Ich bewerte QOS mit...

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Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

931
@craigistheman: Sympathisch, wie du dich in die Verteidigung eines deiner Lieblingsbonds hereinsteigern kannst! Genauso bin ich bei SF auch. Deshalb finde ich es nur schade, wie du SF bezeichnest und bewertest. Da unterschätzt du den Film glaube ich auch. Da steckt deutlich mehr dahinter als das, was du da herausliest. Für mich ist er die perfekte und konsequente Fortsetzung von CR und QOS, genau so musste es weitergehen.
QOS mag ich von der Story her auch sehr, dennoch kommt er bei mir nur auf 7/10 Punkten und zwar aus folgenden Gründen:

- hektischer und viel zu schneller Schnitt( stört mich bei allen Filmen, die dieses Mittel verwenden und inhaltliche Bedeutung ist für mich keinerlei Entschuldigung, wenn es so übertrieben ist)
- Mathis in der Mülltonne (Obwohl Bond recht hat und es Mathis sicherlich egal wäre macht man so etwas einfach nicht und es stört mich extrem)
- Kürze des Films (Ein Bondfilm hat heute einfach länger zu sein, im Idealfall über 120 Minuten, aber 102 Minuten ist einfach zu wenig)
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

932
@dernamenlose

Nun, ich halte eigentlich gar nicht mal so wenig von Skyfall, ich fand den Ansatz nur etwas merkwürdig. Für mich hat sich der Film sehr nach einer Entschuldigung für den Vorgänger angefühlt aber das werde ich dann eher im Skyfall-Thread weiter ausführen. Skyfall ist sicherlich der am schönsten fotografierte Bondfilm bis jetzt, schade dass ich die IMAX Vorstellung verpasst habe...

Naja, zu der Sache mit der Mülltonne... Also mein Vater mag die Szene zum Beispiel auch nicht, ich störe mich da selbst nicht so dran. Aber es wird da sicherlich eine Schwelle überschritten, keine Frage.

Die kurze Laufzeit finde ich auch nicht weiter tragisch, der Film ist so Actiongeladen und knackig dass man sich am Ende gewissermaßen erlöst fühlt (im positiven Sinne). Hätte man den Film um mehr Dialoge erweitert, so hätte das wahrscheinlich das sehr hohe Gesamttempo der Handlung ausgebremst. QoS ist wie ein schneller Ritt durch Bonds Psyche, man hat da glaube ich ganz bewusst auf (aus meiner Sicht) überflüssige Erklärungen verzichtet, um die Figur James Bond nicht komplett zu entmystifizieren und bloß zu stellen. Das wäre dann wieder ein Punkt der mich an Skyfall nervt: Ich will eigentlich gar nichts über Bonds Kindheit oder Jugend wissen, der eindeutige Verweis auf seine Herkunft in CR (Vesper Lynd geht in der Zugszene davon aus dass Bond selbst Waise ist, Bond lässt das mit einem verbissenen Lächeln im Raum stehen) hat mir absolut gereicht. Für mich hat das sehr wie ein Versuch gewirkt, Bonds Beziehung und "Urvertrauen" zu M zu beleuchten, damit ihr (ACHTUNG SPOILER) Tod für uns Zuschauer dramaturgisch mehr Gewicht hat. Hat es für mich aber aus dem Grund nicht, dass die eigentliche Szene viel zu Schnell abgehandelt wird und sehr aufgesetzt kommt (Was sollte diese umständliche Sache mit der Verletzung, beim ersten Mal sehen hat mich das ziemlich verwirrt). Nun aber genug zu SF :).

Hätte ich die Gelegenheit gehabt die Handlung nach QoS weiter zu spinnen, hätte ich ebenfalls einen direkten Nachfolger bevorzugt. Das dies aus finanziellen Gründen (die Pleite von MGM) 2010 gar nicht möglich gewesen wäre ist sehr schade. Quantum hat nach einem direkten Nachfolger geschrien, die "Sache" mit den Kanadiern, Guy Haines, der mysteriöse Tod von Dominic Greene, es hieß man wollte Camille zurückholen, die Beförderung von Felix Leiter... Das waren alles sehr interessante Ausgangspunkte für ein furioses Finale.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

