Wie findet ihr FYEO?

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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

933
Habe heute mal wieder den FYEO seiner entspannten Mittelmeer-Atmosphäre wegen angeschaut.

Abgesehen davon, dass der Filme seine 7 Punkte und damit seine tiefe Platzierung in meinem Ranking erfolgreich verteidigen konnte, ist in mir wieder der Wunsch entflammt, Lewis Gilbert hätte nach MR noch ein viertes Mal auf dem Regiestuhl Platz genommen und sich der Materie FYEO angenommen. Klar, von allen seinen 5 Filmen ist Glens Bonddebüt noch der, der am wenigsten von seinem Stil gezeichnet ist und ohnehin schon fast vollständig wie der Versuch wirkt, die Gilbert Zeit in den 80ern in die Verlängerung gehen zu lassen... aber mit Gilbert wäre das alles viel eleganter, stilechter und bombastischer geworden. Gelungen war wieder einmal alles nach der TS bis zur genialen (und hier ist das mal wirklich angemessen) Ski-Verfolgungsjagd mit wahnwitzigen Stunts und allem, was das Bond-Herz begehrt. Da stimmte das Tempo, da ist der Witz an der richtigen Stelle, da ist der Moore fantastisch aufgelegt wie eh und je, selbst die Bibi sorgt für ein paar Schmunzler, die Charakterisierung des Girls passt, die Entenjagd macht Spaß, die emotionaleren Szenen mit Melina sowieso und so weiter. Aber dann, direkt nach der schon ziemlich misslungenen Eishockey-Szene bricht der Film etwas in sich zusammen. Es fehlt der gute Schurke. Columbo kommt zu spät und ist dann eigentlich auch gar nicht der Böse, der Twist rund um Kristatos glückt nicht (weil es in dem Sinne kein Twist ist, sondern einem einfach vorgesetzt wird - hier verschenken Glen, Maibaum und Wilson Potenzial!), die Kriegsschlacht in dem Lagerhaus ist uninspiriert, die langen Tauchszenen merkwürdig unorganisch und stockend, der Mordanschlag auf Bond und Melina eine Spur zu doof ("Überfahren wir sie" - Wow! :lol: ) und der fehlende Showdown ein ganz großer Dämpfer. Hier hätte ein Gilbert mindestens einen Punkt rausholen können und sicher viel dynamischer und agiler die Fäden in der Hand geführt. Richtig gelungen ist in der zweiten Hälfte eigentlich nur noch die Ermordung Loques (Moore at his best) und die lange Kletterpartie, die vorbildlich gänzlich ohne Musik auskommt. Die vorletzte Szene ist dann noch mal gelungen (sehr gelungen sogar), wenn Bond und Gogol (als der eigentliche Schurke des Films) sich gegenüber stehen mit einem schlüssigen Ausgang des Macguffins, die letzte Szene dann eine der unglücklichsten der Reihe.

Die erste Hälfte schafft bei mir wohl 8,5/10, wenn nicht sogar 9/10 Punkte (weil die PTS schon extrem doof ist), die zweite Hälfte ist mit 5/10 aber eine der schwächsten der Reihe. Passable 7/10 also weiterhin. Gilbert hätte hier einfach mehr draus gemacht, nicht zuletzt, weil er es schon bei TSWLM und MR verstand, den dramaturgischen episodenhaften Spannungsanstieg konsequent auf die Spitze zu treiben und das schnörkellos. Glen geht zu früh die Puste aus, weshalb er gut damit tat, ab OP grundsätzlich in seinen Bondfilmen nach etwa 60 Minuten einen Tonwechsel zu vollziehen!
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

937
Casino Hille hat geschrieben:Gilbert hätte hier einfach mehr draus gemacht, nicht zuletzt, weil er es schon bei TSWLM und MR verstand, den dramaturgischen episodenhaften Spannungsanstieg konsequent auf die Spitze zu treiben und das schnörkellos. Glen geht zu früh die Puste aus, weshalb er gut damit tat, ab OP grundsätzlich in seinen Bondfilmen nach etwa 60 Minuten einen Tonwechsel zu vollziehen!
Na ja, der Gilbert von MR hätte FYEO wohl genau so ruiniert wie MR, denn der MR Gilbert hat ja nun eher einen konsequenten Spannungsabstieg hinbekommen, und wirkte so als hätte er zumindest im langen Mittelteil an nichts Interesse.

