00T hat geschrieben:Das macht ihn zwar zum Endgegner, aber nicht zum Hauptschurken im ganzen Film. Dazu hat Whitaker einfach zu wenig Präsenz und Koskov ist viel greifbarer. Natürlich ist auch Whitaker Antagonist, aber seine Beziehung zu Koskov ist doch vielmehr ein Bündnis mit ihm als dass Koskov ihm untergestellt ist. Denn es ist absoluter Unsinn, Koskov als jemanden zu bezeichnen, der bloß Befehle ausführt, schließlich stammt ein Großteil des Plans von ihm. Außerdem führt der Film ihn vielmehr als Bösewicht ein als Whitaker, dazu hat letzterer auch viel zu wenige Szenen. Er ist Koskovs Partner, jedoch nicht der alleinige Drahtzieher, da es doch offensichtlich ist, dass Koskov das Genie ist, das die Ideen einbringt und nicht Whitaker.
Doch Koskov ist ihm irgenwie schon unterstellt, da hier ein Abhängigkeitsverhältnis besteht. Whitaker braucht Koskov nur für den Plan, Koskov Whitaker aber für seinen persönlichen Schutz. Das ist ein Missverhältnis. Ohne Whitaker wäre Koskov verloren. Wo hätte der arme Überläufer denn sonst hinsollen ohne Geld und Verbündete; gejagt von den Machtblöcken? Und woher willst du wissen, dass der Plan von ihm stammt? Das interpretierst du da hinein, wird aber nirgendwo im Film explizit gesagt. Der Film suggeriert eher, dass der ganze Schurkenplot mit den Diamanten, dem Opium und den Waffen von Whitaker stammt ("Ich signalisiere Amsterdam, sie sollen die Diamanten schicken"; "Sobald ich
"mein" Opium habe"); dagegen Koskov nur für das Ausspielen der Mächte und den Smiert Spionem-Plot da ist. Er will Pushkin durch die Hintertür loswerden und Whitaker geht das ab einem bestimmten Punkt nicht mehr schnell genug. Koskov betont nur, dass es besser wäre an seiner Idee für Pushkins Abgang festzuhalten, mehr nicht.
Und das Argument, dass Whitaker zu wenig Screentime hat, ist einfach nur albern. Dann wären Dr. No und alle Blofelds bis hin zu Waltz keine echten Hauptschurken. Und gut, dass du die Einführung erwähnst: Koskov wird hier als verängstigter General in zivil eingeführt, der den Opernbesuch zur Flucht über das WC nutzt. Das ist nun nicht gerade toll. Whitaker dagegen wird wie ein echter Hauptschurke eingeführt. Größenwahnsinnig und überheblich in seinem Militärmausoleum mit den ganzen Heerführerskuplturen. Gerade sein Einführung mit Pushkin charakterisiert ihn perfekt, weshalb es später auch nicht unbedingt vieler Szenen bedarf, um seine Rolle näher zu beleuchten. Am deutlichsten wird das Ganze aber, wenn man sich vor Augen hält, dass Whitaker Koskov ja am Ende irgendwie aus der afgahnischen Pampa herausgeholt haben muss und dieser dann sein Gefangener bzw. sein Faustpfand für eventuelle Verhandlungen mit der Gegenseite ist ("Den können Sie gern mitnehmen!").