Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Samedi hat geschrieben: 10. Juli 2022 17:37 Wenn man mal wieder einen etwas günstigeren Bond drehen will, dann eben mal nicht 8 Locations, sondern nur drei und wenn man in Australien dreht, dann kann man die dritte Location neben London und Australien selbst sogar noch dort (also in Australien) doubeln
Mir wären zukünftig weniger Locations, die dafür richtig und so in Szene gesetzt werden, dass sie die Szenen nachhaltig ins Gedächtnis brennen, lieber.
Diese unzähligen Locations pro Film sollen ja eigentlich diesen Wow-Effekt auslösen, bewirken bei mir aber genau das Gegenteil, da man sich auf keine Location so richtig einlassen kann und man sich in Windeseile schon wieder ganz woanders befindet. Weniger wäre hier definitiv mehr.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Agent 1770 hat geschrieben: 10. Juli 2022 18:01 Diese unzähligen Locations pro Film sollen ja eigentlich diesen Wow-Effekt auslösen, bewirken bei mir aber genau das Gegenteil, da man sich auf keine Location so richtig einlassen kann und man sich in Windeseile schon wieder ganz woanders befindet. Weniger wäre hier definitiv mehr.
Exakt. Das beste (Negativ-)Beispiel ist auch hier mal wieder QOS. Ein Film mit so tollen Locations, die alle leider kaum bis gar nicht zur Geltung kommen.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Samedi hat geschrieben: 10. Juli 2022 17:58
Revoked hat geschrieben: 10. Juli 2022 17:49 es macht den Eindruck, dass man es nicht schafft die vorhandenen Kapazitäten den einzelnen Komponenten des Filmes entsprechend ihrer Priorität zuzuteilen.
Das würde ja unterstellen, dass ein gutes Drehbuch am zu geringen Budget oder an mangelnden Kapazitäten scheitern würde. Es liegt wohl eher daran, dass zum Teil die falschen Leute daran arbeiten (und im Fall NTTD daran, dass der zuerst vorgesehene Regisseur hingeschmissen hatte bzw. rausgeschmissen wurde). Daran würde eine Einsparung im Bereich des Produktionsdesigns eben auch nichts ändern.
"Einsparungen" sind in diesem Kontext nicht mit "billiger" gleichzusetzen. Es geht eher darum, dass wohl mitunter die Prioritäten bei der Produktion falsch gesetzt werden. Hilles Beispiel mit dem Papier oder Revokeds Beispiel mit dem Hotel zeigen dies eindrucksvoll. In vielen Fällen würde der Zuschauer den Unterschied gar nicht bemerken. Und einerseits steckt man so viel Zeit und Energie in solche Dinge, winkt aber dramaturgisch alles mal so durch. Da zerbricht man sich wochen- vielleicht auch monatelang die Köpfe über solche Belanglosigkeiten, die Story wird dann aber mit heißer Nadel gestrickt. Der Fokus liegt einfach falsch. Man will Filme spektakulär und eindrucksvoll wirken lassen und denkt, dies würde in erster Linie durch Optik erzielt (was beim Medium Film bis zu einem gewissen Punkt natürlich zutrifft), dabei ist es in erster Linie eine gut erzählte Geschichte. Deshalb ja auch dieser CGI-Overkill, der eine zeitlang vorherrschte, bis zum Glück irgendwann wieder zumindest teilweise ein Umdenken stattfand.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Samedi hat geschrieben: 10. Juli 2022 17:58
Revoked hat geschrieben: 10. Juli 2022 17:49 es macht den Eindruck, dass man es nicht schafft die vorhandenen Kapazitäten den einzelnen Komponenten des Filmes entsprechend ihrer Priorität zuzuteilen.
Das würde ja unterstellen, dass ein gutes Drehbuch am zu geringen Budget oder an mangelnden Kapazitäten scheitern würde. Es liegt wohl eher daran, dass zum Teil die falschen Leute daran arbeiten (und im Fall NTTD daran, dass der zuerst vorgesehene Regisseur hingeschmissen hatte bzw. rausgeschmissen wurde). Daran würde eine Einsparung im Bereich des Produktionsdesigns eben auch nichts ändern.
Sorry, wie du aus dem was ich schreibe jetzt soetwas ableitest bleibt mir schleierhaft.

