Wie schon gesagt, alles was du nicht magst sind für mich Qualitäten des Filmes, und alles was du kritisierst sehe ich vollkommen anders. Ich sehe da mittlerweile sogar einiges an Komplexität und Differenziertheit (wo jetzt natürlich andere sagen würden das ein Bond das auch nicht braucht, und das braucht ja auch nicht jeder Bond), die es schafft mit nur wenigen Szenen schon einiges an Tiefe rein zu nehmen ohne das es dem Zuschauer groß aufs Auge gedrückt wird, oder gar den Film dominieren würde.vodkamartini hat geschrieben: Ich weiß, dass du den Film sehr schätzt. Ist letzlich auch Geschmackssache. Wir lieben alle Bondfilme, deswegen sind wir ja hier. Aber jeder hat natürlich dabei unterschiedliche Vorlieben, Empfindungen Erwartungen etc.
Ich mag generell die v.a. durch die Bournefilme etablierte Form der Actiondarstellung nicht. Von Action- und Kampfchoreographien ist so gut wie nichts mehr zu erkennen. Das ist gerade für den Actionfan sehr schade. Zudem bin ich gar nicht der Meinung, dass diese Form der Darstellung einer vermeintlichen Realität irgendwie näher kommt, oder in der Lage wäre, das reale Empfinden von Action zu simulieren (was ja immer wieder gerne als Rechtfertigung genannt wird). Denn wenn ich Action beobachten würde, dann bin ich nicht selbst am Herumhampeln, sondern betrachte sie aus einer ruhigen Position heraus. Wenn ich mich aber mittendrin befinde, dann bin ich selbst in Bewegung uns sitze nicht (wie im Kinosessel). Beide Fälle werden durch das Schnittgewitter und die Brummkreiselkamera nicht wiedergegebn. In meinen Augen ist das einfach eine moderne optische Marotte ohne Mehrwert, die glücklicherweise auch immer mehr Filmliebhabern gehörig auf die Nerven geht.
Die Story halte ich sogar für sehr dünn, denn außer, dass Bond zunächst Mr. White und dann Almaric jagd, passiert praktisch nichts. Gut der Film ist kurz und dermaßen mit Action vollgestopft, dass man das kaum merkt bzw. kaum merken soll. Nichts für ungut, aber da ist die Story von z.B. AVTAK ausgereifter, durchdachter und mit mehr Wendungen versehen (und das ist ein 08/15-007-Plot). Der kurz angerissene Umweltaspekt (Wasser etc.) reiß da gar nichts raus.
QOS ist ein Rachefilm, was imo von vornherein nicht sonderlich gut zu Bond passt, aber das ist Ansichtssache. Zumindest ist es hier schlüssig umgesetzt. Sonderöich subtil finde ich das übrigens auch nicht, nur weil Bond wenig darüber spricht, das "bondgirl" ein ähnliches Problem hat und ein paar philosophisch angehauchte szenen mit Matis und M ausgetauscht werden, vermag ich da nicht unbedingt Tiefgang zu erkennen. Seine "Wandlung" ist wohl auch eher noch mal schnell in den Schlussakt intergriert.
Klar es steckt ein durchdachtes optisches Konzept hinter der Bebilderung des Films, aber auch solchen Schnick-Schnack kann ich verzichten, wenn ein Film dramaturgisch, narrativ und im Kerngeschäft Action so unausgereift und gewollt hip ist.
Für mich bleibt QOS eine Enttäuschung, was ich in erster Linie dem Regisseurt ankreiden würde. Witzigerweise mag ich auch World War Z aus ganz ähnlichen Gründen nicht. Optisch tw. brillant, aber ansonsten ein großes Fragezeichen.
Was ich da sehr gelungen finde ist die Ausgewogenheit der verschiedenen Elemente des Films. Das ist für mich alles aus einem Guß.
Der Punkt an der schnellen Action ist sicherlich nicht vermeintlicher Realismus. Aber schnelle Schnitte kommen der Dynamik von Action grundsätzlich immer entgegen. Und dann bevorzuge ich generell eine Choreographie der Bilder, gegenüber eine der Kämpfer. Wobei auch das sehr gut sein kann.
Genau wie ich auch die Tanzszenen mit Fred Astaire mag, die nach Möglichkeit gar nicht geschnitten sind, und immer versuchen die Tanzenden von Kopf bis Fuß zu zeigen, aber letztlich die stärker gestalteten von Gene Kelly etwas aufregender finde.
Bonds Wandlung beginnt doch schon deutlich früher, und überträgt sich auch in den Schnittrhythmus der Actionszenen, die vielleicht hip sind (oder auch nicht wenn so viele drüber schimpfen), was mir egal ist, die aber für mich auch immer das Innenleben Bonds spiegeln, und deswegen auch zum Schluß ruhiger werden. Ich habe es nicht verglichen, aber ich denke die Flugzeugszene ist schon langsamer geschnitten als Auto und Boot, und und die Schnittfrequenz am Schluß im Hotel geht dann noch mal runter. Glaube ich jedenfalls. Bevor der Film dann sehr ruhig und langsam endet, fast schon kontemplativ, mit den Schneebildern.