Die Filme des Luc Besson

Für die Filmkenner: In unserem Cinema könnt ihr über den neuesten Blockbuster im Kino, alten Klassikern, neuen Kultfilmen bis hin zu euren Lieblingsserien uvm. diskutieren! Alles aus der TV/Kinowelt, das nicht ins Bondforum passt, bitte hier herein!

Der beste Luc Besson Film?

Avant dernier
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Der letzte Kampf (Le Dernier Combat)
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Subway
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Im Rausch der Tiefe
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Nikita
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17%
Atlantis
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Léon – Der Profi
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Das fünfte Element
1
17%
Johanna von Orleans
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Angel-A
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Arthur und die Minimoys
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Arthur und die Minimoys 2 - Die Rückkehr des bösen M.
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Adèle und das Geheimnis des Pharaos
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Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung
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The Lady
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Lucy
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Valerian and the City of a Thousand Planets
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Anna
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danielcc
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1. Die schnellen Schnitte hat fast jeder Actionfilm zum Teil heute, vor allem aber günstige
2. So viel Aufwand und Kosten kann es nicht verursachen, sonst hätten es eben nicht grade die günstigeren Filme ständig
3. Wenn man sowieso eine Actionszene wie üblich aus vielen Perspektiven dreht, dann kann man auch beliebig viel zusammenschnippeln. Das ist kein großer Mehraufwand
4. 3D bringt wirklich Mehreinnahmen - und außerdem können die Zuschauer sich oft bewusst für 3D entscheiden, was sie auch tun. Gegen die Schnitte kann man sich nicht wehren, es sei denn man geht nicht in den Film (wenn man es denn vorher weiß)
5. ich lasse mich auf jeden Film ein. Wusste ja im Falle von Taken 3 gar nichts davon vorher. Aber es ist nun mal für mich eine Zumutung
6. Es sind nicht nur die Schnitte, sondern vor allem das Gewackele und die extremen Nahaufnahmen die einen verwirren.
7. Diese wackligen Aufnahmen, bei denen man ohnehin jede Einstellung kaum wahrnimmt, erfordert mit Sicherheit nicht mehr Aufwand als eine eher klassische Inszenierung.
8. Da bin ich irgendwie beruhigt, dass du andere Freunde hast als ich
"It's been a long time - and finally, here we are"
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Maibaum
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Die Wackelaufnahmen sicher nicht, die schnellen Schnitte schon was den Aufwand betrifft. Zumindest die in QoS. Mehrere Kameras vergrößern da allenfalls den Aufwand, da ja dann noch mehr Material anfällt was bearbeitet werden muß, für noch mehr Kameras ausgeleuchtet werden muß. Ist doch logisch daß das desto schneller geht desto weniger geschnitten wird. Das gilt auch für alle anderen Szenen. Je weniger schnitte desto einfacher. Außer man macht sehr, sehr wenig Schnitte, dann ist es auch wieder schwierig aus anderen Gründen. Aber dafür einfach beim Schnitt. Aber längere Einstellungen mit einem gemächlichen Schnitttempo, das ist die einfachste und schnellste und billigste Art Filme zu drehen, sowohl beim Drehen selber wie auch in der Nachbearbeitung. So wurde es auch früher durchweg im TV gemacht.

Und wieauchimmer, mich verwirrt da jedenfalls nichts.

Und was ich mit dem Einlassen auf Filme meinte hat nichts damit zu tun ob du das vorher gewußt hast oder nicht. Sondern wie du allgemein auf Filme reagierst, und welche Film du schaust und welche du meidest.

Du hast Freunde? ;)
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Agent 009
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Ich poste das auch mal hier her, weil die Diskussion letztens passte und Megaton/Besson ja gern zusammen arbeiten ect:

TAK3N

Liam Neeson gilt mittlerweile als etablierter Actionheld, der mit 96 Hours einen furiosen Start in dieses Genre hatte. Mittlerweile ein Kultfilm, dessen Fortsetzung mehr eine schwache Kopie war, als originelle Fortsetzung. Unter der Bedingung das dieses mal niemand entführt wird und die Story eine komplett andere ist, nahm Neeson die Herausforderung an um im (bisherigen) Finale nochmal richtig auf den Putz zu hauen.

