichkeit“ ist.

„Destroyer“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9205
iHaveCNit: Free Solo (2019)
21.03.2019


Ich liebe das Kino als Erlebnisort, das einen auf eine mitreißende Reise nimmt. Gerade Dokumentarfilme können als Erlebnis ihren gewissen Reiz ausüben und da war es für mich klar, nicht nur weil dieser Film aktuell den Oscar als „Bester Dokumentarfilm“ erhalten hat, mir „Free Solo“ im Kino anzusehen. Denn „Free Solo“ ist aktuell der beste Film, den ich in diesem Jahr im Kino erleben durfte, weil er auf so vielen Ebenen so viel richtig macht.

Alex Honnold, Jahrgang 85, ist einer der besten Kletterer seiner Zunft und auf dem Zenit seiner Karriere, doch ein Ziel hat es ihm richtig angetan. Der „El Capitan“ im Yosemite Nationalpark mit seiner Steilwand und einer speziellen Route von 915 Metern, für die sich Alex akribisch vorbereitet, während eine Filmcrew um den Profikletterer Jimmy Chin ihn dabei begleitet. Das besondere an diesem Aufstieg ist, dass Alex einen sogenannten „Free Solo“-Aufstieg plant – ganz ohne Sicherung. Und genau dieses tödliche Risiko setzt sowohl ihn, die Crew und auch seine neue Freundin Sannie unter enormen Druck, denn nach einigen schmerzhaften und auch traurigen Rückschlägen kann es sowohl Alex größter Triumph seines Lebens werden – oder auch das Letzte, was er in seinem noch jungen Leben tun wird.

Das Kino als Erlebnisort. Das Leben bietet und schreibt die besten Erlebnisse und Dokumentationen können das auf perfekte Art und Weise filmisch aufbereiten. „Free Solo“ hätte eine relativ normale Kletterdokumentation werden können, ist es aber zum Glück nicht geworden. Denn der gute Alex Honnold, den wir hier begleiten ist ein introvertierter und sehr ehrgeiziger Typ, dem man im Klettern kaum etwas vormacht, aber in zwischenmenschlichen Angelegenheiten ein sonderbarer Typ ist. So fokussiert sich „Free Solo“ auch sehr in die Richtung einer sehr toll ausgearbeiteten Charakterstudie um das Innenleben von Alex und man geht natürlich noch auf die emotionale und sehr ambivalente Rolle seiner Beziehung zu Sannie – sowie auch auf die Verantwortung der Filmcrew ein. Darüber hinaus ist der Film nicht müde, uns auf schmerzliche und tragische Art und Weise zu vermitteln, welche tödlichen Gefahren dahinter stecken, was für den Zuschauer eine extrem emotionale Fallhöhe (im wahrsten Sinne des Wortes) liefert, so wie es normale Filme niemals schaffen würden. Immer wieder sehen wir kurze Vorbereitungen auf schwierige Abschnitte des Aufstiegs und mit welch akribischer Vorbereitung Alex diese Abschnitte einstudiert, bis es dann im letzten Drittel dann auch endlich zum finalen Showdown kommt, dessen Ausgang zwar bekannt ist, aber durch die bis dahin gut eingewobene Dramaturgie eine unfassbare Spannung entwickelt. Und man darf natürlich auch nicht die großartige Kameraarbeit unerwähnt lassen, die dem ganzen Akt noch atemberaubende Bilder liefert und auch ein richtiges Gespür für die Gefahr dahinter gibt. Da habe ich mich auch teilweise regelrecht gefragt, wie die das alles bei der einen Klettertour gefilmt – und dann auch geschnitten haben, denn da ist neben dem Gefühl für Weite auch eine sehr intime Nähe zu Alex vorhanden, die einen fast hautnah an die Felswand drückt. Dazu bekommen wir noch einen interessanten, treibend atmosphärischen Score von Marco Beltrami spendiert. Schade, dass der Film nach 97 Minuten bereits vorbei ist, denn ich hätte Alex stundenlang übers Klettern und sein Mindset philosophieren zuhören und beim Klettern zuschauen können.

