Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Spoiler
Val Kilmer tritt in nur einer Szene in "Top Gun: Maverick" auf, die vielleicht zweieinhalb Minuten lang ist. Er kann kaum noch sprechen, wird im Film erklärt, und deswegen redet zwar Maverick mit ihm, aber Iceman tippt seine Antworten auf einen Computer, auf dessen Bildschirm dann Maverick die Gedanken seines Freundes lesen kann. Erst am Ende der Szene spricht Iceman zwei Sätze, bei denen ich mir sicher bin, dass sie mit technischer Hilfe erstellt wurden. Klang für mich aber ziemlich gut und hat mich nicht aus der Immersion geholt. In der deutschen Synchro ist es logischerweise dann wohl nochmal zwei Spuren egaler. Insgesamt eine tolle Szene, die als Würdigung an Val Kilmer funktioniert und gleichzeitig Maverick im Film voranbringt und seine Entwicklung antreibt.
War gestern zur Preview ein zweites Mal im Film und es wurde gelacht, geschrien und viel geklatscht. So ein ausgelassenes Publikum habe ich in der Personenanzahl seit "Mission: Impossible - Fallout" nicht mehr erlebt. Großartig. Die Bilder, die Cruise und Kosinski da ermöglichen, sind im besten Sinne altmodisches Überwältigungskino - genau wie der erste "Top Gun" es 1986 war.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Auch gerade drin gewesen. Kino wie in den 80/90ern als die Welt noch in Ordnung war/wirkte. Einfach Spaß, einfache Emotionen, Teamgeist, Adrenalin, berauschende Actionszenen, und alles irgendwie auf angenehme Weise naiv. Hat Spaß gemacht!

Auch wenn ich das Original kaum kenne, waren es aber auch für mich etwas zu viel Nostalgie und Reminiszenzen. Das hat den Spaß aber nicht getrübt.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Reminiszenzen konnte ich gar nicht so wirklich ausmachen, und ich habe das Original zuletzt letzte Woche gesehen. Es ist halt eher so, dass der Plot einem identischen Aufbau folgt (was irgendwie auch nötig ist, um den "Top Gun"-Titel nach über 30 Jahren zu rechtfertigen). Hätte man jetzt irgendeinen Kampfjet-Film mit Tom Cruise gemacht und es "Top Gun" genannt, wäre das halt Quatsch gewesen. So ist die "Top Gun"-DNA im ganzen Film vorhanden, weil der Plot ähnlich wie bei "Star Wars: Das Erwachen der Macht" oder "Jurassic World" dem folgt, was bekannt ist. Der Unterschied ist für mich, dass "Top Gun: Maverick" gegenüber seinem Vorgänger einen tatsächlichen Mehrwert bietet, statt nur Wiederholungen über die Leinwand zu jagen.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Äh...

- die Strandszene
- die kompletten ersten fünf Minuten mit der Originalmusik
- die unendlich vielen Fotos aus dem ersten Film überall verteilt
- Die Szene in der Mav sich anzieht und zur Sonnenbrille greift
- Er auf dem Motorrad

Der ganze FIlm ist nicht nur im Aufbau eine nahezu Kopie sondern vor allem strotz er nur so vor Fanservice und Reminiszezen.

Hat nicht gestört aber war schon überdeutlich.

Das ist wieder so etwas wo du mich überrascht. Eine einzige solche Szene bei Bond und es wird kritisiert.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Tom Cruise fährt immer Motorrad. Ohne bekommt sein Gehirn keinen Sauerstoff. Highlight diesbezüglich: In "Oblivion" landet seine Rolle extra mit einem Raumschiff etwa 25 Kilometer vom eigentlich geplanten Ziel entfernt, damit er nochmal schnell mit dem Motorrad eine Runde drehen kann. :mrgreen:

Ansonsten sind das halt Sachen, die jede Fortsetzung macht. Natürlich läuft dieselbe Titelmusik, natürlich zeigt man bei so einer späten Fortsetzung Erinnerungshilfen, die das Original Revue passieren lassen. Die inflationäre Verwendung des unsäglichen "Fanservice"-Begriffs greift da viel zu kurz. In einem Franchise (bzw. bei einem Sequel) die relevantesten Merkmale des Originals wieder aufzugreifen ist natürlich kein Fanservice, sondern notwendiges Element, um den Status als Sequel zu rechtfertigen. Ist Waltz' Auftritt in NTTD Fanservice? Ist die Verwendung der Bond-Musik in jedem einzelnen Film der Reihe Fanservice? Nö. "Top Gun: Maverick" hält sich mit Fanservice erstaunlich zurück. Klar trägt Mav dieselbe Brille und ist noch dieselbe Figur und natürlich geht es wieder um Kampfjets und es läuft "Highway to the Danger Zone". Aber that's it. Kein "You can be my wingman anytime", kein "Take My Breath Away", keine Erwähnung der restlichen alten Garde, nur eine kurze Szene mit Kilmer, keine Meg Ryan, keine Kelly McGillis, keine Top Gun Trophäe etc.

