danielcc hat geschrieben:verrücktes, ausschweifendes intro, ein total abgedrehtes zwischenspiel
So könnte man es auch nennen. Leider wird es deshalb nicht besser.
Das Keys mehr leisten könnte, wage ich nicht zu bezweifeln (obwohl weder White noch Keys meiner musikalischen Richtung entsprechen). Aber sie (und die Musiker) mussten sich an die Vorgaben des Komponisten (White) halten.
Dieser Teil zwischen 2:26 bis 2:57 wirkt nicht nur abgedreht, diese onomatopoetischen Einlagen von Keys wirken irgendwie einfach (um teilweise dümmlich zu umgehen).
Es klingt, als habe sie Bauchschmerzen, der Teil wirkt einfach nur als Füllmittel und nicht sonderlich einfallsreich. Allenfalls gewagt.
Dieses Thema greift sie dann nochmals zwischen 3:40 - 4:11 auf und dieses "4x Bäng - Gesinge" nimmt Bezug auf meinen Absatz darüber - einfach.
Vielleicht soll das "cool", vielleicht soll es soulig sein. Es wirkt auf mich eher infantil. Es macht Bond trivialer, obwohl man mehr daraus machen könnte und definitiv kann.
Wenn man die Bilder des Filmes im Vorspann zu sehen bekommt, dann passt es vielleicht.
Der Rest ist in Ordnung, aber nicht weltbewegend. Trotzdem hört man sich hinein und gewöhnt sich daran (schließlich möchte man sich durch so etwas nicht die Vorfreude verderben lassen; was auch nicht gelänge

).
Was aber bestimmt bemerkt werden sollte ist, dass bei der
Filmmusik andere Kriterien beachtet werden sollten, als bei Liedern, die es darauf anlegen, in die Charts zu gelangen.
Manche Titel diverser Soundtrack - Alben, ganz unabhängig von Bond, haben auch Stücke darauf, die ohne die Bilder im Film merkwürdig bis kaum zuzuordnen wirken.
Das wird bei AWTD nicht anders sein, wobei der erste Teil bis 2:23 und der Teil nach 2:57 durchaus etwas hat, das man immer wieder hören könnte (bis auf Bäng - Bäng...); bspw. auch im Radio.
Der Rest wäre für mich keine Kaufentscheidung wert (wobei von 2:25 - 2:57 und 3:40-4:11 auch nicht viel übrig bliebe). Gut daher, dass das Lied schon legal im Internet anzuhören ist (obwohl ich mir den Soundtrack für meine Bond - CD - Sammlung wohl doch kaufen werde...).
Viele von Euch hätten es wahrscheinlich lieber gesehen (bzw. gehört

), wenn AWTD sowohl die Kriterien einer Filmmusik erfüllt hätte, als auch einen ggf. für die Charts griffigen Klang des Liedes.
Das wäre bestimmt besser angekommen, hätte aber ebenfalls kritische Stimmen an anderen Stellen ausgelöst.
Es gänzlich recht zu machen ist wohl unmöglich. Aber andere Bondtitel hören sich doch etwas harmonischer, homogener, charts - gewohnter und "schöner" an (obwohl ein Lied nicht immer schön wirken muss, um einem bestimmten Publikum zu gefallen).
Bei LTK sind die Sämgerinnen im Hintergrund vielleicht manchen zu "niedlich" und nicht im Klang "voll" genug; trotzdem ein gutes Stück. Bei CR ist Chris Cornells - Stimme am Ende fast damit gleichbedeutend (klingt, als habe er und seine Stimme alles gegeben...).
Ich denke, man fände immer etwas zu bemängeln. Trotzdem wirken viele ältere Bondsongs etwas mehr "mit Herz" geschrieben (LTK, YOLT...). Bei manchen SängerInnen hat man einfach den Eindruck, dass das Lied hochwertiger produziert wurde. Nancy Sinatra bspw., bringt ihre Interpretation gefühlvoll und dennoch nicht langweilig den HörerInnen näher.
Man hat den Eindruck, die Titel immer wieder gerne zu hören, die professioneller wirken.
Das macht aber vor allem die harmonische und dennoch nicht langweilige Art der Produktion.
TND wirkt durch Crows Stimme etwas "schräger", aber dennoch passt es, auch wenn der Titel ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftiges an sich hat.
AWTD: Das Problem heutiger Musik ist häufig das
disharmonische, an das man sich gewöhnen muss (davon hat man bei AWTD wirklich reichlich).
Selbst in der klassischen Musik wird hiervon Gebrauch gemacht und das gefällt auch nicht allen Leuten; von der kühlen, kargen Aufführungspraxis mancher Opern einmal abgesehen.
Die einen finden das toll, weil es scheinbar etwas anderes ist und von einer Art konventionellen Produktion - und Aufführungspraxis abweicht.
Andere sehen hingegen nichts "Schönes" darin oder fühlen sich einfach missverstanden und etwas geprellt (um "verschaukelt" zu umgehen).
Das ließe sich aber auf (Film-)Musik und Film gleichermaßen übertragen und ist (leider) nicht unbedingt verwunderlich.
Wenigstens schafft AWTD einen Erkennungseffekt zu schaffen, den man wirklich nicht überhören kann und durchaus Bond damit assozieren könnte/kann. Das Lied wirkt modern und hat auch seine Stärken, wenn auch die Disharmonie und die verwendeten sprachlichen und vertonten Effekte nicht wirklich bei allen gleichermaßen ankommen. Nicht schön, aber gewagt.
Film: "Die Hälfte von allem ist Glück, James. Und die andere Hälfte? Schicksal." (006/Alec Travelyan und James Bond 007, aus: "GoldenEye", 1995)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)