931
007James Bond hat geschrieben:
Mh..., dann muss ich mir wohl auch mal Manns neuen Film ansehen.
Wobei man Super- Nahaufnahmen dadurch verteidigen kann, das einem im 16:9 Format keine andere Möglichkeit bleibt um ein völlig geschlossenes Bild eines Objekts zu erhalten.
ne ne, darum gehts ja leider nicht sondern um eine kamera, die selbst in actionszenen und bei heftigen bewegungen immer direkt am kopf der leute zu kleben scheint. furchtbar... gegen eine schöne ruhige nahaufnahme hab ich ja nix einzuwenden
"It's been a long time - and finally, here we are"

932
Die 12 Geschworenen
Sidney Lumet, 1957

Ein Mordfall scheint klar zu sein, die Indizien belastend, das Alibi verschwommen. Nun müssen die Geschworenen ihr Urteil fällen, das nur schuldig heißen kann und den elektrischen Stuhl für einen 18 jährigen Jungen der seinen Vater erstochen haben soll bedeuten würde. Doch einer rebelliert, und das zurecht...


Sidney Lumets erster (Gerichts)Film gilt als einer der besten Filme aller Zeiten.
Interessanterweise ähnelt er in vielerlei Hinsicht einem Theaterstück. Dialoge dominieren und es gibt lediglich 3 Schauplätze, wobei einer 95% der Spielzeit an einem Stück belegt. Lumet benutzt zudem eine Technik des französischen Theaters, das Szenen strickt durch Abgang und Auftauchen von Charakteren trennt. Lumet trennt so häufig seine Zweiereinstellungen, die Dialoge zwischen Charaktere. Auffällig ist auch, das Lumet innere Umschwünge der Charaktere stets mit Nahaufnahmen des Gesichts symbolisiert. Auch je ernster die Konflikte zwischen den Charakteren werden, umso näher wird die Einstellungsentfernung.

Am interessantesten ist aber die Story. Die Kritik geht gleichermaßen gegen das Rechtsystem und die Gesellschaft, die von den 12 Geschworenen vertreten wird. Im Geschworenenraum scheinen sich alle alltäglichen, menschlichen Untugenden versammelt zu haben. Mehrheitlich die Mitzieher, Personen, die nicht den Mut haben ihre eigenen Ansichten zu vertreten; der Selbstverliebte Vorsitzende, den eigentlich nur seine Moderation interessiert; der gescheiterte Vater, der von seinen negativen Emotionen gegenüber seinem Entfremdeten Sohn getrieben wird; jemand, der sich als zu Stolz erweist um die Fakten der Unschuld zu akzeptieren; der verantwortungslose Ignorant, der ein Baseballspiel sehen will und daher mit der Mehrheit geht; der Voreingenommene, der nur Vorurteile gegenüber die Herkunft des Angeklagten hat; und jemand, der keinerlei Interesse an dem Geschehen hat und zwischen den Urteilen hin und her springt. Selbst die Zeugen lügen aus Eitelkeit.
Dies spiegelt die Tücken unserer Gesellschaft, ja des Menschseins wieder.
Henry Fonda ist der Protagonist und der einzige wirklich aufrichtige Geschworene. Er selbst glaubt Anfangs auch an die Schuld des Jungen, seine Stimme für „nicht schuldig“ benutzt er nur, um den anderen Geschworenen - die sofort zur Abstimmung greifen - klarzumachen, das sie eine große, ernstzunehmende Verantwortung tragen.
Das Story-Design ist bemerkenswert. Obwohl der Film mit seinen ½ Stunden aus nur einem Akt, drei Sequenzen, in denen die Grenzen zwischen Szenen sehr verwischt sind, besteht, schafft er es zu fesseln. Grund ist ein ausgewogenes Pacing durch regelmäßige Konflikte und Wendungen und die Weiterentwicklung der Antagonisten bis ins Innerste mit der letztendlichen Selbsterkenntnis. Ein weiterer Grund ist die hier clevere Idee den Film erst bei der Urteilsfindung der Geschworenen beginnen zu lassen und den Prozess Off Screen zu belassen. Das Interesse am Film wird erst einmal durch Neugierde gehalten, die Charaktere wissen mehr als der Zuschauer und uns wird nur soviel an Informationen zugespielt, das Fondas nicht schuldig in Hinsicht auf den Fall erst einmal absurd erscheint. Wir nehmen quasi die Position eines Geschworenen ein, den Fonda nach und nach überzeugt.



