vodkamartini hat geschrieben:Kenne ich auch nicht, den Kotcheff natürlich schon. Du wist doch nicht auch ein alter B-Perlen-Connoisseur sein?
Meinst du mich? Nicht wirklich, aber ich habe vor Jahren mal irgendwo eine DVD mit vier Lundgren-Filmen gekauft und davon bisher nur The Shooter gesehen (nicht zu verwechseln mit Fuquas Shooter). Und ja, der war ganz cool, eher ein Spionagethriller als ein Actionfilm, aber dafür ein guter. Ich glaube ich fand ihn besser als Kotcheffs First Blood. Könnte ich mal wieder sehen.
Pentathlon kenn ich, ziemlich schräge Veranstaltung mit Dolph als geflohenem, fünfkämpfendem DDR-Olympioniken, dem die Stasi in Person von David "Hutch" Soul ans Leder will. Um den halbwegs vernünftig über die Runden zu bringen braucht man schon ordentlich was Hochprozentiges.
Hab mich mit meinem Geschreibsel hier selbst dazu begeistert den ultimativen Ninja-Knaller mal wieder in den Player zu schmeissen und wurde – selbstverständlich – auch dieses Mal nicht enttäuscht. Die Rückkehr der Ninja (aka Revenge of the Ninja im Original) ist ein Actionmachwerk der allerfeinsten Art. Wenig an diesem Film kann wirklich ernst genommen werden, da eigentlich alles entweder vollkommen übertrieben, darstellerisch grenzwertig oder einfach nur Banane ist. Aber gerade deshalb macht der Film so viel Laune – und das wohl gemerkt nicht nur als Trashfestival, sondern der Film funktioniert in seiner eigenen, merkwürdigen Welt wirklich sehr gut als straff ausgeführter No-Firlefanz-Actioner.
Im Mittelpunkt steht Ninjitsu-Legende Sho Kosugi, der von bösen Amis ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten gelockt (da bei Cannon mal wieder Schmalhans die Produktion diktierte das wenig glamouröse Salt Lake City) und dem zunächst übel mitgespielt wird. Wer Kosugis Filme kennt, der weiss aber, dass man es sich mit ihm besser nicht verscherzt und so bricht der jahrelang abstinente Ninja seinen heiligen Schwur und nimmt in gewohnt vermummter Montur blutige Rache an seinen Feinden.
Die grösste Stärke des Mittelteils von Cannons Ninja-Trilogie (bei der die Filme inhaltlich jedoch nichts miteinander zu tun haben) ist sein enorm hoher Unterhaltunsgwert. Der Film ist vollgestopft mit hochunterhaltsamen Elementen, seien es die knallig inszenierten Actionszenen, der nicht zimperliche Gewaltpegel oder eben jede Menge an freiwillig und unfreiwillig amüsanten Momenten. Das beginnt schon damit, dass eine ganze Reihe an Schlüsselrollen mit schauspielerisch nur äusserst bedingt begabten Darstellern besetzt ist, allen voran Kosugi selbst, der zwar ein absolutes Martial Arts-As ist und mit ordentlich Leinwand-Präsenz und Charisma aufwarten kann, der sich innerhalb der darstellenden Künste aber eher tollpatischig denn elegant zu bewegen weiss. Macht aber nix, da es zum Spass nur weiter beiträgt genau wie der Rest des Skurrilitätenkabinetts:
- Die obligatorische Bimbo-Blondine absolviert ihr Kampftraining am liebsten ohne Hosen
- Kosugis Film-Mama (Typ nette japanische Oma) entpuppt sich mitten im Film als Kampfmaschine und tritt Flick-Flack schlagend und Nunchaku schwingend gegen den Oberbösewicht des Films an
- Kosugis Söhnchen Kane ist natürlich auch mit von der Partie als dessen Filmsohn und darf in einer der schönsten unfreiwillig komischen Szenen eine Bande kindlicher Rowdies vertrimmen
- Damit nicht genug: der sechsjährige darf im späteren Verlauf dann auch noch im Martial-Arts-Kampf gegen den blonden Bimbo antreten – wahrlich ein Gipfeltreffen der Giganten!
- Kosugis Badassness wird dadurch unterstrichen, dass er im Park einen Haufen Ex-Knackis (die tatsächlich aussehen wie die Village-People!!) praktisch ohne echten Grund aufs übelste zusammenschlägt (er will Infos, da ihm die Village-People nicht helfen können vertrimmt er sie halt – nicht dass es ihn einen Schritt weiterbringen würde)
- In die Intrigen verstrickt ist auch die Karrikatur eines italienischen Mafiabosses, der nicht müde wird die grandiosesten Sprüche zu klopfen (in der abenteuerlich-guten Synchro sogar noch mehr) und der umgeben ist von einem Haufen minderbemittelter Handlanger
- Der beste Spitzel des Mafia-Bosses ist ein Penner, der dem sichtlich unangenehm berührten Mafioso permanent mit seinen siffigen Griffeln ans edle Jacket tatscht
- Die Bimbo-Blondine wird vom Oberschurken auf drolligste und klischeehafteste Weise hypnotisiert und gefangengehalten, ihr Aufseher ist ein dicker Sumo-Ringer (Wrestling- und B-Film-Legende „Professor“ Toru Tanaka), der natürlich bei erstbester Gelegenheit einen lachhaften Annäherungsversuch bei der leichst-bekleideten Dame versucht
- Bimbo-Blondi wird im letzten Drittel vom Oberschurken für obsolet erklärt und soll grausam zu Tode gequält werden: sie soll im wahrsten Sinne im Jakuzi zu Tode gebadet werden!
Und das sind nur einige der unzähligen Kuriositäten des Films. Abschliessender Höhepunkt des besten Ninja-Streifens aller Zeiten ist dann der klimaktische Kampf zwischen Kosugi und dem Obermotz (natürlich ebenfalls ein Ninja), bei dem nicht nur spektakuläre Kampfakrobatik und Action geboten wird, sondern auch endgültig die Grenzen der Realität gesprengt werden (lebensechte Puppen tauchen urplötzlich aus dem Nirgendwo auf, die Kombattanten verschwinden wie von Zauberhand) und der im in einer Blutfontäne der Extraklasse kulminiert.
Die Rückkehr der Ninja ist eine Cannon-Granate der allerbesten Sorte, bei dem der Zuschauer oftmals das Gebotene kaum glauben mag. Für einen bierseligen Buddy-Abend kann man daher kaum eine bessere Wahl treffen.
Agent 009 hat geschrieben:Kennst du die Ninja Schinken mit Scott Adkins? Die sind auch sehr unterhaltsam.
Bislang nur Teil 1, den fand ich ok. lovefilm verschickt ja leider keine 18er Filme mehr seit geraumer Zeit und Blindkäufe im B-FIlm-Segment sind halt schon recht riskant. Wie ist denn der zweite im Vergleich zum ersten?