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von AnatolGogol
Agent
Ok, das wird jetzt etwas länger - auf besonderen Wunsch hier mal der Versuch einer Zusammenstellung meiner liebsten 100 Filme. Auf eine Reihenfolge verzichte ich, da das eh in weiten Teilen absolut willkürlich wäre. Daher chronologische Reihenfolge mit jeweils ein paar Anmerkungen zu den einzelnen Titeln. Berücksichtigt habe ich nur Kinofilme. Die Zusammenstellung sollte in erster Linie als Momentaufnahme verstanden werden, da sicherlich mindestens 1/4 der Filme gut und gerne auch durch andere, die hier nicht aufgeführt werden ausgetauscht werden könnten. Ich würde mich freuen, wenn wir vielleicht über den ein oder anderen genannten Film in eine kleine Diskussion kommen würden.
Boulevard der Dämmerung (1950) - Billy Wilder
Die Geschichte eines angekündigten Todes: Wilders Bester funktioniert sowohl als spannender und wendungsreicher Thriller wie auch als düstere Charakterstudie und Abgesang auf das „alte Hollywood“.
Vertigo (1958) - Alfred Hitchcock
Ein Meisterwerk in jeder Beziehung, ganz besonders jedoch in Stil, Bildsprache und – wie könnte es anders sein- in Bezug auf den Spannungsaufbau. Ähnlich wie bei Ciminos Die durch die Hölle gehen verstärkt die strikte strukturelle Zweiteilung des Films seine Wirkung enorm. Stewart als schwacher Held war nie besser als hier.
Weites Land (1958) - William Wyler
Toll gespielter Edelwestern mit noblem Anliegen, der aber dennoch auch immer die Regeln des Genres im Auge behält und glücklicherweise nie übermäßig zu moralisieren anfängt.Gregory Peck als „Pazifist mit eisernen Fäusten“ ist eine Klasse für sich.
Der unsichtbare Dritte (1959) - Alfred Hitchcock
Makellose Inszenierung, perfekt besetzte Hauptrollen, atemlose Actionszenen, genial-cleveres Drehbuch, zusammen mit Psycho der wohl spannendste Film aller Zeiten. Und Herrmanns immer an den richtigen Stellen dynamisch attackierender Soundtrack: ein Gedicht!
Rio Bravo (1959) - Howard Hawks
Grandioses Feel Good Movie voller sympathischer und farbiger Charaktere. Eigentlich passiert über zwei Stunden fast gar nix, man sieht ein paar Leutchen zu wie sie sich in einem Sheriffsbüro verschanzen. Aber das ganze ist so relaxt, amüsant und unterhaltsam inszeniert, dass man einfach immer wieder gerne zu sieht.
Ben-Hur (1959) - William Wyler
Für mich schlicht der größte Film aller Zeiten, monumental in jeder Beziehung. Klug inszeniert, gut gespielt, grandios in Musik, Ausstattung, Stunts und Tricks. Das Wagenrennen ist die vermutlich spektakulärste Actionszenen aller Zeiten.
Psycho (1960) - Alfred Hitchcock
Nie war Blut so rot wie hier! Hitchcocks manipulative Inszenierung ist effektiv und bösartig wie nie und lässt den Zuschauer mit dem Mörder mitfiebern. Herrmanns Soundtrack und Perkins Darstellung sind schlicht spektakulär.
Die toten Augen von London (1961) - Alfred Vohrer
Nicht nur mein Lieblings-Wallace sondern auch ein ganz bemerkenswertes Stück Hochspannungsthrill aus deutschen Landen, das in Punkto Härte, Atmosphäre und einfallsreicher Inszenierung in der obersten Liga mitmischt.
Charade (1963) - Stanley Donen
Der beste Hitchcock ohne Hitchcock. Donens Genrereminiszenz steht in Punkto Leichtfüssigkeit und Esprit den Arbeiten des großen Vorbildes in nichts nach und punktet zudem mit einer einfalls- und wendungsreichen Schnitzeljagd. Audrey Hepburn und Cary Grant sind ein echtes Leinwand-Traumpaar.
Liebesgrüße aus Moskau (1963) - Terence Young
Harter und sehr atmosphärischer Thrillerreisser. Der Film mag nicht realistisch sein, er fühlt sich aber so an. Und Connery ist hier so cool wie sonst nie.
Inferno und Ekstase (1965) - Carol Reed
Edel ausgestattetes Charakterdrama im Gewande eines monumentalen Historienepos. Heston und Harrison liefern sich einen großartigen Schlagabtausch. Trotz allen Aufwandes und Pomps im Kern eher ein „kleiner“ Film, der die Beziehung der beiden Hauptfiguren ins Zentrum stellt.
