Samedi hat geschrieben: 4. Oktober 2020 20:31
(…)McLaglen (…) ,der aber sehr oft unterschätzt und auch viel weniger erwähnt wird als Kollegen, die ähnliche Filme gedreht haben (also z. B. John Ford, Howard Hawks oder Sam Peckinpah).
Wow, was für eine Reihe, in welche sich der gute Andrew V. McLaglen da gesellen darf (man mag sich gar nicht ausmalen, welche anderen Regisseure von Weltrang dein „z.B.“ da bewusst auslässt

). Angesichts seines umfangreichen Schaffens sehe ich das dann doch nicht ganz so euphorisch. Ich halte AVM für einen soliden Handwerker, der im besten Fall das ihm zur Verfügung stehende dramaturgische und darstellerische Potenzial zweckdienlich auf die Leinwand gebracht hat, im weniger guten Fall aber auch für belanglose bis uninspirierte Einmal- (manchmal leider auch Keinmal-)Kost stand. Dein Verweis darauf, dass er „ähnliche Filme“ wie die von dir angeführten Regielegenden gedreht hat mag in Bezug auf Genre und Inhalt halbwegs zutreffen, da hören meiner Meinung nach die Ähnlichkeiten aber dann auch schon recht schnell auf. Gerade sein Steiner-Sequel ist da ein wunderbares Beispiel, welch unterschiedliche Filme herauskommen wenn bei ähnlichem Stoff und Voraussetzungen einmal ein herausragender Künstler und das andere Mal ein für Sold arbeitender Handwerker sich veantwortlich zeigen. Eine echte und klar wiedererkennbare Handschrift kann ich bei AVM jedenfalls im Gegensatz zu den drei Regie-Granden nicht erkennen. Ebenso kann ich keine bemerkenswerten Spuren erkennen, welche AVM in der Filmgeschichte hinterlassen hat. Und letzteres sollte meiner Ansicht nach der Maßstab sein für wahre filmische Größe. Von daher kann ich nicht erkennen, warum der gute AVM unterschätzt sein sollte. Im Gegenteil halte ich ihn in der allgemeinen Wahrnehmung für genau richtig eingestuft: nämlich als solide-biederen Handwerker. Und das ist dann auch immer noch mehr, als viele andere Regisseure für sich in Anspruch nehmen können.
In Zahlen:
1963: MacLintock (McLintock!) 6,5 / 10
1965: Der Mann vom großen Fluß (Shenandoah) 6 / 10
1967: Der Weg nach Westen (The Way West) 7 / 10
1968: Die Teufelsbrigade (The Devil’s Brigade) 5,5 / 10
1968: Bandolero (Bandolero!) 5,5 / 10
1968: Die Unerschrockenen (Hellfighters) 5,5 / 10
1969: Die Unbesiegten (The Undefeated) 7 / 10
1970: Chisum (Chisum) 6 / 10
1973: Geier kennen kein Erbarmen (Cahill United States Marshal) 6 / 10
1976: Der Letzte der harten Männer (The Last Hard Men) 7 / 10
1978: Die Wildgänse kommen (The Wild Geese) 7,5 / 10
1979: Sprengkommando Atlantik (North Sea Hijack) 7,5 / 10
1979: Steiner – Das Eiserne Kreuz – 2. Teil (Breakthrough) Der unbewertbare Film: Irgendwo zwischen 2 und 9 / 10
1980: Die Seewölfe kommen (The Sea Wolves) 7 / 10
1985: Das dreckige Dutzend Teil 2 (The Dirty Dozen: Next Mission) 4 / 10
1986: Auf den Schwingen des Adlers (On Wings of Eagles) 6,5 / 10
1989: Zurück vom River Kwai (Return from the River Kwai) 4 / 10
Samedi hat geschrieben: 4. Oktober 2020 20:31
Für mich ist McLaglen ein eigentlich großer Regisseur,
Dann schreib doch mal ein bisschen, warum er für dich ein großer Regisseur ist, würde mich schon interessieren wo du bei AVM Anlass zur filmischen Größe siehst – gerade auch, weil diese Einschätzung so weit weg ist von seiner generellen kritischen Wahrnehmung.