Seite 65 von 161

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 14:16
von Samedi
Maibaum hat geschrieben:Ich habe einen anderen Film als Beispiel genannt, von dem ich kürzlich in einem Interviewbuch mit dem Regisseur gelesen hatte, daß da auch ein Drehbuchstreik Einfluss hatte. Und da bezog sich diese Aussage eindeutig drauf, nicht auf QoS.
So klar geht das aber aus deinem Post nicht hervor, zumal du ja nicht erwähnt hast, um welchen anderen Film es sich handelt.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 14:28
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:erst kürzlich habe ich etwas ähnliches gelesen wo der Regisseur auch gerne noch etwas mit dem Drehbuchautor am Film gearbeitet hätte. Dem Film selber habe ich das auch beim 5. Ansehen nicht angemerkt, daß da etwas noch nicht ganz durchgearbeitet war. Zumal das Drehbuch auch immer nur gelobt wurde.
Worauf soll sich das denn sonst beziehen, wenn nicht auf den anderen Film? :roll:

Und ansonsten lobe ich hiermit einfach mal das QOS Drehbuch, damit es auch mal etwas Zuspruch bekommt. Böser Zynismus, eine durch die Entwicklung des Protagonisten motivierte Geschichte, viel Eigenständigkeit ohne große Vernachlässigung der Kern-Elemente von 007... in jedem Fall rundum gelungen, völlig unabhängig von irgendwelchen Streiks und anderen Unstimmigkeiten hinter der Kamera. So, jetzt hat es immerhin schon mal einer gelobt. :lol: :)

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 14:41
von DonRedhorse
Heißt es nicht immer, aus einem schlechten Drehbuch könne kein guter Film entstehen? Also da QoS ein sehr guter Film ist, folgere ich daraus, dass auch das Drehbuch gut sein muss. Logisch! :D

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 14:43
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:erst kürzlich habe ich etwas ähnliches gelesen wo der Regisseur auch gerne noch etwas mit dem Drehbuchautor am Film gearbeitet hätte. Dem Film selber habe ich das auch beim 5. Ansehen nicht angemerkt, daß da etwas noch nicht ganz durchgearbeitet war. Zumal das Drehbuch auch immer nur gelobt wurde.
Worauf soll sich das denn sonst beziehen, wenn nicht auf den anderen Film? :roll:
Weil dieser ominöse "andere Film" ja nichtmal richtig erwähnt wurde. Für mich bezieht sich nur der erste Satz, also "erst kürzlich habe ich etwas ähnliches gelesen wo der Regisseur auch gerne noch etwas mit dem Drehbuchautor am Film gearbeitet hätte." auf diesen "anderen Film".

Der Rest könnte sich genauso gut auch auf QOS beziehen.
DonRedhorse hat geschrieben:Heißt es nicht immer, aus einem schlechten Drehbuch könne kein guter Film entstehen?
Wenn man auf Basis eines schlechten Drehbuchs einen guten Film machen will, dann muss man zumindest noch einiges umschreiben und das wurde bei QOS ja auch gemacht. ;-)

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 14:52
von Casino Hille
DonRedhorse hat geschrieben:Heißt es nicht immer, aus einem schlechten Drehbuch könne kein guter Film entstehen?
Ne, das behaupten einige hier immer gern, aber natürlich kann auch aus einem schlechten Drehbuch ein guter Film werden. Ist im Falle von QOS aber unwichtig, da dort beides stimmt. :)
Maibaum hat geschrieben:Und dann ist doch SF trotz ausreichend Zeit für alles viel stärker ein Film der sogar recht offensichtliche Drehbuchprobleme hat.
Eigentlich ganz lustig, dass ausgerechnet SF für sein komplexes Drehbuch gelobt wird, nur weil da teilweise mehr rein interpretiert wird, als meiner Ansicht nach drin liegt. Mich stört der - im Vergleich zu CR und QOS - schwächere Plot aber keinesfalls, da Mendes ihn so schnell erzählt, dass man ohnehin nur wenig Zeit hat, die Geschehnisse im Detail zu hinterfragen (und das müsste man, um viele der großen Probleme zu entdecken). Die anderen paar SF-Schwächen würde ich dann auch deutlich eher Mendes anlasten wollen, da man aus der Script-Basis mit Sicherheit auch etwas ganz anderes hätte machen können. Dennoch drei starke Craig-Filme bisher, die allesamt gelungene Teile des Bond-Kosmos sind.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 14:56
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Dennoch drei starke Craig-Filme bisher, die allesamt gelungene Teile des Bond-Kosmos sind.
Da sind wir wieder einer Meinung. :D

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 15:30
von danielcc
Ich glaube nicht, dass SF jemals für sein KOMPLEXES Drehbuch gelobt wurde. Wenn, dann stimme ich dem nicht zu.

