Godzilla (2014) – Gareth Edwards
Naja, was soll man sagen, auch der neue Godzilla erfindet das Monster-Genre nicht neu. Muss er auch nicht, allerdings hätte man sich dennoch gewünscht, er hätte etwas mehr anders gemacht als seine vielen Genre-Vorgänger. Aber der Reihe nach: was man Edwards Film zu Gute halten muss ist, dass er sein Publikum über die kompletten zwei Stunden immer mit effektiver Inszenierung bei der Stange hält. Das ist zwar nie wirklich spannend, man fiebert eigentlich auch nie mit den Protagonisten mit, aber wie gesagt die Schnitzeljagd auf den Fersen der Monster und Mutanten ist effektiv und unterhaltsam. Ordentlich punkten kann der Film mit seiner visuellen Gestaltung, viele Szenen sind sehr schön eingefangen und oftmals das reinste Eyecandy (zB der Halo-Sprung). Leider wird einiges davon durch den obligatorischen Cash-In-3D-Effekt kaputt gemacht, wodurch nicht wenige Szenen durch den typischen Scherenschnitt-Charakter der 3Dimensionalisierung viel ihres Reizes verlieren und fast schon billig wirken. Ebenfalls erfreulich ist die durchgängig düstere Optik und unheilschwangere Stimmung des Films, launige Witzchen wie in Emmerichs 98er Version sucht man hier vergeblich und das ist in diesem Fall gut so, da der Film von dieser ernsthafteren Herangehensweise deutlich profitiert. Ebenso überzeugt der Film voll und ganz mit wirklich herausragenden CGIs, die Monster wurden nahtlos in den Rest des Films integriert, die Zerstörungsorgien wirken erstaunlich echt.
Wie gesagt erfindet Edwards Film das Genre nicht wirklich neu. Seien es die von unten gefilmten Häuserschluchten, Monster die im Vorbeigehen mal eben ganze Skylines ausradieren oder ein Nest mit tausenden Eiern, das unbedingt vernichtet werden muss: haben wir so ja alles schon gesehen. Auch bei seinen Figuren bedient sich der Film sehr oft tief in der Klischeekiste: sei es Strathairns übereifriger Militär, Watanabes geläuterter Wissenschaftler oder Olsens besorgte Mami (die – oh welch herrliches Klischee – natürlich nebenbei bis zu letzt auch noch ihrem Job als – Trommelwirbel, jetzt kommt es – Krankenschwester nachgeht und das Leid unter der Zivilbevölkerung als medizinischer Engel lindert

): ein Klischee jagt das nächste. Hier hätte der Film mit etwas besseren und originelleren Ideen sich ordentlich profilieren können, hat er aber halt nicht.
Dennoch ist der neue Godzilla fast schon so etwas wie gehobenes Popcornkino (was aber eher etwas über das Niveau der durchschnittlichen aktuellen Blockbusters als über das von Godzilla aussagt) mit recht hohem Unterhaltungswert und durchaus cineastisch anspruchsvoller Bebilderung. Etwas mehr Originalität und der Verzicht auf den wieder mal überflüssig bis dämlichen 3D-Effekt hätten den Film aber noch deutlich besser werden lassen können.
Wertung: 7 / 10