Welches sind eure zwei Lieblingsfilme von Sam Peckinpah?

The Deadly Companions (Keine Stimmen)
Ride the High Country (Keine Stimmen)
Major Dundee (Keine Stimmen)
The Wild Bunch
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (38%)
The Ballad of Cable Hogue (Keine Stimmen)
Straw Dogs (Keine Stimmen)
Junior Bonner (Keine Stimmen)
The Getaway (Ein Mann Explodiert) (Keine Stimmen)
Pat Garrett & Billy the Kid
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (25%)
Bring me the Head of Alfredo Garcia
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (25%)
The Killer Elite (Keine Stimmen)
Cross of Iron
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (13%)
Convoy (Keine Stimmen)
The Osterman Weekend (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Ich denke das führt zu weit, man kann sich da wenn man will alles mögliche zu ausdenken, aber so wie Steiner sich gibt dürfte er gar nicht in der Armee sein, das muß man so akzeptieren damit der Film funktioniert. Wenn man seine Äüßerungen ernst nimmt, könnte er eher ein ehemaliger Offizier sein, der jetzt aufgrund seiner Fähigkeiten, dann doch wieder mehr als nur ein einfacher Soldat ist.

Was Steiner von anderen Peckinapah Helden unterscheidet ist damit aber auch, daß er mit seinen selbstzerstörerischen Entscheidungen auch die Mitglieder seines Zugs immer mit gefährdet, die müssen seinen Unangepasstheit mit ausbaden, und im Gegensatz zu anderen Peckinpah Filmen, ist das nur ganz wenig deren eigene freie Entscheidung.
Das macht Steiners Verhalten negativer weil verantwortungsloser als in den anderen Filmen. Denn im Kern haben wir hier wieder den typischen Peckinpah Konflikt zwischen einem Unangepassten, der auch dafür bereit ist zu sterben, und einem Angepassten, der sogar hier aus dem Krieg noch etwas mitnehmen will. Jedoch ist das Verhältnis hier oberflächlicher, denn Stransky ist weit von allen anderen Peckinpah Protagonisten entfernt, weil er weniger Integrität besitzt und eher "unmännlich" ist. Er ist kein Wesensverwandter des Unangepassten, aber er ist eben auch kein Nazi, verachtet diese genau so wie Steiner, ist aber willig für das eiserne Kreuz deren Sache aktiv zu unterstützen. Das könnte aus Stransky eine tragische Figur machen, einer der die adligen Erwartungen seines militärischen Erbes erfüllen muß, obwohl ihm dafür die Fähigkeit fehlt, aber für wahre Tragik bleibt Stransky zu sehr im "feiger Offizier" Klischee stecken, wird nicht zu einem lebendigen Charakter . Erst am Ende wird das dann immerhin in dem grandiosen Ende gebrochen, als die erwartete Western Abrechnung nicht statt findet, und Stransky, in dieser herrlichen Einstellung als Steiner ihm den Rücken zum Schießen anbietet, sich auf Steiners Wertesystem einlässt, es akzeptiert zu versuchen das zu sein was er gerne wäre.

Ein anderer Aspekt im Verhältnis von Steiner zu seinem Zug ist dessen Mitglieder als aufgefächerten Spiegel seines Wesens zu betrachten. Und es ist interessant zu schauen wer überlebt und wer stirbt. Da bleibt dann zuerst das auf der Strecke, was er schon lange verloren hat, und das was er ablehnt, das was nie Teil seines Lebens geworden ist, die Ideologie der Nazis. Es sterben zuerst der unschuldige und naive Anfänger Dietz und der überzeugte Nazi Doll, letzterer auch der komplette Außenseiter im Zug, von außen hineingedrückt. (Der jedoch vorher als Teil des Zugs "funktioniert", eben nicht der feige Nazi ist, also auch hier wieder ein gebrochenes Klischee.)
In dem virtuosen und mal wieder todessehnsüchtigen Finale, in dem der Zug (ebenauch dank Steiners Kompromisslosigkeit) in das eigene MG Feuer läuft, sterben dann der humane Schnurrbart, der pragmatische Maag und der sensible Kern, es überleben der wölfische Krüger und der leicht wahnsinnige schauende Anselm. Auf Steiner hin interpretiert verschwinden die menschlicheren Seiten seines Wesens und es überleben die eher tierischen Aspekte. Ich finde das passt ganz gut zu Steiners Verhalten gegenüber Triebig und dann Stransky.

