Habe mir das Spiel angehört und werde nun mal eine Kritik dazu posten. Ich vergleiche das Stück primär mit der Romanvorlage.
Es fängt mit Bond an, der gerade am Ende seiner Nachtschicht (etwa das Kapitel "Night Duty"), von M gerufen wird. Es geht um Goldfinger und Bond erzählt M quasi per Rückblende von ihm und Goldfingers erstem zusammentreffen: In Miami, als Bonds Flug abgesagt wurde, als 007 als Privatdetektiv für Mr Du Pont (bekann au CR) aushalf und Goldfinger dem Betrügen beim Kartenspiel überführte (abgeändert auch im Film vorhanden). Der Einstieg in die Handlung ist also schonmal sehr verschieden zum Buch, wenn auch dennoch sehr werkgetreu.
Der Rest der Handlung läuft streng genommen genauso ab wie im Buch. Um die Handlung auf 90 Min. komprimieren zu können hat man - ebenso wie im Film - auf bestimmte Elemente verzichtet. So fehlt beispielsweise der Teil in dem Bond von Goldfinger allein in seinem Haus gelassen wird und etwas herumschnüffelt um zu entdecken, dass er per Kamera überwacht wird. Ebenso sind diverse Dinge weiter vereinfacht worden, so unter anderem das Ende im Flugzeug und auch das Golfspiel zwischen Bond und Goldfinger. Letzteres war meine Meinung nach im Buch zu lang und komplex geschrieben, hier ist es trotz der "Schlankheitskur" wieder zäh und meine Meinung nach auch der schlechteste Teil des Hörspiels. Die Filmadaption ist hier wesentlich besser.
Dies ist allerdings der größte Kritikpunkt an der Handlung selbst. Die Kürzungen insgesamt sind relativ schonend ausgefallen und das Hörspiel bleibt von der Handlung her sehr sehr nah am Roman.
Die Darsteller begeistern einen einfach nur. Toby Stephens gibt den Flemingschen Bond so gut, dass man ihn sofort als solchen akzeptiert und wie er auch wortwörtlich im Buche steht.
Ian McKellen als Goldfinger begeistert ebenfalls, dabei kommt der gleiche Effekt auf wie in der Filmadaption: Der Bösewicht stiehlt dem eigentlichen Helden in einigen Szenen schon fast die Show. McKellen scheint bei der Weise wie er Goldfinger spricht sich beim Film etwas inspirieren lassen, allerdings verkommt er nie zur billigen Kopie.
Insgesamt leisten die Darsteller durchweg tolle Leistungen. Auch hier nur ein kleiner Kritikpunkt: Der Sprecher des Erzählers ( soll quasi Fleming sein) hätte eine Stimme haben sollen die sich stärker von der von Toby Stephens abhebt, mitunter kann man beide verwechseln.
Der Rest ist ebenfalls in sich stimmig. Die Sound- und Musikeffekte sind da, aber nicht zu aufdringlich und genau in der richtigen Dosis. Der Fokus liegt auf den Charakteren. Richtig so.
Insgesamt kann ich nur ein überaus positives Fazit ziehen. Das Hörspiel bietet 90 Min tolle Unterhaltung und ist eine gute Adaption des Romans. Der Knaller sind die Darsteller, vor allem die beiden Hauptcharaktere sind super Besetzt und leisten hervoragende Leistungen ab. Wer wieder etwas frisches im Bondsektor möchte und bis Bond 23 kaum mehr warten kann, dem sei das Hörspiel an Herzen gelegt. Dies gilt auch für diejenigen die einfach nur den Roman zum leben erweckt sehen wollen.
8 von 10 Punkten.