Ich habe keine Ahnung, wie ich das schreiben musst, damit du verstehst was ich meine. 🤷🏻‍♂️

Ich nehme an, dass die meisten anderen es tun.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Agent 1770 hat geschrieben: 10. Juli 2022 18:01
Samedi hat geschrieben: 10. Juli 2022 17:37 Wenn man mal wieder einen etwas günstigeren Bond drehen will, dann eben mal nicht 8 Locations, sondern nur drei und wenn man in Australien dreht, dann kann man die dritte Location neben London und Australien selbst sogar noch dort (also in Australien) doubeln
Mir wären zukünftig weniger Locations, die dafür richtig und so in Szene gesetzt werden, dass sie die Szenen nachhaltig ins Gedächtnis brennen, lieber.
Diese unzähligen Locations pro Film sollen ja eigentlich diesen Wow-Effekt auslösen, bewirken bei mir aber genau das Gegenteil, da man sich auf keine Location so richtig einlassen kann und man sich in Windeseile schon wieder ganz woanders befindet. Weniger wäre hier definitiv mehr.

Das sehe ich ganz genauso. Bei den früheren Filmen hat man mehr Zeit, die Locations zu geniessen. Als Idealbeispiel nenne ich hier gerne DN. Bei den neueren Filmen ist das ganz anders. Man denke an SF: Istanbul, London, Shanhhai, Macao; Silvas Insel, London, Schottland. Ich mag SF als Film ganz gerne, aber in Sachen Locations kann mich der Film nicht wirklich beeindrucken. Wir sehen von allem ein bisschen, aber uns wird nicht 'richtig' gezeigt.

In DN beispielsweise ist das ganz anders. Der Film lässt sich Zeit, die einzelnen Locations zu zeigen, wodurch diese auch einen prägenderen Eindruck hinterlassen. Die neuen Filme lassen einem einfach zu wenig Zeit für die einzelnen Locations, um sich nachhaltig ins Gedächtnis zu prägen.

Und wenn mehr Locations tatsächlich die Kosten in die Höhe treiben, wie von Samedi angemerkt, dann zeigt das, wie absurd das ist. Höhere Kosten, die gleichzeitig den Film schlechter machen? (meine subjektive Meinung, versteht sich)

In den neuen Filmen bekommen wir an exotischen Locations quasi nichts mehr geboten. Stattdessen bekommen wir in jedem Film ein wenig von überall auf der Welt, aber nichts richtig.
Zuletzt geändert von Henrik am 28. Dezember 2022 10:58, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Agent 1770 hat geschrieben: 10. Juli 2022 18:15 Da zerbricht man sich wochen- vielleicht auch monatelang die Köpfe über solche Belanglosigkeiten, die Story wird dann aber mit heißer Nadel gestrickt.
Mein Punkt ist eben der, dass es ja nicht Babs und MGW oder P&W sind, die z. B. das Papier in Ms Schreibtisch nachfüllen. Und sie stehen auch nicht daneben und kümmern sich darum, dass das jemand macht. Dafür gibt es ein Team und dieses Team gibt es mit einem guten und eben auch mit einem schlechten Drehbuch.

Und völlig egal, wie viel man beim Produktionsdesign zusammenkürzt, es wird kaum Kapazitäten für ein gutes Drehbuch freischaufeln, weil beides auf dieser Ebene eben schlicht nichts miteinander zu tun hat.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Samedi hat geschrieben: 10. Juli 2022 22:38 Mein Punkt ist eben der, dass es ja nicht Babs und MGW oder P&W sind, die z. B. das Papier in Ms Schreibtisch nachfüllen. Und sie stehen auch nicht daneben und kümmern sich darum, dass das jemand macht.
Doch, genau darum geht es, aber das siehst du dann eben anders. Vielleicht arbeitest du bei EON und weißt es besser als wir. Nicht böse gemeint, aber warum du so sehr versuchst, die Argumentation deiner Gegenüber nicht zu verstehen, leuchtet mir nicht ein. Der Punkt in dieser Diskussion war wirklich nicht so kompliziert zu verstehen: Wenn EON ein mieses, unlogisches, hanebüchenes und konstruiertes Drehbuch nach dem anderen durchwinkt, dafür aber dann bei jedem anderen Firlefanz auf das größtmögliche Detail geachtet wird (was man dann natürlich im Promo-Material stolz ausschlachtet und einmal durch die Medien jagen lässt), dann stimmt da etwas in den Produktionsabläufen nicht. Meinetwegen können die in den Bondfilmen James auch persönlich die Fussel in die Hosentaschen stecken und vor jeder neuen Einstellung einmal nachzählen, ob welche fehlen, aber es ist doch absurd, was für ein Aufwand da in ein absolutes Nichts an Ergebnis gesteckt wird, während man parallel beim Drehbuch jeden Käse einfach durchwinkt – oder ihn tausendmal verschlimmbessern lässt (man beachte die wirklich wilde Entstehung der "Story" von SP).

