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Gernot hat geschrieben: ... aber im Notfall findet EON früher oder später auch ein anderes Studio, mit dem sie zusammenarbeiten könnten (von bestehenden Verträgen abgesehen).
Wenn diese Vertragsangelegenheiten so simpel wären, hätten wir wohl weder jetzt eine vierjährige Unterbrechung im Franchise gehabt noch Anfang der Neunziger eine sechsjährige Pause, in der keine Bond-Beiträge hergestellt worden sind.
EON Productions Limited besitzt heute nur 50 Prozent an der Verwertung der Verfilmungsrechte an der Marke
"James Bond" nach dem
Harry Saltzman seinen Anteil 1975 an die damalige Vertriebsgesellschaft
United Artists veräußert hat. Mit dem Konkurs von United Artists 1981 ist das Unternehmen durch den Milliardär
Kirk Kerkorian, der zum damaligen Zeitpunkt auch Hauptteilseigner von
Metro-Goldwyn-Mayer Inc. war, in das Unternehmen als Tochtergesellschaft integriert worden.
MGM/UA ist (!) somit gleichberechiger Partner an der Marke "James Bond" und besitzt einen exklusiven Distrubitionsdeal, was das Franchise angeht, der nicht mal eben aufgehebelt werden kann.
Jonathan Glickman, als derzeitig verantwortlicher, bestellter Präsident von MGM, zuständig für die Entwicklung und Vertreibung neuer Filmprojekte bei MGM sorgte zwar nach dem Konkurs des Traditionsunternehmens im letzten Jahr
Anfang Februar diesen Jahres mit einem Distributionsvertrag mit SONY dafür, dass die Finanzierung der nächsten zwei Bond-Filme geklärt ist, danach aber ist alles weitere (wieder) offen. Und wenn die Rechtslage bei MGM dann erneut wieder völlig verfahren ist, weil irgendwelchen Gläubigern wieder Geld zusteht, wird auch dann kein Deus ex machina-Effekt dafür sorgen, dass die Fans ihr Produkt von jemand anders finanziert bekommen, sondern dann wird es wieder heißen: Aussitzen und ab###ten. MGM wäre ja auch bescheuert diese
existentielle Trumpfkarte aus ihren Händen zu geben, auch wenn dies uns Fans dann wieder einmal zum Nachteil gereicht. Der Spruch "Mitgehangen, mitgefangen" wird dann wieder voll Bestand werden, weil genau dieser Deal mit
Danjaq LLC, als Mutterkonzern von
EON Productions Limited, das Majorstudio vor einem endgültigen Aus bewahrt und MGM das verklausulierte Vertragswerk niemals zu seinen Ungünsten ändern wird. Ansonsten wäre MGM/UA nämlich jetzt schon Geschichte.
EON Productions Limited war in der gesamten Umbruchsphase bei MGM ja noch nicht einmal in der Lage mit Regisseur
Sam Mendes einen Vertrag über BOND XXIII abzuschließen, was wohl ganz klar definiert,
wer Verträge mit wem abschließen kann. Auch wenn
Broccoli und
Wilson Vorschlagsrechte haben, heißt dass nicht, dass es so läuft wie sie es nur gerne hätten.
Schließlich wäre dann weder
Sean Connery in
"Diamonds are forever" zum Zug gekommen,
Timothy Dalton wahrscheinlich nicht unter der Hand ausbezahlt worden um
"GoldenEye" nicht zu drehen und
Pierce Brosnan hätte wohl eher einen fünften Einsatz in der Bond-Rolle gefeiert.
Eher sehe ich den Tatbestand, dass das Familienunternehmen
Danjaq LLC als kreativer Lieferant in sehr viel weiterer Zukunft von irgendwelchen Erben veräußert werden kann oder in eine Holding mit einem bestellten Kreativmanager umgewandelt wird, weil diese kein Interesse haben sich den Produktionsstreß anzutun, als dass dies Unternehmen es vielmehr schafft, die ausstehenden restlichen Rechte an der Marke "James Bond" als Vorzugseigner von MGM eines Tages aus einer entstandenen Notlage endgültig erwerben können, um ihre Finanzierungspartner anschließend frei wählen zu können.
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