933
Ich glaube, wir müssen im Skyfall-Thread unbedingt weiterdiskutieren. Das wird sehr interessant werden :D
Ich finde es eigentlich gut, dass kein weiterer direkter Nachfolger gekommen ist, der die Handlung weiterspinnt. Ich finde es besser, wenn die Filme für sich stehen und nur lose verknüpft sind. Da dürfen dann schon Verweise kommen, aber eine richtige Trillogie muss dann doch nicht sein.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

934
craigistheman hat geschrieben:Ich werde in absehbarer Zukunft eine lange Kritik zu Quantum of Solace schreiben. Viele werden mich jetzt für verrückt halten aber QoS ist tatsächlich in meinen Top 3. Ich hab den Film 2008 mit 6 Freunden und meiner Schwester in einem großen Kino angeschaut. Als der Film zu Ende war, war die Stimmung im Saal durchwegs positiv. Ich wurde selten so gut unterhalten und wusste gleich dass der Film einen sehr hohen Stellenwert in meinem persönlichen ranking bekommen würde.

In QoS wirkt alles wie aus einem Guss. Die Action (und davon gab es bei Bond selten so viel auf einmal) treibt die Handlung voran, was ich sehr schätze. Der angeblich so katastrophale Schnitt hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, am Geschehen selbst beteiligt zu sein. Die Actionszenen haben aus meiner Sicht die Messlatte so hoch gelegt, dass der Nachfolger Skyfall im direkten Vergleich nur scheitern konnte. Genauso verhält es sich mit den Locations. Selten gab es in einem Bondfilm so viel Abwechslung. Von grau und hässlich bis traumhaft und exotisch ist alles vertreten. Was den Film aber so besonders macht, ist der Fokus. Wir sehen alles aus der Sicht von Bond, seine Gefühlslage bestimmt den Grundton des Filmes. Dieser ist sehr düster, man hat aber mit all den bunten Farben (Panama als Double für Haiti und Bolivien) einen fantastischen Kontrast zu der ganzen Gewalt.
Der Film fühlt sich oft wie ein Arthaus-Film an, alles ist auf das Notwendigste reduziert. Dennoch findet man an den richtigen Stellen unheimlich viele Anspielungen auf frühere Bondfilme, oder zumindest auf den alten Stil. Dennis Gassner hat sich sehr an Ken Adam gehalten, eine willkommene Abwechslung zu Peter Lamont.
Der Showdown findet in einem Hotelkomplex in der bolivianischen Wüste statt. Diese spiegelt Bonds Gefühle wieder. So verhält es sich auch mit der Kameraarbeit. Selten wurden bei Bond derart subtile Mittel eingesetzt um eine Geschichte zu erzählen. Die Handlung um Greene, Quantum und den Rohstoff Wasser ist eigentlich völlig nebensächlich, wenn auch sehr aktuell und innovativ (was man von der Handlung in SF leider nicht gerade sagen kann). Sie bietet einen guten Ausgangspunkt um die eigentliche Story, welche im Vorgänger ihren Ursprung findet, fort zu führen, nämlich die Vollendung von Bonds Charakterentwicklung zu dem was wir unter Bond verstehen. Er agiert hier zwar oft sehr drastisch und rücksichtslos, andererseits merkt man dass er aus seinen Fehlern lernt. Seine Beziehung zu M rückt mehr in den Vordergrund, sein Sarkasmus und seine Unantastbarkeit ebenfalls. Dennoch ist er sehr menschlich und fehlbar, Daniel Craig vermag das perfekt zu verkörpern.

Ich habe dieses permanente Rumgehacke auf QoS nie wirklich verstanden. Es war von vornherein klar dass es sich um ein Sequel zu CR handeln würde. Dann schaut man sich CR doch nochmal an wenn man ein schlechtes Gedächtnis hat und alles vergessen ist. Klar war auch dass es in dem Plot um Bonds Rachegefühle geht (welche eigentlich viel milder und vor allen Dingen begründeter sind als in LTK. Bond rächt sich zum Schluss nicht, er zeigt sich seinem Opfer gegenüber menschlich und rettet auf diese Art seine Seele). Klar war auch dass es sich um einen sehr kurzen, actiongeladenen Thriller handeln würde. Zimperlich war der Craig-Bond auch noch nie.