Das verrät eben – egal, was du sagst – sehr wohl etwas über die Prioritätensetzung. Auf der einen Seite sitzen stundenlang mehrere Köpfe zusammen und diskutieren, wie viele Knöpfe das Hemd von M haben soll, auf der anderen Seite wird noch teils wenige Tage vorm Dreh eine Szene umgeworfen oder einen Abend vorm Dreh vom Regisseur versucht, einen tieferen Sinn in die geplante Szene reinzuschreiben. Die Produktionsphilosophie ist da halt bedenklich, wenn auf der einen Seite gebaut und geackert wird, auf der anderen aber das Fundament bestenfalls lose mit UHU patafix zusammengeklebt wurde.

Gestern erst habe ich gelesen, dass bei den "Harry Potter"-Filmen für die Dreharbeiten zu "Der Orden des Phönix" ein berühmter Tanzchoreograph angestellt wurde, um für jede Figur einen eigenen Kampfstil zu entwickeln. Hermine Granger fuchtelt also anders mit dem Zauberstab als Sirius Black und der wiederum macht es anders als Remus Lupin oder Bellatrix Lestrange. Ein irrer Aufwand, der Wochen an Planung erfordert und dann ja auch mit den Schauspielern aufwendig geprobt wird. Und wofür? Wie viele Sekunden sieht man Remus Lupin je mit Zauberstab tatsächlich agieren? Oder gar Sirius Black? Dafür hat man einen immensen Aufwand betrieben (und ich als Zuschauer merke nahezu nichts davon), aber beim Drehbuch schon bei dem Gedanken kapituliert, die Geschichte des Romans auch nur ansatzweise mit allen wichtigen Eckpunkten in den Film zu transferieren. Na danke für nix.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Es ist aber auch einfach falsch, dass sich Eon nicht für die Drehbücher interessiert. Das eine hat dem anderen nichts zu tun.
Die Leute die an der Realisierung der FIlme arbeiten sind ohne Zweifel die Besten in ihren jeweiligen Genres, und bei Bond haben sie das Geld, sich auszutoben. Doch ein Drehbuch ist eben etwas Künstlerisches, da sind viele dran beteiligt, es gibt kein gut oder schlecht, jeder hat eine Meinung, jeder will das Beste aber da mag man sich auch mal blockieren. Außerdem steht und fällt der Film mit dem Drehbuch, nicht mit einer Requisite im Schreibtisch. Deshalb will man hier immer mit mehreren Autoren auf Nummer Sicher gehen. Oft steht dann bei so einem Projekt dann schon der Kinotermin fest, und dann wird es mit dem finalen Drehbuch eng.

Ich will das nicht schön reden, denn ich bin sicher, dass man es besser machen könnte. Ich sage nur, dass die Detailversessenheit der Produktion auf der einen Seite nicht bedeutet, dass man sich fürs Drehbuch nicht interessiert.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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danielcc hat geschrieben: 10. Juli 2022 23:27 Ich sage nur, dass die Detailversessenheit der Produktion auf der einen Seite nicht bedeutet, dass man sich fürs Drehbuch nicht interessiert.
Exakt. Das sag ich ja auch schon die ganze Zeit.

Und im Idealfall ist das Drehbuch eben schon fertig, bevor überhaupt mit dem Produktionsdesign begonnen wird.