Der Flug des Phönix (1965) - Robert Aldrich
Packendes Oldschoolabenteurkino mit kernigen, charismatischen Darstellern. Die regelmäßigen Zusammenstösse der Antipoden James Stewart und Hardy Krüger sind das Herz des Films.
Khartoum (1966) - Basil Dearden
Weltgeschichtsthriller und Charakterstudie meets Abenteurepos. Großartig ausgestattet, spektakuläre Schlachtszenen und mit Charlton Heston und Laurence Olivier zwei großartige Darsteller auf Augenhöhe.
Grand Prix (1966) - John Frankenheimer
Frankenheimers visuell innovative Inszenierung der Rennszenen sucht bis heute seinesgleichen. Es gelang ihm tatsächlich eine der farbigsten und interessantesten Motorsportepochen cineastisch ohne Verlust festzuhalten.
Zwei glorreiche Halunken (1966) - Sergio Leone
Leones meisterlicher Westernklassiker ist vor allem superunterhaltsam und augenzwinkernd inszeniert. Und trotz aller farbenfroher und teilweise skurriler Charaktere, trotz allen Humors und Derbheit ist der Film auch ein starkes Statement über Krieg und was er den Beteiligten antut. Eastwood, Van Cleef und vor allem der entfesselt aufspielende Eli Wallach sind perfekt in ihren Rollen. Das legendäre Dreier-Duell ist in seiner hochspannenden Inszenierung sogar dem ebenfalls grandiosen Showdown von Spiel mir das Lied vom Tod überlegen.
The Wild Bunch (1968) - Sam Peckinpah
Schöner Sterben in Zeitlupe – Peckinpahs Film hat wohl mit die am besten inszenierten Actionszenen aller Zeiten an Bord und überzeugt darüber hinaus aber genauso als sentimentaler Abgesang an eine vergangene Epoche und vergangene Mythen. Peckinpahs Liebe zu Mexiko ist in jeder Szene sichtbar, entsprechend ist der Film auch eine poetische Liebeserklärung an Land und Leute.
Patton (1970) - Franklin J. Schaffner
Patton verbindet auf höchst unterhaltsame Weise Pathos mit Kritik, Abenteur mit Anspruch, Action mit Charakterisierung. George C. Scott gibt als Patton eine einmalige Galavorstellung, Coppolas Drehbuch lässt bei aller Heldenverehrung immer auch genügend Raum für Ambivalenz und Kritik.
Dirty Harry (1971) - Don Siegel
DIE Blaupause für den modernen Polizeifilm Teil 1. Siegels kernige Inszenierung, Eastwoods ultracoole Darstellung und Milius kultigen Monologe machen den ersten Dirty Harry zur Sahneschnitte im Genre des Actionthrillers. Go ahead Punk, make my Day!
French Connection (1971) - William Friedkin
DIE Blaupause für den modernen Polizeifilm Teil 2. Noch ruppiger und ungeschönter als Siegels Genrependant. Friedkins straffe und bewusst quasidokumentarische Inszenierung lässt den Zuschauer permanent den hämmernden Pulsschlag des Films fühlen. Hackman als Besessener spielt die Rolle seines Lebens. Zudem bietet der Film eine der besten und spektakulärsten Autoverfolgungen aller Zeiten.
Der Pate (1972) - Francis Ford Coppola
Anspruchsvoll komplex und doch hoch unterhaltsam, meisterlich inszeniert, meisterlich besetzt, meisterlich gespielt. Atmosphäre, Erzähltechnik, Figurenzeichnung, Bildgestaltung: alles vom Feinsten.
Die Abenteuer des Rabbi Jacob (1973) - Claude Zidi
Völkerverständigung als politisch unkorrektes Grimassenspektakel. Auf der einen Seite ein typisch überdrehtes DeFunes-Feuerwerk mit kongenialer Synchro, darunter aber eine sehr clevere Entlarvung von unterschwelligen bürgerlichen Vorurteilen.
Papillon (1973) - Franklin J. Schaffner
Der King of Cool ist als unbeugsamer Strafgefangener einsame Spitze. McQueens Charisma, die exotischen Locations, spektakuläre und hochspannende Fluchtszenen sowie die sorgfältige Sezierung eines menschenverachtenden Strafsystems machen Papillon zu DEM Knastfilm schlechthin.
Street Law (1974) - Enzo G. Castellari
Für mich der König der Poliziotteschi, superstraff inszeniert, zynisch bis zum Abwinken und mit einem bärenstarken Franco Nero. Dagegen wird selbst Ein Mann sieht rot zum Kinderfilm.
