Wir hatten das Thema schon einmal als Umfrage auf der Startseite, allerdings noch keine richtige Diskussion.
Im Jahr 1983 kamen zwei Bondfilme in die Kinos. Einmal der "offizielle" Bondfilm Octopussy und dann noch Kevin McGlorys Remake von Thunderball: Never Say Never Again.
Wieso ein Remake?
Seit seinem Bestehen tobte um die Thunderball-Story ein heftiger Rechtsstreit. Vor den offiziellen Bondfilmen wollten bereits verschiedene Produzenten (darunter McGlory) einen Bondfilm machen. Dies war etwa Ende der 50er. TB sollte hierbei der erste Film einer Filmserie werden. Dieser Film entstand allerdings in dieser Form nicht und Ian Fleming nutzte die Drehbuchentwürfe (ungefragt) als Basis für seinen TB-Roman. Die Folge waren Klagen und Rechtsstreitigkeiten. Währenddessen feierten die offiziellen EON-Productions-Bondfilme (mit Sean Connery) einen phänomenalen Erfolg nach dem anderen. McGlory bekam nach den unzähligen Prozessen u.a. Rechte für eine Verfilmung der TB-Story, welche er auch weiterhin vorantreiben wollte. EON sah eine Konkurrenzserie zu der eigenen nätürlich nicht gerne und machte aus der Not eine Tugend: Man holte für den Nachfolgefilm von Goldfinger McGlory für nur diesen einen Film als Ko-Produzenten an Bord und entschloss sich dazu Thunderball zum nächsten Bondfilm zu machen.
Nach TB gab es wieder eine Menge Rechtstreitigkeiten und McGlory bekam gewisse Rechte an Story, Charakteren und anderem zugeschrieben u.a. auch das Recht 10 Jahre nach TB ein Remake drehen zu dürfen. So waren die nächsten paar Jahre Ruhe, doch Ende der 70er roch McGlory wieder Lunte und befasste sich wieder mit Bond.
Das Remake von Thunderball sollte "Warhead" (deutsch: Sprengkopf) heißen und war so extravagant ausgelegt, dass selbst TSWLM (entstand zur gleichen Zeit) wohl wie ein Studentenfilm ausgesehen hätte. Warhead bot unter anderem verschiedene Unterwasserzufluchten, mechanische Hammerhaie (als Atombombenträger) und ein Bösewicht-Versteck unterhalb der New Yorker Freihheitsstatue. Schon für diesen geplanten Film war Sean Connery als Bond mit an Bord, er schrieb sogar am Drehbuch mit. Verschiedene Gründe (darunter wohl auch das schätzungsweise astronomische Budget) führten aber dazu, dass das Warhead-Drehbuch in der Schublade verschwand.
Das TB-Remake war dennoch nicht tot. Nach weiteren Veränderungen wurde der Film als "Never Say Never Again" gedreht. Connery holte seinen alten Freund Irvin Kershner als Regisseur an Bord, mit dem er schon Ende der 60er zusammenarbeite und der kurz zuvor den zweiten Teil der Star Wars Reihe "Das Imperium schlägt zurück" drehte. Auch hier arbeite Connery intensiv am Drehbuch mit, so sind viele Eigenschaften des Bonds in NSNA von Connery persönlich erschaffen worden inklusive des Humors.
Zeitgleich zu NSNA entstand der offizielle Bondfilm "Octopussy" der an den Kinokassen einen leicht größeren Erfolg hatte als NSNA. Höchstprofitabel waren jedoch beide Werke.
McGlory versuchte in den folgenden Jahren weitere Filme mit Bond zu produzieren, darunter eine eigene Bond-Filmserie parallel zu EON und zuletzt in ca. 2004 mit Pierce Brosnan ein weiteres Remake von TB. Auf Grund von Rechtsstreitgkeiten kam davon bekanntermaßen nichts zustande. McGlory starb am 20. November 2006 in London, England.
Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy
1"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."
Terence Young
Terence Young