Casino Hille hat geschrieben:craigistheman hat geschrieben:Allerdings hatte ich das Gefühl, dass sich bei SP eine Art Süffisanz in den Inszenierungsstil geschlichen hat.
Hast du da konkrete Beispiele?
Sorry Hille, hab viel um die Ohren gehabt. Ja, das ist jetzt natürlich äußerst subjektiv (denn dir scheint SP ja in seiner Gesamtheit sehr gut zu gefallen), aber ich denke schon den einen oder anderen Punkt hervorbringen zu können.
Ein paar Beispiele:
Ich finde diese ganze Story um die Terrorangriffe ziemlich verschenkt. Es wird alles nur am Rande erwähnt, das Attentat in Südafrika wird kurz im TV gezeigt aber das war es schon. Wenn man nicht eingeweiht ist, die Tokyoszene mit der Abstimmung gerade nicht mehr im Kopf hat (es wird ja auch recht schnell abgehandelt, dass Südafrika sich weigert), verliert der Plot noch mehr Anhaltspunkte bezüglich der Akuten Bedrohung durch SPECTRE.
Bis auf die PTS und dem Zugkampf finde ich keine Actionszene wirklich mitreißend. Im Gegenteil, die Flugzeugjagd wirkt so als würden alle brav auf Schienen fahren, von Rom fange ich gar nicht erst an. Es ist einfach immer genau das da was gebraucht wird (mitten im Wald ein Lager mit explosiven Fässern z.B.). Das hat mich schon stellenweise bei SF genervt (die Rutschpartie auf der Rolltreppe). Die Action wirkt viel zu choreografiert und sauber einstudiert, die Kunst ist es, dass man aber genau das nicht sieht, handgemacht hin oder her. Bei der Schlägerei im Zug mache ich eine Ausnahme, die war wirklich gelungen.
In SP gibt es erstaunlich viele peinliche Anschlussfehler (Madeleine und das Nachthemd, zuviele Einschusslöcher im Flugzeug, Flugzeug rammt Landrover zu spät, fehlende Komparsen im Zug, nur um ein paar zu nennen). Nicht, dass das nicht schon öfter bei Bond vorgekommen wäre, aber in SPECTRE hat mich das erstmals gestört. Besonders ärgerlich auch das Versteck im l'Américain. White scheint ja dort auch seine alten "Schätze" aufzuheben (Fotos von der jungen Madeleine), zum Teil sind da Archivalien aus dem Jahre 2006 (Vesper Lynd Interview). Zudem war Madeleine des öfteren dort, wusste aber nichts davon. Ich glaube nicht dass White bei jedem Besuch die Wand zu Tür durchbrochen und wieder verputzt hat. Das Versteck macht insofern gar keinen Sinn, es sei denn er kann durch Wände gehen.
Gut, das ist meckern auf hohem Niveau, aber von einer derartigen Produktion hätte ich dann schon etwas mehr Liebe zum Detail erwartet.
Die Szene in der Bond Blofelds Hubschrauber mit seiner Walther vom Himmel holt ist der Gipfel. Ist denen wirklich nichts besseres eingefallen? Schon wieder ein Beispiel für eine Verfolgung wie auf Schienen.
Der Soundtrack.
Trotz offensichtlicher Schwächen ist SP aber weit davon entfernt ein schlechter Film zu sein. Man merkt nur sehr krass, dass Mendes bei Bond eigentlich ganz andere Dinge interessieren als die Action. Selten war ein Bondfilm diesbezüglich so unausgewogen. Der Spagat reicht von virtuos bis einfallslos.