Der Pate II (1974) - Francis Ford Coppola
Für Teil 2 gilt das gleiche wie für Teil 1 - nur mit dem Bonus der noch interessanteren Erzählstruktur durch die verschiedenen Zeitebenen und der darstellerischen Ausnahmeleistung des unvergessenen John Cazale. Das beste Sequel aller Zeiten.
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (1974) - Sam Peckinpah
Peckinpahs Liebeserklärung an Mexiko Teil 2. Hier werden Land und Leute noch mehr ins Zentrum des Films gestellt als in The Wild Bunch. Bleihaltige und blutige Verliererballade mit gewohnt lyrischer Bildsprache und wehmütiger Stimmung.
Angst über der Stadt (1974) - Henri Verneuil
Einer der ganz großen Reisserklassiker des 70er Jahrekinos mit den vielleicht kühnsten Stunts aller Zeiten – natürlich alle höchstpersönlich ausgeführt von Belmondo, dem Teufelskerl! Unverkennbar beeinflusst von French Connection und Dirty Harry schafft es Verneuils Film dennoch eine ganz eigene Handschrift zu finden.
Profondo Rosso (1975) - Dario Argento
Der unbestrittene König aller Gialli. Virtuos inszeniert mit wohl dosierten Schockmomenten und launigen Screwball-Dialogen. Der beste Psycho nach Psycho.
Der Wind und der Löwe (1975) - John Milius
Milius leichtzüngige und dennoch tiefsinnige Charakterstudie zweier Geistesverandter im Gewande eines klassischen Abenteuerfilms mit einem unfassbar guten Sean Connery und fantastischen Dialogen.
Der weisse Hai (1975) - Steven Spielberg
Die drei in ihrer Gegensätzlichkeit wunderbar gezeichneten Hauptfiguren und ihre glanzvolle Interpretation durch Scheider, Shaw und Dreyfuss heben den Film für mich auf den Olymp. Spielbergs Inszenierung ist schwungvoll, Williams Musik leistet sowohl für den Spannungsaufbau wie auch als farbenfrohe Untermalung unbezahlbare Arbeit. Milius Indianapolis-Szene ist für mich der beste Monolog der Filmgeschichte.
Dersu Uzala (1975) - Akira Kurosawa
Pralles Abenteuerkino in grandiosen, rauen Bildern mit einer anrührenden humanistischen Botschaft. Fabelhaft gespielt und packend inszeniert präsentiert Kurosawas Mosfilm-Kollaboration zudem einen der farbigsten und ungewöhnlichsten Leinwandhelden aller Zeiten.
Der Texaner (1976) - Clint Eastwood
Oftmals schwermütiger, aber immer auch ironisch-optimistischer Westernklassiker mit einem herrlich verkniffen-knurrigen Eastwood und einer ganzen Reihe an farbigen Nebendarstellern. Fast schon eine Art Western-Roadmovie.
Rocky (1976) - John G. Avildsen
Stallone! Das würde eigentlich schon reichen, Stallones Darstellung wie auch die von ihm mit spürbarem Herzblut geschrieben Geschichte um den Underdog sind einzigartig und gehören für mich zu den emotionalen Sternstunden des Kinos. Avildsens ungeschönte, quasi-dokumentarische Inszenierung und das hervorragende Ensemble unterstützen dies kongenial.
Suspiria (1977) - Dario Argento
Der filmische Alptraum schlechthin in grellem Technicolor. Ein audiovisuelles Erlebnis sondergleichen mit von Argento gewohnt stilsicher und effektvoll inszenierten Mord- und Schockszenen und einer beängstigend unheilschwangeren Stimmung.
Der Soldat von Oranien (1977) - Paul Verhoeven
Verhoevens Blick auf den Zweiten Weltkrieg aus Sicht der holländischen Resistance ist ungeschminkt, realistisch und so objektiv wie irgend möglich. Keine verklärende Schwarz-Weiss-Malerei sondern stattdessen eine wuchtige Aufarbeitung in Grautönen mit den tollen Hauptdarstellern Rutger Hauer und Jeroen Krabbe sowie packender Inszenierung.
Die Duellisten (1977) - Ridley Scott
Scotts Erstling über eine 15 Jahre andauernde Vendetta während des Napoleonischen Kaiserreichs ist pralles Abenteuerkino, nuancierte Charakterstudie und vielschichtige Parabel in einem. Trotz kleinen Budgets ist die Ausstattung vortrefflich, die Kameraarbeit elegant und einfallsreich und die Inszenierung atmosphärisch und stilsischer hinsichtlich der portraitierten Epoche.