Kurz zum Inhalt. Brian Mills (Neeson) wird verdächtigt einen Mord begangen zu haben und deshalb von sämtlichen US-Behörden verfolgt. Anscheinend will jemand ihm diesen Anhängen, doch er ist fest davon überzeugt und gewillt die Verschwörung aufzuklären.

Neben Neeson der als Hauptdarsteller fungiert, sind auch Famke Janssen als Ex Frau Lenore und Maggie Grace als Filmtochter Kim mit von der Partie. Die Chemie des Trios ist wie auch in beiden Vorgänger wieder großarartig und eine der Stärken des 'Franchise'. Der Film fühlt sich aber glücklicherweise nicht an wie eine Kopie, was dem 2. ja mehr oder minder zum Verhängnis wurde. Man bringt frische Storyelemente in die Reihe und schafft so einen neuen und angenehmen Ausgangspunkt, der interessant ist und spaß macht. Mit dabei sind diesmal auch Forest Whitaker und Dougray Scott, der den Ehemann von Lenore spielt. (Im ersten Teil war dies noch Xander Berkeley)

Alle Darsteller machen ihren Job sehr gut, wenn auch Whitaker verschenkt wurde da seine Figur im Film keine wirklich große Funktion hat und praktisch nur dabei ist, um ständig zu spät zu sein. Er hat nicht genug Einfluss auf den Verlauf der Handlung und ist eigentlich relativ irrelevant, was sehr schade ist, denn Whitaker ist ein ganz großer und wird hier total verschenkt. Scott hingegen bekommt einige Momente um zu zeigen das er als Darsteller total underrated ist, wie ich finde.

Jetzt zur Regie und dem eigentlichen Problem von Taken 2 und Tak3n. Die Wackelkamera ist alles andere als packend und effektiv eingesetzt sondern vielmehr ein Störfaktor, gerade in den ersten 30 Minuten des dritten Films. Mit der Zeit ändert sich das und wird deutlich angenehmer, bringt einem jedoch nichts mehr für die 'Verfolgungsjagten' zu beginn die relativ blöd geschnitten und gefilmt sind. Oftmals wirkt das ganze sehr unübersichtlich und mühsam zu verfolgen ist es auch. Auch die gefühlten 20 Luftaufnahmen der Stadt im Film wirken nicht wirklich kreativ sondern eher wie Fillerszenen (was sie sicherlich auch sind), die aber jedes mal identisch wirken.

Ansonsten kann man Taken viel vorwerfen, sicherlich nicht das er langweilig ist. Durch das hohe Tempo, Liam Neeson als Hauptdarsteller und den fiesen aber humorvollen Bad Guys (Kanninchen kommen!) hat der Film einen relativ hohen Unterhaltungswert. Neeson ist sympathisch und ultracool, trägt den Film die ganze Zeit, hat aber Ermüdungserscheinungen, die perfekt in den Film integriert wurde. (Mills wird halt auch nicht jünger)

So kommen wir natürlich auch zu den Auseinandersetzungen im Film. Wie auch schon der 2. Film ist TAK3N nicht wirklich hart oder brutal. Wo es beim 2. teil noch eine Schwäche war, die man gar nicht hätte einführen müssen ist es hier nur konsequent. Da Mills einer von den Guten ist und auch oft von Cops und dergleichen verfolgt wird, endet es für diese meist nur mit einem Knockout. Das ist im Rahmen der Handlung logisch und vernünftig umgesetzt. Wenn es gegen die Bösen geht ist der Film auch etwas härter, ohne aber wirklich das Level des kompromisslosen Erstlings zu erreichen, was teilweise sehr schade ist. Das hätte dem Film sicherlich ganz gut getan.

