KillerMaulwurf hat geschrieben:Dieses System ist wie gesagt auch eigentlich nicht dazu gedacht, die, ich nennen sie mal, "Kerntruppe" zum Schreiben und Diskutieren zu motivieren. Ich denke die haben genug Motivation, einfach weil sie ein Forum als das schätzen was es ist: ein Ort des öffentlichen Meinungsaustausches.
Nach diesem Argument müsstest Du jedoch nur andere, neuere MitgliederInnen, eine Auszeichnung verleihen, weil das System dazu dienen sollte, andere als die "Kerntruppe, wie Du sie nennst, zu motivieren.
Neuere User würden sehr wundern, wenn die "Kernttruppe", keine Auszeichnungen hätten.
Auszeichnungen können hingegen auch die ohnehin schon agierende "Kerntruppe" demotivieren - weshalb sollte jemand sich einsetzen, um dann indirekt von einem System für andere Mitglieder getrieben zu werden. Das verursacht Stress und noch mehr Aufmerksamkeit der Kerntruppe. Oder Frust bei der Kerntruppe, weil diese scheinbar noch mehr leisten müssten.
Um das jedoch umzusetzen, müsstest Du MitgliederInnen nach Eintrittsdatum, Beitragszahlen und Qualität der Beiträge klassifizieren.
Abgesehen von dem bereits organisatorischen Aufwand, führte das zu einer Spaltung, einem weiteren "Aufsteigen-können" innerhalb einer klassifizierten, rängeorientierten, leistungsgetriebenen Forengemeinschaft.
- Leistungsgesellschaft habe ich bei uns an der Uni täglich
- Nicht jeder Tag ist gleich (gut) und Konkurrenz allgegenwärtig
- Bei Rängesystemen können Mitgliederzahlen ebenfalls rückläufig sein (Abschreckung)
- Es herrschen unterschiedliche Herangehensweisen / Motivationen bei den MitgliederInnen, die sich in einem speziell-themenorientierten Board anmelden
- Hobbys tragen zum Ausleben einer Sache bei und sich damit zu beschäftigen, sollte die Belohnung selbst darstellen (für die einen mehr, die anderen weniger - nicht alle sind Hardcorefans; trotzdem wachsen diese mit der Gemeinschaft, bspw. Deiner "Kerntruppe")
KillerMaulwurf hat geschrieben:Warum sollten User, die sich auch ohne ein solches System rege an der Kommunikation untereinander beteiligen (ich nenne hier jetzt einfach mal keine Namen, ich denke die meisten wissen wen ich damit meine), ihr Verhalten durch so einen Einschnitt groß verändern?
Weil sie, bspw. noch mehr unter Druck gesetzt werden und es schließlich zwei Lager geben könnte. Wenn eine durch ein Hobby leidenschaftlichere Motivation vorhanden ist, weshalb sollte man sie mit noch mehr unter Druck setzen? - Das ergäbe das Gegenteil.
Und, wenn diese MitgliederInnen sich dennoch ranhielten, wären die anderen außerhalb der "Kerntruppe" frustriert, weil sie kaum dagegen ankämen. Auch das Gegenteil von dem, das erreicht werden sollte.
Ich würde mich bei solchen Foren jedenfalls nicht anmelden. Die Entspannung und die daraus angeregte und resultierende Motivation ergeben nicht nur Freude an der Sache, sondern auch, nicht immer, aber dennoch gute Einfälle.
KillerMaulwurf hat geschrieben:Leider ist es so, dass sich viele über das sinkende Niveau beschweren, was ganz natürlich ist, weil sich der Kreis der Beitragsersteller nunmal täglich erweitert. Inwieweit die neuen Filme ihren Beitrag in einem solchen Fanforum leisten können ,muss ich wohl kaum erwähnen.
Ja. Jedoch enden diese Leute, die sich rein wegen einem neuen Film anmelden (kurzzeitiger Motivationsschub für eine Sache) als Karteileiche. Sie tragen kurz etwas bei und sondieren sich selbst zu einem "stillen Kreis" aus
Auch, wenn steigende Mitgliedszahlen kein Garant für Qualität darstellen, so ist es doch ein notwendiger Faktor, neue Leute zu gewinnen.