Cross of Iron – Steiner: Das Eiserne Kreuz (1977) - Sam Peckinpah
Gnadenlose Kriegsstudie ohne übertriebenes Pathos oder klischeehafter Heroisierung. Der einfache Soldat wird als das gezeigt, was er war: eine arme Sau, die ums nackte Überleben kämpft.
Sorcerer (1977) - William Friedkin
Dreckig, rau, zynisch. Friedkins Machoabenteuer ist ein Film gewordener Alptraum, der in seiner Bildsprache gleichermaßen ultrarealistisch wie fieberhafter stilisiert ist.
Der Stadtneurotiker (1977) - Woody Allen
Extrem witzig, anspruchsvoll, hintersinnig, anrührend und ehrlich. Allens Pointen, Figuren und Dialoge sind meisterlich, die Interaktion zwischen ihm und Diane Keaton phantastisch. Für mich der Film mit den besten Gags der Filmgeschichte.
Die Brücke von Arnheim (1977) - Richard Attenborough
Attenboroughs Weltkriegsepos überzeugt sowohl als stargespicktes monumentales Schlachtenepos wie auch als schonungslose Chronik eines militärhistorischen Desasters. Vielleicht der spektakulärste Kriegsfilm überhaupt was Scope und Scale anbelangt.
Zombie - Dawn of the Dead (1978) - George A. Romero
Gleichzeitig launige, ultraunterhaltsame Splatterschlachtplatte wie auch scharfe und hintersinnige Gesellschaftskritik. Trotz – je nach Fassung – beachtlicher Lauflänge von knapp zweieinhalb Stunden enorm kurzweilig. Das Szenario um das verlassene Kaufhaus fesselt mich immer wieder aufs Neue – hat irgendwie was von der Kindheitswunschvorstellung, dass man sich über Nacht im Spielzeugladen austoben darf.
Big Wednesday (1978) - John Milius
Milius stark autobiographisch geprägtes Coming-of-Age-Geschichte um eine junge Gruppe von Surfern, die ihren Weg ins Leben suchen und finden ist die fabelhaft inszenierte Chronik einer ganzen Generation und bietet sowohl enormen Unterhaltungswert wie auch melancholische Schwermütigkeit.
Die durch die Hölle gehen (1978) - Michael Cimino
Ciminos Vietnam-Drama ist gleichermaßen gewaltig in Bildsprache wie poetisch in Erzählstruktur. Das Weltklasse-Ensemble mit De Niro, Walken, Streep, Cazale und Savage bietet emotional unglaublich ergreifende Darstellungen. Die kunstvolle Dreiteilung des Handlungsaufbaus mit ihren harten, kompromisslosen Schnitten verstärkt die schockierende Wirkung des Films.
Willkommen, Mr Chance (1979) - Hal Ashby
Ashbys meisterliche Gesellschaftssatire liest Politik, Medien und HighSociety gnadenlos die Leviten. Peter Sellers autistische Darstellung ist gleichermaßen witzig wie todtraurig und zeigt den Ausnahmekomiker auf dem Zenith seines Könnens.
Moonraker (1979) - Lewis Gilbert
Der bunteste und launigste aller Bondfilme, der Film ist für mich immer noch eine Art Urlaub vom Alltag.
Alien (1979) - Ridley Scott
Scott perfektionierte hier das Spiel mit Urängsten und legte einen der beängstigsten Filme aller Zeiten hin, in welchem die Kälte und Dunkelheit des Weltraums und die damit verbundene Gefahr für den Zuschauer jederzeit spürbar ist.
Manhattan (1979) - Woody Allen
Ein filmischer Traum in schwarzweiss und Scope mit der wunderbaren Musik von Gershwin, den poetischen Dialogen von Allen und einem fantastischen Darstellerensemble.
Heaven´s Gate (1980) - Michael Cimino
Trotz einiger Unzulänglichkeiten einer meiner Lieblingsfilme, da kaum ein Film mit solch wuchtigen und poetischen Bildern aufwarten kann. Die vielleicht kompromisloseste Vision eines Filmemachers aller Zeiten.
The Big Red One (1980) - Samuel Fuller
Fuller gelang das Kunststück Krieg gleichermaßen als reizvollen Abenteuerspielplatz wie als abschreckenden Horror darzustellen. Darüberhinaus einer der kurzweiligsten und charakterlich interessantesten Kriegsfilme aller Zeiten.
Sharky´s Machine (1981) - Burt Reynolds
Starker Ensemblereisser mit Burt Reynolds vor und hinter der Kamera in Topform. Stake Action, coole Sprüche und eine spannende Story.