Taken 3 alias TAK3N ist das Finale einer Trilogie die keine hätte sein müssen. So sehr 2 (Harder Extended Cut) und 3 mich auch unterhalten haben, sie hätten nicht sein müssen. Schade, das Morell nicht auch die Fortsetzungen inszeniert hat, denn Megaton schafft es nicht einmal Ansatzweise an den Originalfilm heran, was u.A auch an der schwachen Regie und der teilweise echt üblen Kameraführung liegt. Ob es das Studio so wollte oder nicht spielt dabei keine Rolle, es macht die Filme einfach nur schwächer. (Meiner Meinung nach) Ansonsten bleibt Taken 3 auch wieder spaßig was vorallem an Neeson und der stellenweise echt guten Action liegt. Die unfreiwillige Komik hat aber auch für einige Schmunzler gesorgt. (Kanninchen kommen! & Schlüpfer-Russe, keine Ahnung wer sich sowas ausgedacht hat)

7/10
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NickRivers
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außer "Subway" habe ich keinen Film von ihn länger als bis etwa zur Mitte ausgehalten. Das ist billiger Action-Trash. Glatt, schnell, seicht.
Subway mit dem coolen C. Lambert mit den Dynamit-Stangerln und der Neonröhre war echt gut.
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Casino Hille
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Schönes Review Agent 009, dass mich in meinem Vorhaben bestätigt, Taken 3 zu meiden.
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Solltest du nicht. So schlecht ist er ja auch nicht. Zumal Neeson immer klasse ist ;)
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Casino Hille
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Agent 009 hat geschrieben:Zumal Neeson immer klasse ist
Neeson allein reicht mir aber für einen Kinobesuch nicht. Und beinahe alles was du schreibst, klingt so, als müsste ich Tak3n ganz furchtbar finden.
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Hannes007
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Stimmt da Hille zu, Neeson alleine ist auch für mich zu wenig für einen Kinobesuch.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)
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Dann schaut ihn euch zuhause an. (Hannes, für dich gilt 2 und 3 zuhause :P )
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Hannes007
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@ Agent 009:

werde ich machen. Vielleicht schau ich dann alle drei direkt hintereinander und schreibe auch kurze Kritiken dazu. Momentan weiss ich gar nicht, welchen Film ich zuerst sichten soll...
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)
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Taken, Taken 2, Taken 3? :lol:

Natürlich weiß ich wie du es gemeint hast. ;)
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Hannes007
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Witzbold. ;-)

Meinen letzten Satz habe ich natürlich allgemein auf alle möglichen Filme bezogen.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

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Martin007
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The Lady - Ein geteiltes Herz (2011)

"The Lady" erzählt die wahre Geschichte über das Leben der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.
Nachdem sie in ihr Heimatland Myanmar (Burma) zurückkehrt, um sich um ihre Mutter zu kümmern, erlebt sie mehrere politische Turbulenzen und wird bald von verschiedenen Leuten angefragt, sich unter anderem aufgrund ihrer im Land bekannten Eltern politisch zu betätigen. Nach kurzem Zögern willigt sie schliesslich ein und wird danach zur Vorsitzenden der neu gegründeten Partei "Nationale Liga für Demokratie" gewählt. Dies ruft die an der Macht stehende Regierung auf den Plan.
Aung San Suu Kyi setzt sich über Jahre hinweg für eine gewaltlose Demokratisierung ihres Heimatlandes ein, und wird dabei während über insgesamt 15 Jahren von der Regierung unter Hausarrest gestellt.

Michelle Yeoh ("Tiger & Dragon", "Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers) und Luc Besson ("Léon - Der Profi", "Malavita - The Family") haben mit diesem Film ein für beide eher untypisches Projekt gewählt, da beide doch eher dem Actiongenre zugeschrieben werden. Gerade im Falle von Yeoh geschieht dies teilweise zu Unrecht, da sie ihr schauspielerisches Talent auch schon in anderen Genres, zum Beispiel im sehenswerten Drama "Die Kinder der Seidenstrasse" (2008) von Roger Spottiswoode unter Beweis stellte.
Luc Bessons beste Werke, da sind sich viele Filmfans einig, findet man in den 90ern - neben dem überdrehten "Das fünfte Element" (1997) dürfte wohl vor allem "Léon - Der Profi" (1994) als sein bester Film gelten.
Später musste man leider ein Qualitätsrückgang in der Filmografie Bessons verzeichnen, wie man auch zuletzt beim umstrittenen Film "Lucy" (2014) feststellen konnte.
Luc Besson konzentriert sich seit längerer Zeit vor allem auch auf die Produktion diverser einfach gestrickter aber unterhaltsamer Actionfilme, sei es der "Transporter"-Reihe mit Jason Statham oder den "Taken"-Filmen mit Liam Neeson.
Wie bei so vielen andere Regisseuren mit erfolgreichen und beliebten Werken aus den 90ern scheint Bessons Filmografie also an Qualität zu verloren zu haben, dabei scheint mit "The Lady" aber ein Film übersehen worden zu sein, der nicht nur unübersehbare Qualitäten aufweist, sondern dem man jederzeit anmerkt, dass er mit Engagement und Leidenschaft inszeniert wurde.

