Filmbesprechung: "Live and Let Die (LALD)"
Verfasst: 5. Januar 2009 04:46
ich bin mit meinem bond-marathon bei LALD angekommen. der film mit dem roger moore übernahm.
ich glaube LALD war einer meiner ersten bondfilme die ich als kind im TV gesehen habe. und vieles an dem film hat meine sicht auf bond geprägt und ist mir bis heute in guter erinnerung.
da ich nun alle filme chronologisch sehe, fallen mir dinge auf, die man sonst nicht immer so vor augen hat. so stellt LALD nämlich nicht einfach den übergang zu den humorvollen bondfilmen dar, sondern ist in erster linie eine rückkehr zur erntfaftigkeit und bodenständigkeit der ersten beiden connery filme! und für das liebe ich den film.
LALD ist in gewisser weise sehr nah an Dr. No. die handlung ist bodenständig und konsequent, und selbst exotisches ist nicht albern oder frei erfunden, sondern fußt auf realem. außerdem stimmt über weite strecken endlich wieder das tempo und timing. die besten szenen kommen nicht gleich zu beginn sondern es gibt immer wieder neues zu entdecken. zwei weitere dinge erinnern noch an DN:
- die drehorte sind exotisch und es ist genügend zeit, die atmosphäre der drehorte einzufangen. das vodoo thema mag nicht jedermanns sache sein, doch fügt es dem film etwas exotisches und geheimnisvolles bei. "the major ingredient of any recipe for fear is the unknown" und entsprechend sind einige der vodoo szenen (allemal damals 1973) wirklich spannend und furchteinflößend
- bond ist wieder auf sich allein gestellt: es gibt keine horde von ninjas, drakos leute oder marines. bond ist allein und das macht alles viel ernster und dramatischer. (ein punkt, warum sich heutzutage das alte bondfeeling nicht mehr leicht einstellen lässt, ist die tatsache, dass man nirgends auf der welt wirklich allein oder auf sich gestellt ist, handys, internet, jeder kann sich fernreise erlauben...)
natürlich ist roger moore ein ganz anderer typ und entsprechend seinem typ wurde das drehbuch verfasst. moore scheint jede situation heiter zu kommentieren, doch dies ändert nichts daran, dass er knallhart sein kann und die situation in die er gerät in diesem film allemal ernster sind als in connerys letzten beiden filmen.
roger moore feiert hier einen guten einstand als bond, wobei der film insgesamt besser ist als seine performance. an stellen steht er recht steif rum oder überlässt seinen augenbrauen weitestgehend das feld. dennoch ist er gut und bringt die tugenden von flemings bond zu tage, die connery fehlten: stil, eleganz und eine überzeugende britische kultiviertheit.
es gibt noch mehr positives an dem film. japhet kotto halte ich für einen der besten darsteller in der reihe der bösewichte. die einzelne szene mit ihm und solitaire, nachdem sie bei seinem test versagt hat, ist eine der dramtischsten und bedrohlichsten szenen der ganzen serie. er liebt sie, bond hat sie nur zu seinem vergnügen in große schwierigkeiten gebracht und jetzt muss sie es ausbaden. brillant gespielt.
auch halte ich den soundtrack für bemerkenswert. klar, er unterscheidet sich von barrys arbeit aber das ist nicht negativ. schon das bondthema hat hier mehr jazz und den ganzen film über verlässt sich george martin nahezu vollständig auf das bondthema und variationen des herrlichen titeltracks. oft läuft der während der actionszenen zunächst gar keine musik. sehr innovativ und stimmungsvoll.
darüber hinaus hat der film gute ideen, angefangen von Ms besuch in bonds wohnung, über die ermordung seines fahrers in new york bis hin zum krokodil stunt.
doch natürlich hat der film auch seine schwächen:
- wie ist felx aus dem fillet of soul rausgekommen?
- der gesamte film ist gut 10-15min zu lang, hätte noch gradliniger und stringenter sein können, maßgeblich hierfür sind die beiden actionszenen am flughafen und vor allem die bootsszene mit pepper. und charaktere wiei hn und die beifahrerin am flughafen hätte man sich für mich sparen können aber kamen sicherlich damals gut an
- der film wirkt aufgrund des 1,66:1 formats teilweise ein wenig zu sehr nach fernseh
- die eigentliche story, der drogenhandel, ist nicht wirklich bedrohlich und eigentlich kein thema für einen britischen agenten. (doch im audiokommentar wird auch schön erklärt, dass dies absicht ist und die story eigentlich nur ein vorwand für die episoden, actionszenen und bonds kampf gegen einen bösewicht)
- warum stellt sich solitaire in der flughafenszene so plötzlich gegen bond ohne dass das scheinbar einen einfluss auf seine meinung von ihr hat
der erfolg des films spricht für sich und die langlebigkeit von moore in der rolle spricht für ihn auch wenn keiner seiner folgenden filme eine so dichte atmosphäre haben sollte
ich glaube LALD war einer meiner ersten bondfilme die ich als kind im TV gesehen habe. und vieles an dem film hat meine sicht auf bond geprägt und ist mir bis heute in guter erinnerung.
da ich nun alle filme chronologisch sehe, fallen mir dinge auf, die man sonst nicht immer so vor augen hat. so stellt LALD nämlich nicht einfach den übergang zu den humorvollen bondfilmen dar, sondern ist in erster linie eine rückkehr zur erntfaftigkeit und bodenständigkeit der ersten beiden connery filme! und für das liebe ich den film.
