Re: Der Spielberg Thread

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AnatolGogol hat geschrieben:
Ich find den grässlich inszeniert, voller pathetischem Mist, historisch verzerrt, voller Klischees und ohne Gefühl für Tempo und Spannung. Herausragend inszeniert ist die erste Viertelstunde, hätte er das durchgehalten wäre der Film toll geworden. So ist es nur ein Versprechen auf einen Film, der nicht kam. Ein ganz dummer Film für mich, der nur deshalb bei mir notenmäßig nicht schlechter weg kommt, weil er eben einen Anfang auf 10er Niveau hat, der Rest ist eher bei 3-4 Punkten.
Grässlich? Hmm, aber handwerklich ist das doch sehr gut, nicht nur am Anfang. Auch der Schlußkampf ist großes Ballerkino, nur leider inhaltlich fast schon das Gegenteil des Anfangs.

Historisch nicht echt? Wen interessierts, mich nicht. (Aber etwas echter als der andere)

Und dumm wird er erst am Ende, das gestehe ich zu, das kann man dumm nennen.

Re: Der Spielberg Thread

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Hannes007 hat geschrieben:Wie auch bei so manch anderem Regisseur, kann ich auch bei Spielberg sagen, dass ich nicht gerade allzu viele Filme gesehen habe. Bei manchen ist die letzte Sichtung extrem lang her.

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug bekommt auf alle Fälle 10/10. Mein Interesse and der "Indy"-Reihe wurde erst vor zwei, drei Jahren geweckt, gesehen habe ich natürlich alle vier, aber der dritte hat es auf meine All-Time Favourites geschafft. Das Zusammenspiel Ford/Connery ist einfach brilliant! Klasse Dialoge, herrlich amüsante Szenen (Stichworte "schon wieder Boote" und "kein Flugschein") und eine spannende, wohldosierte Story machen diesen Film zu einem ganz Grossen für mich.

Jurassic Park war der allererste Film, den ich überhaupt im Kino gesehen habe. Von daher wird er immer einen kleinen Bonus haben, aber er ist auch einfach sehr sehr gut. 10/10

Der Soldat James Ryan erhält bei mir 9/10. Bitte steinigt mich jetzt nicht, aber ich finde ihn klasse! Vor allem die Nebenrollen mit Vin Diesel, Barry Pepper und Edward Burns sind top besetzt, wie ich finde.

Schindlers Liste ist ein packender Film, der mich nach der ersten Sichtung damals in der Schule richtig nachdenklich gemacht hat. Aus heutiger Sicht und nach mehreren Sichtungen kann ich sagen, dass er zwar immer noch packend und einprägsam ist, jedoch lebt der Film von den zwei exzellenten Schauspielern Neeson und Fiennes. Eine sehr gute und in Erinnerung bleibende Nebenrolle spielt Ben Kingsley. 8/10

Die drei weiteren Teile der Indy-Reihe, Amistad, ET, Jurassic Park: Lost World sowie Minority Report sind zu lange her, um sie jetzt aus der schwachen Erinnerung heraus zu bewerten.
Ich konnte leider nur den 3. JP im Kino sehen, was damals aber auch ein Ereignis war. Wenn man jünger ist, achtet man auch nicht auf schwächen oder so. Traurig war ich damals dennoch über eine Szene im Film. Aber das ist was für den JP Thread.

James Ryan fand ich ja auch ziemlich gut, zum Glück bin ich nicht der einzige hier. :D Und die Darsteller sind allesamt richtig klasse, wie ich finde. Und das mit Schindler war bei mir genauso. Damals in der Schule gesehen und für grauenvoll befunden. Auch heute verliert er nichts von seiner üblen Wirkung. :(

Re: Der Spielberg Thread

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Inhalt und so. Ich mein, was anderes sollte man auch nicht erwarten bei all den Morden oder beinahe unmenschlichen Hinrichtungen. Ich war damals als junger Spund doch ziemlich schockiert, bei dem was im Film so ablief. Und auch heute noch ist es grausam wenn man sieht was damals passiert ist. Ich finde da hat Spielberg seine Sache echt gut gemacht. Wobei das halt auch kein Film ist bei dem ich sagen würde das er großartig ist oder das ich ihn gern gucken würde. Dafür ist der Inhalt zu derb und fühlt sich jedes mal wie ein Schlag in die Magengrube an. Aber Qualitativ ist es definitiv einer der besten Spielbergs. (Inszenierung ect)

Re: Der Spielberg Thread

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Maibaum hat geschrieben:Historisch nicht echt? Wen interessierts, mich nicht. (Aber etwas echter als der andere)
Mich prinzipiell auch nicht. Aber was ich überhaupt nicht ab kann ist dieses gutmenschliche "wir drehen einen Film, der den Krieg brandmarkt und alles zeigt wie es war" Gehabe, wenn im gleichen Atemzug alle deutschen Soldaten als die gleichen Pappkameraden gezeichnet werden wie in den Indy-Filmen. Nein, noch schlimmer. Der eine, denn sie laufen lassen und der am Schluss dann noch einen umlegt, das ist so was von manipulativ, das finde ich echt übel. Übel, weil es ernst gemeint ist und Spielberg wohl immer noch der Meinung ist, er habe einen ausgewogenen Film gedreht. Aber das meint Clooney ja wahrscheinlich auch von Momuments Men. Das ist auch der Unterschied zu einem Film wie Agenten sterben einsam, der nie mehr sein will als ein Abenteuerfilm. Was hat Spielberg damals nicht alles gesülzt von wegen der Film sei das für den 2. Weltkrieg, was Schindlers Liste für den Holocaust sei. Und dann so eine pathetische, manipulative, verfälschende Grütze. Wär wie gesagt prinzipiell halb so schlimm, aber langweilig und dramaturgisch schwach ist er halt auch noch.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Spielberg Thread