Luc Besson konzentriert sich dabei vor allem auf verschiedene wichtige Ereignisse und Situationen im Leben von Aung San Suu Kyi, beleuchtet dabei aber auch immer wieder die Sichtweise ihres Ehemannes, dem britischen Tibetologen Michael Aris (überzeugend darstellt von David Thewlis) sowie ihrer beiden Söhne.
Michelle Yeoh zeigt einmal mehr, dass sie nicht nur im Actionbereich zu Hause ist und erweist sich als absolute Idealbesetzung. Sie überzeugt gerade auch in den emotionalen Momenten des Filmes. Die erzählte Geschichte kann den Zuschauer so gerade aufgrund ihrer Leistung über die mehr als zwei Stunden Laufzeit überzeugend in den Bann ziehen, wobei man leider gelegentlich einige inhaltliche Defizite respektive Schwächen konstatieren muss.
Einzelne wichtige Lebenabschnitte und Situationen von Aung San Suu Kyi hätten von Luc Besson und Drehbuchautorin Rebecca Frayn teilweise noch detaillierter und nachvollziehbarer untergebracht und dargestellt werden können, insbesondere aber wird auf den politischen Aspekt phasenweise nur unzureichend eingegangen - an diesen Stellen wirkt der Film vermehrt zu oberflächlich. Das ist schade und dadurch wirkt der Film teilweise etwas uneben.
Die Szenen über ihren Ehemann Michael Aris wirken phasenweise sogar fast glaubwürdiger und packender, gerade in den Szenen, in welchen er mit seinen Söhnen alleine in England lebt und lange nichts von seiner Frau hört. Richtig schwierig wird es für Aris dann, als ihm sogar die Einreise nach Burma verweigert wird und er seine Frau während Jahren nicht mehr sehen kann. David Thewlis kann diese Momente der Ausweglosigkeit überzeugend darstellen.

Gerade in der letzten halben Stunde trumpft der Film aber nochmals gross auf, emotionale Momente werden von allen Schauspielern sehr überzeugend dargestellt und der Film schafft es, auch danach noch zum Nachdenken anzuregen.
Nicht nur darstellerisch ist der Film sehr gelungen, auch inszenatorisch weiss der Film zu gefallen. Als Zuschauer erhält man den Eindruck, dass die Filmemacher mit Leidenschaft an diesen Film gegangen sind - etwas, was viele der anderen neueren Besson-Produktionen vermissen lassen.
Man scheint sich auch für keinen Aufwand zu schade gewesen zu sein - es gibt viele schöne Schauplätze und einige recht beeindruckende Massenszenen - Einsätze von Computertricks sind kaum oder gar nicht auszumachen.
Besson inszeniert ruhig und in schönen Bildern von Kameramann Thierry Arbogast, der sich schon für die Kameraführung der meisten anderen Besson-Werke verantwortlich zeichnete. Auch Bessons Stammkomponist Eric Serra schrieb erneut die Musik für diesen Film. Sein Ergebnis weiss durchaus zu gefallen, auch wenn die ganz grossen, einprägsamen Melodien ausbleiben, was aber nicht weiter schlimm ist.

Gegen Ende der Dreharbeiten wurde bekannt gemacht, dass Aung San Suu Kyis Hausarrest aufgehoben wurde. Hauptdarstellerin Michelle Yeoh besuchte sie später sogar persönlich.
Mittlerweile wurde Aung San Suu Kyi, der im Jahre 1991 für ihr Engagement der Friedensnobelpreis verliehen wurde, in Burma zu einer Parlamentsabgeordneten gewählt, wo sie sich weiter für die Demokratisierung ihres Landes einsetzt.

"The Lady - Ein geteiltes Herz" mag nicht perfekt sein und kann auch nicht an die Intensität anderer ähnlicher Filme wie zum Beispiel "Hotel Ruanda" aus dem Jahre 2004 heranreichen. Darüber hinaus ist er natürlich gerade wegen der Laufzeit auch nicht so detailliert inszeniert wie beispielsweise einige Werke von Richard Attenborough und auch viele andere biographische Filme.
Generell wünscht man sich hier mehr Tiefe, an manchen Stellen kratzt der Film zu sehr an der Oberfläche, vor allem auch was die geschichtlichen und politischen Aspekte des Landes Myanmar betrifft.
Dennoch weiss der Film gerade dank den guten Schauspielern zu überzeugen und wenn er es schafft, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen und vielleicht auch über den Film hinaus sich über das Leben von Aung San Suu Kyi und die Hintergründe sowie Geschichte des Landes zu informieren, dann hat er auf jeden Fall etwas richtig gemacht.
7/10
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Agent 009
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The Lady sagt mir gar nichts. Vielleicht sollte man die Umfrage anpassen und auch seine letzten Filme hinzufügen? ;)

Lucy, 2014

Luc Besson, der für den Klassiker Léon der Profi verantwortlich ist, dreht mit der Kampferprobten Avengers-Darstellerin Scarlett Johannson den Sci-Fi Actioner Lucy, dessen Fassade großartig ist aber letztendlich nicht viel darunter verbirgt. Ein Film der unterhaltsam ist, aber viel weniger intelligent als er vorgibt zu sein.

Als die in Taiwan lebende Lucy in einen Deal ihres Freundes Richard verwickelt wird, geht alles schief. Sie soll für die Triaden ein Päckchen mit einer neuartigen Droge, dem CPH4, nach Europa schmuggeln. Als sie jedoch verprügelt wird, reißt das Päckchen, welches man ihr in den Unterleibt transplantiert hat. Die Droge wird freigesetzt und verändert Lucy. Nach und nach ist sie dazu in der Lage immer mehr Prozent ihrer Hirnkapazität zu nutzen, welches ihr komplett neue Möglichkeiten eröffnet.

Der Film bietet einige echt ordentliche Actioneinlagen. So ist coole Nahkampfaction sehr stark inszeniert, genau wie Verfolgungsjagten mit Fahrzeugen oder Schießerein. Der Film unterhält auch beinahe die gesamte Laufzeit, ehe er sich im Finale total aus den Augen verliert und versucht mehr zu sein, als er am Ende ist. Die Geschichte plätschert etwas vor sich hin, bietet einige Actionhöhepunkte und zwischendurch auch mal Fachbegriffe, Erklärungen und sehr viele Science-Fiction Elemente. Am Ende nutzt man das Potenzial welches der Film hat aber gar nicht. Alles wirkt total belanglos und Neunmalklug ohne das es wirkliche Erklärungen gibt.

Szenen die als Metaphern dienen wirken lieblos in den Film integriert und vieles wirkt nur wie eine optische Spielerei. Natürlich ist eine von Bessons Stärken die beeindruckende Visualität seiner Filme, die auch hier wieder voll zu Geltung kommt, aber leider auf Kosten der Geschichte selbst. So dienen viele Dinge nur dem visuellen Erlebniss. Neben Johannson hat man auch Morgan Freeman an Board geholt, der wie immer einen guten Job macht, im Film selber aber etwas verloren wirkt. Sein Part ist sicherlich gut dargestellt, doch spielt er im Film keine wirklich tragende Rolle. Auch Choi Min-Sik wurde gnadenlos verschenkt. Der koreanische Schauspieler der in Meisterwerken wie Oldboy oder I saw the Devil fantastische Leistungen brachte, wird hier regelrecht unterfordert und total lieblos in Szene gesetzt. Zu keiner Sekunde im Film kann er sein ganzes Können präsentieren, was sehr schade ist.

Lucy ist ein visueller Leckerbissen der auf inhaltlicher Ebene mit zunehmender Spieldauer immer mehr versagt und mehr Schein als Sein ist. Der Film versucht intelligent auszusehen, interessante Themen anzureißen, schafft es aber nicht wirklich weiter in die Materie selbst vorzudringen. Als Sci-Fi Actioner sorgt Lucy sicherlich für gute Unterhaltung aber mehr ist, trotz 3 guter Darsteller wovon 2 aber total unterfordert waren, leider nicht drin. Sehr schade. Viel Lärm um nichts.