So etwas wie bei QOS brauch ich auf jeden Falll nie wieder.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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danielcc hat geschrieben: 10. Juli 2022 23:27 Die Leute die an der Realisierung der FIlme arbeiten sind ohne Zweifel die Besten in ihren jeweiligen Genres, und bei Bond haben sie das Geld, sich auszutoben. Doch ein Drehbuch ist eben etwas Künstlerisches, da sind viele dran beteiligt, es gibt kein gut oder schlecht, jeder hat eine Meinung, jeder will das Beste aber da mag man sich auch mal blockieren. Außerdem steht und fällt der Film mit dem Drehbuch, nicht mit einer Requisite im Schreibtisch. Deshalb will man hier immer mit mehreren Autoren auf Nummer Sicher gehen. Oft steht dann bei so einem Projekt dann schon der Kinotermin fest, und dann wird es mit dem finalen Drehbuch eng.
Nein, da sind wir auch einer Meinung, aber die eine Arbeit macht einen Unterschied auf das fertige Produkt (den Film) und die andere ist schön für alle Beteiligten, die sich selbst verwirklichen, riecht aber bei manchen Geschichten arg nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Das kann man wohl schwerlich leugnen. :) Letztlich wird da teils ohne ein stehendes Skript, in das man wirklich glaubt, und mit dem man wirklich zufrieden ist, bereits munter losgefilmt und einer wie Fukunaga muss während der Dreharbeiten noch anfangen, unfertige Stellen im Drehbuch zu überarbeiten, zu fixen und sinnhaft zu machen. Da komme ich mir von außen – sorry – veralbert vor. Du hast sicherlich vollkommen recht: Filme zu machen ist ein komplizierter, schwieriger Prozess, den man nicht vereinfachen kann. Trotzdem gilt: Die tollste Tischdeko hilft mir nix, wenn ich kein vernünftiges Fundament habe und das Haus über mir zusammenkracht.

Man muss das auch nicht verkomplizieren, was ich hier im Thread von Anfang an eigentlich sagen wollte – wie absurd viel Geld bei Filmproduktionen für vollkommen überflüssigen Quatsch draufgeht. Und das längst nicht nur bei Bond. Die enormen, lächerlich hohen Budgets für unsere Unterhaltungsprodukte sind da kein bisschen überraschend, wenn man sich solche Anekdoten anhört. Das sind (Branchen-)Standards, die sich mittlerweile etabliert haben, die völlig abgehoben sind und sich sehr weit vom Nutzen für das zahlende Publikum entfernt haben. Es wird schlicht in absurden Mengen Geld zum Fenster rausgeworfen, von dem auf der Leinwand später nix zu sehen ist. Da haben dann 150 Leute von vier Abteilungen und drei Spielzeugherstellern aufwendig den neuen Look des aktuellen Outfits des jeweiligen Superhelden diskutiert, aber den Plot des Films kannst du auf einem Bierdeckel zusammenfassen. Die Verhältnismäßigkeit stimmt einfach nicht.
Samedi hat geschrieben: 10. Juli 2022 23:37 Und im Idealfall ist das Drehbuch eben schon fertig, bevor überhaupt mit dem Produktionsdesign begonnen wird.
Tja, bei SP und NTTD hat das leider schon mal nicht geklappt, zum Leidwesen der Filme. Vielleicht ja nächstes Mal.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 10. Juli 2022 23:38 wie absurd viel Geld bei Filmproduktionen für vollkommen überflüssigen Quatsch draufgeht.
Da stimme ich dir ja zu, aber bei einem Budget wie es die Bondfilme haben spielt es finanziell wirklich keine Rolle, ob im Schreibtisch Papier ist oder nicht.

Klar, das war nur eines der Beispiele, aber das große Geld wird woanders verschwendet: Bei zu vielen Locations, bei zu hohen Gagen für den ein oder anderen Schauspieler, bei Regisseuren und Drehbuchautoren, die am Ende gar nicht mehr am Film beteiligt sind und zum Teil auch für CGI, das man auch hätte vermeiden können.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 10. Juli 2022 23:38 die eine Arbeit macht einen Unterschied auf das fertige Produkt (den Film) und die andere ist schön für alle Beteiligten, die sich selbst verwirklichen, riecht aber bei manchen Geschichten arg nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Das kann man wohl schwerlich leugnen. :)
Ich spiele mal wieder den EON-Ketzer und stelle die Behauptung in den Raum, dass bei deinen angeführten beiden Arbeiten die Motivation die gleiche ist. Ich habe schon seit langem den Verdacht, dass die aktuelle Broccoli-Generation ganz andere Interessen an der Produktion der Filme hat wie ihr seliger Vorvater (oder Vorväter, wenn man den ollen Harry auch noch dazurechnet). Für die erste EON-Generation waren die Bondfilme in erster Linie mal ein Geschäft, mit dem man möglichst erfolgreich sein und selbst reich werden wollte.

Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass die vorherigen geschäftlichen Bemühungen von Cubby und Harry jetzt auch nicht übermäßig bahnbrechend waren, so dass der enorme Erfolg der Bondfilme (und zwar von Beginn an) ihnen wie eine gefundene Goldader vorgekommen sein muss. Verständlich, dass man an diesem Erfolgrezept dann über die Jahre und Jahrzehnte auch wenig verändern wollte, um ja nicht die Goldader zum Versiegen zu bringen. Hinzu kommt, dass man ebenfalls von Beginn an sehr strukturierte und effiziente Produktionsabläufe aufgestellt hat. Das gilt insbesondere für die ungemein wichtige Vorproduktion (da sie der Ausgangspunkt von allem ist), Drehbücher bzw. Drafts für kommende Filme wurden bereits während der laufenden Produktion entwickelt und vorbereitet, idR in den bewährten und befähigten Händen von Richard Maibaum. Ich denke, dass dies auch der entscheidende Faktor dafür war, dass man eine so hohe Produktionsfrequenz fahren konnte und über lange Zeit im 1-2 Jahresrhythmus neue Filme fertigstellen konnte. Fairerweise muss man hier auch berücksichtigen, dass man noch vollen Zugriff auf das Flemingsche Oeuvre hatte, wobei das natürlich spätestens ab den 70ern auch nur noch als lose Ausgangsbasis denn als wirkliche Grundlage diente - aber immerhin.

Versucht man nun dies mit der Herangehensweise der aktuellen EON-Generation zu vergleichen, dann fällt gerade in Bezug auf die Vorbereitung von Folgeproduktionen ein eklatanter Unterschied auf. Ich bezweifle zwar nicht, dass man bei EON laufend an neuen Ideen arbeitet, aber die Ernsthaftigkeit dürfte doch eine ganz andere sein. Bei EON V1 war die Vorproduktion ja förmlich durchgetaktet, eben weil man hier die Notwendigkeit sah nur so schnell und effizient (und damit maximal gewinnbringend) produzieren zu können. Bei EON V2 denke ich spielen diese Überlegungen deutlich weniger eine Rolle. Vermutlich auch, weil diese Generation in einen ganz anderen Lebensstandard hineingeboren wurde (zumindest Barbara) und sicherlich auch deshalb eine ganz andere Herangehensweise an die Produktion der Bondfilme hat wie V1. Da geht es denke ich dann eben auch zu einem beträchtlichen Teil um Selbstverwirklichung (womit ich wieder bei meinemm Ausgangspunkt wäre) und der finanzielle Aspekt ist eher ein Nebenkriegsschauplatz (aus genannten Gründen). Das mag jetzt alles stark vereinfacht dargestellt sein, aber der Kern dieser Überlegung ist: EON V2 verspürt keinen wirklichen Druck Bondfilme zu produzieren und daher dauert das dann halt auch so lange wie es dauert, während EON V1 einen permenenten Druck spürte (nicht zuletzt, weil man befürchtete die Goldader könne versiegen) und diesen innerhalb ihrer Produktionsprozesse deshalb dann auch hoch hielt. Aber wie gesagt, nur eine wilde, küchenpsychologische These meinerseits. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Das würde EON vermutlich nicht einmal selbst abstreiten, dass Babs und MGW die Bondfilme nicht machen, weil sie Geld brauchen, sondern weil sie die Reihe und die Arbeit daran lieben.

Ich sehe daran auch nichts schlechtes, dass das so ist.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Samedi hat geschrieben: 11. Juli 2022 10:10 Das würde EON vermutlich nicht einmal selbst abstreiten, dass Babs und MGW die Bondfilme nicht machen, weil sie Geld brauchen, sondern weil sie die Reihe und die Arbeit daran lieben.

Ich sehe daran auch nichts schlechtes, dass das so ist.
Daran kann ich auch nichts schlechtes sehen. Hat aber wenig mit der Diskussion zu tun, die wir hier gerade führen.
❤️☮️🧘🏻‍♂️