Re: Zuletzt gesehener Film

2116
Amsterdamned: netter kleiner Holland-Thriller, durchaus mit amüsanten Momenten und solider Action. Sicherlich keine Genreperle, aber überdurchschnittliche Kost. Sehe ich Irgendwo zwischen 6 und 6,5 Punkten. Do not disturb kenne ich nicht.

The Dark Knight: um´s mal mit Homer Simpsons ureigenen Worten zu sagen: „laaaaaaangweilig“. Der Film ist mir viel zu geschwätzig, die Optik zu steril, die Action zu langweilig und wenig packend. Ich gebe zu, dass ich nicht wirklich ein Fan des Ansatzes „Comic goes Reality“ bin, obwohl mir Teile von Nolans Batman-Erstling noch ganz gut gefallen haben. Dieser Ansatz ist für mich widersinnig – entweder ich will eine Comicverfilmung oder einen realistischen Thriller. Erinnert ihr euch an die Parodie-Szene in Last Action Hero mit Schwarzenegger als Hamlet? Genau so empfinde ich Nolans Batmanversuche, nur anders rum. Abgesehen davon hat The Dark Knight für mich wenig Unterhaltungswert und scheitert als filmisches Experiment, da zu lahm als Actionfilm und zu platt und uninteressant als Charakterfilm. Daher: 5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

2117
danielcc hat geschrieben:
besteht nicht echtes Können darin, trotz Einschränkungen durch Erfüllung des "Mainstream-Geschmacks" etwas Gutes zu schaffen?
Häähhh? Anpassen ist echtes Können?
und, was ist Mainstream? Ist etwas Mainstream, weil es im Endeffekt erfolgreich war, oder ist etwas Mainstream, weil es von Anfang an auf den kleinstem gemeinsamen Nenner beim Publikumsgeschmack setzt?
Natürlich letzteres.
Auch Mainstream Filme könne gigantische Flops werden, auch sehr anspruchsvolle Filme können große Erfolge werden.
Wie schon oft gesagt: Bewusst etwas Künstlerisches zu schaffe, wohlwissend, dass man eine Nische anspricht und auch kein Risko eingeht, da man kein großes Budget hat, ist für mich kein Können.
Wie kommst du nur auf so was seltsames?
Ist eigentlich auch ein Widerspruch in sich, dass etwas kein Können ist weil es künstlerisch ist. Absurd.
Aber auch diese sogenannten Künstlerischen Filme kosten oft nicht wenig Geld und können sehr wohl empfindliche Verluste einfahren.
Aber Nolan hat einen Film geschaffen, der doch sehr ungewöhnlich ist für eine reine Unterhaltungsfilm sehr Dialoglastig, mit tollen Aufnahmen, spannenden Fragen, etc. und er hat dennoch damit einen Riesenerfolg erzielt
Der Film ist ja auch nicht schlecht. Aber so ungewöhnlich dann auch wider nicht.

Und "Dialoglastigkeit" ist an sich erst mal etwas nicht filmisches. Ohne viel Dialoge alles über die Bilder auszudrücken ist jedenfalls anspruchsvoller.

Re: Zuletzt gesehener Film

2118
AnatolGogol hat geschrieben:Amsterdamned: netter kleiner Holland-Thriller, durchaus mit amüsanten Momenten und solider Action. Sicherlich keine Genreperle, aber überdurchschnittliche Kost. Sehe ich Irgendwo zwischen 6 und 6,5 Punkten. Do not disturb kenne ich nicht.

The Dark Knight: um´s mal mit Homer Simpsons ureigenen Worten zu sagen: „laaaaaaangweilig“. Der Film ist mir viel zu geschwätzig, die Optik zu steril, die Action zu langweilig und wenig packend. Ich gebe zu, dass ich nicht wirklich ein Fan des Ansatzes „Comic goes Reality“ bin, obwohl mir Teile von Nolans Batman-Erstling noch ganz gut gefallen haben. Dieser Ansatz ist für mich widersinnig – entweder ich will eine Comicverfilmung oder einen realistischen Thriller. Erinnert ihr euch an die Parodie-Szene in Last Action Hero mit Schwarzenegger als Hamlet? Genau so empfinde ich Nolans Batmanversuche, nur anders rum. Abgesehen davon hat The Dark Knight für mich wenig Unterhaltungswert und scheitert als filmisches Experiment, da zu lahm als Actionfilm und zu platt und uninteressant als Charakterfilm. Daher: 5 / 10
Wie geil is das denn...so ähnlich sehe ich den Film auch...und ich dachte, der wird rundweg in den Himmel gelobt...;)
Do not disturb kann ich dir sehr empfehlen. Les dir einfach mal mein Review zum Film durch, das ich im Beitrag verlinkt hatte. ;) Aber nur die ersten drei absätze, die sind komplett spoilerfrei

gruß
michael
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: Zuletzt gesehener Film

2119
Maibaum hat geschrieben:Hat mir besser gefallen, aber er ist zu sehr mainstream um wirklich gut zu sein
Ich wollte mich aus der "Dark Knight" Diskussion raushalten (für mich klare 10 Punkte), aber das hier muss ich kommentieren.

