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von danielcc
00-Agent
Mal wieder eine 90er Perle die ich nachgeholt habe:
Aus Mangel an Beweisen, Alan J. Pakula, 1990
Innerhalb der von mir so geliebten "90er Jahre Thriller" erfreut sich das Sub-Genre der Justizthriller einer besonderen Beliebtheit.
Aus Mangel an Beweisen ist dabei eine recht raffinierte Variante, denn der Film beginnt zunächst als ein klassischer Krimi um einen Mord, wird erst in der zweiten Hälfte zum Gerichtsthriller mit angedeuteten Bestechung-/Verschwörung-/Polit-Elementen, und erzählt ganz nebenbei noch ein Familiendrama mit großem Plot Twist am Ende.
Auch die Erzählperspektive ist interessant, da man ja den Film "mit" dem Protagonisten erlebt, der aber dann innerhalb seiner eigenen Ermittlung selbst zum Verdächtigen wird. Nun mag es 1990 nahezu ausgeschlossen gewesen sein, dass Ford einen Mörder spielt. Wenn man aber wie ich zuvor seinen Auftritt in "Schatten der Wahrheit" und dann noch Greta Scacchis direkten Nachfolger "Tod im Spiegel" gesehen hat, weiß man gar nicht, an was man glauben soll (und der Film erhält eine noch größere Spannung).
Überhaupt (wie so oft in diesen 90er Filmen) ist der Cast großartig. Ford wie gewohnt, Bonnie Bedelia ("die Ex von John McClane") als nahezu traumatisierte Ehefrau mit hinterhältigem Plot, und vor allem der in der zweiten Hälfte dazustoßende und spaßig aufspielende Raul Julia wissen zu gefallen.
Getrübt wird der Genuss nur von einer etwas lahmen ersten Hälfte, die viel Exposition erzählen muss, damit dann in der zweiten Hälfte alle Elemente an ihrem Platz sind, und einer doch arg strapazierten Logik was den finalen Twist angeht (Glas, Sperma, Hammer,...)
"It's been a long time - and finally, here we are"