Wofür ich SF loben würde, sind die Dialoge. Ich bin ja Dialog Fetischist, vor allem bei Bond. Für mich lebt Bond nicht durch Actionszenen, Gadgets oder schöne Frauen, sondern durch gute Dialoge. Was das angeht genieße ich SF mehr als die meisten anderen Bonds (Ausnahme CR).

Daneben würde ich an SF loben, dass was immer sich der Regisseur gedacht und ausgedacht hat, klar erkennbar ist. Das heißt, eingesetzte Mittel machen für mich Sinn und machen den Film aufregender für meinen Geschmack.
Das heißt zB das ich den Siluetten Kampf aufregend finde und man auf erklären kann, warum es Sinn macht es so zu filmen.
Oder die Parallelmontage bei der Ausschuss-Sitzung. Das finde ich immer wieder atemberaubend als meisterhafte Verknüpfung von Dialog, Inszenierung und Schnitt.

Zudem würde ich SF dafür loben, dass der Film von einem allgemein großen Gespür für Tempo und Erzählung zeugt. Mendes betont immer wieder, dass ein Regisseur vor allem wissen muss, wie man eine Geschichte erzählt und das tut er in SF meisterhaft. Da spielt es gar keine Rolle wie unsinnig Slvas Plan ist, denn das ist beim Ansehen einfach ein perfekter Fluss, der immer wieder an der richtigen Stelle langsamer oder schneller wird.

Das mögen jetzt Hille und vor allem Maibaum anders sehen, aber für mich versagt QOS da total. Ich kann den Film nicht genießen, weil ich nicht mag wie die Geschichte erzählt wird. Da spreche ich nicht nur vom Schnitt und von der Kameraführung, sondern auch über das was gesprochen wird, wie es gesprochen wird, wie die Schwerpunkte gesetzt werden. Gefühlt hetzt der Film 100min von A nach B, verwendet 90% der Dialoge darauf uns relativ schwammig ein Bild von Bonds Gemützustand erklären zu wollen, und schiebt dann gegen Ende plötzlich eine Alibi Rahmenhandlung ein (Wasser, Staudamm,...). Ich fühle mich da einfach "unwohl" wenn ich den Film sehe, bei SF fühle ich mich immer wieder wohl :-)

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 15:43
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:Zudem würde ich SF dafür loben, dass der Film von einem allgemein großen Gespür für Tempo und Erzählung zeugt. Mendes betont immer wieder, dass ein Regisseur vor allem wissen muss, wie man eine Geschichte erzählt und das tut er in SF meisterhaft. Da spielt es gar keine Rolle wie unsinnig Slvas Plan ist, denn das ist beim Ansehen einfach ein perfekter Fluss, der immer wieder an der richtigen Stelle langsamer oder schneller wird.
Interessante Worte von dir, als jemand, für den ein gutes Drehbuch bei einem Film ja unerlässlich ist.

Ich bleibe gerade deswegen dabei: SF ist ein toller Bond, mit einem schwachen Drehbuch, dass von Mendes aber sehr ansprechend kaschiert wird.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 16:03
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Zudem würde ich SF dafür loben, dass der Film von einem allgemein großen Gespür für Tempo und Erzählung zeugt. Mendes betont immer wieder, dass ein Regisseur vor allem wissen muss, wie man eine Geschichte erzählt und das tut er in SF meisterhaft. Da spielt es gar keine Rolle wie unsinnig Slvas Plan ist, denn das ist beim Ansehen einfach ein perfekter Fluss, der immer wieder an der richtigen Stelle langsamer oder schneller wird.
Interessante Worte von dir, als jemand, für den ein gutes Drehbuch bei einem Film ja unerlässlich ist.

Ich bleibe gerade deswegen dabei: SF ist ein toller Bond, mit einem schwachen Drehbuch, dass von Mendes aber sehr ansprechend kaschiert wird.
Da antworte ich jetzt mal für danielcc:

Skyfall hat ein gutes Drehbuch, weil es eben diese guten Dialoge enthält und weil es insgesamt eine runde Geschichte ist. Das Drehbuch von CR mag zwar besser sein und dafür mag Mendes der bessere Regisseur sein als Campbell, aber ein schwaches Drehbuch hat SF deshalb noch lange nicht. :wink:

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 16:09
von danielcc
Genau.

Hier wird oft (vor allem jetzt Hille im letzten Beitrag) die Drehbuchqualität verwechselt mit der Sinnhaftigkeit des erzählten Plots. Ich denke, sowas interessiert die meisten Regisseure einen Dreck. Die machen Filme nicht für Fan-Nerds wie uns, die dann die Handlung zerlegen und nach dem dritten Mal hinterfragen, ob das alles logisch ist.