Dieses Argument "zu sehr Mainstream" ist mittlerweile so weit verbreitet, dass die Leute, die gegen den Mainstream sind, schon fast selbst Mainstream sind. Also, es ist Mainstream gegen den Mainstream zu sein. Es gibt einfach Filme, die ich klasse finde und dann ist mir egal, wie vielen der noch gefällt! Und wenn es sehr viele sind, dann ist es eben Mainstream.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

2121
TDK war in Sachen Storyaufbau, Komplexität und auch angesichts des erfüllten Anspruchs wohl kaum Mainstream. Man muss sich nur ansehen wie die Marvel-Helden über die Leinwand hopsen... DAS ist Mainstream.
Bei Nolan gabs keine Actionszenen nur der Action willen.
Naja ich will die leidige Diskussion nicht wieder vom Zaun brechen, außer dass mir persönLich der sehr realistischere Ansatz Nolans bzgl dem Batman-Stoffs mehr zusagt, als die bisherigen Filme. Vorher waren es Spektakel vor allem fürs Auge, bei ihm kommt auch endlich mal was fürs Hirn hinzu.

Ulkiger Zufall, sah am Wochenende mal wieder Batman Forever:

Batman Forever
Bei den Burton Filmen war ich ja hin und hergerissen: Teil 1 in Sich stimmig mit verzeihlichen Mängeln. Teil 2 zu übertrieben und vlt daher für mich zu Fantasy-mäßig.
Batman Forever ist da vor allem eines: Bunter, viel bunter. Es wird immer auf Joel Schumacher rumgehackt, doch scheinbar war das mittelmäßige Endprodukt nicht wirklich sein verdienst. Er lieferte bei Warner einen 160 Minuten Film ab, Warner schnitt selbstständig auf 120 Minuten runter. Der Schere zum Opfer fielen viele Charakterszenen die dem Film eine eher düsterere Stimmung geben. Im Film ist das vor allem an einigen begonnen aber später nicht weitergeführten Charakter- und Nebenhandlungssträngen zu sehen. Mitunter wirkt der streckenweise wie ein Torso. Man darf sagen, dass der Film nicht so miserabel ist wie sein Ruf. Das Konzept ist anders und durchaus mit Trashfaktor, aber kann dennoch unterhalten. Im Grunde ist der Streifen eine Production Design-Orgie der exzessiven Künstlichkeit. Val Kilmer ist als Batman nicht so viel schlechter als Michael Keaton und die anderen machen ihren Job nicht so schlecht wie immer behauptet. Tommy Lee Jones und Jim Carrey overacten, dass es hackt, aber es passt zum Cartoon-haften Charakter des Films. Der Film wäre selbst mit mehr Charakterszenen kein Meisterwerk geworden, aber deutlich besser. Am Ende ist BF ein Werk, dass im Schenideraum weitgehend auf den Hauptplot zusammengestutzt wurde und links und rechts des Weges vieles liegen ließ.

5,5 von 10 Punkten.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Zuletzt gesehener Film

2123
Agent 009 hat geschrieben:Dann müsste B&R ja 1-2/10 bekommen. :D
Zu lange her, dass ich den gesehen hab aber so ca. 2-3 war der Film meiner Erinnerung nach...

"Batman hält die Welt in Atem" dagegen geht schwer in Richtung 10 Punkte nach der Trash-Fun-Ich-lieg-am-Boden-vor-Lachen-Skala :wink:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Zuletzt gesehener Film

2124
Batman Forever wäre besser geworden mit mehr Charakterszenen? I don´t think so...
Der Film ist genau das, als was er konzipiert wurde: knallig buntes Popcornkino. Unabhängig von der Qualität der Szenen, die der Schere zum Opfer gefallen sein sollen: der Film hätte keine Laufzeit von 160 Minuten vertragen. Es ist ja jetzt schon so, dass der Film mit der ein oder anderen Länge zu kämpfen hat, kaum vorstellbar wenn sich das noch mal über ne halbe Stunde hingezogen hätte. Der Film lebt in erster Linie von einem völlig entfesselten Jim Carrey. Carreys One-Man-Show ist allein das Geld wert, der Rest ist zumindest recht unterhaltsam. Die neongrelle Neugestaltung ist zwar auch nicht unbedingt meins, aber immerhin ein eigenständiger und zum Thema Comic passender Ansatz. Knappe 7 Punkte hat sich der Film dadurch in meinen Augen auch redlich verdient. An Burtons Filme kommt er aber nicht mal annähernd ran.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

2125
BF mag ich auch ganz gerne, jedenfalls lieber als TDK, wobei das sicher auch stimmungsabhängig ist. Insgesamt bin ich aber generell der Meinung, dass TDK zu lang, zu kompliziert und zu wenig auf Action getrimmt ist, um mich wirklich zu flashen. Wobei ich nicht sage, dass er schlecht ist, nicht falsch verstehen. ;)


Vorhin mit Kumpel gesehen:


Last Boy Scout

Guter Film, definitiv. Das Drehbuch von Black soll ihm ja ein Milliönchen gebracht haben...ich finde es aber auch wirklich gut und vor allem auch gut umgesetzt. Die Besetzung ist echt klasse, gerade auch die Rollen um die Helden herum sind gut geschrieben. Und die Idee, wie seine Tochter die beiden zu retten versucht, ist doch mal schlicht genial.

