Gestern nach langer Zeit wieder mal Octopussy gesehen und ich bin begeistert! Die Story war spannend, zu keiner Zeit langweilig. Moore hat seine Sache gut gemacht und Kamal Khan als Bösewicht war auch in Ordnung. Zudem fand ich den Soundtrack von Barry wieder mal großartig und deutlich besser als von FYEO. Großartig waren auch Opening, Titel-Sequenz und der Showdown.

8/10

Ich habe die gleiche Punktzahl wie du und stimme mit dir auch ziemlich überein.

00T hat geschrieben:Ich habe die gleiche Punktzahl wie du und stimme mit dir auch ziemlich überein.

Das interessante ist, ich habe den Filme bestimmt schon zwei Jahre nicht mehr gesehen und hatte OP eigentlich deutlich schlechter in Erinnerung!

Aufgrund der Mond-WM habe ich gestern abend auch den letzten mir noch fehlenden Bond der Eon-Reihe gesehen, und er hat mich sehr überrascht. Nach allem, was ich bisher gesehen und darüber gelesen hatte, habe ich mit einem eher schwachen Bond gerechnet, doch das Gegenteil ist der Fall. Abgesehen von der relativ schwachen PTS gehört die erste 3/4 Stunde bis komplette Stunde zu den stärksten, oder zumindest den stärkeren der ganzen Reihe. Zwar ist das ganze relativ unspektakulär aber dennoch interessant inszeniert. Die Sprüche sitzen, Bond ist intelligent (Bei den Moorefilmen leider nicht so häufig der Fall), und die Action ist ganz witzig. Beispielsweise die Verfolgungsjagd durch Delhi ist, bis auf das alberne und peinliche Hin und her der Köpfe bei den Abseitsstehenden, sehr schön und witzig gemacht und sogar mal ganz ordentlich choreografiert. Das ist nämlich eines der Probleme der späteren Kämpfe, aber auch der Kämpfe allgemein bei Moore. Da bekommt einer einen Schlag ab, schaut erwartungsvoll, Bond kann in aller Ruhe ausholen und nochmal zuschlagen. Und das dann drei bis vier mal. Sieht leider extrem gestellt aus und ist kein Vergleich zu heute.

Ab dem Zeitpunkt, an dem Bond die Insel von Octopussy betritt, geht das Niveau des Films, der davor auf starken 8 bis 8,5/10 Punkten gewesen wäre, leider zurück. Bond trägt unpassende, wenig elegante Kleidung (beispielsweise diese graue Weste, war das damals modern???), sieht teilweise älter aus als davor und der Humor fährt etwas zurück. Nahezu alles, was in Ostdeutschland spielt lässt sich ähnlich beschreiben, da fehlt die Eleganz, alles wirkt trist, die Schauplätze großenteils uninteressant und die Handlung reißt auch nicht mehr so wirklich mit. Zusätzlich dazu wird es teilweise schwierig zu folgen. Wer betrügt jetzt wen genau womit, wo ist die Bombe (die plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht und in die Story eingebaut wird) und wo der Schmuck (echt oder falsch)? Da wurde zu viel mitreingepackt, zu viele Drehungen und Wendungen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich alles verstanden habe, vermutlich eher nicht. Zum Beispiel sin d mir die Beweggründe für Khan nicht so ganz klar.
Das Finale ist auch eher schwach. Bond als Clown, danach, die Mädels von Octopussy, die eigentlich den Großteil der Arbeit für Bond erledigen, was einfach mal gar nicht geht und (das fällt mir grade erst auf), ein Riesenfehler, was die Tageszeit angeht. Kahns Villa wird bei Nacht, bzw. in der Dämmerung angegriffen, die Flugzeugstunts finden aber alle am hellichten Tage statt.
Zwischendrin stören natürlich ein paar Albernheiten, wie besagtes Kopf-Hin und Her, oder der berüchtigte Tarzanschrei, bei dem die ganze Szene schlicht deplatziert wirkt.