„Die 12 Geschworenen“ ist die beste Charakterstudie die ich bisher gesehen habe mit einer einzigartigen Struktur. Henry Fonda spielt gewohnt gut (erinnert mich aber ziemlich an seine Rolle in Hitchcocks „Der Falsche Mann“ ein Jahr zuvor) und Lee J. Cobb und Ed Begley sind als die Personen mit der größten Ansammlung von Antagonismus sehr überzeugend.

Mein Urteil lautet schuldig im Sinne der Qualität: 8,5 von 10.



__________________________________________________________________
PS: @ danny, daraus könntest du wunderbar ein Theaterstück machen. :wink:

933
Zwölf Uhr Mittags
Fred Zinnemann, 1952


Der alternde Sheriff Gary Cooper heiratet die junge Grace Kelly und hängt den Stern an den Nagel. Doch ein begnadigter Gangster soll um Zwölf Uhr Mittags in die Stadt zurückkehren und an Cooper, der ihn einbuchtete, Rache üben. Anstatt zu fliehen bleibt Cooper in der Sherifflosen Stadt und versucht jede Hilfe aufzutreiben bevor der Zwölf Uhr Mittags Zug eintrifft...


Fred Zinnemanns Westernklassiker hat nicht nur Inszenatorisch neue Maßstäbe gesetzt, sondern auch die Story war in einem Western noch nie zuvor so dunkel. Cooper spielt das genaue Gegenpol zum klassischen Westernhelden. Er ist müde, verbraucht und die Angst ist ihm ins Gesicht geschrieben. Dennoch kann er sich nicht entscheiden zu fliehen. Eine Entscheidung, die seinen wahren Charakter, den des Helden zeigt. Keiner glaubt an ihm, keiner von denen, die ihm erst Recht und Ordnung zu verdanken haben will ihm helfen.
Zinnemanns Inszenierung spiegelt die dunkle Story mit kahler Landschaft und dem Verzicht auf traditionelle ästhetische Mittel, wie der kompletten Ausleuchtung und Weichzeichner und Filter für sanfte Bilder, wieder.
Der Film spielt komplett in Echtzeit. Eine tolle Idee, doch hier liegt für mich der einzige Knackpunkt. Das Pacing des Filmes ist im zweiten Akt ständig in Gefahr. Im ersten Akt des Filmes bleibt das Interesse durch die Vorenthaltung von Informationen bestehen. Man muss sich erst einmal Orientieren, man fragt sich warum die Rückkehr dieses Gangsters so katastrophal für Cooper wäre, was es mit verschiedenen Nebencharakteren auf sich hat. Doch im zweiten Akt, Coopers Suche nach Hilfe, ist das Pacing stellenweise grenzwertig. Zwar wird es mit regelmäßigen Parallelmontagen versucht zu erhalten und setzt zudem auf Konflikte zwischen den Charakteren, doch diese scheinen mir irgendwie zu ungenutzt. Der einzige wirklich stärkere Konflikt ist der zwischen Cooper und seinem ehemaligen Hilfssheriff. Es fehlt in diesem Akt an Spannung.
Der letzte Akt beginnt mit High Noon, Zwölf Uhr. Der Zug rollt an (hat übrigens ums ein Haar Regisseur und Kameramann totgefahren) und der Gangster steigt aus. Die Bande wartete schon am Bahnhof. Cooper wartet allein in einer scheinbar leeren Stadt, allein gegen 4 Gangster. Das Finale ist aufgrund seiner Inszenierung legendär, bietet mir in Dramatik und Spannung dafür aber nicht das erhoffte.

Ich glaube der Film setzt sich in gewisser Weise die Latte selbst zu hoch. Mehrere Zwischenereignisse (verschenkt fand ich Coopers Begegnung mit einem der Gangster - man hätte es für einen Moment so aussehen lassen können, al ob die Situation eskalieren würde. Das hätte dem Pacing gut getan) und willensstärkere Momente für Cooper, dessen Leben immerhin auf dem Spiel steht, hätten der Story gut getan. Gemessen an der Zeit bleibt die Inszenierung, vor allem der Schnitt, großartig.
Ich schwanke auf Grund einer tollen Inszenierung auf der einen und einem nicht wasserdichtem Drehbuch auf der anderen Seite zwischen siebeneinhalb und acht Punkte.
Fangen wir mit den 7,5 von 10 Punkten an, schließlich kann es nur besser werden.


Hat noch jemand den Film gesehen?

935
high noon hab ich nicht gesehen sorry

project peacmaker hingegen schon. Ich halte den film für überbewertet.