1. Ein Forum, das wenig bis keine Aktivität zeigt, ist unattraktiv
2. Es liegt in der Sache des Medium selbst (Diskussionsboard), dass ein Forum von Mitgliederzahlen lebt, sonst ist es zum Scheitern verurteilt
Es gibt Foren, bei denen muss man erst einen gewissen Kenntnisstand ("Aufnahmeprüfung") nachweisen, bevor man sich anmelden kann.
Das schreckt ab, setzt zwar das Niveau vornherein höher, kann aber nicht garantieren, dass es bei diesem Niveau bleibt.
KillerMaulwurf hat geschrieben:Es ist einfach so, dass die meisten Foren irgendein Rängesystem oder ähnliches haben, und ob man dies nun gut heißt oder nicht: Die Durchschnittliche Beitragszahl pro User, dürfte in den meisten Fällen höher liegen.
Das sollte man relativieren. Bei sehr vielen Foren erhält man nach einer bestimmten Anzahl an Beiträgen eine andere Bezeichnung (bspw. nach 10 Postings heißt es nicht mehr "Grünschnabel", sondern vielleicht "Beginner", nach 100 bis Du dann "Fortgeschrittener"...).
Das ist indirekt ebenfalls ein Rängesystem.
Aber, andere Systeme, die den Nutzer klassifizieren findet man nun nicht ständig.
KillerMaulwurf hat geschrieben:Dieses System sollte eine Motivation sein, ohne dabei zu stark voneinander abzugrenzen, sowie es bei statischen Rängesystemen oft der Fall ist, und dabei die Nebenwirkungen wie Spam möglichst gering halten, eben weil es Qualität statt Quantität belohnt.
Das müsste man aber sehr gut erklären und zwar gleich bei der Anmeldung im Forum. Um was es geht und um was es nicht geht. In der Praxis wird das später ganz anderes aussehen
KillerMaulwurf hat geschrieben:diesen Hunger nach Profilierung jedoch leider auch fördert
So ist es. In Deinen Formulierungen entnimmt man viel Ansporn. Es ist klar, wie das gemeint ist.
Jedoch kommen wir, nach obigen Zitat, endlich auch zu dem moralischen Werten, die eine Gemeinschaft ausmacht.
Wer sagt, dass ein System, wie Du es vorschlägst, zwar nicht auch anspornen kann, jedoch den Zusammenhalt, den gegenseitigen Umgang und den daraus resultierenden Wert unter Menschen fördert, der täglich zu kurz kommt?
Es gibt immer Leute, die sich sympatisch sind, aber wenn ich mich auch in meiner Freizeit nur nach Leistung orientieren muss, schwindet die menschliche Kompetenz der Charakteren und es setzt, gewohnheitsmäßig, ein konkurrenzsteigender Faktor ein.
KillerMaulwurf hat geschrieben:(bitte, es ist einfach nur eine virtuelle Grafik)
Hehe, wenn es nur eine virtuelle Grafik ist, weshalb hat es dann solchen Wert?
Weil, um die Antwort vorweg zu nehmen, Menschen dazu neigen, Konstrukte zuzuweisen, an die sie bestimmte Werte binden.
Papier kann wertlos sein, wenn 100 Euro darauf steht, hat es auf eine "unerklärliche" Anziehungskraft.
Ein Bildchen im Netz ist virtuell, macht man hingegen eine "Trophäe" daraus, ob virtuell oder real, ist unerheblich, so wird das gesellschaftlich anders gewertet, ebenso, das damit verbundene Privileg innerhalb einer Gemeinschaft.
Solche "Bildchen" gab es früher auch schon in der (Grund-)Schule, eigentlich nur ein Bildchen, aber weshalb flossen ebenfalls Tränen, wenn es doch eigentlich (faktisch) wertlos war?
Egal wie alt, egal welche Zeit, es kann funktionieren, aber nur, in bestimmten Gemeinschaften, unter bestimmten Voraussetzungen.
Es sich auch noch aufzuhalsen, wäre nicht notwendig.
Ciao,
GE