Jedoch auch wenn der Film viele typische Kriegsfilm Klischees bricht oder umgeht, so sind doch noch einige vorhanden. Das unterscheidet ihn als Quasi-Western von seinen richtigen Western, in denen er weg vom Klischee, hin zu persönlich gestalteten Charakteren und Konflikten ging.

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Maibaum hat geschrieben: 19. Januar 2023 12:21 Wenn man seine Äüßerungen ernst nimmt, könnte er eher ein ehemaliger Offizier sein, der jetzt aufgrund seiner Fähigkeiten, dann doch wieder mehr als nur ein einfacher Soldat ist.
Das halte ich für abwegig, zumal in Teil 2 (ich weiss, nicht zwangsläufig bindend für Teil 1) genau das von Curd Jürgens ja auch verneint wird (also dass Steiner nie Offizier wurde, obwohl es Jürgens-Hoffmann gerne gesehen hätte). Es gibt im ersten Film aber auch keinerlei Anzeichen, dass Steiner mal Offizier gewesen ist. Gerade als Stransky, Brandt und Kiesel erstmals aufeinandertreffen und Stransky sich über Steiner erkundigt wäre das sicherlich thematisiert worden, wenn Steiner mal Offizier gewesen wäre (auch, weil es ja dann tatsächlich ein wichtiger Aspekt in Bezug auf seinen Offiziershass wäre).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Was in Teil 2 gesagt wird, einem Film bei dem ich zumeist vergesse, daß er überhaupt existiert, dass ist natürlich genau so irrelevant wie z.B. das was SP mir über die 3 Vorgänger Bonds versucht weis zu machen. Das ist auch ein dermaßen schlechter Film, den schaue ich garantiert nie wieder.

Wie gesagt, was er so im Film von sich gibt, er theoretisiert zusammen mit Schnurrbart über das Wesen des Krieges, da sehe ich eher den gebildeten Offizier drin als den normalen Unteroffizier, aber es stimmt natürlich das es keine wirklichen Hinweise darauf gibt, eigentlich ja auf überhaupt nichts was vor dem Zeitraum des Films liegt.

Jedoch gehören diese für mich auch etwas unstimmigen Dialoge, wie auch das meiste was James Mason so über den Krieg brabbelt, eher zu den schwächeren Passagen des Films. Das klingt alles etwas prätentiös, die typischen Anti-Kriegs Lippenbekenntnisse, die die Action als Anti-Kriegs Statement heiligen sollen.
Das ist in Steiner durchaus etwas komplizierter als in anderen deutschen Kriegsfilmen, aber ganz löst er sich nicht davon.

Ich bin da immer etwas hin- und hergerissen in der Betrachtung dieses Films. Vielleicht sollte ich ihn heute Abend noch mal schauen ...
... ich glaube das mach ich auch.

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Maibaum hat geschrieben: 19. Januar 2023 12:46 Was in Teil 2 gesagt wird, einem Film bei dem ich zumeist vergesse, daß er überhaupt existiert, dass ist natürlich genau so irrelevant wie z.B. das was SP mir über die 3 Vorgänger Bonds versucht weis zu machen. Das ist auch ein dermaßen schlechter Film, den schaue ich garantiert nie wieder.
Kann ich gut nachvollziehen, geht mir mit SP sehr ähnlich. Aber wie findest du denn den zweiten "Steiner"?
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Maibaum hat geschrieben: 19. Januar 2023 15:35 Was ich geschrieben habe: Das ist auch ein dermaßen schlechter Film, den schaue ich garantiert nie wieder.
Das liegt aber nur daran, dass du die unzweifelhaften Qualitäten von Steiner 2 nicht zu würdigen weisst! :)

Aber ohne Flachs: Steiner 2 schau ich viel lieber als SP. Genau genommen weiss ich nicht, ob ich SP überhaupt nochmal schauen werde. Hab da gar keinen Bock mehr drauf, während ich Steiner 2 eigentlich jeden Monat schauen könnte.
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Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Echt jetzt? Jeden Monat? Nur wegen Senor Burdon?
Steiner 2 ist ein für mich komplett langweiliger Film mit jeder Menge Fremdschämeffekt. Ich habe ihn ja vor vielen Monden noch mal eine Chance gegeben, aber nee, , der ist so gurkig das geht gar nicht.