Für meinen Geschmack könnte die eine oder andere Jagd oder Schießerei etwas länger sein, trotzdem absolute Empfehlung. Winken

Vor allem auch die Mischung aus Action, Comedy und purem Zynismus weiß zu begeistern, und es ist schade, dass solche Filme heute eher die Seltenheit geworden sind. 9 von 10,5 locker.

Die Darstellerin (Danielle Harris), die die Tochter von ihm spielt, ist ja imdb-mäßig gut dabei. Großes Lob auch, eine sehr positiv auffallende Kinderdarstellerin, auch nicht ganz beiläufig, sondern mittendrin auftauchend.


Und zum Poster des Reviews - es gibt einen großen Unterschied zwischen Lethal Weapon und diesem Film hier: Hier sind anfangs nämlich beide Protagonisten Verlierer, auch wenn Joe es sich nur gelegentlich eingesteht ,)

satte 9,5/10
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: Zuletzt gesehener Film

2126
Interessante Beiträge zu TDK, die ich übrigens größtenteils etwas seltsam finde. :wink:

Was das Mainstream-Argument angeht denke ich, dass man hier nicht (den für mich in dieser Form überraschenden) Publikumserfolg als Maßstab anlegen sollte und damit vom ergebnis auf die Absicht bzw. Anlage schließt.
TDK ist für einen solch hoch budgetierten Film erstaunlich wenig auf Massenkompatibilität ausgerichtet - anders als der in jeder Hinsicht unrundere und schwächere Batman begins - , dafür ist er zu sperrig, zu dialoglastig und auch zu düster.

Ich kann auch dem Argument "für ein Charkterdrama zu platt, für einen Actionfilm zu wenig davon" nicht folgen. Zumal das ein ausgeprägtes Schubladendenken vermuten lässt.

Ich bin bestimmt kein kritikloser Nolan-Jünger, aber mit TDK hat er imo einen der komplexesten und interessantesten Blockbuster der letzten 10 Jahre abgeliefert (TDKR kann da eigentlich nur verlieren) und lässt im Vergleich so verquaste "Kulthits" wie Matrix recht alt aussehen.

P.S.: Mit Schumachers Batman- Filmen kann ich nur sehr wenig anfangen. Das ist infantiles Brummkreisel-Kino für den Grundschul-Kirmes. Und Carreys Chargieren nervt binnen Minuten. Ist halt Geschmackssache.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

2128
Ach, ich glaube so ausgeprägt ist das Schubladendenken bei mir gar nicht. Du implizierst ja, man wolle entweder einen Action oder einen Charakterfilm sehen, was bei mir zumindest so nicht stimmt. Mir taugt lediglich der Ansatz der beiden letzten Batman-Filme einen Comichintergrund auf Realität und etwas Anspruch zu bürsten nicht – daher zur Verdeutlichung auch das Beispiel mit Schwarzeneggers Hamlet. Der Film funktioniert für mich in seinen unterschiedlichen Einzelteilen zu wenig, als dass ich ihn wirklich gut finden könnte. Mir geht´s zB bei Ledgers derbem Overacting nach dem Motto "uiuiui, ich mach jetzt einen auf Psychopath" geanu wie dir bei Carrey – da drehen sich mir die Fußnägel um. Wie du schon richtig sagtest: alles Geschmackssache.

P.S. Gegen Brummkreiselkino, das nix anderes als genau das sein will hab ich nix auszusetzen – vor allem da es hier ja die Verfilmung einer Comicvorlage darstellt in der ein erwachsener Mann sich als Fledermaus verkleidet und gegen als Pinguin, Clown oder Katze maskierte Schurken für die Gerechtigkeit in die Schlacht zieht. Da liegt Brummkreiselkino ja nun wirklich auf der Hand. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

2129
OK, verstanden und akzeptiert. Die Comics haben aber zumindest teilweise auch etwas düsterere Momente, die Schumachers Kirmes-Fime völlig ausblenden.

Zu Nolans Interpretation: es gibt inzwischen ja auch die Graphic Novels von u.a. Frank Miller (Sin City), Jeph Loeb oder Alan Moore (Watchmen), die Nolan eindeutig als Vorlage bzw. mindestens Inspiration dienten.

Gerade die Comicfiguren in der Realität zu verankern und eine imo ordentliche Portion Anspruch dazu zu packen ist ein Ansatz, der mir sehr gut gefällt. Mag man aber eben gerade diese Herangehensweise nicht, sind Nolans Filme vermutlich langatmig, schwerfällig und -mütig.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

2130
Seinerzeit fande ich Jim Carey übrigens in Batman Forever noch ganz witzig. Damals war sein Stil aber auch noch recht frisch und nicht so ausgelutscht.

Was das Overacting von Ledger angeht: ich empfinde hier wie gesagt die Synchro schlimmer als Ledgers Darstellung.
"It's been a long time - and finally, here we are"