Der Profi (1981) - Georges Lautner
Belmondos Bester! Atemberaubender Genremix mit knalliger Action, lockeren Sprüchen und einer ganz gehörigen Portion Kritik an opportunistischer Politik gegenüber totalitären Regimen.
Die Stunde des Siegers (1981) - Hugh Hudson
Hudsons Sportler-Drama begeistert als liebevoll-würdige Charakterstudie zweier besessen-beseelter gesellschaftlicher Aussenseiter wie auch als stilvolle Rekonstruktion einer vergangenen Epoche. Vangelis sphärischer Soundtrack verleiht dem Film die sprichwörtlichen Flügel, Ian Charleson spielt als gäbe es kein Morgen mehr!
In tödlicher Mission (1981) - John Glen
Ein perfekt funktionierendes Spektakel mit exorbitantem Unterhaltunsgwert und gleichzeitig auch etwas mehr Gravitas als viele Serienkollegen.
Conan - Der Barbar (1981) - John Milius
Milius kraftvolle Inszenierung und seine oftmals geradezu lyrische Bildsprache erheben den Film für mich zum unbestreitbaren König aller Fantasyfilme. Die Besetzung in ihrem Mix aus Charakterköpfen (bzw. eigentlich eher Charakterkörpern) und Charakterdarstellern ist schlicht und einfach genial. Poldedouris Jahrhundert-Score sucht seines gleichen.
Wolfen (1981) - Michael Wadleigh
Sensationelles Thrillerjuwel mit innovativer Kameraarbeit, kluger Story und einem herausragenden Albert Finney.
Mad Foxes - Feuer auf Räder (1981) - Paul Grau
Nicht nur der König sondern der Kaiser unter den Trashfilmen! Bizarr, kurzweilig, ultrakomisch, Splatter, sleaziger Softsex, groteske Action, politisch völlig unkorrekt und vor allem wunderbar Banane gespielt. Und wer hat´s erfunden? Die Schweizer!
Star Trek II (1982) - Nicholas Meyer
Eine emotional bewegende Ode an die Freundschaft inklusive großartiger Story und Figuren mit erstaunlichem Tiefgang, fabelhaft aufgelegten Darstellern, auch heute noch absolut überzeugenden Trickeffekten, trotz geringem Budget wunderbarer Ausstattung und Set Design sowie James Horners herausragendem Soundtrack.
E.T. – Der Ausserirdische (1982) - Steven Spielberg
Grandiose Ode an Kindheit und Freundschaft. Das „ewige Kind“ Spielberg lieferte hier den wohl schönsten und treffendsten Film aus Sicht eines Kindes ab. Ein Film, der mich auch nach dem zigsten mal Sehen immer noch von der ersten Minute an emotional im Griff hat, da bin selbst ich „hartgesottener Filmknochen“ permanent nah am Wasser – nicht zuletzt dank Williams Musik.
First Blood - Rambo (1982) - Ted Kotcheff
Stallone liefert sowohl als tatkräftiger Actionheld wie auch als innerlich zerrissener Kriegsheimkehrer eine Galavorstellung ab. Die Action ist unglaublich wuchtig und spekatkulär inszeniert, das eindrucksvolle Wald- und Bergpanorama schlicht atemberaubend.
Under Fire (1983) - Roger Spottiswoode
Under Fire ist eine brillante Analyse des Einflusses und der Macht der Medien im Gewand eines Actionabenteuers. Dabei bleibt Spottiswoodes Film dennoch weitgehend unparteisch und überlässt dem Zuschauer die Wertung. Nick Noltes herausragende Darstellung ist derart kraftvoll, dass sie für 10 Filme reichen würde!
Zurück in die Zukunft (1985) - Robert Zemeckis
Superunterhaltsames Spiel mit alternativen Zeitebenen und gleichzeitig auch liebevolle Hommage auf das 50er Jahrekino wie generell auf die ganze Epoche. Lebt von der beschwingt-leichten Inszenierung und dem durchgängig hohen Tempo.
Leben und Sterben in L.A. (1985) - William Friedkin
Friedkins (noch) bessere Filmvariante von Miami Vice. Stylish und sehr zeitgenössisch, sensationelle Action, hochspannende Inszenierung, charakterlich sehr ambivalente Hauptfiguren. Und die gnadenlose Autoverfolgung toppt sogar die aus French Connection.
Die Farbe des Geldes (1986) - Martin Scorsese
Newman und Cruise harmonieren prächtig, kurzweiliges Roadmovie mit rasiermesserscharf herausgearbeiteten Charakteren und herausragender Kameraarbeit von Michael Ballhaus.