Die Action ist solide aber mehr auch nicht. Das hat man alles schon oft und viel besser gesehen. So wirklich spannend fand ich das genze auch nicht. Der Plot ist mittelmäßig und entspricht dem typischen "eine atombombe bedroht unser land" szenario. George Clooney spielt ok und nicole kidman ist einfach fehl am platz. Das ganze hört sich jetzt etwas schlimmer an als es in wirklichkeit ist. Für einen fernsehabend an dem nichts herausragendes kommt ist project peacemaker das richtige.

6/10 Punkten
Bild

936
natürlich habe ich high noon gesehen, wie könnte es anders sein :-)

ich liebe den film, auch wenn er natürlich bewusst sehr langsam inszeniert ist. der film lebt einfach von einer wahnsinnigen grund-spannung. in gewisser weise das nonplusultra in sachen "warten auf die große konfrontation-film".
"It's been a long time - and finally, here we are"

937
RW06 hat geschrieben:Ich bezweifle, dass deine alten Schincken noch jemand gesehen hat! ;)
Hey! Ich gucke auch alte Schinken! >.< Wenn ich die in der "Bibliothek" finde dann zieh ich sie mir rein und dann hab ich sie gesehen. :wink:

Caro
"And here lies my dilemma: The streets of heaven are too crowded with angels. We know their names." Tom Hanks

938
Caro Bond hat geschrieben:
RW06 hat geschrieben:Ich bezweifle, dass deine alten Schincken noch jemand gesehen hat! ;)
Hey! Ich gucke auch alte Schinken! >.< Wenn ich die in der "Bibliothek" finde dann zieh ich sie mir rein und dann hab ich sie gesehen. :wink:

Caro
Ich hab diese ganzen Namen noch nie gehört die 007James Bond immer nennt! :D

939
RW06 hat geschrieben: Ich hab diese ganzen Namen noch nie gehört die 007James Bond immer nennt! :D
Da gibt es schon so eine wunderbare Erfindung wie die DVD und dann sowas. :wink:

Zwar können die alten Schinken nicht mit so vielen Schauwerten dienen, jedoch werden die Story nurnoch selten übertroffen. Die einzige Tücke, die das 16:9 Format mit sich brachte. Das Popcorn-Gernre... :twisted:

940
Inglorious Basterds, Quentin Tarantino, 2009

...oder die Entdeckung der Langsamkeit ;-)

Naja, habe mir mal wieder einen Tarantino Streifen (oder sollte ich sagen eine seiner Film gewordenen Auto-Therapie Sitzungen) angetan. Aber im Ernst, der FIlm hat was, wenn auch bei weitem nicht so viel, wie uns Tarantinos mehrjährige Selbst-Promotion Glauben machen wollte.

Wieder ein mal erzählt Tarantino die Story in Episoden, was hier besonders ausgeprägt ist. Der FIlm ist in wenige Kapitel unterteilt, und dabei handelt es sich zum Teil tatsächlich um Szenen. So besteht der ganze LANGE Film aus ca. 10 Szenen. Diese sind dann auch noch nahezu vollständig statisch gefilmt, ohne Kamerafahrten, mit wenigen Schnitten. Das hat was, wenn man die heute vorscherrschende Schnitt-Stakkato nicht mag.

Leider ist der Film ein Etikettenschwindel, denn die Namensgeber des FIlms sind eher Statisten in einer Story, die zu wenige Szenen für zu viele Charaktere beinhaltet. Ohnehin degradiert Christoph Waltz mit seiner Performance alle anderen Darsteller zu Lachnummern (was ja auch bei Knalltüten wie Til Schweiger und der gewohnt amateurhaften Diane Kruger auch stimmt). Der Film legt sehr viel Wert auf Dialoge, es gibt wenig Action. Leider verliert sich der selbstverliebte Regisseur auch zu oft in nicht enden wollenden Szenen und Dialogen. Kurzum, in der Mitte (Szenen in der franz. Kellerbar) wird es richtig langweilig.