LALD ist in gewisser weise sehr nah an Dr. No. die handlung ist bodenständig und konsequent, und selbst exotisches ist nicht albern oder frei erfunden, sondern fußt auf realem. außerdem stimmt über weite strecken endlich wieder das tempo und timing. die besten szenen kommen nicht gleich zu beginn sondern es gibt immer wieder neues zu entdecken. zwei weitere dinge erinnern noch an DN:
- die drehorte sind exotisch und es ist genügend zeit, die atmosphäre der drehorte einzufangen. das vodoo thema mag nicht jedermanns sache sein, doch fügt es dem film etwas exotisches und geheimnisvolles bei. "the major ingredient of any recipe for fear is the unknown" und entsprechend sind einige der vodoo szenen (allemal damals 1973) wirklich spannend und furchteinflößend
- bond ist wieder auf sich allein gestellt: es gibt keine horde von ninjas, drakos leute oder marines. bond ist allein und das macht alles viel ernster und dramatischer. (ein punkt, warum sich heutzutage das alte bondfeeling nicht mehr leicht einstellen lässt, ist die tatsache, dass man nirgends auf der welt wirklich allein oder auf sich gestellt ist, handys, internet, jeder kann sich fernreise erlauben...)
natürlich ist roger moore ein ganz anderer typ und entsprechend seinem typ wurde das drehbuch verfasst. moore scheint jede situation heiter zu kommentieren, doch dies ändert nichts daran, dass er knallhart sein kann und die situation in die er gerät in diesem film allemal ernster sind als in connerys letzten beiden filmen.
roger moore feiert hier einen guten einstand als bond, wobei der film insgesamt besser ist als seine performance. an stellen steht er recht steif rum oder überlässt seinen augenbrauen weitestgehend das feld. dennoch ist er gut und bringt die tugenden von flemings bond zu tage, die connery fehlten: stil, eleganz und eine überzeugende britische kultiviertheit.
es gibt noch mehr positives an dem film. japhet kotto halte ich für einen der besten darsteller in der reihe der bösewichte. die einzelne szene mit ihm und solitaire, nachdem sie bei seinem test versagt hat, ist eine der dramtischsten und bedrohlichsten szenen der ganzen serie. er liebt sie, bond hat sie nur zu seinem vergnügen in große schwierigkeiten gebracht und jetzt muss sie es ausbaden. brillant gespielt.
auch halte ich den soundtrack für bemerkenswert. klar, er unterscheidet sich von barrys arbeit aber das ist nicht negativ. schon das bondthema hat hier mehr jazz und den ganzen film über verlässt sich george martin nahezu vollständig auf das bondthema und variationen des herrlichen titeltracks. oft läuft der während der actionszenen zunächst gar keine musik. sehr innovativ und stimmungsvoll.
darüber hinaus hat der film gute ideen, angefangen von Ms besuch in bonds wohnung, über die ermordung seines fahrers in new york bis hin zum krokodil stunt.
doch natürlich hat der film auch seine schwächen:
- wie ist felx aus dem fillet of soul rausgekommen?
- der gesamte film ist gut 10-15min zu lang, hätte noch gradliniger und stringenter sein können, maßgeblich hierfür sind die beiden actionszenen am flughafen und vor allem die bootsszene mit pepper. und charaktere wiei hn und die beifahrerin am flughafen hätte man sich für mich sparen können aber kamen sicherlich damals gut an
- der film wirkt aufgrund des 1,66:1 formats teilweise ein wenig zu sehr nach fernseh
- die eigentliche story, der drogenhandel, ist nicht wirklich bedrohlich und eigentlich kein thema für einen britischen agenten. (doch im audiokommentar wird auch schön erklärt, dass dies absicht ist und die story eigentlich nur ein vorwand für die episoden, actionszenen und bonds kampf gegen einen bösewicht)
- warum stellt sich solitaire in der flughafenszene so plötzlich gegen bond ohne dass das scheinbar einen einfluss auf seine meinung von ihr hat
der erfolg des films spricht für sich und die langlebigkeit von moore in der rolle spricht für ihn auch wenn keiner seiner folgenden filme eine so dichte atmosphäre haben sollte