Ansonsten finde ich deine Sicht auf FYEO ähnlich seltsam wie die von Daniel, auch wenn ihr den Film komplett anders seht, und wir (also du und ich) ihn prinzipiell ähnlich betrachten. Aber im Detail sehe ich vieles doch sehrr unterschiedlich

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

938
Kann mir hier mal jemand logisch und sachlich den Hype rund um Gilbert erklären? Der Typ hat drei Bondfilme gedreht, wovon genau einer richtig gut war (TSWLM). Bei YOLT hat er sich nicht mit Ruhm bekleckert (um es mal auf die feine Art und Weise zu sagen) und bei MR hat er massiv Potenzial liegen lassen (siehe Ausführungen Maibaum). Das ergibt einen guten aus drei oder statistisch eine 33% Quote. Woher kommt also das ganze hochstilisieren? Manchmal hat man das Gefühl der wäre Jesus 2.0 (einmal die Hand drauflegen und alles wird wieder gut), so wie manche hier schreiben...

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

939
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Kann mir hier mal jemand logisch und sachlich den Hype rund um Gilbert erklären?
Was für einen Hype? Er ist doch weder Campbell noch Mendes. Ich glaube, ich bin hier so ziemlich der einzige, der Gilbert großartig findet.
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Der Typ hat drei Bondfilme gedreht
Nein. Er hat zwei Filme gedreht. TSWLM und MR, die beide zu den 7 besten Filmen der Reihe zählen. YOLT ist von einem anderen Regisseur, der zufällig auch Lewis Gilbert heißt.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

940
Casino Hille hat geschrieben:
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Kann mir hier mal jemand logisch und sachlich den Hype rund um Gilbert erklären?
Was für einen Hype?
Der Hype rund um Aussagen wie "unterm Gilbert wäre FYEO deutlich besser geworden". Das stimmt halt einfach nicht!
Casino Hille hat geschrieben:TSWLM und MR, die beide zu den 7 besten Filmen der Reihe zählen.
Zu 1. gerade noch
Zu 2. kann nicht sein wenn mind. noch zehn Bondfilme (konservativ geschätzt) besser sind :P

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

941
Casino Hille hat geschrieben:Was für einen Hype? Er ist doch weder Campbell noch Mendes. Ich glaube, ich bin hier so ziemlich der einzige, der Gilbert großartig findet.
Hahaha, sehr schön der Verweis auf Campbell und Mendes. Und um es mit Roy Black zu sagen: "Du bist nicht allein..." :D
Casino Hille hat geschrieben: Nein. Er hat zwei Filme gedreht. TSWLM und MR, die beide zu den 7 besten Filmen der Reihe zählen. YOLT ist von einem anderen Regisseur, der zufällig auch Lewis Gilbert heißt.
Stimmt, nur 2 Filme: YOLT und danach noch zweimal den gleichen Film. :) YOLT ist doch dufte, ich weiss nicht was ihr immer habt. Allein Barry und Adam in Topform machen den Film schon zu einem Genuss.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

942
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Der Hype rund um Aussagen wie "unterm Gilbert wäre FYEO deutlich besser geworden".
Die Aussage hat hier genau einer getätigt: moi!

Und das stimmt aber mal sowas von total. Unter Gilbert hätte es niemals diesen dramaturgischen Durchhänger in der zweiten Hälfte des Filmes gegeben. Nach etwa 70 Minuten (wenn Bond Melina auf dem Schiff ihrer Eltern besucht), bricht der Film in sich zusammen (eigentlich sogar schon etwas früher, wenn der Kristatos-Twist daneben geht) und kann sich erst mit der abschließenden Kletterpartie wieder etwas retten - enttäuscht dann aber direkt durch ein wirklich blasses und fast schon faules Finale, bei dem man wohl entweder Budget sparen musste oder keine Lust hatte, eine ausgefeilte Materialschlacht zu entwerfen. Ich bin dann jedes Mal überrascht (und etwas dankbar), wenn plötzlich Schicht im Schacht ist und der gute Ari das Zeitliche segnet (der übrigens anders als Drax und Stromberg eher zu den unbekanntesten und unbeliebtesten Gegenspielern der Reihe zählt, und das trotz guter Performance eines gewohnt charismatischen Julian Glovers).
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben: 2. kann nicht sein wenn mind. noch zehn Bondfilme (konservativ geschätzt) besser sind
Dann hast du ja deine Antwort - das sieht eben nicht jeder so. :)
AnatolGogol hat geschrieben:YOLT ist doch dufte, ich weiss nicht was ihr immer habt. Allein Barry und Adam in Topform machen den Film schon zu einem Genuss.
Klar, ich mag YOLT ja auch gerne (7/10), aber in der Breite sehe ich dann leider doch die allermeisten Bonds noch besser als ihn. Was YOLT natürlich nicht wirklich schmälert (ich mag ihn auch lieber als FYEO).
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

943
Casino Hille hat geschrieben:
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Der Hype rund um Aussagen wie "unterm Gilbert wäre FYEO deutlich besser geworden".
Die Aussage hat hier genau einer getätigt: moi!

Und das stimmt aber mal sowas von total. Unter Gilbert hätte es niemals diesen dramaturgischen Durchhänger in der zweiten Hälfte des Filmes gegeben.

Einspruch! Spekulation, das kannst du gar nicht wissen :P

Casino Hille hat geschrieben:... fast schon faules Finale, bei dem man wohl entweder Budget sparen musste oder keine Lust hatte, eine ausgefeilte Materialschlacht zu entwerfen.
Oder man hat bewusst auf eine Materialschlacht verzichtet :wink:

Casino Hille hat geschrieben:
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben: 2. kann nicht sein wenn mind. noch zehn Bondfilme (konservativ geschätzt) besser sind
Dann hast du ja deine Antwort - das sieht eben nicht jeder so.
Mag sein, aber die Anzahl derer, bei denen MR unter den Top7 ist kannst du a) in diesem Forum und b) generell unter Fans an einer Hand abzählen :twisted:

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

945
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:die Anzahl derer, bei denen MR unter den Top7 ist kannst du a) in diesem Forum und b) generell unter Fans an einer Hand abzählen
Manchmal sind die Sehenden eben blind. Da habe ich kein Problem mit. :twisted: :lol:
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Spekulation, das kannst du gar nicht wissen
Abgelehnt! Hinreichende Wahrscheinlichkeit. TSWLM hat exakt dasselbe Skript-Problem wie FYEO (nämlich das dramaturgisch eigentliche redundante dritte Viertel), wird von Gilbert aber so grandios aufgefangen, dass es Musterbeispiel-haft dafür sein sollte, wie man als Regisseur auf offensichtliche Drehbuch-Probleme zu reagieren hat. Während diese ganze Unterwasser-Geschichte in FYEO ziemlich lahm integriert und uninspirierend gefilmt wirkt, hätte Gilbert hier sicher die ganz großen Kaliber aufgefahren und eine stimmungsvolle und einmalig konzipierte Sequenz entworfen. Diesen Einbruch nach etwa 60-70 Minuten teilt sich Glens Debüt übrigens mit seinen vier Nachfolgern (ist wohl DAS Markenzeichen der Wilson Drehbücher), nur, dass er da dann eben bewusst auch immer etwa zu dem Zeitpunkt eine Tonänderung vollzieht und damit diese Schwächen aufzufangen weiß (wenngleich es ihm nur bei OP so brillant glückt wie Gilbert bei TSWLM und MR.
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Oder man hat bewusst auf eine Materialschlacht verzichtet
Aus Faulheit oder Budgetgründen... :mrgreen: Wenn man hier einfach kein großes Gefecht für nötig hielt, ist es sogar noch schlimmer.
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