Angel Heart (1986) - Alan Parker
Mickey Rourke und Robert De Niro liefern sich ein teuflisch gutes Psychoduell. Parkers moderner Film Noir ist ein unheilschwangerer Abstieg in die Tiefen der menschlichen Seele und wartet mit großartigen Wendungen und dichter Atmosphäre auf.
Highlander (1986) - Russell Mulcahy
Herrliches Fantasyabenteur mit viel Action und Herz, einem dynamischen Christopher Lambert, einem wunderbar widerlichen Clancy Brown sowie einem kongenialen Queen-Soundtrack. Über allem thront Sean Connery, der als weiser Mentor mal wieder allen die Show stiehlt. Ich liebe das elegante Wechselspiel der Zeitebenen und die einfallsreichen Überblendungen, die diese miteinander verbinden.
Barfly (1987) - Barbet Schroeder
Mickey Rourkes größte Performance als versoffenes Alter Ego von Charles Bukowski, eine absolut gewaltige Darstellung. Launige und gleichzeitig verstörende Säuferschnurre.
Predator (1987) - John McTiernan
Aufs wesentliche reduzierte herbe Actionperle mit einem geradezu ikonenhaften Arnold Schwarzenegger. Sagenhafte Actionszenen, mitreissende Inszenierung.
Wall Street (1987) - Oliver Stone
Ein Kriegsfilm auf dem Schlachtfeld der Hochfinanz mit schwungvoll-stylisher Inszenierung und Michael Douglas legendärer Darstellung des Finanzhais Gordon Gekko. Der Film wird mit zunehmednem Alter zudem immer interessanter als Portrait der selbstüchtigen Yuppiära der 80er.
Robocop (1987) - Paul Verhoeven
Bitterböser ScFi-Action-Brecher und gleichzeitig mit viel christlicher Symbolik und Motiven gespickte Erlöserallegorie des jahrzehntelangen Bibelforschers Verhoeven. Wuchtig-rau in seinen Actionszenen, pointiert-sarkastisch in seiner Überzeichnung der amerikanischen Gesellschaft, schnörkellos und straff in seiner Erzählstruktur.
Die Hard – Stirb langsam (1988) - John McTiernan
McTiernans Weiterentwicklung des Katastrophenfilms brachte ein eigenes Genre auf den Weg. Die klaustrophobische Atmosphäre und das Einer-gegen-Alle-Motiv wurde dennoch nie besser zelebriert als hier. Zudem die Geburtsstunde des Weltstars Bruce Willis.
Mörderischer Vorsprung (1988) - Roger Spottiswoode
Poitier und Berenger spielen ihre Rollen als FBI-Stadtmensch und Naturbursche mit gemeinsamem Ziel formidabel. Die Gegensätzlichkeit ihrer Charaktere ergibt ein hervorragendes Buddymovie , die Action inmitten der spektakulären Backdrops (Berge/Großstadt) ist gleichermaßen episch wie superspannend.
The Abyss (Kinofassung) (1989) - James Cameron
Visonäre Actionextravaganza mit phantastischen Tricks und Stunts. Sehr gut und genreunüblich besetzt profitiert der Film enorm von der grossartigen Chemie zwischen Mastrantonio und Harris.
Lizenz zum Töten (1989) - John Glen
Für mich der Bondfilm, der immer noch völlig abnutzungsfrei funktioniert – vor allem dank der straffen Inszenierung, der komplexen Figuren-Verflechtungen und zweier phantastischer Hauptdarsteller. Ein Bondfilm, von dessen Sorte ich gern mehr gesehen hätte – der aber irgendwie auch gerade aufgrund seiner Einzigartigkeit einen ganz besonderen Reiz auf mich hat.
Geboren am 4. Juli (1989) - Oliver Stone
Stones nächster Kriegsfilm fokusiert sich noch mehr auf die innere Entwicklung der Hauptfiguren. Cruise war wohl nie auch nur annähernd so gut wie als kriegsversehrter und verbitterter Antiheld. Williams großartige Musik und Stones emotionale Inszenierung machen den Film zu etwas ganz besonderem.
Lethal Weapon 2 (1989) - Richard Donner
Noch besser als der Erstling, Lethal Weapon 2 perfektionierte das Buddymovie in seiner Mischung aus aberwitziger Action und launigen Dauerwitzeleien. Die Chemie zwischen Mel Gibson und Danny Glover ist einzigartig, zudem hat man mit Joe Pesci einen weiteren Joker an Bord.
Black Rain (1989) - Ridley Scott
Einfach ein saucooler, extrem stylisher Copthriller mit einem derben Michael Douglas als Polizei-Badboy, cooler „Blade Runner“-Optik und krachenden Actionszenen.