Loben würde ich die Dialoge, die Konstellation der Charaktere, deren Entwicklung, das Zusammenspiel von Tempo und Pausen...

und JA mir ist das Drehbuch extrem wichtig aber eben nicht (nur) die Logik der Handlung.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 17:33
von DonRedhorse
Gerade die schnellen Wechsel von A nach B, diese Unruhe, dieser Fluss machen QoS so Besonders. Da stören mich auch die schnellen Schnitte nicht mehr. In Quantum tauche ich ab, werde gefangen und die 105 min Film vergehen quasi im Fluge. Die Dialoge bei QoS sind auch großartig, ebenso die Musik von Arnold. Quantum habe ich vom ersten sehen an gemocht, mittlerweile liebe ich den Film (10/10 und Platz 2 nach TSWLM).
SF funktioniert bei mir bis London, den Ausbruch und die U-Bahn Szenen finde ich schwach, die Anhörung ist wiederum gelungen und über den Schluss habe ich mich schon oft genug geäußert. Tolle einzelne Szenen, aber als gesamter Film funktioniert SF bei mir leider nicht.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 20:31
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:
Hier wird oft (vor allem jetzt Hille im letzten Beitrag) die Drehbuchqualität verwechselt mit der Sinnhaftigkeit des erzählten Plots. Ich denke, sowas interessiert die meisten Regisseure einen Dreck. Die machen Filme nicht für Fan-Nerds wie uns, die dann die Handlung zerlegen und nach dem dritten Mal hinterfragen, ob das alles logisch ist.

Loben würde ich die Dialoge, die Konstellation der Charaktere, deren Entwicklung, das Zusammenspiel von Tempo und Pausen...
Und genau aus diesen Gründen ist SF für mich deutlich schwächer als CR und QOS. Es ist alles flacher und oberflächlicher, der tiefere Anspruch wird nur im Dialog behauptet, aber er wird nicht im Film umgesetzt, der immer schön an der Oberfläche bleibt.

Das dann da auch noch etliche dicke Logikklöpse drin sind, und das ein oder andere unverhältnismäßig erscheint, kommt dann noch oben drauf.

Und Drehbuchqualität ist für mich wahrscheinlich ohnehin etwas ganz anderes als für Daniel und Vodka.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 20:36
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:
Das mögen jetzt Hille und vor allem Maibaum anders sehen, aber für mich versagt QOS da total. Ich kann den Film nicht genießen, weil ich nicht mag wie die Geschichte erzählt wird. Da spreche ich nicht nur vom Schnitt und von der Kameraführung, sondern auch über das was gesprochen wird, wie es gesprochen wird, wie die Schwerpunkte gesetzt werden. Gefühlt hetzt der Film 100min von A nach B, verwendet 90% der Dialoge darauf uns relativ schwammig ein Bild von Bonds Gemützustand erklären zu wollen, und schiebt dann gegen Ende plötzlich eine Alibi Rahmenhandlung ein (Wasser, Staudamm,...). Ich fühle mich da einfach "unwohl" wenn ich den Film sehe, bei SF fühle ich mich immer wieder wohl :-)
Eigentlich wird über Bonds Gemützustand nicht wirklich geredet. Denn Bond redet gerade über das nicht.

Das die Rahmenhandlung unwichtig ist sehe ich auch so, aber es ist kein Alibi, und sie wird lange und ausführlich genug vorbereitet. Auf die Art kannst du fast jeden Bond kritisieren wo erst am Ende wirklich raus kommt um was es geht.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 20:42
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:Hier wird oft (vor allem jetzt Hille im letzten Beitrag) die Drehbuchqualität verwechselt mit der Sinnhaftigkeit des erzählten Plots.
Ach was, mir geht es nicht um Logik und Sinnhaftigkeit, mir geht es um Verhältnismäßigkeiten und Entwicklungen und gerade im Falle von SFs bleiben viele Ansätze und Motive unterentwickelt. Alles nicht schlimm, weil ich an Bond keine so hohen Ansprüche habe, wie an andere Filme, aber wenn man dann schon die Craigs miteinander vergleicht, fällt SF in dieser Hinsicht eben ab.

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

Verfasst: 10. April 2015 20:54
von Maibaum
Ja, ich versuche SF jetzt auch eher als schlichten Bond zu sehen, und dann steht er gegenüber denn älteren Bonds doch besser da. Zumal er mir beim letzten Mal doch weitgehend Spaß beim Ansehen gemacht hat, und ich die schönen Bilder auch losgelöst vom Inhalt geniesen konnte, denn Mendes hat doch generell ein gutes Gefühl für den Bildaufbau. Also nicht mehr ganz so schlimm daß ich SF im Kino etwas langweilig fand. zumal er schon im 2. Durchgang dazu gewonnen hatte.

Aber das schwache Ende zieht ihn immer noch ein wenig runter, und das einige wenig interessante Charaktere (Mallory, Eve) die die Handlung witzigerweise gar nicht oder nur am Rande benötigt hätte, nur so mitgeschleppt werden.