Samedi hat geschrieben:Ich weiss immer noch nicht, welche schlimmen Folgen du konkret erwartest, wenn Mendes freie Hand hat.
Bond ist ein Franchise, bei dem ich eigentlich ganz konkrete Erwartungen habe, die durchaus konservativ sind, aber nur nach Auslegung. Was ich an Bond schätze, ist der enorme Seriencharakter der Reihe, dass eigentlich alle Filme nach einem festen Schema funktionieren, welches nur selten durchbrochen wird. Da gibt es dann hin und wieder mal kleinere experimentellere Beiträge (OHMSS, LTK), aber im Großen und Ganzen funktionieren alle Bonds nach dem selben Aufbau und derselben Formel, sie sind ähnlich. Gerade diese einmalige filmgeschichtliche Identität ist das, was Bond für mich immer von jeder anderen Filmreihe unterschieden hat, dass sich praktisch alle Regisseure (ob nun Lewis Gilbert, John Glen oder Guy Hamilton) einem System unterordnen mussten, dass sie ihre Stärken innerhalb eines bestimmten Rahmens ausspielten, an dem sie nicht viel zu rütteln hatten. Der Regisseur hatte natürlich immer noch einen großen Einfluss auf die Qualität des Endfilmes (zwischen einem TSWLM und einem DAF liegen schließlich Unterschiede), aber er musste sich mit Vorgaben begnügen, in denen es dann darauf ankam, mit den existierenden festen Bestandteilen so umzugehen, dass etwas reizvoll neues dabei entsteht. Mit CR und QOS hat man sehr große experimentelle Schritte gewagt und Bonds Identität eigentlich filmisch völlig verändert, allerdings angepasst an eine Handlung, die genau solche inszenatorischen Wege forderte. SF hätte allerdings nach diesen Ausnahmen den ursprünglichen Charakter wieder aufgreifen müssen, biederte sich stattdessen aber etwas an die derzeit sehr populären Nolan-Filme an. Wenn Mendes nun weiterhin freie Hand erhält um diesen Weg fortzuführen, verliert Bond immer mehr seine filmische Eigenständigkeit und auch an Bedeutung, besonders die Reihe selbst aber eben an Wiedererkennungswert. Und deshalb hätte ich gerne einen Regisseur, der seinen Stil wieder der Reihe unterordnet, statt sich die Reihe untertan zu machen.