Was die Figurenkonstelation angeht, so finde ich, dass sie großenteils überzeugt, aber nicht aus der Reihe heraussticht. Die Schauspielerin von Octopussy gefällt mir hier besser als in TMWTGG, aber zu den Top-Bondgirls gehört sie sicher nicht. Khan ist ein ordentlicher Bösewicht, ebenso wie Orlov, aber ziemlich unspektakulär, der Henchman (Name vergessen) ist da deutlich einprägsamer. Q macht seine Sache sehr gut, bei seinem letzten Auftritt im Film schwanke ich noch zwischen "genial" und "schrecklich". Einerseits ist es total lustig ihn unter den ganzen Frauen zu sehen, andererseits passt es einfach gar nicht und mutet irgendwie Fanfictionartig an.
Moneypenny mit Assistentin, sind eher peinlich, gerade die Assistentin, die Bond schon nach wenige Sekunden anschmachtet. M Macht seine Sache ordentlich.

Der Song All time High ist zwar nicht überragend, überzeugt aber und gefällt. Vom Stil her schlägt er die gleiche Richtung ein wie die vorangegangenen "Moonraker" und "For your eyes only", wobei er nicht ganz an letzteren herankommt, "Moonraker" aber meilenweit hinter sich lässt.

Alles in allem ein Bondfilm, der mich positiv überrascht hat, zu den besseren Moorefilmen gehört, und sicher auch hin und wieder im Player landen wird, wenn auch bei weitem nicht so häufig, wie manch anderer 007-Streifen.

Fazit: 7,5/10 Punkten

Das mit dem Tag-Nacht-Fehler hat mich auch schon immer gestört...

Einen Punkt mehr und ich kann dir nur völlig zustimmen. Schön, wenn du OP für einige Stärken schätzen kannst. Für mich ein ganz starker Bond und wohl nach TSWLM Moores bester.

Bei der Bond-WM hats trotzdem nicht gereicht um sich gegen TND durchzusetzen.
Aber ja, OP hat mir wirklich ordentlich gefallen, insbesondere die erste Hälfte. Die war richtig gut. Für mich derzeit ebenfalls Moores zweitbester, allerdings nicht nach TSWLM, sondern nach FYEO.

Leider kann ich die Begeisterung nicht teilen.

OP hätte Moores Bester werden können. Bis zur Ankunft in Indien war man mMn auf dem richtigen Weg dorthin. Und die PTS fand ich dementsprechend auch schon immer sehr gut.

OP bleibt auf 6/10. Wie AVTAK.

Hannes007 hat geschrieben:OP bleibt auf 6/10. Wie AVTAK.

Witzig, wie unterschiedlich Geschmäcker sein können. Zwischen OP und AVTAK liegen bei mir Welten.

Bei mir nicht. Da liegen die direkt hintereinander. Beide mit 7,5/10.

Die Szene mit Moneypenny's Assistentin ist schrecklich, genauso wie die Szene im Büro in AVTAK. Man denkt man wäre im Altersheim, Moneypennny: alt und verschrumpelt (tschuldigung), Moore: auch

Nico hat geschrieben:Das mit dem Tag-Nacht-Fehler hat mich auch schon immer gestört...

Das Problem kenne ich. Aber sagt Kamal nicht sogar etwas wie ''Wir starten bei Sonnenaufgang''. Dann wäre das doch die logische Konsequenz.

Gibt es diesen Tag-Nacht Fehler nicht auch schon kurz nach der Szene, wo Orlov mit dem Helikopter zu Kamal Khan fliegt - zeitgleich, als Bond vom Palast flieht? Da sieht man Gobinda noch zu Khan (welcher noch im Smoking vom Dinner mit 007 zu sehen ist) sagen 'der Engländer ist verschwunden.' Antwort von Khan 'er wird nicht weit kommen. Geben sie Alarm.' (oder so ähnlich ) Und zack - Khan sitzt am hellichten Tag im Safarioutfit aufm Elefanten.

Solche Tag-Nacht-Fehler haben viele Bond-Filme. Mir fallen nur momentan keine Beispiele ein

Früher wurde ja Nacht auch gerne am hellichten Tag gedreht, wegen der Beleuchtung.