Etwas was mich für den Film freut ist, dass er vor allem bei meiner Kinovorstellung eine so tolle Resonanz an Zuschauern bekommen hat und der Saal sehr gut gefüllt war. Eine andere Sache hat mich dann doch gestört und dafür kann der Film als solches weniger etwas. Normalerweise hätte ich erwartet, dass der Film in der Originalfassung mit ggf. Untertiteln läuft, leider hat man sich dafür entschieden, den Film auf deutsch zu synchronisieren und diese Synchronisation einfach auf die Originalfassung als Tonspur drüber zu legen, was natürlich etwas ungünstig ist, wenn man zwei unterschiedliche Stimmen wahrnimmt. Aber das ist für mich kein Grund, diesem Film einen Punkt abzuziehen. Mal sehen, ob ich dann im Heimkino in den Genuss der Originalfassung mit ggf. Untertiteln kommen kann.

„Free Solo“ - My First Look – 10/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9206
HCN007 hat geschrieben: 22. März 2019 00:39 Etwas was mich für den Film freut ist, dass er vor allem bei meiner Kinovorstellung eine so tolle Resonanz an Zuschauern bekommen hat und der Saal sehr gut gefüllt war. Eine andere Sache hat mich dann doch gestört und dafür kann der Film als solches weniger etwas. Normalerweise hätte ich erwartet, dass der Film in der Originalfassung mit ggf. Untertiteln läuft, leider hat man sich dafür entschieden, den Film auf deutsch zu synchronisieren und diese Synchronisation einfach auf die Originalfassung als Tonspur drüber zu legen, was natürlich etwas ungünstig ist, wenn man zwei unterschiedliche Stimmen wahrnimmt. Aber das ist für mich kein Grund, diesem Film einen Punkt abzuziehen. Mal sehen, ob ich dann im Heimkino in den Genuss der Originalfassung mit ggf. Untertiteln kommen kann.
Das dürfte aber im dokumentarischen Bereich immer noch eine recht verbreitete Praxis sein, oder? Auch wenn ich denke, dass es im Vergleich zu z.B. vor zehn, zwanzig, was weiss ich Jahren deutlich mehr untertitelte Fassungen gibt. Zumindest war ich kürzlich im Hochschulkurs "Non-fiktionales Erzählen" (oder so ähnlich) und bei einigen Beispielen war diese Form der Synchronisation vertreten, darunter bei einer aktuellen und scheinbar sehr populären Netflix-Doku-Portraitreihe Namens "Chefs Table". Ich finde sowas natürlich ganz furchtbar, da es aus dem Film rausreisst, die angepeilte Authentizität verwässert und man Original- und Übersetzungstonspur direkt gegeneinander hört, was die Übersetzung noch künstlicher und befremdlicher wirken lässt, während bei einem Spielfilm sogar ich als berüchtigter O-Ton-Fetischist mich irgendwann einigermassen eingewöhnen könnte.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9208
Flucht-Räume sind ja gerade das große Massenphänomen für die Kleingruppe. Ein bißchen Rätsel, ein bißchen Thrill und schon fühlt man sich wie Justus, Peter und Bob. Außerdem ist´s nicht so anstrengend wie Lasertag.
Wer es noch gemütlicher mag - nein, sorry, Netflix hat das Ganze noch nicht im Angebot -, kann sich in den Kinosessel fletzen:

Im Kino: Escape Room (2019)

Flucht in den proppenvollen Zuschauerraum

Wer moniert, dass das Kino heute nicht mehr Trendsetter, sondern Trendverwalter oder gar Trendtrittbrettfahrer ist und daran nun endgültig das nahende Ende der Filmkultur fest macht, offenbart im Prinzip nur seine Unkenntnis. Tatsächlich war der Film immer schon ein Spiegel seiner Entstehungszeit und hat in seinen erfolgreichsten Ausformungen gerne aktuelle Strömungen aufgegriffen, integriert und adaptiert. Dass diese Taktik sich heute auch bei genreverwandten bzw. konkurrierenden Kunstzweigen wie der Computerspielindustrie und TV-Poduktionen bedient, ist kein Zeichen von Schwäche oder gar Panik, sondern eher von Pragmatismus. Genommen wird, was ankommt, egal, wo es herkommt. Jüngstes Beispiel: „Escape Room“ ...

https://ssl.ofdb.de/review/317658,778441,Escape-Room
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/