6/10
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Casino Hille
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Agent 009 hat geschrieben:Der Film bietet einige echt ordentliche Actioneinlagen. So ist coole Nahkampfaction sehr stark inszeniert, genau wie Verfolgungsjagten mit Fahrzeugen oder Schießerein.
Bis auf die kurze Autojagd in Paris finde ich die Actioneinlagen in Lucy recht schwach und vor allem merkwürdig geschnitten, teils hatte ich sofort den Eindruck, dass hier ein viel schnellerer Schnitt (nicht im QOS-Stil, aber etwas mehr wie bei Nolans Dark Knight beispielsweise) der Dramatik entsprechender gewesen wäre. Ansonsten sind alle Actionszenen wie in meinem Review vermerkt völlig langweilig, da Lucy zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr ist und durch ihre Fähigkeiten auch praktisch alle Verfolgungsjagden oder Schießerein erzwungen wirken und letztendlich überflüssig sind.
Agent 009 hat geschrieben:Am Ende nutzt man das Potenzial welches der Film hat aber gar nicht. Alles wirkt total belanglos und Neunmalklug ohne das es wirkliche Erklärungen gibt.
Richtig. Für mich fängt das schon damit an, dass die Grundidee des Filmes wissenschaftlicher Humbug ist. Natürlich muss so eine Sci-Fi-Fantasy-Idee nicht der Realität entsprechen, dann sollte Besson aber nicht so tun, als wenn er auf dieser Grundlage aufbauend das erzählerische Rad neu erfinden würde.
Agent 009 hat geschrieben:Szenen die als Metaphern dienen wirken lieblos in den Film integriert und vieles wirkt nur wie eine optische Spielerei.
Bzw. IST nur eine optische Spielerei und zudem für Metaphern schon fast zu dumm und oberflächlich. "Lucy wird in eine Falle gelockt - Ratte nähert sich Mausefalle", "Lucy wird von den Verfolgern niedergestreckt - Gepard reißt Gazelle"... man kann das mögen, aber intelligent oder vielseitig ist das nicht, dafür sind die Metaphern viel zu eindeutig und zu offensichtlich nur deshalb da, weil Besson damit visuell einen großen Wurf im Sinn hat, der aber an seiner Einfältigkeit scheitert.
Agent 009 hat geschrieben:Natürlich ist eine von Bessons Stärken die beeindruckende Visualität seiner Filme
Das mag man so sehen, aber Besson empfinde ich in seiner Visualität oft als viel zu selbstverliebt und seine ach so künstlerischen Ideen stehen nie im Dienste der Geschichte oder werten die Inszenierung auf, sondern bremsen das Erzähltempo und den Fluss der Szenen meistens sogar aus. Das einige da dann durch mühselige Interpretationen mehr drin sehen, als eigentlich da ist, bemerke ich oft und ist sicher auch etwas, worauf Besson vielleicht sogar abzielt (zumindest macht er in Interviews oft diesen Eindruck). Er ist aber kein Kubrick, der das wenigstens famos verpacken konnte, bei ihm gerät alles viel zu plakativ.
Agent 009 hat geschrieben:Der Film versucht intelligent auszusehen, interessante Themen anzureißen, schafft es aber nicht wirklich weiter in die Materie selbst vorzudringen.
Ich denke eher, dass "Lucy" gar nicht tiefer in die Materie vordringen will, denn dazu müsste er sich dafür interessieren und mehr bieten wollen, als eine hübsche (?) Verpackung seichter Unterhaltung. Danach sieht der Film aber nicht aus und deshalb glaube ich nicht, dass es wirklich das Bestreben der Crew war, hier interessante Themen komplex darzulegen. Sie anzuschneiden und anzudeuten, es läge mehr Inhalt drin, reicht mir persönlich nur leider nicht, um mich davon unterhalten oder gar beeindrucken zu lassen. Abgesehen davon, dass ich auch ansonsten die ziemlich schwachsinnige Handlung für sich betrachtet zu keinem Zeitpunkt unterhaltsam finde und daher nicht einmal die Lust hätte, mich gegebenenfalls mehr mit Deutungshypothesen zu beschäftigen.
Agent 009 hat geschrieben:Viel Lärm um nichts.
Amen. Wenn der Lärm doch zumindest Eindruck machen würde...
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