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) - Steven Spielberg
Der mit Abstand beste Indy, vor allem wegen des genialen Zusammenspiels von Connery und Ford als ungleichem Vater-Sohn-Paar. Zudem die beste und fantasievollste Geschichte aller Indys und ein atemberaubendes Finale voller Magie und Überraschungen.
Das Russlandhaus (1990) - Fred Schepisi
Connery war nie besser als hier, der Charme und die Tristesse des sterbenden Sowjetreichs wurde ebenfalls nie effektiver eingefangen. Ein wundervolles Darstellerensemble in einer sehr spannenden Agentengeschichte mit einem betörend schönen Soundtrack von Jerry Goldsmith.
Edward mit den Scherenhänden (1990) - Tim Burton
Herzerwärmendes, fantasievolles Märchen mit einem herrlich naiven Johnny Depp und einer wundervoll Elfenhaften Winona Ryder. Zauberhaft, lustig und tragisch-romantisch.
Der Pate III (1990) - Francis Ford Coppola
Auch wenn er die beiden ersten Teile nicht ganz erreicht ist Teil 3 für mich dennoch ein herausragender Film, vor allem aufgrund der einmaligen Besetzung, der hochinteressanten Story um die Vatikan-Mafia-Connection und den unausweichlichen, geradezu klassischen Niedergang des vermeintlich geläuterten Michael Corleone.
Gefährliche Brandung (1990) - Kathryn Bigelow
Gnadenlose Actionthriller, der einem als Zuschauer förmlich das Adrenalin durch die Venen jagt. Toll fotografierte Surfszenen, irre Actionstunts, drei grossartige Hauptdarsteller und eine durchdachte Story, die sowohl als straffe Bankräuberhatz wie auch als esoterischer Selbstfindungstrip funktioniert.
Der mit dem Wolf tanzt (1990) - Kevin Costner
Ein Meilenstein des Genres, der Film der den Western aus seinem Dornsröschenschlaf holte. Fantastisch fotografiert, packend inszeniert, wunderbare Barry-Musik, stark gespielt. Zu recht mit Preisen überhäuft.
Im Vorhof der Hölle (1990) - Phil Joanou
Superspannender, atmosphärische dichter Blick ins dunkle Herz der irischen Mafia von New York. Absolute Ausnahmedarstellungen von Ed Harris, Sean Penn und vor allem dem völlig entfesselten Gary Oldman. Dazu ein unvergessliches, stilisiertes blut- und bleigetränktes Finale mit der betörend-verstörenden Musik von Ennio Morricone.
Das Schweigen der Lämmer (1991) - Johnathan Demme
Der beste aller Serienkiller-Filme mit zwei großartigen Hauptdarstellern. Demmes kühle und distanzierte Inszenierung trägt viel zur beängstigenden Stimmung des Filmes bei. Für mich einer der angsteinflössendsten Filme aller Zeiten, gerade weil der Horror in der alltäglichen Welt angesiedelt ist.
Schtonk! (1992) - Helmut Dietl
Dietls meisterliche Aufarbeitung der falschen Hitlertagebücher ist brilliant und pointiert geschrieben und wunderbar gespielt von der Crème de la Crème der deutschen Darstellerszene. Der völlig gegen sein gewöhnliches Rollenklischee besetzte Götz George liefert eine Meisterleistung als schmieriger Revolverjournalist.
Carlito´s Way (1993) - Brian DePalma
Atemloses Thrillerkronjuwel von DePalma, phänomenal gespielt von Pacino und Penn, grandios in den Nebenrollen besetzt, episch erzählt, die Actionszenen bis ins kleinste Detail durchchoreographiert und auf maximale Hochspannung getrimmt.
Short Cuts (1993) - Robert Altman
Unglaublich gespieltes Ensemblestück mit einer ganzen Reihe an Ausnahmedarstellungen und vielen komplexen und teilweise ineinander verzahnten Einzelschicksalen. Jede Menge Spass, Leid und Frust – das ganze Leben in drei kurzweiligen Stunden.
Ed Wood (1994) - Tim Burton
Respektvolle Verbeugung eines filmischen Aussenseiters (Burton) vor einem anderen (Wood). Wunderbar gespielt von Johnny Depp und Martin Landau wie auch generell von der sehr farbigen Besetzung. Mit der perfekten Mischung aus skurrilem Humor und melancholischer Traurigkeit.
Die Verurteilten (1994) - Frank Darabont
Epischer Knastfilm mit zwei großartigen Hauptdarstellern und sehr feinem Gespür für Atmosphäre und langsamen, aber stetigen Spannungsaufbau.