Es bleiben einige richtig gute Suspense Szenen und Situationen, die fast an Hitchcock erinnern (praktisch immer unter Beteiligung von Waltz). Dennoch, kein Meisterwerk - auch wenn Tarantino dies am Ende durch seinen Hauptdarsteller sagen lässt.
"It's been a long time - and finally, here we are"

941
RW06 hat geschrieben: Ich hab diese ganzen Namen noch nie gehört die 007James Bond immer nennt! :D
Das ist wahrhaft traurig. Nachholfbedarf!! :wink: lol


Ich guck mir Inglorious Bastards auf jeden Fall noch an, auch wenn ich nach deinen Ausführungen doch leicht demotiviert bin. xD
"And here lies my dilemma: The streets of heaven are too crowded with angels. We know their names." Tom Hanks

942
Caro Bond hat geschrieben:
Ich guck mir Inglorious Bastards auf jeden Fall noch an, auch wenn ich nach deinen Ausführungen doch leicht demotiviert bin. xD

man muss nur wissen was man will. wenn du kein problem damit hast, dass der film nicht 2,5 stunden "brad pitt und andere coole typen prügeln die nazis platt" ist, sondern eher 2,5 stunden scharfe, ironische, teils zynische dialoge, dann ist es OK.
"It's been a long time - and finally, here we are"

943
Public Enemies:

Echt super Film, bei mir kam richtiges Mafia-Feeling rüber und Jonny Depp hat seine Arbeit super gemacht, wie immer!

Am geilsten waren die Geräuche der Waffen, echt hammer!

8/10

944
Mit etwas Verspätung:

Harry Potter und der Halbblutprinz
Als bekennender Nichtleser der Romane habe ich mich also durch den sechsten Film gequält. Obwohl es so qualvoll garnicht war. Der Film kommt insgesamt wesentlich actionärmer, dafür aber deutlich pupertärer daher. Wirkt unterm Strich aber doch recht unterhaltsam und trotz einer halbzeitpauserechtfertigenden Länge nicht langatmig. Ohne das Hintergrundwissen als bekennender Nichtleser (Siehe oben) wirft der Film jedoch mehr Fragen auf, als dass er Antworten gibt. Positiv hervorzuheben sind aber definitv die schauspielerischen Leistungen aller Akteure. Der Film bekommt von mir wohlwollende 7,5 von 10 Zauberstäben.

Illuminati
Der Vorläuferroman als Nachfolgefilm. Erschien Dan Browns Roman vor dem zuerst verfilmten Sakrileg, so wird diese Verfilmung dem Zuschauer als Nachfolger präsentiert. Die Story weicht in vielen Punkten vom Roman ab, was aber dem Filmgenuss keinen Abbruch tut - im Gegenteil. Schon lange nicht mehr wurde ich für mein Geld so gut unterhalten. Story, Tempo, Design und sogar Humor - hier stimmte die Mischung. Meiner Meinung nach der bessere der beiden Filme um Robert Langdon. Einzig Arne Elsholz hat mich enttäuscht, synchronisierte er Tom Hanks doch so, als sei vorher noch beim Zahnarzt gewesen. Einen Sonderdaumen gibt es von mir für Hans Zimmers sehr stimmungsvollen, aber nicht aufdringlichen Score. Auch die darstellerische Mischung aus sehr bekannten Namen (Tom Hanks, Ewan McGregor, Armin Mueller-Stahl)und nahezu unbekannten, aber sehr talentierten Leuten (Ayelet Zurer, Nikolaj Lie Kaas, Pierfrancesco Favino) ist positiv hervor zu heben. Wer es noch nicht getan hat, dem empfehle ich, sich den Film anzuschauen und untermauere dies mit einer Bewertung von 8 von 10 Punkten.

945
chief hat geschrieben:Mit etwas Verspätung:

Harry Potter und der Halbblutprinz
Als bekennender Nichtleser der Romane habe ich mich also durch den sechsten Film gequält. Obwohl es so qualvoll garnicht war. Der Film kommt insgesamt wesentlich actionärmer, dafür aber deutlich pupertärer daher. Wirkt unterm Strich aber doch recht unterhaltsam und trotz einer halbzeitpauserechtfertigenden Länge nicht langatmig. Ohne das Hintergrundwissen als bekennender Nichtleser (Siehe oben) wirft der Film jedoch mehr Fragen auf, als dass er Antworten gibt. Positiv hervorzuheben sind aber definitv die schauspielerischen Leistungen aller Akteure. Der Film bekommt von mir wohlwollende 7,5 von 10 Zauberstäben.
Also ich bin von dem Film total enttäuscht gewesen! Bin großer Fan der Bücher und der Filme, aber der Film Orden des Phoenix war schon nicht mehr der Kracher! Die Filme 1-4 waren einfach nur geil!

Im 6. Teil kam das typische PotterFeeling überhaupt nich trüber. Nur Liebesszenen und so ein Müll, außerdem ist nix so wie es im BUch steht! Die Story wurde komplett geändert! Sachen geschehen die es gar nicht im Buch gibt usw.!

Bin einfach nur enttäuscht! 3/10