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von Hannes007
Agent
Teil vier meiner Chronologie:
Feuerball
Das nächste Schwergewicht der Serie und gleichzeitig einer meiner Lieblingsbonds. Und das bleibt er auch, das kann ich vorwegnehmen.
Los gehts mit einer anfangs bodenständigen, witzigen ("mein lieber Colonel Bouvar, sie sollten keine Pfennigabsätze tragen bei ihren Plattfüssen.") PTS - bis zum Jetrucksack. Eine Szene, die sich unvergesslich in die 007-Historie eingebrannt hat! Der Titelsong von Tom Jones trifft genau meinen Geschmack und ich finde, dass er perfekt zum Geist dieses Films passt; ebenso die Titelsequenz.
Tarnung und das Versteck von PHANTOM sind herrlich inszeniert. Der unter Strom gesetzte Stuhl zeigt die Brutalität der Organsiation sehr gut auf. Darauf muss man erstmal kommen, mir gefällts! Bonds Ermittlungen in Shrublands finde ich deshalb so passend, weil er komplett auf sich alleine gestellt ist und nur telefonisch um Hilfe bitten kann. Sowas finde ich wirklich spannend und solche Szenen hätte ich mir gerade für den Connery-Bond mehrer gewünscht. Die Musikuntermalung bei Ankunft des toten Major Derval in der Klinik ist ebenfalls klasse!
Fiona Volpe ist das bis dato kaltblütigste Bondgirl und in dieser Hinsicht Bond fast ebenbürtig, das traue ich mir schon an dieser Stelle zu sagen. Ein erster Kritikpunkt von mir ist der Handlungsstrang 'Tod von Major Derval-Flugzeugentführung-Landung im Wasser-Bombenabtransport. Der könnte kürzer sein, ich finde ihn etwas zu lang geraten.
Gleich darauf sieht man eine absolute Seltenheit in der Reihe: Bond's 00-Kollegen im grossen Konferenzsaal. Bond's Blick aufgrund M's Bemerkung "da wir nun vollzählig sind", kurz bevor er sich hinsetzt, ist herrlich amüsant! Ebenso amüsant und auch beim mittlerweile vierten Mal keine Sekunde langweilig ist die Moneypenny/Bond bei M in dessen Büro-Szene.
Bahamas und Nassau - eine der Bondlocations schlechthin, wie uns die Zukunft zeigt - passt zu 007 wie die Faust aufs Auge. Die Karibik bietet alles, was man sich damals nur wünschen konnte: exklusiv, aussergewöhnlich, luxuriös. TB ist einer der Gründe, warum ich dort mal Urlaub machen möchte. CR hat diesen Wunsch nur noch mehr verstärkt. Bond's Kontaktaufnahme mit Domino, der erste delikate Dialog am Hotelpool - grossartig. Die Casinoszene ist für mich wie diejenige in DN, nämlich einfach Bondfeeling pur. Connery spielt die Baccaratszene und den Dialog mit Largo für ihn typischen Art und Weise. Für mich ist er allerspätestens jetzt völlig in der Rolle angekommen. Zu diesem Zeitpunkt ist mir auch der Gedanke gekommen, dass die gesamte Musik völlig stimmig ist und bei mir so richtiges Feeling aufkommt.
Die Dialoge Bond/Fiona (nach Bond Unterwasser-Infiltrierung der Disco Volante) und Bond/Largo in Palmyra haben eine richtig gute Schärfe. Jeder weiss, wer der andere ist und für wen er arbeitet. Trotzdem will sich keiner in die Karten blicken lassen. Die nächtliche Infiltrierung in Palmyra durch Bond gehört für mich seit jeher zu den Highlights von TB. Wieder ist er völlig auf sich gestellt und darf seinen Beruf ausleben.
Bond wird auf seiner Flucht angeschossen: das erste und einzige Mal bis SF, wenn ich mich nicht irre. So unverletzbar ist 007 also nicht, aber das weiss man ja spätestens seit GF. Die darauffolgende Tanz-Szene inklusive dem Tod von Fiona finde ich einfach perfekt. Wie die Musik die Spannung mitsteigert und Bond's Bemerkung beim Absetzen von Fiona hat man grossartig umgesetzt. Felix Leiter finde ich blass. Zwar weniger als in GF, aber auch nicht so gut wie in DN.
Wo die Bomben versteckt sind, wird erst nach ca. 100 Minuten zum ersten Mal gezeigt. Überhaupt finde ich das nicht störend oder langweilig, dass man sehr früh sieht, wer die Bomben stieht und auf welche Art das passiert. Klar, dass Bond Erfolg haben wird - aber ich mag einfach den Weg, den er bis dahin gehen muss. Zum Abschluss möchte ich noch auf zwei, drei Dinge eingehen, die mir nicht ganz so gut gefallen haben bzw. ein Detail, welches mir bei dieser Sichtung zum Ersten Mal aufgefallen ist.
Es kommen unzählige Kriegsschiffe der Marine und niemand ist dazu imstande die Disco Volante während des Unterwasserkampfes zu 'kapern'? Etwas seltsam. Der Unterwasserkampf am Schluss ist etwas zu lang. Die Hintergrundgrafik beim letzten Kampf Bond/Largo auf der Disco Volante ist schwach gemacht und dieses Filmes unwürdig. Zum witzigen Detail: warum kommt ein Kellner mit Champagner auf die Brücke? Merkte der als einziger noch nicht, dass man auf der Flucht ist?
Was ich ganz am Schluss richtig gelungen finde, ist das Bondthema. Sehr stylish!
Mein Fazit: es ist und bleibt einer meiner Lieblinge, der in meinen Augen kaum Schwächen hat. Claudine Auger ist eines der attraktivsten Bondgirls aller Zeiten. Die Bahamas sind als Location für einen Bond einfach ein Traum! Connery ist in einer als Bond nie wieder erreichten Höchstform und Celi als Largo ein absolut würdiger Bösewicht, den ich sogar auf eine Stufe mit Auric Goldfinger stellen würde. Beinahe in jeder Szene ist für mich das Bondflair spürbar. TB teilt sich Platz eins der Connery-Filme mit DN. Ein paar kleine Dinge gibts, die mir nicht so gefallen haben; deswegen:
9 / 10 Punkte.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."
Tomorrow never dies (1997)