Manche Kinogänger, darunter auch Bondfans haben derartige Vorurteile gegenüber diesen Filmen, dass sie sich auf nichts anderes mehr als IHRE Erwartungen einlassen können. Sobald der fertige Film dann mal etwas aus der Reihe tanzt, künstlerischer, ungewohnter aber vor allen Dingen anspruchsvoller und komplizierter in seiner Aussage ist als die übliche 007-Suppe, sehen alle rot. Dass man den sehr hektischen Schnitt derart kritisiert, ist mir genauso rätselhaft. Bei Bourne ist es legitim und realistisch (fand den Schnitt beim Bourne Ultimatum übrigens einfach nur epileptisch und grauenhaft), bei QoS, wo der schnelle Stil ja auch inhaltlich eine Berechtigung hat, beschweren sich dann alle.
Dann dieser grauenhaft dumme Vorwurf, QoS wäre kein richtiger Bond mehr, weil running gags oder Elemente wie "The name is Bond, James Bond..." fehlen... Ich meine was ist denn ein richtiger Bond?! Für mich eindeutig mehr als nur der Versuch die Liste mit den "typischen" Elementen abzuhaken. Aber das versteht der 08 15-Kinogänger halt nicht wirklich. Überhaupt glaube ich fast dass vielen QoS ein Stück zu hoch war. Da nehme ich auch kein Blatt mehr vor den Mund. Wenn man sich dann den Hype um den lauwarmen Nachfolger ansieht, ich sage dazu nur GoldenEye-recycling und pseudo-Batman-Kindheitstrauma-Ich komme zurück-Hans Zimmer-Ein Sturm zieht auf-Gedöns, kann man auch echt die Wut kriegen. Sieht ganz so aus als hätten die Produzenten aufgrund der vernichtenden Kritik zu QoS kalte Füße bekommen, und einen anbiedernden Film abgeliefert der alle Gelegenheits-Bondfans zufrieden stellt. Tja, Pech für mich, mir gefiel nämlich eben genau diese raue unkonventionelle Art, bekannt aus CR und QoS. Das ist anspruchsvolles Actionkino. So fühlt sich Bond im 21. Jahrhundert an, und Bond ist immer mit der Zeit gegangen ohne zu nostalgisch zu werden.
Die Stimmen die sagen QoS sei kein Film für Kinder haben übrigens recht, aber seit wann war James Bond auch für Kinder gedacht?

David Arnold möchte ich an dieser Stelle noch loben, er hat mit dem Soundtrack zu QoS, seine wohl beste Arbeit bis jetzt, das fast unmögliche geschafft: Einen unkonventionellen und hochmodernen Score zu komponieren, jedoch voll mit Verweisen auf John Barry, der den Film perfekt untermalt und stellenweise sogar ergänzt. Die angebliche Abwesenheit des 007-Themas ist eine dreiste Lüge der Presse, es kommt nur in einer etwas dezenteren und aus meiner Sicht interessanteren und zeitgemäßen Version zum Einsatz.

Jetzt habe ich doch mehr geschrieben als ich wollte :D.
Da kann ich fast zu 100% zustimmen.
Dieser Text könnte auch von mir sein.
Sehr schöne Kritik.


P.S. Nur bei der kleinen Kritik zu Skyfall kann ich nicht ganz zustimmen.
Aber nachvollziehen kann ich es.
Ich hatte mal die selben Probleme mit dem Film wie du.
Nach der 6. Sichtung sehe ich nun einiges positiver.
Nur die Machart/ der Stil von CR und QoS wird dem von SF immer meilenweit voraus sein!

CR 10/10
QoS 10/10
SF 9/10
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

935
@craigistheman:

Wie MrWhiTe kann auch ich dir vollkommen zustimmen. Sehr sehr schöne, toll zu lesende Kritik - der ich nix mehr hinzufügen kann. Ausser, dass ich die Sache um SF nicht ganz so dramatisch sehe wie du; es sei dir aber selbstverständlich unbenommen.


CR 10/10
QOS 10/10
SF 9/10
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Filmbesprechung: Quantum of Solace

938
Thunderball1965 hat geschrieben:
DonRedhorse hat geschrieben:CR 10/10
QoS 10/10
SF 7/10

Werde einfach nicht warm mit SF. :cry: Auch nicht nach der 10. Sichtung.
7 für einen Film mit dem man nicht warm wird? :P
Ich bewerte alle Bonds ziemlich hoch. 7 Punkte ist da wenig, Platz 16 auf meiner Rangliste, glaube ich. Er hat ja auch gute Momente, aber als ganzen Film überzeugt er mich halt nicht.
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe