Verfasst: 1. September 2009 01:59
Botschafter der Angst
John Frankenheimer, 1962
Eine Truppe Soldaten (u.a. Frank Sinatra, Laurence Harvey) kehrt aus dem Korea Krieg zurück und werden fortan von merkwürdigen Alpträumen heimgesucht, in denen Laurence Harvey eine böse Rolle spielt. Dieser ist der Stiefsohn eines kandidierenden Senators hinter dem seine Mutter als weiblicher Pedant zum realen, manischen Senator McCarthy aus den 50ern steht und eigentlich die Fäden zieht....
Frankenheimer inszenierte mit solider Bildkomposition, wenn da nicht die übertriebene Darstellung von Hitze wäre. Nicht mal ein Sauna Marathon bringt so viele Schweißperlen im Gesicht hervor. Was man nicht Frankenheimer anprangern kann, der den Film im Anamorphen Format drehte, aber dem Verleih, ist, das er den Film anscheinend im 1.75:1 Letterbox herausbrachte - eine Kreuzung zwischen 4:3 und 16:9. Fürchterlich - darunter leidet seine Bildkomposition sicherlich.
Für den Schnitt, der hauptsächlich mit Überblendungen und Mehrfachbelichtung arbeit und vor allem durch geschickte Parallelmontage auffällt gab es einen Oscar. Leider verwendet er auch Trickblenden, wie den Bildstreifen-Effekt (sich aufschiebende Bilder).
Größte Stärke des Films ist sein Drehbuch, das mit intelligenten Dialogen mit dezentem Witz besticht, sowie mehrfachen Handlungssträngen, die sich gegen Ende zu der großen Verschwörung vereinen. Dazwischen sind mehrere Setups und Payoffs positioniert (Details, die bei ihrem Auftauchen ein Fragezeichen hervorrufen, dennoch nicht ablenken und später in Höhepunkten aufgedeckt werden [Luke, ich bin dein Vater etc.]).
Was dem Film sicherlich seiner zeit zugute kam war sein Paranoia-Thema, das ironischer aber trauriger Weise Ähnlichkeit mit der Ermordung JFK's ein Monat nach Premiere hat. Sinatra hat danach veranlasst, dass der Film für fast 20 Jahre nicht mehr aufgeführt wurde.
Kritik musste der Film wegen seinem sehr kritischen Umgang mit dem politischen System der USA einstecken. Der Kommunismus verhasste, unterbelichtete Senator, bzw. Vize Präsident der nur eine Marionette ist und ein schlauer Zug von Frankenheimer, wenn er vor der übertriebenen geschmückten Plattform des Wahlkampfs eine Art Theatervorhang hochzieht.
Alles wird überzeugend von Angela Lansbury, die die Mutter als das absolute Böse (das übertrifft selbst die Mütter von Hitchcock) spielt, Laurence Harvey der vor allem mit seiner Gestik überzeugt und Frank, der schon längst nicht mehr beweisen musste, dass er ein Multitalent war.
Wieder einmal vergebe ich 8 von 10 Punkten. Entweder ich muss mir mehr bessere oder mehr schlechtere Filme zulegen. Wobei letzteres realistischer ist.
John Frankenheimer, 1962
Eine Truppe Soldaten (u.a. Frank Sinatra, Laurence Harvey) kehrt aus dem Korea Krieg zurück und werden fortan von merkwürdigen Alpträumen heimgesucht, in denen Laurence Harvey eine böse Rolle spielt. Dieser ist der Stiefsohn eines kandidierenden Senators hinter dem seine Mutter als weiblicher Pedant zum realen, manischen Senator McCarthy aus den 50ern steht und eigentlich die Fäden zieht....
Frankenheimer inszenierte mit solider Bildkomposition, wenn da nicht die übertriebene Darstellung von Hitze wäre. Nicht mal ein Sauna Marathon bringt so viele Schweißperlen im Gesicht hervor. Was man nicht Frankenheimer anprangern kann, der den Film im Anamorphen Format drehte, aber dem Verleih, ist, das er den Film anscheinend im 1.75:1 Letterbox herausbrachte - eine Kreuzung zwischen 4:3 und 16:9. Fürchterlich - darunter leidet seine Bildkomposition sicherlich.
Für den Schnitt, der hauptsächlich mit Überblendungen und Mehrfachbelichtung arbeit und vor allem durch geschickte Parallelmontage auffällt gab es einen Oscar. Leider verwendet er auch Trickblenden, wie den Bildstreifen-Effekt (sich aufschiebende Bilder).
Größte Stärke des Films ist sein Drehbuch, das mit intelligenten Dialogen mit dezentem Witz besticht, sowie mehrfachen Handlungssträngen, die sich gegen Ende zu der großen Verschwörung vereinen. Dazwischen sind mehrere Setups und Payoffs positioniert (Details, die bei ihrem Auftauchen ein Fragezeichen hervorrufen, dennoch nicht ablenken und später in Höhepunkten aufgedeckt werden [Luke, ich bin dein Vater etc.]).
Was dem Film sicherlich seiner zeit zugute kam war sein Paranoia-Thema, das ironischer aber trauriger Weise Ähnlichkeit mit der Ermordung JFK's ein Monat nach Premiere hat. Sinatra hat danach veranlasst, dass der Film für fast 20 Jahre nicht mehr aufgeführt wurde.
Kritik musste der Film wegen seinem sehr kritischen Umgang mit dem politischen System der USA einstecken. Der Kommunismus verhasste, unterbelichtete Senator, bzw. Vize Präsident der nur eine Marionette ist und ein schlauer Zug von Frankenheimer, wenn er vor der übertriebenen geschmückten Plattform des Wahlkampfs eine Art Theatervorhang hochzieht.
Alles wird überzeugend von Angela Lansbury, die die Mutter als das absolute Böse (das übertrifft selbst die Mütter von Hitchcock) spielt, Laurence Harvey der vor allem mit seiner Gestik überzeugt und Frank, der schon längst nicht mehr beweisen musste, dass er ein Multitalent war.
Wieder einmal vergebe ich 8 von 10 Punkten. Entweder ich muss mir mehr bessere oder mehr schlechtere Filme zulegen. Wobei letzteres realistischer ist.