Wenn in "Top Gun: Maverick" mal echter Fanservice drin ist, ist er entweder sehr subtil (der Satz: "Wenn du da oben denkst, bist du tot" fällt beispielsweise ein zweites Mal und Jennifer Connelly spielt eine Figur, die in Teil 1 nur in einem Nebensatz erwähnt wurde) oder wird vom Film selbst auch ausgeschöpft, also dramaturgisch genutzt, und ist nicht nur da, um die Fans nostalgisch werden zu lassen (ganz toll: Rooster spielt am Klavier dasselbe Lied, das sein Papa im Vorgänger spielte – und der Film zeigt Mavericks Reaktion darauf und sogar die Szene aus Teil 1 als Flashback). Das war ein wunderbarer Moment, gut gemachter Fanservice und tausendmal besser als die viel platteren Exemplare solcher Art bei "Star Wars", "Jurassic World", "James Bond" oder "Terminator" in den letzten Jahren.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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danielcc hat geschrieben: 27. Mai 2022 10:06 Eine einzige solche Szene bei Bond und es wird kritisiert.
Ich glaube es ist eher anders rum: wenn in einem Bondfilm nur noch eine einzige solche Szene wäre, dann würde kein Mensch es mehr kritisieren. :) Aber ohne Flachs: seit der Brosnan-Ära ist Fanservice mittels Reminiszenzen an die klassischen Filme doch fester Bestandteil der Rezeptur. Das kann man mögen oder auch nicht, aber so offensichtlich wie es in den Filmen eingebaut ist kann man doch bei diesbezüglicher Kritik kaum von übertriebener Empfindlichkeit reden. :wink:
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Hille du faszinierst mich. ich rede ja nicht mal davon ob das hier oder da gut oder schlecht ist. Aber platter und offensichtlicher als in Maverick geht es kaum noch. Zumal das alles gar nicht nötig ist, da der Film ohnehin ein neues Publikum finden muss und sich nicht auf die paar überlebenden Kinozuschauer von damals verlassen kann.
Sei es drum. Fand den Film super unterhaltsam.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Casino Hille hat geschrieben: 27. Mai 2022 10:25Die inflationäre Verwendung des unsäglichen "Fanservice"-Begriffs greift da viel zu kurz.
danielcc ging es ja nur darum, aufzuzeigen, dass bei Bond Sachen kritisiert werden, die hier abgefeiert werden.

"Fanservice" als negativer Begriff ist sowieso ziemlich merkwürdig. Vor allem dann, wenn er von den Fans kommt.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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AnatolGogol hat geschrieben: 27. Mai 2022 10:27
danielcc hat geschrieben: 27. Mai 2022 10:06 Eine einzige solche Szene bei Bond und es wird kritisiert.
Ich glaube es ist eher anders rum: wenn in einem Bondfilm nur noch eine einzige solche Szene wäre, dann würde kein Mensch es mehr kritisieren. :) Aber ohne Flachs: seit der Brosnan-Ära ist Fanservice mittels Reminiszenzen an die klassischen Filme doch fester Bestandteil der Rezeptur. Das kann man mögen oder auch nicht, aber so offensichtlich wie es in den Filmen eingebaut ist kann man doch bei diesbezüglicher Kritik kaum von übertriebener Empfindlichkeit reden. :wink:
Ich erinnere nur daran wie sehr die wiederkehrende Verwendung des DB5 bei Bond kritisiert wird. Man könnte gemäß Hilles Argumentation hier leicht anführen, dass das nun mal Bonds Auto ist und dazu gehört.

Hast du Maverick gesehen? Mich würde deine Meinung interessieren
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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danielcc hat geschrieben: 27. Mai 2022 10:50 Ich erinnere nur daran wie sehr die wiederkehrende Verwendung des DB5 bei Bond kritisiert wird. Man könnte gemäß Hilles Argumentation hier leicht anführen, dass das nun mal Bonds Auto ist und dazu gehört.
Nur war es zwischen 1965 und 1995 dreißig Jahre lang nicht sein Auto. Die Kritik richtete sich ja eher daran, dass eben SEIT der Brosnan-Ära verstärkt dieser gedankenlose Fanservice eingebracht wird, statt wie vorher in der Bond-Reihe die bestehenden Muster und Klischees einfach immer weiterzuentwickeln. In NTTD musste Bond die Karre in Matera natürlich kutschieren, denn das Ende von SP hat kaum etwas anderes zugelassen. Von daher glaube ich eher, du hast die Kritik an dem Auto nicht wirklich verstanden, so wie sie hauptsächlich von GoldenProjectile geäußert wurde.
Samedi hat geschrieben: 27. Mai 2022 10:44 danielcc ging es ja nur darum, aufzuzeigen, dass bei Bond Sachen kritisiert werden, die hier abgefeiert werden.
Ist mir klar, es stimmt nur eben schlicht und ergreifend nicht. Seine Beispiele widerlegen es sogar eher. Wenn "Tom Cruise fährt Motorrad" Fanservice ist, dann ist alles Fanservice. An sich ist jede Fortsetzung dann Fanservice, weil sie für die Fans des vorherigen Films gedreht wurde. Das könnt ihr ja wohl nicht ernst meinen. :mrgreen:
danielcc hat geschrieben: 27. Mai 2022 10:43 Hille du faszinierst mich. ich rede ja nicht mal davon ob das hier oder da gut oder schlecht ist. Aber platter und offensichtlicher als in Maverick geht es kaum noch. Zumal das alles gar nicht nötig ist, da der Film ohnehin ein neues Publikum finden muss und sich nicht auf die paar überlebenden Kinozuschauer von damals verlassen kann.
GENAU! Dafür ist das bisschen, was man wirklich Fanservice nennen kann, ja drin! Die Rückblenden zu Teil 1 sind für die Leute drin, die das Original gar nicht kennen, aber eben wissen müssen, wer Goose war, wie er starb etc., um der Handlung folgen zu können. Deshalb ist es ja auch kein echter Fanservice, weil er nicht für die Fans, sondern für die da ist, die keine "Top Gun"-Vorerfahrung haben. Exakt das war mein Argument.
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