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Vergessene Welt

Habe den Film gerade zum ersten Mal gesehen und bin begeistert. Denn was brachiale und kraftvolle Dino-Action angeht, hat Spielberg sich im Vergleich zum Original beinahe noch gesteigert. Dieses Mal werden ganze Horden von hungrigen Sauriern auf noch grössere Horden von Forschern und Jägern losgelassen, und das Ergebnis lässt sich durchaus sehen. Das Drehbuch entwickelt sich über lauter Unwahrscheinlichkeiten und Zufälle, die ziemlich konstruiert wirken. Aber Spielberg kaschiert dieses notwendige Übel geschickt mit abwechslungsreicher und spektakulärer Dschungel-Action. Gewohnt makellose Animationen, handgemachte Tricks, eine spannende Kameraführung und Williams exzellenter Score kitzeln aus dem simplen Survival-Szenario ein Maximum an Tempo und Unterhaltung heraus.

Nicht so sehr mochte ich die Rolle von Goldblums Filmtochter. Bereits ihre Mitreise zur Insel war schrecklich vorhersehbar. Im folgenden spielt sie abgesehen von einer peinlichen Akrobatik-Kickbox-Einlage keine relevante Rolle mehr und verkommt zum schnöden Anhängsel. Der Übergang nach San Diego wirkt zudem etwas unglücklich gesetzt, nachdem die vorangehenden Szenen bereits als Showdown und Filmende inszeniert worden sind. Wenn der T-Rex in der Innenstadt auf Reise geht, streckt das den Film auf zwar weiterhin spassige aber eigentlich überflüssige Weise. Für diese kleineren Makel wurde ich von den ikonographischen und beängstigend echt wirkenden Actionsequenzen aber ausreichend entschädigt.

Teil 1 mag neuartiger und in sich stimmiger sein, ich sehe in der Fortsetzung aber wenig, was sie erheblich schwächer machen würde. Auf jeden Fall hatte ich grossen Spass und vergebe 8 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Der weisse Hai (1975) - Steven Spielberg

Was soll man da noch groß sagen? Für mich fraglos einer der 10 besten Filme aller Zeiten, ein Meisterwerk auf monumentalem Niveau. Für mich immer noch ganz erstaunlich, welch unglaubliche filmische Wirkung erzeugt wird mit schierem Einfallsreichtum. Man sieht ja vom Hai den ganzen Film über kaum was, aber das potenziert die Wirkung und den Schrecken nur noch mehr. Szenen wie der eingerissene Steg, die Verfolgung der Fässer oder natürlich die geniale Introsequenz an der Boje sind absolute filmische Leckerbissen und man mag sich nicht vorstellen, wie der Film in den Händen aktueller Filmemacher aussehen würde mit jeder Menge expliziter Hai-Aufnahmen aus dem Rechner. Spielbergs Inszenierung ist so straff und voll von schwarzem Humor wie kein anderer seiner Filme. Dreyfuss, Scheider und Shaw spielen sich gegenseitig an die Wand und brillieren in jeder Szene. Der Supportingcast ist herrlich bunt (man denke nur an BadHatHarry, Ben Gardner oder die anderen insulanischen Möchtegernfischer ("a whoooaaat?")).

John Williams Score leistet unglaubliches und navigiert den Film souverän sowohl als geradezu leichtfüssiges Feelgoodmovie wie auch als ultimativ verängstigenden Thriller - für mich sein mit Abstand bester Score. Der Spagat zwischen Thrill, schwarzhumoriger Explizität (man denke beispielsweise an den besorgten Segler im Teich und sein folgendes Ende) und leichtem, aber nie albernem Humor ist perfekt gelungen. Ein Film für die Ewigkeit und eben auch einer der Filme, bei dem die 10er Messskala im Leben nicht ausreicht, um auszudrücken welch gigantische Wirkung der Film auf mich hat.
Wertung: Irgendwo bei 29 / 10 :lol:
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Re: Zuletzt gesehener Film

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GoldenProjectile hat geschrieben:Kleines Konkurrenzprogramm zu meinem 2001? :wink:
da zieh ich dann aber zwangsläufig den kürzeren, da ich den Film nur im Pantoffelkino sehen konnte. Aber immerhin ist die BR wirklich sehr gut geworden und lässt den Film wie neu aussehen. Immerhin: in zwei Wochen läuft hier bei uns auf der großen Leinwand mal wieder Lawrence von Arabien, da bin ich sicher auch dabei. :D Und im Juni gibts dann ne Eastwood-Werkschau, das ist ja auch schon mal was (wenn gleich nicht unbedingt mit den Filmen, die ich mir wünschen würde).
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Welche Eastwood-Filme werden denn gezeigt?

Am Weissen Hai mag ich übrigens die Szene überhaupt nicht, in der Shaw auf der Tafel spielt um sich Gehör zu verschaffen. Ich hasse dieses Geräusch und werde es anschliessend jeweils kaum mehr los. Das ist aber auch schon das einzige gravierende was ich an Jaws auszusetzen habe.
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