Was vom Tage übrig bleibt (1994) - James Ivory
Komplexe Charakterstudie und punktgenaues Zeit- und Geschichtsportrait. Edel bebildert, atmosphärisch dicht und fantastisch gespielt von Anthony Hopkins und Emma Thompson. Die Geschichte verknüpft geschickt die weltpolitische Ebene (britische Appeasementpolitik der späten 30er) mit der privaten Ebene der Hauptfiguren und legt dabei das Augenmerk auf ausgelassene Chancen und die daraus resultierenden Folgen.
The Hudsucker Proxy (1994) - Joel Coen
Im Art-Deco-Stil üppig bebildertes Aufsteigermärchen mit einer Fülle an fantasievollen Regieeinfällen und zwei herausragenden Hauptdarstellern (Tim Robbins und Paul Newman).
Die Brücken am Fluß (1995) - Clint Eastwood
Eastwoods Regiemeisterstück mit viel Gespür für seine Figuren, Atmosphäre und unvergessliche Momente. Perfekte Chemie zwischen Meryl Streep und dem alten Haudegen Eastwood, der in seiner finalen Szene im Regen die beste darstellerische Performance seiner ganzen Karriere abliefert. Wunderbar romantisch und tragisch zugleich.
Strange Days (1995) - Kathryn Bigelow
Ein neomoderner Bilderrausch, dem es gelingt den Zuschauer die im Rahmen der Story eingeführte Squid-Technik (=abgespeicherte und wieder abspielbare Gefühlserfahrungen) regelrecht fühlen zu lassen. Tolle Story, intensive Darstellungen und eine innovative Bildgestaltung.
Heat (1995) - Michael Mann
Der Film lebt natürlich in erster Linie von der Konfrontation der beiden Darstellergiganten Pacino und De Niro aber profitiert in minestens genau so starkem Maße von Manns punktgenauer unterkühlter Inszenierung. In erster Linie große Charkaterstudie, aber dennoch mit einer der besten Schiessereien der Filmgeschichte.
Nixon (1995) - Oliver Stone
Der Untergang eines US-Präsidenten als Mixtur aus Wagnerscher Oper und klassischem Drama. Gleichzeitig aber immer auch superspannend wie ein Thriller, was der Film ja letztlich eben auch ist. Absolut grandiose Darstellerleistungen mit einem allesüberragenden Anthony Hopkins in der Titelrolle sowie einer einfallsreichen und technisch sehr versierten Inszenierung von Stone.
Black Hawk Down (2002) - Ridley Scott
Scott bringt Spielbergs Eingangssequenz aus Private Ryan auf Spielfilmlänge und schuf damit einen der direktesten und schonungslosesten Beiträge im Kriegsfilmgenre. Als Zuschauer erlebt man durch die unmittelbare Inszenierung Scotts die volle Wucht der gescheiterten militärischen Operation ungebremst mit.
Sideways (2004) - Alexander Payne
Überaus amüsanter und dann in vielen Momenten auch wieder tragischer Wochenendausflug zweier völlig unterschiedlicher Studienfreunde. Haden Church und vor allem Giamatti spielen ihre Rollen absolut grandios und hingebungsvoll. Die Figuren sind liebenswert, die Inszenierung immer schwungvoll und launig. Eine liebenswerte Schnurre mit Herz und Tiefgang.
Die Passion Christi (2004) - Mel Gibson
Die vielleicht emotionalste cineastische Erfahrung, die ich je gemacht habe. Gibson zieht alle Register, um den Zuschauer emotional direkt an Leid und Geschichte teilhaben zu lassen.
Apocalypto (2006) - Mel Gibson
Perfekt durchgetaktetes Actionabenteuer mit unglaublich guten Actionszenen und einem meisterlichen Spannungsaufbau.
The Damned United (2009) - Tom Hooper
Hoopers launige Sportlerdramödie ist Erzähl- und Schauspielkino auf allerhöchstem Niveau. Peter Morgans messerscharfe Figuren- und Epochenzeichnung und Michael Sheens unfassbar gute Darstellung des Exzentrikers Brian Clough sind das Herz des Films. Die späten 60er und frühen 70er leben förmlich auf durch die liebevolle Ausstattung, die Verbindung von Spiel- und Archivszenen und den perfekten Einsatz von zeitgenössischer Musik.
Gun Woman (2013) - Kurando Mitsutake
Ungemein einfallsreicher Genremix aus diversen Zutaten des Mainstream- und Grindhousekinos. Ein bildgewaltiger Rachethriller am Rande des guten Geschmacks und zuweilen bzw. je nach Gusto auch darüberhinaus.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"