Ich finde das Holmes/Watson Verhältnis schon in den Romanen nicht ganz eindeutig. Ist zwar schon eine Zeit lang her dass ich die gelesen habe, aber so ganz weiß man ja nicht, warum sie zusammen arbeiten. Holmes ist in jeder Hinsicht überlegen. Als Biographen mag er ihn ja auch nicht unbedingt oder? Liegt ihm wirklich so viel daran, dass über ihn geschrieben wird? Als Freund taugt Watson oberflächlich gesehen ja auch nicht, da Holmes auf menschliche Beziehungen keinen Wert legt.
Ich finde es auch schade, dass die eigentliche Stärke Watsons - die Medizinkenntnis - so selten gebraucht wird, bzw. Holmes auch hier meist überlegen ist. Man achte mal darauf: In den alten Verfilmungen bleibt für Watson meist nicht mehr zu tun, als ab und an ein Glas Alkohol zum Aufmuntern der Opfer zu servieren

Das ist sehr ähnlich wie bei der alten Star Trek Serie, wo Mr. Spock auch zu medizinischen Dingen oft mehr weiß als Dr. McCoy.
Im Grunde genommen, bedarf es schon einigem psychologischen "Zwischen den Zeilen Lesen" um zu verstehen, warum Holmes Watson dennoch braucht:
- er braucht jemandem zu Schlagabtausch, und um seine Theorien zu validieren
- er braucht jemanden, der sich mit dem Zwischenmenschlichen auskennt
- er braucht jemanden, der ihn zu Beherrschung und Disziplin zwingt, auch wenn er grade keinen Fall hat
- ...
Leider wird das wenig in den Romanen thematisiert.
Witzig ist, dass grade der Hund der Baskervilles (nicht: Der Hund VON Baskerville

) die berühmteste Story ist, da hier Holmes ja eigentlich kaum in Erscheinung tritt - vor allem im Buch.
A propos: Habe gestern die dritte Folge der neuen Sherlock Reihe gesehen. Auch wenn ich den rein als Streber und Superintelligenten angelegten Holmes nicht mag, ist die Serie doch sehr unterhaltsam. Auch die Einbeziehung aber Abwandlung der Originalstories ist interessant