McLaglen hat aber eine ganze Menge ähnlicher Katastrophen inszeniert, und da waren auch an sich ganz vernünftige Stoffe bei. Ein Filmverbrecher, der dann später, etwas überraschend, doch noch mal ein paar recht nette Actioner geschafft hat.

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

326
Maibaum hat geschrieben: 19. Januar 2023 16:20 Echt jetzt? Jeden Monat? Nur wegen Senor Burdon?
War ja im Konjunktiv gesprochen und ob meiner Begeisterung für den Film vielleicht ein bisschen übertrieben, aber ja, ich liebe den Film und stehe da auch offen zu. Klar ist das kein guter Film im eigentlichen Sinn des Wortes, aber ich finde den in seiner exploitativen Trashigkeit einfach nur herrlich unterhaltsam und damit genau das Gegenteil von einem langweiligen Film. Und nicht nur wegen Old Burton, aber eben auch. Klar ist er da nur ein müder Schatten seiner selbst (wobei er halt auch gesundheitlich echt am A.r.sch war zu der Zeit), aber er ist trotzdem ein cooler Typ. Ich hab hier vor Jahren ja mal ein Loblied auf den Film gesungen, kannst du dir ja mal reinpfeifen bei Interesse:

viewtopic.php?p=166149&#p166149
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Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Steiner 2 ist eine Trash-Granate und ich habe immer Sympathien für jemand, der so etwas abfeiert. Verstehe aber auch die andere Seite die sagt, das ist einfach ein schlechter Film und der unterhält mich null. Hab ja jetzt Teil 1 durch und ebenfalls den Bluray-Doppelpack, vielleicht schaue ich mal wieder rein.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Es ist wieder Samstag, und damit ist der schöne Samarathon leider wohl offiziell vorbei. Bleibt eigentlich nur noch die persönliche Schlussbilanz, die wie folgt aussieht:

1. The Wild Bunch
2. Pat Garrett & Billy the Kid
3. Bring Me The Head Of Alfredo Garcia
4. Cross of Iron
5. The Getaway
6. Ride the High Country
(7. Convoy)
(8. Major Dundee)
9. Straw Dogs

Schön war's, nur zu kurz. Oder um es mit den Worten von Billy the Kris zu sagen:

We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah

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Es wäre ja kein richtiger Samstag ohne (inoffiziellen) Samarathon :)
Maibaum hat geschrieben: 21. Januar 2023 17:35 Wie wäre es einfach noch ein wenig weiter zu machen?
Hab ich mir heute mittag auch gedacht...
Maibaum hat geschrieben: 21. Januar 2023 17:35Oder der international unterschätzte Convoy, der viel Brillanz enthält.
Der flimmerte dann tatsächlich heute über die Leinwand und ich hatte mich schon die ganze Woche drauf gefreut gehabt. Aber irgendwie wolle der heute nicht mehr so recht in die Gänge kommen. Viel zu wenig Handlung, viel stilisierte Bilder (u.a. Zeitlupenoverkill), wenig Tiefgang und irgendwie auch ganz schön zäh. Ok, das liest sich jetzt schlimmer als es war, denn ganz ordentlich war es immer noch (so 6,5 Punkte-Niveau). Aber gerade angesichts des im Samarathon behandelten Kernwerks ist das schon arg dünn und oberflächlich. Und warum Dirty Lyle den Streit mit Rubber Duck so persönlich nimmt, das habe ich auch nach der gefühlt 10. Sichtung nicht kapiert. Dann halt doch lieber gleich das Original mit Good ol' Burt. :D

PS: die Schlussbilanz:

1a. Sie kannten kein Gesetz
1b. Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
3. Wer Gewalt sät / Ein Mann explodiert / (Junior Bonner) / Steiner - Das Eiserne Kreuz
(7. Abgerechnet wird zum Schluss)
8. Sacramento
9. Pat Garret jagt Billy the Kid
(10. Die Killer-Elite)
(11. Sierra Charriba)
(12. Gefährten des Todes)
(13. Convoy)
(14. Das Osterman Weekend)

>> schade, dass nicht alles Sams so schöne deutsche Titel haben (z.B. "Die Vollgas-Ente") :D
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"